Barrique Brewing & Blending: Saure Highlights aus Nashville

Kaum ein Land ist so bekannt für seine Brauereidichte und der damit verbundenen Biervielfalt wie die USA. Keine Frage also, dass ich im Mai auf meiner Tour durch Tennessee und North Carolina in Dutzende Craft-Stätten und Taprooms eingekehrt bin. Zu den Highlights gehörte für mich etwa „Barrique Brewing & Blending“ in Nashville. Am Ostufer des Cumberland Rivers im Stadtteil East Bank gelegen, zeigt sich die Location in coolem Look, bestückt mit etlichen Holzfässern. Gründer Joel Stickrod spezialisierte sich mit seinem Team auf Fassreifung, insbesondere mit Wild- und Sauerbieren. Schon vor Ort war ich begeistert von den Suden und habe mir auch ein paar mit nach Hause genommen.

Gestern habe ich mit meiner Familie dann mal das „Barrique Wet Hop Strata“ aufgemacht. Dabei handelt es sich um ein Blonde Sour mit sechs Prozent Alkohol. Im Glas zeigt es sich in einem attraktivem Honiggold mit einem beigefarbenen, feinporigen Schaum, der sich aber relativ schnell auflöst. Schon in der Nase zeigt sich das Sauerbier spannend und komplex. Das Bukett betört durch animalische Anklänge von Brettanomyces und fruchtige Noten von Stachelbeere, Erdbeere, Zitrus und Maracuja. Auf der Zunge breitet sich eine deutliche, aber runde Säure aus, während sich auch im Geschmack neben den Brettnoten vielfältige fruchtige Aromen sowie ein Hauch Vanille, holzige Anklänge und ein Touch Cannabis vom Strata-Hopfen präsentieren. Im Finish ist das Blonde Sour unerwartet beerig und knochentrocken.

Fazit: Wow, was für ein komplexes und absolut stimmiges Bier. Eine spannende Mischung aus harmonischer Säure, Reifungs- und Holznoten sowie dem eingesetzten Hopfen. Bin schon auf die zweite Flasche gespannt, die noch im Kühlschrank wartet. Dabei geht es auch um ein Sour Ale, das mit frischem Amarillo sowie Koriander und Orange gebraut ist.

Aurum Imperium Tirol: Flüssiges Gold im strahlenden Orangeton

Manche schürfen es aus Flüssen, andere zieren ihren Körper damit, wieder andere legen es in Blattform auf kreative Speisen und manche brauen sogar ihr Bier damit. Die Rede ist von Gold. So etwa setzen die drei Tiroler Andi Karpfinger, Martin Egger und Philipp Bortolon ihr Ale mit Goldwasser an. Dieses stammt von Martin Egger, der Chef einer Firma ist, die Gold- und Silberkolloid herstellt.

Das bierige Ergebnis namens „Imperium Gold“ kam vor wenigen Wochen auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein 4,8-prozentiges, obergäriges Bier, dass zur Energetisierung mit superkolloidalem Gold veredelt wurde. Das Entionisierte Wasser soll laut Herstellern für das perfekte Brauerergebnis sorgen. Zudem soll das „Gold als eines der ältesten Heilmittel der Welt bessere Stimmung, mehr Energie und Selbstbewusstsein auslösen“, sagt Naturheilkundlerin Dr. phil. Doris Steiner-Ehrenberger auf der Website. Schauen wir mal.

Im Glas strahlt das Bier in einem trüben Orangeton. Ein feinporiger, fast schon sahniger und beiger Schaum liegt obenauf. Im Duft zeigen sich neben würzigen und leicht malzigen Noten auch fruchtige Aromen von gelben Steinfrüchten. Auf der Zunge macht das Goldbier einen frisch-prickelnden Eindruck und präsentiert einen fruchtigen Charakter von Zitrus- sowie gelben Steinfrüchten. Hinzu kommen ein würziger und kräuterartiger Touch sowie eine sanfte Säure. Im Finish bleibt eine deutliche, aber angenehme Herbe zurück.

Fazit: „Imperium Gold“ ist ein aromatisches und wirklich schön trinkbares Bier. Ob nun der Effekt der besseren Stimmung vom Gold kommt oder möglicherweise einfach nur von der Genussfreude des alkoholischen Ales, das sei dahingestellt. Tatsache ist: das Bier schmeckt.

