Brauer Portrait: Dominik von Broy Beer – neue Marke in der Bierhauptstadt

img_20161021_174452München hat eine neue Brauerei. Dominik und sein Partner André gründeten – von der Szene völlig unbemerkt – ziemlich genau vor einem Jahr die Marke „Broy Beer“. Und wie es sich für Craft-Brauer gehört: Ihr ersten Rezepte entwickelten sie erst in der heimischen Küche, jetzt in der Garage und als Gypsys verwirklichen sie die Sude dann in einer Partnerbraustätte. Bisher stehen zwei Sorten der beiden Newcomer in den Regalen: Ein Helles und ein hopfiges Pale Ale. Bald soll auch ein fassgelagertes Bier auf den Markt kommen. Interessanter Nebeneffekt: Bisher füllen die Münchner ihren Stoff ausschließlich  in Dosen ab.

Die Fragen beantwortete Dominik:

Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Den ersten Broy-Sud habe ich 2011 in der Küche gebraut. Er war auf jeden Fall trinkbar, aber nicht gut ausbalanciert. Sud für Sud wurden Feinheiten geändert bis ich mit dem Geschmacksprofil zufrieden war. Es ist cool sein Bier von Sud 1 bis zu einem fertigen Produkt selber zu entwickeln und damit Bier-Fans zu überzeugen.

 

Wie bist Du eigentlich auf den Namen „Broy“ gekommen?

Wir haben einen kurzen und schlagkräftigen Namen gesucht. Broy ist dann irgendwie aufgetaucht, ich weiß auch nicht mehr ganz wie, aber natürlich in Anlehnung an das deutsche Wort Bräu.

 

Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?

Das ist schwer zu sagen. Viele Biere sind außergewöhnlich hinsichtlich Zutaten, Brauprozess oder Geschmack. Ein wirklich außergewöhnliches Bier hat meiner Meinung nach, diesen gewissen „Wow-Effekt“. Wenn man nach dem ersten Schluck absetzt und sich denkt: „Leck mich – das ist echt gut“.

 

Welchen Biertyp trinkst Du am liebsten und warum?

Das ist immer situationsabhängig. Zum Essen gerne hopfige Pale Ales und IPAs, einfach weil sie verschiedenste Gerichte super komplementieren und so nochmal ein ganz neues Geschmackserlebnis erzeugen. Auf ein Bier unter Freunden trinke ich in München gerne Helles, weil es vollmundig und trotzdem unkompliziert ist. Bei uns arbeitet aber auch der ein oder andere Stout Fan.

 

Was sind Deine Lieblingshopfensorten?

Hüll Melon – das ist einfach ein geiler Hopfen, und hoffentlich bald Teil eines unserer neuen Biere

 

Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?

Die Grundvoraussetzung für gutes Bier, sei es bei einem Brauer oder Craft-Brauer ist die gewissenhafte, saubere und präzise Arbeit. Darüber hinaus muss ein guter Craft-Brauer aber vor allem kreativ arbeiten. Das fängt bei Rezepten an und hört im Vertrieb auf. Kreativität ist Fluch und Segen zugleich. In einer kleinen Brauerei hat man alle Freiheiten seine Kreativität auszuleben, was ein großer Vorteil gegenüber großen Brauereien ist. Andererseits kann man als Craft-Brauer ohne die nötige Kreativität, im deutschen Biermarkt nur schwer Fuß fassen.

 

Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?

Irgendwie ist jedes Craft-Bier etwas schräg, und das ist auch das Schöne daran. Jedes hat seine Eigenarten und Auffälligkeiten. Ob beabsichtigt oder nicht, bringt jeder Brauer seinen persönlichen Touch mit ins Bier. Wenn ich wirklich eins nennen müsste, dann wäre das wohl das Mikkeller „Spontan Sour Cherry“, einfach weil es so weit von dem entfernt ist was man in Deutschland als Bier kennt.

 

An welchem Ort der Welt würdest Du mit Deinem besten Freund gern ein Bier trinken?

Am Tresen, in einer ruhigen Kneipe. Soll schon mal vorgekommen sein.

 

 

Brauer Portrait: Yankee & Kraut – Bierliebe zwischen Ami und Bayer

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Max Senner und Bryan France – Yankee & Kraut

Bryan France ist ein echter Hophead. Kein Wunder, denn er kommt aus den USA. Genau genommen aus Reno in Nevada, wo die Hopfengärten nicht weit entfernt von seiner Stammkneipe lagen. Seine Leidenschaft zu hopfigen Bieren brachte er mit nach Deutschland. Zwar studierte er erst Biologie, setzte dann aber in Weihenstephan noch Brauwesen oben drauf. Davor rührte er nur hobbymäßig in kleinen Sudkesseln und bastelte an ein paar Rezepten. Im vergangenen Jahr zählte er zu den Finalisten im Innovationswettbewerb der Weihenstephaner Uni. Sein Ziel war es dann eine eigene Biermarke rauszubringen. Um das zu stemmen, tat sich der 33-Jährige mit Max Senner zusammen. Die beiden sind seit Jahren schon dicke Freunde und genießen seltene Sude am liebsten zusammen.

