Barbarossa I Am: Neue Hamburger Biere mit Holzcharakter

Die Bierbranche kämpft. Umso schöner ist es, dass trotz der anhaltend schwierigen Lage immer wieder neue Marken entstehen. So etwa „Barbarossa I Am“ aus Hamburg. Das Projekt von „Grainli“, eine Tochterfirma des Rohstoffhandels BayWa, war ursprünglich als einmalige Aktion geplant. Doch im Oktober vergangenen Jahres starteten die Macher den Vertrieb ihrer Biere, mit denen sie sich der Fassreifung verschworen haben. Der Name „Barbarossa I Am“ wurde übrigens ausgewählt, weil der rotbärtige König Barbarossa irgendwann im 12. Jahrhunderts der Hanse in Hamburg angeblich einen Freibrief erteilte, mit Bier und sonstigen Rohstoffen zu handeln.

Kürzlich hatte ich zwei Barbarossa-Biere im Glas, die aktuell in der niederländischen Brauerei Brouwersnös gebraut und von einem sogenannten „Barrel Manager“ betreut werden. Zuerst probierte ich die 6,5-prozentige „Gose“, die als wohl einziges Bier der Hanseaten nicht im Fass lag, dafür aber auf amerikanischen Eichenchips reifte. Sie zeigt sich in einem attraktiven Goldton im Glas, gekrönt von einem feinporigen, schneeweißen Schaum. Im Duft zeigen sich holzige Aromen, die sich mit Noten von Honig, etwas Zitrus, Brioche und Dörraprikose vereinen. Auf der Zunge präsentiert sich die gechipte Gose mit prickelnder Kohlensäure, einer sanften Säure und einem gewissem Frischecharakter.

Weniger frisch, dafür etwas kräftiger ist der „Hanse Bock“. Das achtprozentige Bier reifte mit schwarzem Pfeffer und Orangenschalen in Weißweinfässern. In der Optik zeigt es sich bernsteinfarben und naturtrüb sowie mit einem feinporigen, beigen Schaum. Der Bock duftet würzig und weinartig, fast schon wie ein Apfelwein. Hinzu kommen leicht Brettnoten von Leder. Auf der Zunge breitet sich das Bier vollmundig und zugleich sprudelnd mit einer sanften Säure aus. Aromen von Apfelwein, Orangenschale, Holz und Leder charakterisieren das Geschmacksprofil. Im trockenen Finish tauchen noch eine sanfte Würzigkeit und eine dezente Schärfe von Pfeffer auf.

Fazit: Die Barbarossa-Biere können sich definitiv sehen lassen. Nicht nur wegen dem Geschmack, sondern auch von der Flaschenaufmachung her. Die Gose ist ein toller Aperitif, der für meinen Geschmack noch einen Tick mehr Säure für noch mehr Frischecharakter besitzen könnte. So hat mir der aromatisch-komplexe „Hanse Bock“ zugegebenermaßen etwas besser gefallen. Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächsten Biere des „Rotbarts“.

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