Yankee & Kraut: Hopfige Hommage an einen echten Hophead

Rotlichtviertel gehören nicht unbedingt zu meinen liebsten Ausflugszielen. Befindet sich darin allerdings eine der coolsten Brauereien Bayerns, dann fahre ich dort gern hin. So war ich am Freitag endlich in der nagelneuen Location von Yankee & Kraut in Ingolstadt. Braumeister Bryan kümmerte sich gerade ums Läutern des Schankbiers „Transfusion“, während gleichzeitig das Double New England IPA „Auf’n Max“ – eine Hommage an seinen Kumpel, den „Kraut“, der kürzlich viel zu früh von uns gegangen ist – in Dosen gefüllt wurde. Klar, dass ich das und das West Coast IPA „Noch eins auf‘ Max“ mitnehmen musste, weil er auch für mich ein guter Freund war.

Bei beiden Sorten handelt es sich um die Lieblingsbierstile von Max. Das Double NEIPA mit kräftigen 8,3 Umdrehungen hopfte der Yankee mit Idaho 7 Cryo, Amarillo Cryo und Cascade Cryo. In einem leuchtenden, trüben Gelborange fließt die Hopfenbombe ins Glas. Getoppt ist sie von einem weißen, feinporigen Schaum. In die Nase strömen saftige Noten von gelben Steinfrüchten, Mango, Zitrus, Maracuja und Ananas. Auf der Zunge zeigt sich das Max-Bier cremig-weich und breitet sich herrlich vollmundig aus. Im Aroma dringen auch die fruchtigen Hopfennoten durch. Hinzu kommen eine sanfte Würzigkeit und eine schmeichelnde Bittere, die sich im langanhaltenden, aromatischen Finish präsentiert. Hier ist Vorsicht geboten. Das Bier ist trotz der vorgegebenen acht Prozent sehr süffig und wäre auch für Max eine besondere Herausforderung gewesen, der solche kräftigem Hopfenbomben liebte.

Nach dem NEIPA gab’s direkt „noch eins auf’n Max“. Das 7,2-prozentige West Coast IPA, das mit Herkules, Callista, Cascade Cryo, Centennial Cryo und Amarillo Cryo gebraut ist, zeigt sich im Glas auch in einer gelborangen, trüben Farbe. Der Schaum liegt beigefarben sowie fein- bis mittelporig oben auf. Im Duft präsentieren sich Noten von gelben Steinfrüchten, Zitrus, eine gewisse Würzigkeit sowie ein Touch grasiger und harziger Anklänge. Im Geschmack ist das West Coast IPA knackig, harzig, fruchtig. Es verabschiedet sich knochentrocken und mit einer deutlichen Herbe. Macht Lust auf mehr.

Bryan und Alex in ihrer Brauerei

Fazit: Beide Biere sind einfach grandios – auch wenn mir das NEIPA einen Tick besser gefällt, weil es keinen Trinkwiederstand besitzt. Max hätte beide definitiv geliebt, gefeiert und den „Oida-Effekt“ ausgerufen. Gern hätte ich damit noch mal mit ihm angestoßen. Aber auch so hebe ich mein Glas auf einen grandiosen Craft-Vorkämpfer sowie auf einen wunderbaren Menschen, der mir immer in Erinnerung bleiben wird und ohne den es Yankee & Kraut sowie die Brauerei im Ingolstädter Rotlichtviertel nicht geben würde. Auf dich, Max!

Hoppebräu: Fassgereifte Spezialität aus dem Alpenvorland

Einmal im Jahr legt Markus Hoppe von Hoppebräu aus dem bayerischen Waakirchen ein ganz besonderes Imperial Stout auf. Dieses reift jede Saison in einem anderen vorbelegten Fass der Whiskey-Brennerei Slyrs. Jetzt ist die neue Version rausgekommen. Sie reifte drei Monate im Tank, vier Monate in Rye Bourbon Whiskey-Fässern und dann nochmal rund sechs Wochen im Kessel, bis sie in die schicken Flaschen gefüllt wurde.

Schon beim Einschenken fließt das 11,2-prozentiges Imperial Stout in einer cremigen Textur und in nachtschwarzer Farbe ins Glas. Die appetitliche Optik ist getoppt von einem feinporigen, kakaobraunen Schaum. In die Nase strömen malzige Töne mit Aromen von Schokolade, Nougat, Dörrfrüchten, Vanille und Holz. Auf der Zunge entfaltet sich das Bier vollmundig und cremig bei moderater Kohlensäure sowie einer schmeichelnden Süße. Im Geschmack zeigen sich Noten von Kakao, Kaffee, Vanille, Dörrpflaume, Rosinen und Holz. Im Hintergrund versteckt sich ein sanfter rauchiger Touch. Das wärmende Finish gestaltet sich aromatisch und lang bei einer gewissen Herbe.