In diesem Jahr starteten die beiden unter dem Namen „Yankee & Kraut“ durch. Die erste verfügbare Kreation war das Wettbewerbsbier namens „Hopulenz IPL“ – das schon echt gut gelungen war. Danach kam ein Pale Ale namens „Eden“, das einer Hopfenbombe gleicht. Das neueste Werk ist die „Sommerfinsternis“. Ein Stout, das mit Weißbierhefe vergoren und extrem hopfengestopft wurde. Und so wie ich das amerikanisch-bayerische Team kenne, tüfteln sie schon längst wieder an neuen Rezepturen.

 

Die Fragen beantwortete Bryan:

  1. Was ist passiert, damit du dich für den Brauer-Beruf entschieden hast?

Seit dem ich 18 bin braue ich Bier. Wollte aber früher nie Brauer werden. So dachte ich zumindest, bis ich nach Deutschland kam und hier ein bisschen arbeitete. Dann wurde mir plötzlich klar, dass ich etwas Leidenschaftliches machen muss. Bierbrauen als Beruf hat sich auf einmal doch nicht so verkehrt angehört. Das ist jetzt fast genau zwei Jahre her.

 

  1. Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das erste Bier habe ich mit einem Freund (Kevin Basta) zusammen in der Küche meinen Eltern gebraut.  Erstaunlicherweise ist es tatsächlich gut geworden, obwohl es kein 08/15 Bier war.  Ich wollte gleich am Anfang was Starkes brauen. Ich habe mich also für einen Barleywine entschieden (Stammwürze ca. 19°P). Genannt habe ich es “Barfallonyou”.  Ich glaub da sind sogar noch ein paar Flaschen davon im Keller bei meinen Eltern.

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben dich am meisten inspiriert?

Was mich am meisten inspiriert hat sind die Biere und Brauer aus Belgien.  Geschmacklich waren die völlig neu für mich. Danach kam Weißbier ins Spiel und ich habe mich ziemlich lange mit verschiedenen Hefestämmen und deren Gärnebenprodukten beschäftigt. Meine Liebesgeschichte mit Hopfen ist erst vor 1,5 Jahren zur Blüte gekommen. Hopfen hat mich schon immer interessiert, aber die meisten IPA’s  in den USA waren meistens viel zu bitter und die Hopfengaben eher auf Bittereinheiten orientiert als auf reines Aroma oder Geschmack des Hopfens.

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würdest du deinem besten Freund empfehlen?

Da gibt es je nach Typologie ein ganze Menge Lieblingsbiere.
Helles:  „Das Helle“ von Tilman Ludwig (Tilmans Biere). Das hatte ich sogar auf meiner Hochzeit.  Ist einfach verdammt gut und sau süffig.

IPA: „Amarsi“ von Alexander Himburg (Himburg’s Braukunst Keller).  Das „Wendigo“ Westcoast IPA von Vladimir Kaznakov, Unorthodox Brewing aus Bratislava, Slowakei. Lecker!  Pliny the Elder / Pliny the Younger, Russian River Brewing Co.

Trappisten Bier:  Rochefort 10

Weißbier:  Gutmann, Andechser, oder Hopf „Spezial“

Abgefahren: „Mexas Ranger Porter“ von Mikkeller, einfach sau lecker.

Tripel:  Westmalle, Tripel Karmeliet oder auch „Lemondrop“ von Giesinger.

Belgisch: De Dolle „Arabier“

Geuze: 3 Fonteinen „Oude Geuze“

Flanders Red/Oud Bruin: Duchesse du Bourgogne, Liefmans „Gouden Band“

Ich glaub ich sollte jetzt lieber damit aufhören…

 

  1. Was sind für dich wichtige Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Geschmacklich soll es innovativ und anders sein, aber natürlich auch gut schmecken.  Ein richtig gutes Craft-Bier ist immer einzigartig und von höchster Qualität.  Kosten sind, im angemessenen Rahmen, völlig egal.

 

  1. Was sind deine Lieblings-Hopfensorten?
  • Cascade, sowohl aus den USA, als auch aus deutschem Anbau.
  • Centennial
  • Chinook
  • Amarillo
  • Citra
  • Hallertauer Mittelfrüh

 

  1. Mit welcher berühmten Person würdest du gern mal anstoßen und warum?

Mit dem amerikanischen Starkoch Anthony Bourdain. Der Mensch ist einfach sau lustig und steht auf gescheites Essen und auf alles im Überfluss. Der nächste Tag wäre definitiv Teufelszeug.

