Hopfen Teil 3: Neue Sorten mit spannenden Aromaprofilen

Hopfendolden

Nach jahrelangem Stillstand kommt immer mehr Dynamik in die weltweiten Hopfenmärkte. Nachdem amerikanische Craft-Brewer neue Hopfensorten züchteten und mit besonderen Geschmacksnuancen experimentierten, ziehen jetzt auch andere Länder mit. Auch die Experten der Hallertauer Forschungsstation in Hüll führen seit 2006 spezielle Kreuzungen durch, um kreativen Brauern ein kreatives Spielfeld zu schaffen. Nach Mandarina Bavaria, Hüll Melon, Polaris und Hallertauer Blanc, mit denen in diesem Jahr besonders häufig gebraut wurde, können wir uns künftig auf noch weitere interessante Sorten mit neuen Aromaprofilen freuen. Hier eine Auswahl neuer Hopfensorten, die schon bald Craft-Bier-Fans rund um den Globus begeistern sollen:

Equinox

  • Anbaugebiet: USA
  • Aroma: Guave, Melone, Limette, Papaya, grüne Paprikaschoten
  • Alphasäuren: 14,5 bis 15,5 Prozent
  • Betasäuren: 4,5 bis 5,5 Prozent
  • Gesamtöl: 2,5 bis 4,5 Milliliter pro 100 Gramm

Cashmere

  • Anbaugebiet: USA
  • Aroma: Melone, Kokosnuss, Ananas, Limette, Zitrone
  • Alphasäuren: 7,7 bis 9,1 Prozent
  • Betasäuren: 3,5 bis 4,5 Prozent
  • Gesamtöl: 1,2 bis 1,4 Milliliter pro 100 Gramm

Triple Pearl

  • Anbaugebiet: USA
  • Aroma: Melone, Paprika, Zitronenzesten, Orange, Harz
  • Alphasäuren: 10,3 bis 11,2 Prozent
  • Betasäuren: 3,3 bis 4,2 Prozent
  • Gesamtöl: 1,1 bis 1,8 Milliliter pro 100 Gramm

Tahoma

  • Anbaugebiet: USA
  • Aroma: Pinie, Grapefruit, Zedernholz, Zitrone
  • Alphasäuren: 7,2 bis 8,2 Prozent
  • Betasäuren: 8,5 bis 9,5 Prozent
  • Gesamtöl: 1 bis 2 Milliliter pro 100 Gramm

Yakima Gold

  • Anbaugebiet: USA
  • Aroma: weiche Bittere, angenehmes Aroma
  • Alphasäuren: 8,8 bis 10,5 Prozent
  • Betasäuren: 44,3 bis 5,0 Prozent
  • Gesamtöl: 1,9 bis 2,3 Milliliter pro 100 Gramm

Kazbek

  • Anbaugebiet: Tschechien
  • Aroma: Mandarinenschale, Minze, Melisse, Multivitaminsaft, reife Papaya
  • Alphasäuren: 5,0 bis 8,0 Prozent
  • Betasäuren: 4,0 bis 6,0 Prozent
  • Gesamtöl: 0,9 bis 1,8 Milliliter pro 100 Gramm

Enigma

  • Anbaugebiet: Australien
  • Aroma: Grauburgunder Rebsorte, Himbeere, Melone, tropische Früchte, rote Johannisbeere
  • Alphasäuren: 13,5 bis 16,5 Prozent
  • Betasäuren: 4,8 bis 6,4 Prozent
  • Gesamtöl: 2,4 bis 3,0 Milliliter pro 100 Gramm

Was ist India Pale Ale?

India Pale Ale (IPA) ist ein Bier, das im 19. Jahrhundert in England und Schottland für die indischen Kronkolonien gebraut wurde. Natürlich musste es aber erst einmal von der nördlichen zur südlichen Halbkugel transportiert werden. Das Bier musste also eine lange Seefahrt überstehen. Damit es nicht vor der Ankunft verdorben war, wurde es mit einen hohen Alkohol- und Hopfengehalt versetzt. So schaffte das India Pale Ale die Umrundung des afrikanischen Kontinents unbeschadet und die Kolonien konnten sich auf ein leckeres Getränk freuen. Früher wurde das Bier allerdings noch mit Wasser verdünnt, damit der ursprünglich hohe Alkoholgehalt keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Michael Zeno Diemer [Public domain], Wikimedia Commons
Michael Zeno Diemer [Public domain], Wikimedia Commons

Heute werden India Pale Ales hauptsächlich von handwerklich orientierten Kleinbrauereien (Craft Breweries) hergestellt. Durch den hohen Hopfenanteil schmeckt man eine deutliche Bitterkeitsnote, die schon beim Aromatest wahrnehmbar ist. Um das Hopfenaroma noch mehr zu erhöhen, werden die Ales oft Hopfengestopft. Das bedeutet, dass während der Reifung noch mehr natürlicher Hopfen dazu gegeben wird. Dabei reichern sich die sonst leicht flüchtigen Hopfenöle an und sorgen für den einmaligen Geschmack. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bieren wird hier die sogenannte Kalthopfung eingesetzt, das heißt, der Hopfen wird in seiner natürlichen Form verwendet und nicht verkocht.

Zur Gattung der India Pale Ales gehören auch die Imperial Pale Ales. Sie werden nach dem gleichen Verfahren hergestellt, verfügen aber über einen erhöhten Alkoholgehalt. Da sollte man also nicht zu viel von trinken.

Was ist der EBC-Wert?

EBC steht für European Brewery Convention und kennzeichnet die festgelegte Farbstärke eines Bieres, genauer gesagt, wie viel Licht von Bier eines bestimmten Stammwürzegehalts absorbiert wird. Damit wird der Farbton in der Abstufung eines konkreten Brauntones eines Bieres in Varianten von rot, kupferfarben und bernsteinfarben bis hin zu goldgelb und hellgelb bezeichnet.

EBC
Grafik: Elena Hasenbeck

 

Was ist ein IBU-Wert?

IBU steht für International Bitterness Unit und ist eine von der European Brewery Convention (EBC) festgelegte Maßeinheit für die Bitterkeit von Bieren. Hiermit werden auch die sogenannten isomerisierenden Alphasäuren des Hopfens umschrieben. Der Wissenschaftler Glenn Tinseth hat die IBUs in einer typischen Wertetabelle beschrieben und mit den unterschiedlichen Biersorten verglichen:

Biersorte IBU-Wert
Weizen 10-15
Märzen 18-28
Export 23-29
Kölsch 20-34
Altbier 28-40
Pils 30-45