Fazit: Das Imperial Stout von Markus Hoppe ist wieder ein echtes Highlight geworden. Eine schöne Komplexität zeigt sich bei einer dichten Struktur und spannenden Aromen. Zum Glück habe ich mir mehrere Flaschen besorgt und bin echt gespannt, wie sich diese Spezialität von 2022 mit der Zeit noch entwickelt.

Tolokazi Craft Beer: Südafrikanisches Pils mit ganz ungewöhnlichem Getreide

Südafrika gilt schon seit einiger Zeit als spannendes Craftbier-Land. Leider musste ich meine Einladung zum diesjährigen „African Beer Cup“ in Kapstadt absagen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass mein Bier-Buddy Tibor Kantor mir das „Sorghum Pilsner“ von Tolokazi Craft Beer mitbrachte.

Die Brauerei wurde 2019 von Apiwe Nxusani-Mawela, die auch Vorsitzende und Vorstand in mehreren Bier-Verbänden in Afrika ist, im Westen von Johannesburg gegründet. Der Name der Braustätte bezieht sich auf den Stamm „Tolo“, dem die Bierfrau angehört. Tolokazi nennt man die Frauen des Clans. Sie und ihr Team setzen bei den Bieren auf Zutaten ausschließlich aus Südafrika.

So ist das fünfprozentige Pilsner mit Sorghum, einem Spelzgetreide aus der Familie der Süßgräser, gebraut. In einem trüben Goldgelb zeigt sich das Bier im Glas, ein feinporiger, schneeweißer Schaum liegt oben auf. Im Duft zeigt sich das Pils malzig, kräuterartig, erdig und etwas brotig. Auf der Zunge breitet es sich vollmundig-prickelnd mit einer leichten Malzsüße und würzig-kräuterartigen Noten aus. Hinzu kommt ein individuelles Malzaroma, dass erst etwas staubig wirkt, dann aber in Anklänge von Weißbrot übergeht. Im Finish verabschiedet sich das Pils mit einer runden und angenehmen Bittere.

Fazit: Ein total interessantes Bier! Der Pils-Charakter ist zwar erkennbar, aber neben dem typischen Geschmack zeigt sich ein ungewöhnliches Aroma. Vermutlich sind das die Noten des Sorghums, die ich bisher noch nicht kannte. Genau das ist für mich das Spannende an diesem Trunk. Für Craft-Fans wieder mal ein Beweis: In jedem Land gibt es individuelle Biere zu entdecken. Hoffentlich schaffe ich es eines Tages mal nach Südafrika, um noch mehr Sude von dort zu entdecken. Tausend Dank noch mal an Tibor!

Freedl: Aromatisches Alkoholfreies mit Bergbasilikum

Alkoholfreie Biere entwickeln sich immer mehr zu spannenden Erfrischungs- und Lifestylegetränken. So legt auch die Familienbrauerei Pefferlechner in Südtirol unter der Marke „Freedl“ eine ganz besondere Version vor. Gebraut ist „Calma“ mit Bergbasilikum, das auf über 1.500 Metern wächst und von einem Kräuter-Startup aus den Alpen stammt. Gründerin Maria-Elisabeth Laimer setzt bei diesem Bier auf „functional brewings“, dass so viel bedeutet wie: den fehlenden Geschmacksträger Alkohol einfach durch andere natürliche Zutaten zu kompensieren.

Gestern hatte ich das obergärige Bier aus Lana im Glas. Es zeigt sich in einem Honiggoldton, getoppt von einem schneeweißen, feinporigen Schaum. Im Duft strömen sofort Basilikumnoten in die Nase, die aber keineswegs aufdringlich daherkommen. Hinzu gesellen sich gewisse Malztöne sowie eine sanfte Hopfenwürze. Der Antrunk präsentiert sich frisch. Auf der Zunge breiten sich malzige Töne neben den grünen Basilikumaromen aus. Im Finish dringt noch eine dezente Herbe durch, die das Gesamtbild abrunden.

Fazit: Ein wirklich spannendes Bier mit ungewöhnlicher, aber köstlicher Aromatik. Das Basilikum ist harmonisch eingearbeitet und überfordert nicht beim Trinkgenuss. Mal was ganz anderes. Kann ich mir gut als Aperitif oder als Speisebegleiter sowohl zur Pizza, gemischtem Salat als auch zum gegrillten Steak vorstellen.