Brauer Portrait: Simon Rossmann – Brauer und Radio-Star

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Simon Rossmann vom Giesinger Bräu

Giesinger Bräu war die erste Craft-Bierbrauerei in München. Sie wurde 2006 in einer Garage ins Leben gerufen. Schnell kamen Erfolg und Umzug. Inzwischen hat sich der Giesinger zu einer echten Kultstätte in der bayerischen Hauptstadt entwickelt. Simon Rossmann gehört zwar nicht zum Gründungsteam, aber stand schon ziemlich früh mit am Kesseln. Er ist Produktionsleiter und im Prinzip für den ganzen Betrieb verantwortlich. Der 30-Jährige steht total auf den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. So braut er mit seinem Team neben konventionellen Hellen, Weißbier und Pils immer wieder mal Neues aus. So kamen allein im vergangenen Jahr vier neue Spezialsude heraus, darunter ganz ungewöhnliche Starkbiere. Wer beim Giesinger den Biergarten oder Bräu-Stüberl besucht, wird jedes Mal mit saisonalen Spezialitäten überrascht. Mit Simon am Kessel wird es beim Giesinger nie langweilig.

Außerdem hat der Münchner mit ein paar Kumpels eine eigene Radiosendung namens „Biergebiete“. Einmal im Monat senden sie auf Radio Lora 92,4 spannende Themen über`s Bier. Dabei laden sie Personen aus dem Braugewerbe ein, diskutieren mit Experten über die Szene oder verkosten Live ein paar neue Sorten. Zwischendrin läuft ausgewählte Punk-Musik.

 

  1. Was ist passiert, damit du sich für den Brauer-Beruf entschieden hast?

Mit neun Jahren habe ich die ersten offenen Gärbottiche gesehen, die mich bis heute faszinieren. Eigentlich wollte ich aber immer Lebensmittelchemie studieren. Bin dann aber doch auf Brauwesen und Getränketechnologie gekommen.

 

  1. Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das war 2009 mit zwei anderen Studienkollegen. Da haben wir ein IPA mit deutschen Hopfensorten gebraut. Die Biersorte kannte zu dem Zeitpunkt noch keiner 😉

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben dich am meisten inspiriert?

Eric Toft und Ludwig Narziß.

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würdest du deinem besten Freund empfehlen?

Den Gutmann Weizenbock. Für mich eins der besten Biere der Welt.

 

  1. Was sind deine Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Vollster Einsatz fürs Produkt mit allen Optionen.

 

  1. Was sind Deine Lieblings-Hopfensorten?

Alltime-Classics: Saphir, Saazer, Tradition, Tettnanger, Mittelfrüh

Zurzeit: Zuchtstamm 10416

 

  1. Mit welcher berühmten Person würdest du gern mal anstoßen und warum?

Carl von Linde. Würde mich bei ihm für die wohl beste Erfindung aller Zeiten bedanken: Das Kühlsystem.

Brauer Portrait: Munich Brew Mafia – Vom Tap House zu Don Limone

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Niklas und Dario von der Munich Brew Mafia. (Foto: http://www.erikbohr-fotograf.com)

Dario Stieren und Niklas Zerhoch gelten derzeit als eines der angesagtesten Newcomer-Teams der Craft-Bierszene. Kein Wunder, denn schon mit 16 Jahren, als ihre Schulkollegen noch an der Limo nuckelten, verliebten sich die beiden Münchner in spannende Hopfensäfte. Schließlich ließ Dario sich zum Bier-Profis ausbilden. Er lernte sein Handwerk an der ältesten Bier-Uni der Welt in Weihenstephan – von der schon so manch internationaler Star-Brauer abging. Parallel machte der 25-Jährige auch noch seinen Biersommelier. Niklas dagegen studierte erst mal Geschichte und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Klingt jetzt erst mal nicht so nach Bier. Als er dann aber, so wie Dario auch, im Tap House der bayerischen Hauptstadt jobbte, kam er immer mehr mit der Sortenvielfalt von Craft-Bieren in Kontakt.

In diesem Jahr riefen die Münchner dann die Marke „Munich Brew Mafia“ ins Leben. Ihr erstes Bier unter diesem Label brauten sie in Gundelfingen – und dieser erste Sud kann sich sehen lassen. Aficionados dürfen sich gerade über ein neues IPA und bald noch auf viele weitere Kreationen freuen.

 

Dario und Niklas beantworteten die Fragen gemeinsam:

  1. Was ist passiert, damit ihr euch sich für den Brauer-Beruf entschieden habt?

Bier an sich ist ein spannendes und vielschichtiges Produkt. Handwerkliches und kreatives Arbeiten lässt sich im Craft-Bereich gut verbinden. Dazu kommt die technische Raffinesse und interessante Rohstoffe, die jedes Bier einzigartig machen. Nach nun fast sechs Jahren Brauen in der Küche haben wir den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

  1. Wann habt ihr euer erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

2010 dürfte das gewesen sein. Da bei uns kaum verfügbar, brauten wir ein Düsseldorfer Alt. Das Bier war recht ordentlich, jedoch kein richtiges Alt, sondern vielmehr ein Doppelalt. Wir haben versehentlich mit der doppelten Menge Malz eingemaischt.

