„Bier Unser“ erhält Silbermedaille beim „57. Literarischen Wettbewerb“

Die Gastronomische Akademie Deutschland (GAD) zeichnete am Rande der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr innerhalb des „57. Literarischen Wettbewerbs“ wieder die besten Koch- und Genussbücher aus. Insgesamt 68 Auszeichnungen gingen diese Woche an erfolgreiche Verlage und deren Autoren und Autorinnen. So auch an mich. Ich bekam eine Silbermedaille für „Bier Unser“, mein erstes Buch, das im März im Callwey Verlag erschienen ist. Diese GAD-Auszeichnung bedeutet: „besonders empfehlenswertes Buch über alle Kategorien hinweg“. In diesem Sinn, Prost!

Madewest Brewing Company: Knackiges Kalifonien-Ale

Momentan verspüre ich immer mehr Lust auf knackige West Coast IPAs. Kürzlich hatte ich einen wunderbaren Vertreter aus dem kalifornischen Ventura von Madewest Brewing im Glas. Die Macher brauten das 6,9-prozentige goldfarbene Bier mit den Hopfensorten Citra, El Dorado, Ekuanot und Eureka.

So duftet es auch. Das IPA zeigt ein betörendes Bukett mit Noten von Zitrus, grüner Paprika, tropischen Früchten sowie einer gewissen Würzigkeit und harzigen Tönen. Das Aromaspiel geht auf der Zunge weiter: harzige und würzige Noten treffen auf eine geballte Fruchtigkeit mit einem Mix aus gelben Steinfrüchten, Mango und etwas Ananas. Hinzu kommt ein Hauch von grüner Paprika. Im Finish verabschiedet sich das kalifornische Ale mit einer herrlich eingebundenen Herbe von 55 Bittereinheiten.

Fazit: Fruchtig, frisch und knackig: so mag ich das. Und dazu einen scharfen asiatischen Glasnudelsalat – ein Gedicht.

Kommentar: Gutes Bier ist Heimatbier

Es ist wahrlich erstaunlich, was uns selbsternannte Craft-Propheten derzeit wieder als neuesten Trend aus den USA verkaufen wollen. Dort rücken jetzt sogar einige der innovativsten Hopfenzauberer verstärkt klassische deutsche Bierstile ins Rampenlicht: Pils, Helles, Weißbier und Berliner Weiße werden so angepriesen als hätten es US-Brauer gerade erst erfunden.

Vielen Hop-Heads gelten Sude aus amerikanischen Tanks noch immer als ganz besonderer Kick. Ohne jeden Zweifel, es gibt ganz fantastische Biere in den USA. Aber klar ist auch, selbst der beste Stoff mundet nach langer Reise über den Atlantik nie so gut, wie frisch aus den Zapfhähnen in San Francisco, San Diego oder Sacramento. Wenn auf dem Weg nach Europa zudem die Kühlkette nicht perfekt funktioniert, die Flaschen erst im rumpelnden Schiffsbauch und dann noch einige Zeit in hiesigen Regalen überleben müssen, entwischen selbst die spannendsten Aromen.

Wem es also nach dem hundertsten Pumpkin Ale nach einem süffigen Hellen verlangt, der sollte sich vorzugsweise mal wieder in heimatlichen Gefilden umschauen. Denn seit deutsche Craft-Brauer auch traditionelle Bierstile in modernen Gewand anbieten und auch Privatbrauereien mit neuen Rohstoffen experimentieren, haben Pils, Helles & Co. das Image langweiliger Onkelbiere abgelegt. Klar ist jedenfalls: Regionales Bier ist immer frisch, so dass Hopfen und Malz ihre volle Aromapracht ausspielen können.

So setzt sich auch bei anspruchsvollen Hop-Guys zunehmend die Erkenntnis durch: Gutes Bier ist Heimatbier. Und das muss keineswegs langweilig sein. Ein frischgezapfter Gerstensaft aus dem Nachbardorf kann zuweilen deutlich besser schmecken, als der kreativste Sud aus einer kalifornischen Craft-Hütte, wenn dieser Wochen braucht, um in ein deutsches Glas zu kommen. Und zugegeben, das ultimative Helle aus amerikanischer Produktion muss man mit der Lupe suchen.

Erschienen im Meiningers CRAFT Magazin.