Black Forest Brewing: Neue Sude aus dem Schwarzwald

Die Geschichte von Black Forest Brewing aus Hornberg beginnt 2014. Steffen Obert studierte Brau- und Getränketechnologie und lernte zeitgleich die Münchner Craftbier-Szene kennen, von der er sofort begeistert war. Sein Ziel war es von da an, auch Bierstile wie Pale Ale, IPA und Stout in den Schwarzwald zu bringen. So überzeugte er seinen besten Kumpel Dominic von der Idee eine Brauerei zu gründen. Lange tüftelten die beiden im Keller an Rezepturen. Wegen Studienabschlüssen und beruflichen Orientierungen geriet der Plan allerdings wieder ins Stocken. Steffen arbeitet als Braumeister auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem er Manuel Borchert kennenlernt. Dieser war damals passionierter Hobbybrauer. Ende vergangenen Jahres gründeten Steffen, Manuel und Dominic dann die Black Forest Brewing GmbH.

Gestern hatte ich ihre beiden ersten Sude im Glas. Beim „ALEien“ handelt es sich um ein Juniper Pale Ale mit 5,6 Prozent Alkohol. Gebraut ist das bernsteinfarbene Bier, das von einem feinporigen und schneeweißen Schaum getoppt ist, mit Wacholderbeeren. In die Nase strömen würzige Noten, die vom eingesetzten Columbus-Hopfen und den Beeren stammen. Ein sanfter Zitrus-Touch kommt noch hinzu. Im Antrunk zeigt sich das Schwarzwald-Ale leicht malzsüßlich, bis eine deutliche Würzigkeit sowie harzige Töne und etwas zitrusartiges das Aromaspiel dominieren. Das Finish ist lang und legt noch eine sanfte Herbe von 20 Bittereinheiten vor.

Bei dem zweiten Bier geht es um ein 5,5-prozentiges Sweet Stout namens „Black Forest Cake“. So landeten neben den klassischen Zutaten auch noch Sauerkirschsaft, Laktose und Kakaopulver mit im Sud. Im Glas leuchtet das Stout in einem dunkelbrauen Farbton, der schon fast ins Schwarze neigt. Die Nase wird betört mit röstigen Anklängen und Aromen von Schokolade, Kakao, Kirsche und dunkler Brotkruste. Im Antrunk zeigt sich das Bier angenehm süßlich. Auf der Zunge breitet sich das Ale weich und mit einer moderaten Kohlensäure aus. Das Geschmacksspiel setzt sich aus Noten von Milchschokolade, Sauerkirschen, Toffee und einer dezenter Röstigkeit zusammen.

Fazit: Mich freut es immer wieder, wenn neue Brauereien auf den Markt kommen, die den Biermarkt und dessen Vielfalt erweitern. Bei diesen beiden Bieren handelt es sich um saubere und spannende Biere, die durch ungewöhnliche Aromaspiele sowie eine hohe Trinkfreude überzeugen. Ich bin schon auf die nächsten Sude der Schwarzwälder gespannt.

Brauhaus Faust: Ausgezeichnete Spezialitäten aus Churfranken

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Das 1654 gegründete Brauhaus Faust zu Miltenberg ist schon etwas Besonderes. Es ist nicht nur die älteste Brauerei im Rhein-Main-Gebiet, sie gilt auch als eine der besten der Nation. Das beweisen etliche Auszeichnungen bei verschiedenen Bierwettbewerben sowie die erneute Auszeichnung als „Craft-Brauer des Jahres“ beim Meininger’s International Craft Beer Award – insgesamt bekamen die Churfranken diese schon zum dritten Mal.

Geführt wird das Brauhaus, das im historischen Schwarzviertel liegt und rund 63.000 Hektoliter pro Jahr braut, in vierter Generation der Familie Faust. So leben die Macher der Brauerei schon immer nach der Philosophie: „Beste Bierqualität und erstklassiger Geschmack für die Region“.

Mit diesem Hintergrund macht es als Bier-Sommelière, -Sensorikerin und Certified Member of the Institute of Masters of Beer gleich noch mehr Spaß, die ausgezeichneten Biere vom Meininger’s International Craft Beer Award zu verkosten.