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben euch am meisten inspiriert?

An erster Stelle steht wohl Giesinger: Durch mehrere Praktika konnte ich (Dario) der Brauerei beim Wachsen zusehen und wir diskutieren auch heute gemeinsam immer noch regelmäßig bierige Ideen. Aber auch der Erfolg von Camba ist für uns interessant. Allein die Vielfalt der Biere ist wahnsinnig spannend. Und nicht zu vergessen: Tap House ist zwar keine Brauerei, jedoch der beste Arbeitsplatz und Inspirationsquelle erster Klasse.

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würdet ihr eurem besten Freund empfehlen?

Bis auf wenige Ausnahmen mögen wir eigentlich alle Bierstile, wenn sie gutgemacht sind. Zu jeder Lebenslage gibt’s ein passendes Bier. Zum aktuellen Wetter würden wir zum Beispiel ein Oude Beesel Kriek empfehlen und dazu einen leckeren Tomate-Büffelmozarella-Salat.

  1. Was sind eure Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Innovation vereint mit Tradition und guter Technik – aber vor allem ist erlaubt, was schmeckt.

  1. Was sind eure Lieblings-Hopfensorten?

Mistral, Hallertauer Blanc, Hersbrucker, Citra.

  1. Mit welcher berühmten Person würdet ihr gern mal anstoßen und warum?

Am liebsten trinken wir Bier mit Familie und Freunden, jedoch wäre ein Stammtisch mit Gerhard Polt, Günther Grünwald, Monika Gruber und ALF sicher der Hammer!

Brauer Portrait: Braukatz – vom Film zum Bier

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Kathrin und Stephanie Meyer von der Brau-Manufactur Allgäu

Auch wenn es so manche Männer nicht wahr haben wollen: Frauen haben das Brauen erfunden. Also ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass in der Brau-Manufacur Allgäu in Nesselwang, südöstlich von Kempten, zwei Frauen den Sudkessel rocken. Kathrin Meyer ist zwar als Filmemacherin häufig unterwegs, aber ihre Affinität zum Bier besteht schon lange. Vor rund fünf Jahren absolvierte sie ihr Prüfung zur Biersommelière. Als Jurymitglied des European Beer Stars verkostet sie bei Doemens in Gräfelfing bei München jedes Jahr allein an zwei Tagen rund 100 Biere. Das regte sie an mit ihrer Schwester Stephanie auch eigene Sude zu brauen. Sie ist schließlich auch Braumeisterin der 1968 gegründeten Familienbrauerei von Vater Karl und somit steht jegliches Equipment zur Verfügung.

Brauerei Manufaktur Allgäu GmbH, Braukatz Bier,  Kathrin Meyer (lange Haare) und Stephanie Meyer
Die Biere der Marke „Braukatz“

Stephanie Meyer vergleicht ihren Job mit dem eines Komponisten. Die Rohstoffe sind ihre Noten, die sie zu unterschiedlichen Kombinationen zusammenfügt. So kreierten die beiden Schwestern ihre „Braukatz“. Ein goldgelbes Pale Ale mit 5,4 Prozent, gebraut mit viere Hopfensorten, die dem Bier ein unvergessliches Aroma geben sollen: Mandarina Bavaria, Hallertauer Tradition, Hersbrucker spät und Spalter Select.

 

  1. Was ist passiert, damit ihr euch für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Unser kleiner Bruder Konstantin (34 Jahre) sollte eigentlich die Brauerei übernehmen. Er hat bei Hofbräu Traunstein eine Brauerlehre abgeschlossen, sich aber dann gegen den Beruf entschieden und Medizin studiert. Wir Schwestern waren schon immer eng mit dem väterlichen Betrieb verknüpft und haben uns irgendwann nach dem Hochschulstudium für das Brauhandwerk entschieden.

 

  1. Wann habt ihr euer erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

2009 ein Brennnessel-Bier.

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben euch am meisten inspiriert?

Markus Berberich von der Insel Brauerei auf Rügen, Eric Toft von der Brauerei Schönram und Markus Lohner von Camba Bavaria.

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würdet ihr eurem besten Freund empfehlen?

Eigentlich drei Biere: Meckatzer Weißgold, TAPX Marie’s Rendezvous und Graminger Berggeist.

 

  1. Was sind eure Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Ein handwerklich gebrautes Bier mit Ecken und Kanten, das in sich harmonisch ist.

 

  1. Was sind eure Lieblings-Hopfensorten?

Tettnanger, Hallertauer Mittelfrüh und Mandarina Bavaria, der in unserem „Braukatz Pale Ale“  ist.

 

  1. Mit welcher berühmten Person würdet ihr gern mal anstoßen und warum?

Mit dem Dalai Lama, wegen seiner ruhigen und besonnenen Aura.

 

Brauer Portrait: Archer‘s Brewing – Aus Whisky wurde Bier

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Alexander Lebèus von Archer’s Brewing

Vorsicht, hier geht es nicht um eine amerikanische Brauerei. „Archer’s Brewing“ ist eine Gypsy-Marke aus Esslingen bei Stuttgart. Dahinter steckt Alexander Lebèus, dessen Vision es ist, alte wie auch neue Bierstile modern zu interpretieren und seinen Kunden eine besondere Geschmacksvielfalt zu präsentieren.

Seit etwa drei Jahren tüftelt der 38-Jährige nun schon an fremden Kesseln. Mit viel Motivation versucht der Schwabe das Beste aus den Rohstoffen für seine Sude heraus zu kitzeln. Mittlerweile führt er fünf Biere im Sortiment. Die Vielfalt reicht vom Pale Ale über Weizenbier bis hin zum Rotbier über Stout und Witbier. Das soll es aber noch nicht gewesen sein. Und vielleicht braut Lebèus irgendwann mal in seiner eigenen Brauerei.

1. Was ist passiert, damit du dich für den Brauer-Beruf entschieden hast?

Eigentlich wollte ich Whisky machen. Dafür habe ich eine Brauanlage zur Maischeherstellung gebaut. So entstanden die ersten Versuche, natürlich erst mal ohne Hopfen. Doch dann reizte es mich auch mal ein Bier zu brauen. Also habe ich mal ein Rezept ausprobiert. Das Ergebnis war zwar ein Bier, aber irgendwie trotzdem weit davon entfernt. Das weckte aber meinen Ehrgeiz und ich wurde vom Bierfieber befallen. Whisky habe ich dann nie gemacht.

Ausschlaggebend war dann allerdings mein Freund Achim, der Betreiber eines tollen kleinen Restaurant in Esslingen namens „Bergeck“. Er mochte mein Bier und wollte es in seinem Lokal verkaufen. Mein Hefeweizen „Oh’Bavarian“ habe ich speziell für ihn entwickelt.

2. Welche anderen Brauer/Brauereien haben dich am meisten inspiriert?

Die Jungs von Crew Republic haben mich schon sehr bestärkt in meiner Entscheidung Brauer zu werden – auch wenn ich sie bisher noch nicht persönlich kennenlernen konnte. Ich habe ihre Geschichte gelesen und mich davon anstecken lassen. Aber auch andere deutsche Craftbeer-Brauer waren daran unwissentlich beteiligt. Hinter jeder neugegründeten Brauerei steckt ein Mensch, der seine eigene tolle Geschichte erzählen kann. So was finde ich interessant, und Storytelling ist wichtig für die Kunden.

 

3. Welches Bier (außer den eigenen) würdest du deinem besten Freund empfehlen?

Für die Hardcore-Fans das „Killer Cucumber Ale“ von Steamworks und für Einsteiger das „Super Ale“ von Superfreunde ¬- das beste Pale Ale das ich je getrunken habe.

 

4. Was sind deine Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Kreativität, Hingabe, gute Zutaten und Ausdauer.

 

5. Was sind deine Lieblings-Hopfensorten?

Citra, Saphir, Vic Secret, Mosaic und Galaxy.

 

6. Mit welcher berühmten Person würdest du gern mal anstoßen und warum?

Mit Ludwig Narziß, von der TUM Weihenstephan, weil er sich in keines der Lager drängen lässt, die leider gerade in der deutschen Bierszene entstehen. Er ist einfach offen für Neues und das sollten viele andere auch mal sein.

Brauer Portrait: Isarkindl – Vom Innovationswettbewerb zur eigenen Marke

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Xaver Amler, Mitgründer von Isarkindl. Foto: Christin Büttner

Helles gehört für Bayern zum Grundnahrungsmittel. Außerdem liegt es derzeit wieder voll im Trend. Doch verlangt genau dieser Bierstil nach neuen Interpretationen. Das finden auch Simon Klur (26) und Xaver Amler (28), die dem Traditionssud wieder mehr Leben einhauchen wollen. Die Studenten an der TU München in Weihenstephan sahen im Jahr 2014 ihre Chance beim uni-internen Innovationswettbewerb. So starteten die beiden vor zwei Jahren ihr Kreativprojekt. Ihre Grundidee: ein Helles zu brauen, dass nicht einfach nur klassisch mit unter- oder obergäriger Hefe vergoren ist. Also gaben sie belgische Brettanomyces-Hefe in den Sud, die im Aroma einen typischen Pferdedecken-Charakter vorweist. Ein Jahr später, also 2015, gründeten sie die Marke „Isarkindl“.