Faust-Pils (Gold)

Pils gilt immer noch als beliebtester Bierstil der Deutschen. Die 4,9-prozentige Interpretation aus Miltenberg gilt als eine der Besten. In einem attraktiven Strohgelb leuchtet sie durchs Glas, getoppt von einer schneeweißen, feinporigen und stabilen Schaumkrone. Im Duft präsentiert das Pils eine sehr gute Balance aus Hopfen und Malz. In die Nase strömen würzige, sanft grasige, kräuterartige und strohige Noten. Auf der Zunge breitet sich das untergärige Bier stiltypisch erfrischend aus. Der vollmundige Körper wird von malzigen und hopfigen Aromen begleitet. Im Finish verabschiedet sich das Pils mit einer angenehm knackigen Hopfenherbe.

Faust-Export (Gold)

Laut den Machern von Faust ist dieses 5,3-prozentige Export ein Muss für Liebhaber dieses Bierstils. So zeigt sich der Trunk klar und goldfarben im Glas, ein beigefarbener, stabiler und fast sahniger Schaum liegt obenauf. In die Nase strömen malzbetonte und getreideartige Aromen. Hinzu kommen Töne von Karamell, Waldhonig und rotem Apfel. Auf der Zunge zeigt sich das Export weich und vollmundig mit würzigen Aromen, die sich mit Karamell, Waldhonig und rotem Apfel verbinden. Die Kohlensäure ist moderat, die Bittere sanft und das Bier dadurch angenehm süffig.

Faust-Festbier (Gold)

Beim „Faust Festbier“ handelt es sich um eine saisonale Spezialität, die es immer von April bis Oktober auf dem Markt zu finden gibt. Das 5,5-prozentige untergärige Bier strahlt in einem Honiggold durch das Glas, der Schaum ist weiß, stabil und in fast sahniger Konsistenz. Im Duft präsentiert sich das untergärige Bier mit malzigen und würzigen Aromen sowie mit einem Anklang von Tabak. Vollmundig breitet sich das Festbier auch im Mundraum aus und charakterisiert sich durch Noten von Tabak, Leder und etwas Honig. Im Finish dringen neben einer zarten Hopfenherbe auch Töne von Weißbrotkruste durch.

Faust-Jahrgangsbock 2019 (Platin)

Jedes Jahr braut das Faust-Team einen limitierten Doppelbock ein, der durch die regionalen Rohstoffe immer ein echtes Unikat darstellt. Direkt nach der Abfüllung werden die Flaschen eingelagert, um die Biere zu einem besonderen Geschmackserlebnis heranreifen zu lassen. Die Version von 2019 leuchtet in einem Mahagoniton durch das Verkostungsglas, getoppt von einem cremefarbenen, sahnigen und stabilen Schaum. Im Duft betört der kräftige Doppelbock mit malzbetonten Aromen, die an Karamell, Brotkruste und Nuss erinnern. Hinzu kommen Noten von roten Beeren und Dörrfrüchten wie etwa Pflaume. Der Geschmack charakterisiert sich aus einem harmonischen süß-saurem Spiel. Neben einem prickelnden Mundgefühl schmeicheln Aromen von Waldhonig, getrockneter Pflaume, Karamell, Nougat, sanften Sherrynoten sowie einem holzigen Anklang den Gaumen. Das Finish gestaltet sich lang und ausbalanciert.

Faust-Eisbock (Platin)

Der holzfassgereifte Eisbock aus Miltenberg ist wohl das meistprämierte Bier aus dem Hause Faust. Kein Wunder: In der Optik zeigt sich der Zwölfprozenter in einer dunklen Mahagonifarbe mit einem beigefarbenen Schaum. Im Duft verführt das Schwergewicht mit Aromen von Karamell, Dörrfrüchten wie Pflaume und Aprikose sowie Anklängen von Vanille, Marzipan und Holz. Im Mund zeigt sich der Bock cremig-weich und in öliger Konsistenz. Süßliche Noten von Waldhonig treffen auf Karamell, Sherry und Whiskey sowie holzige und fruchtige Töne. Das Finish gestaltet sich wärmend, lang und komplex.

Fazit: Diese Faust-Spezialitäten haben ihre Auszeichnungen auf jeden Fall verdient. Sie kennzeichnen sich durch hohe Trinkfreude, spannende Aromaspiele oder gewisse Komplexität. Die Miltenberger führen noch weitere spannende Spezialitäten wie etwa das „Auswandererbier 1849“ oder die „Brauerreserve 1237“ im Portfolio. Die nehme ich mir aber zu einem anderen Zeitpunkt noch genauer vor.