 

 

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Simon Klur, Mitgründer von Isarkindl. Foto: Christin Büttner

Mittlerweile bringt Isarkindl zwei Sorten auf den Markt, von denen sie allein im Mai mehr als 15.000 Flaschen verkauften. Neben dem modern interpretierten Hellen mit Aromahopfen steht auch ein Bier mit dem Namen „Schmankerl“ in den Regalen. Dieses kupferfarbene Märzen schmeckt richtig  süffig und ist mit blumigen Hopfennoten abgerundet. Zwar planen die Jungbrauer noch weiter Kreationen, aber zunächst wollen sie sich auf die aktuellen Sorten konzentrieren, um damit ihre Marke weiter voranzutreiben.

 

 

 

  1. Was ist passiert, damit ihr euch für den Brauer-Beruf entschieden habt?

Simon: Während der Schulzeit habe ich nach einem Studium mit viel Naturwissenschaften und einem praktischen Bezug gesucht. Naja, die Praxis innerhalb des Studiums fiel dann geringer aus als erwartet, aber da kann man sich ja selbst drum kümmern.

Xaver: Ich hatte Leistungskurs Chemie. Und wollte eigentlich nicht die Facharbeit in diesem Fach schreiben. Aber das Thema nahm ich dann doch gerne an: „Brauen eines hellen Lagerbieres und Vergleich zwischen modernen und klassischen Biersorten“. Dafür musste ich auch eines brauen. Das alles hat so viel Spaß gemacht und Interesse geweckt, dass ich das Brauerstudium in Weihenstephan angefangen hab. Mit Erfolg! Bin grade dabei, die Masterarbeit fertigzustellen.

 

  1. Wann habt ihr euer erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Simon: Vor etwa vier Jahren. Es war ein dunkler Weißbierbock. Guad wars! Aber ich muss zugeben:  allerdings mit Hilfe eines erfahrenen Hobbybrauers.

Xaver: Das war während meiner Facharbeit in der Schule. Es war ganz furchtbar! Trotzdem habe ich das Abitur bestanden. Damals wusste halt noch niemand, dass moderne Biersorten so etwas wie Craft-Biere sein können, nicht mal die Lehrer.

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben euch am meisten inspiriert?

Simon: Giesinger.

Xaver: Maxlrainer! Liegt bei mir um die Ecke, daher hatte ich viele Jahre als Schüler dort immer wieder Ferienjobs gemacht. Ich musste Fässer waschen und Leergut sortieren –  Depperljobs eben. Aber die haben auch Spaß gemacht. Gute Freunde von mir machen das heute noch, weil in Maxlrain ein geiles Betriebsklima herrscht und die Chefs toll sind. Außerdem sind deren Biere handwerklich große Meisterleistungen!

Inspiriert hat mich aber auch Camba Bavaria. Hier habe ich ein 4-monatiges Praktikum bei BrauKon gemacht. Zum Mittagessen war ich im Wirtshaus nebenan. Und geil ist das Camba Pale Ale frisch aus dem Fass zum Feierabend!

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würdet ihr dem besten Freund empfehlen?

Simon: Jetzt gerade „Miami Weiße Cuveé“ von Lucky Bastards, meine liebste Entdeckung auf dem Craft Bier Fest München.

Xaver: Das Urban Chestnut „Hopfenperle – Lager“ – habe ich vorgestern erst getrunken. Der Wahnsinn! Ein affenstark gut gebrautes Lagerbier mit deftig frischen Hopfennoten.

 

  1. Was sind eure Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Simon: Kreativität.

Xaver: Frisch und charakterstark.

 

  1. Und was sind eure Lieblings-Hopfensorten?

Simon: Hersbrucker, Nelson Sauvin, Aurora.

Xaver: Mandarina Bavaria, Cascade, Hersbrucker und viele andere alte Aroma-Landsorten.

 

  1. Mit welcher berühmten Person würdet ihr gern mal anstoßen und warum?

Simon: Pumuckl! Er ist einfach der coolste Biertrinker überhaupt.

Xaver: Pumuckl? Da wäre ich sofort dabei, aber den sieht ja nicht jeder. Wenn dann also nur der Simon oder nur ich, je nachdem…

 

Brauer Portrait: Stefan Hanke – Mit Wissenschaft-Gen zum Chef einer Versuchsbrauerei

Foto: Craftwerk BrewingStefan Hanke interessierte sich früher eher weniger für Bier, eher für Naturwissenschaften. Erst als der heutige Braumeister von Craftwerk Brewing in der zehnten Klasse im Studienführer blätterte, war ihm klar, wo sein Weg hingeht. Um ganz sicher zu gehen, schnupperte der Bitburger während drei Praktika erst einmal in verschiedenen Brauereien. Danach war alles klar: Brauwesen studieren in Weihenstephan.

Nach der Uni arbeitete er in der Forschungsbrauerei der TU bei München und promovierte dort auch. Seit 2013 leitet der 35-Jährige nun die Versuchsbrauerei Craftwerk Brewing, ein Kreativableger von der Bitburger Gruppe. Wenn Stefan Hanke mal nicht am Sudkessel steht und neue Rezepte austüftelt, dann steht er im Tor seiner Handballmannschaft.

 

  1. Was ist passiert, damit Sie sich für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Ich hatte kein Schicksalserlebnis, das mich zum Brauerberuf geführt hat. Eigentlich hatte ich nur nach einem Studium gesucht, bei dem Naturwissenschaften eine Rolle spielten. Im Studienführer bin ich dann bei Brauwesen und Getränketechnologie hängen geblieben. Vor dem Studium habe ich in einer kleinen Brauerei ein Praktikum absolviert und da wusste ich dann, dass es die richtige Entscheidung sein wird.

 

  1. Wann haben Sie Ihr erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das erste selbst gebraute Bier muss irgendwann so 2002 gewesen sein. War ein bernsteinfarbenes Pils und soweit ich mich erinnere auch ganz lecker.

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben Sie am meisten inspiriert?

Am meisten beeindruckt hat mich Ludwig Narziss (Emeritus für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan), denn was er alles weiß und wie aufgeschlossen er gegenüber Neuem ist, finde ich extrem faszinierend und bereichernd. Diese Gespräche können sehr inspirierend sein. Ansonsten ist eigentlich jedes Gespräch mit einem Brauer oder jeder Brauereibesuch in seiner Art und Weise inspirierend, da man Dinge sieht oder sich Dinge im Gespräch ergeben, auf die man allein so vielleicht nicht gekommen wäre und man somit den extra Stupser bekommt, um die eine Sache mal auszuprobieren.

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?

Hm, mein bester Freund ist ein ziemlich klassischer Biertrinker, wobei ich ihm auch schon das ein oder andere Pale Ale untergejubelt habe und es ihm durchaus gemundet habe. Aber wenn es um klassische Biere geht, würde ich ihm Schönramer Pils oder Augustiner Pils empfehlen.

 

  1. Was sind Ihre Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Natürlich das Erlebnis, dass man merkt „Hey hier hat sich einer Gedanken gemacht!“ und nicht einfach nur eine extra Schippe Hopfen reingeschmissen. Hauptkriterium ist aber der Punkt ob ich von diesem Bier noch ein weiteres trinken möchte, so dass mir im Sinne bleibt: Das war lecker, das möchte ich nochmal trinken.

  1. Was sind Ihre Lieblings-Hopfensorten?

Momentan gibt es sehr viele, die ich mag. Ich freue mich schon auf die beiden neuen Sorten aus Hüll, die nächstes Jahr zugelassen werden. Die werden echt spannend und damit kann man richtig tolle Dinge anstellen. Ein besonderes Verhältnis habe ich allerdings zu den Sorten Saphir und Taurus, denn die haben mich durch meine Promotion begleitet. Saphir mag ich wegen der blumigen Note und Taurus wegen der sehr schönen Bittere und seines Aromas. Aus meiner Sicht eine tolle Kombination.

 

  1. Mit welcher berühmten Person würden Sie gern mal anstoßen und warum?

Schwierig, es gibt einige interessante zeitgenössische Persönlichkeiten mit denen ich gern mal ein Bier trinken würde. Obama zum Beispiel, dann könnte man ein bisschen über seine White House Beers diskutieren und einen Collaboration Brew vereinbaren J. Aber prinzipiell stellt sich die Frage: Wer ist schon berühmt?

 

 

Brauer Portrait: Braustube Bielefelder Biermanufactur – Vom Hobbykünstler zum Profi

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David und René von der Bielefelder Braustube

David Karpa und René Kallus sind typische Craft-Brauer: alles begann als Hobby – egal ob in der Küche, im Waschkeller oder bei Grillpartys im Garten, es wurde einfach zu jeder Zeit Bier gebraut und mit Zutaten experimentiert. Eine klassische Brauer-Ausbildung haben die beiden Bielefelder nicht. Sie probierten und informierten sich viel, bis sie Biere so herstellen konnten, wie sie es sich immer erträumt hatten.

Anfangs zogen die Beiden sogar mit einem Handwagen durch die Stadt, um Leute für ihre Biere zu begeistern. Dann nahmen sie an einer Crowdfunding-Aktion teil und bekamen Geld. Damit wollen die Jungbrauer nun Equipment und Knowhow weiter auszubauen. Mittlerweile hat die Bielefelder Braustube neben einem fruchtigen IPA, einem erfrischenden Saison Ale auch ein Lager mit Hallertauer Mittelfrüh und Tettnanger Hopfen sowie weitere interessante Stile im Sortiment. Ihr Credo ist nicht umsonst: „Leidenschaftlich, enthusiastisch, authentisch, handgemacht – und ganz sicher keine großindustriell hergestellte Plörre“, wie  David Karpa und René Kallus versprechen. Das schmeckt man!