Preisverleihung – Craft Beer Award 2022

ÜberQuell: Kellerpils und Bambule

ÜberQuell feiert ein neues Flaggschiff: „Bambule“ heißt das neue 4,8-prozentige Kellerpils aus Hamburg. Zwei Jahre tüftelte das Team an den Kesseln an den River Kasematten für das perfekte Ergebnis. Gehopft ist es nun mit Tettnanger und Polaris. Das Bier scheint so gelungen, dass es beim diesjährigen Meininger’s Craft Beer Award eine Platinmedaille und sogar die Sonderauszeichnung „Kellerpils des Jahres 2022“ abräumte.

So zeigt sich das naturtrübe Pils schon beim Einschenken in einem attraktiven, hellen Goldton. Getoppt ist es von einem schneeweißen, fein- bis mittelporigem Schaum. Im Duft zeigen sich malzige Noten, die sich mit kräuterartigen, würzigen und sanft fruchtigen Tönen vereinen. Auf der Zunge präsentiert sich das Bier frisch und prickelnd mit malzig-würzigem und sanft floralem Aromaspiel. Im Abgang verabschiedet sich das Kellerpils trocken und mit einer harmonischen, eher leichten Herbe.

Fazit: Das Kellerpils aus Hamburg ist ein unkomplizierter Allrounder mit hoher Trinkfreude, der nicht wirklich Bambule auf der Zunge veranstaltet, sondern eher dazu einlädt noch eins aufzumachen. So ist das wohl auch gedacht. Perfekt geeignet also als Feierabendbier oder als Begleiter am Grill.

Übrigens: Wer den QR-Code auf der Flasche scannt, kann sich via „Bier-Augmented Reality“ in den ÜberQuell-Bambule-Kosmos entführen lassen.

Bitburger Brauerei: Saisonale Hopfenspezialität aus der Eifel

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Kaum ein traditioneller Bierstil ist so saisonal und vielfältig interpretiert wie das Bockbier. Während sich die Fastenzeit mit ihren dunklen Vertretern gerade dem Ende neigt, startet jetzt die Saison der hellen Maiböcke. Sie gelten als ganz besondere Interpretation des Starkbieres. Bei der Herstellung packen die Brauer meist weniger Gerstenmalz und dafür mehr Hopfen in die Kessel – immer häufiger kommen auch spannende Aromasorten zum Einsatz. Dennoch gilt auch hier die Regel: ein Bock muss mindestens eine Stammwürze von 16 Prozent besitzen, damit das Bier überhaupt die Bezeichnung tragen darf.

Eine der ersten Braustätten hierzulande, die schon im April mit einem Maibock starten, ist die Bitburger Brauerei aus der Eifel. Die renommierten Pils-Produzenten wagen sich schon seit einiger Zeit auch mal an andere limitierte Sude und beweisen, dass sie nicht nur auf den beliebtesten Bierstil der Nation festgefahren sind. So legt der Bitburger „Maibock“, der von Braumeister Stefan Meyna entwickelt und gebraut wird, stolze 6,7 Prozent Alkohol und eine Stammwürze von 16,2 Prozent vor. Gehopft ist das Starkbier mit Hallertauer und Bitburger Siegelhopfen sowie der Aromasorte Ariana.

Schon beim Einschenken strahlt das Bier in einem attraktiven Honiggold durchs Glas. Getoppt ist der Bock von einem schneeweißen, feinporigem, fast schon sahnigem und vor allem stabilem Schaum. Im Duft zeigen sich Noten von Blütenhonig, Zitrusfrüchten wie Orange und Zitrone, sanft brotige und florale Töne sowie ein Hauch von roten Beeren. Auf der Zunge präsentiert sich der „Maibock“ mit einem vollmundigen Mundgefühl und einer gewissen Süße.

Im Aroma entfalten sich florale und fruchtige Noten. Der Bock verabschiedet sich im Finish mit einer deutlichen Hopfenherbe, die aber keineswegs unangenehm rüberkommt. Noch lange bleibt ein fruchtiger Charakter zurück, der an Orangenschale und Pfirsich erinnert. Durch den trockenen Nachhall ist der Alkohol sehr gut eingebunden, dass sich die Alkoholprozente erst nach mehreren Schlucken bemerkbar machen.

Fazit: Bei dem Bitburger Maibock handelt es sich um ein sehr gut ausbalanciertes Bier mit schmeichelndem Aromaspiel und einer hohen Trinkfreude.