1. Was  ist  passiert,  damit  Sie  sich  für  den  Brauer-Beruf  entschieden  haben?

Beruf? Nun ja. Wir sind Brauer aus  Berufung,  wenn  man so  möchte. Noch  ist  unsere  Braustube  kein  Beruf,  sondern  unsere  Leidenschaft. Wir  beide  kennen  uns  schon  sehr  lange.  Zwei  echte  Bielefelder  Jungs  und  passionierte Biertrinker  halt.  Irgendwann  entdeckten  wir  einen  kleinen  Spezialitätenladen  in  Bielefeld, der  Craft  Biere  verkaufte.  Es  folgte,  was  folgen  musste  –  das  erste  Brauer-Set,  das  erste Bier.  Und  es  schmeckte!  So  haben  wir  es  einfach  nochmal  gemacht.  Und  nochmal.  Und nochmal.  Überall  und  oft  –  beim  Grillen  im  Garten,  abends  nach  Feierabend  in  der  Küche, im  Waschkeller.

Aus  diesem  Hobby   wurde schnell  eine kleine  Leidenschaft.  Endlose  haben  wir Quellen durchforstet  und irgendwann  waren  wir  in  unserem  Hobby  so  professionell geworden,  dass  wir  ein  Bier  brauen  konnten,  dass  exakt  so  wurde,  wie  wir  es  uns  anfangs vorgestellt  hatten.  Spätestens  da  war  klar,  dass  zum  Schritt  in  die  Professionalität eigentlich  nur  noch  bürokratische  Hürden  zu  meistern  waren.

 

2. Wann haben Sie Ihr  erstes  Bier  gebraut  und  wie  ist  es  geworden?

Im Sommer vor ein paar Jahren beim Grillen.  Die Lernkurve  lag  noch  vor  uns  – es  war ein geschmacklich  tolles,  sommerliches  Weizen.  Allerdings  haben  wir  uns  bei  der  Flaschengärung  ein  wenig  verrechnet. Das  Weizen  wurde  wortwörtlich  „bombig“.

 3. Welche  anderen  Brauer/Brauereien  haben  Sie  am  meisten  inspiriert?

Schwer zu sagen. Vermutlich  die ersten,  deren  Biere  wir  getrunken  haben.  Darunter CREW Republic,  Buddelship  sowie  die  Brauerei  PINTA  aus  Polen,  die  uns  die geschmackliche  Vielfalt  von  Bier  eigentlich  erst  aufgezeigt  haben.

 4. Welches  Bier  (außer  den  eigenen)  würden  Sie  Ihrem  besten  Freund  empfehlen?

„Boston Lager“  von  Samuel  Adams,  USA

• „Backbone Splitter“  von  Hanscraft  &  Co.,  Deutschland

• „Atak Chmielu“  von  Browar Pinta,  Polen

5. Was  sind  Ihre  Kriterien  für  ein  richtig  gutes  Craft-Bier?

Kleine  Brauereien,  überschaubare  Mengen,  echte  Handarbeit.  Und höchstwahrscheinlich  auch die Tatsache,  dass  Craft-Brauer  alle  ein  kleines  Schräubchen  locker  haben. Oder auch ein größeres. Wie wir.

6. Was  sind  Ihre  Lieblings-Hopfensorten?

Da gibt es einige: Citra,  Hallertau  Blanc,  Hüll  Melon,  T’n’T.  Wir  lieben  Hopfen,  die  einem mit  ihrem  Aroma direkt  ins  Gesicht  springen. Attacke!!!

7. Mit  welcher  berühmten  Person  würden  Sie gern  mal anstoßen  und  warum?

Da gibt es so einige.  Marcel  Reich-Ranicki,  Hellmuth  Karasek,  Klaus  Kinski vielleicht. Auch die Leute, die unser Bier verkaufen bzw. ausschenken. Aber: Wir  beiden  Braubrüder  stoßen  am  liebsten  mit  uns  selber  an.  Mit  keinem  anderen  können wir  so  über  Bier,  das  Bier  brauen  und  über  das  philosophieren,  was  uns  so  widerfährt!

Brauer Portrait: Jürgen Ladstätter – Tiroler Craft-Bier mit amerikanischer Seele

Simon und Jürgen von Craft Country
Jürgen und Simon von Craft Country

Jürgen Ladstätter ist leidenschaftlicher Bierenthusiast. Während eines längeren US-Aufenthalts probierte er sich durch die ganze Vielfalt amerikanischer er Craft-Biere. Muss ziemlich anstrengend gewesen sein… Aber was der 29-jährige Tiroler von der anderen Seite des Atlantiks mitnahm, war eine tiefe Liebe zu innovativen Hopfen- und Malzsäften. Als er dann in seine Heimat, ins österreichische Axams zurückkehrte, musste er feststellen, dass es dort noch keine wirklich aufregenden Kreativbiere gab. Da griff er zur Selbsthilfe.

Zusammen mit seinem Kumpel Simon Wabnig braute Ladstätter die ersten Sude zunächst in prächtiger Bergkulisse im eigenen Garten. Schnell stellt sich dann für die beiden Österreicher heraus, dass es mehr als nur ein Hobby ist. Zwei Jahre später legten sie den Grundstein für ihre eigene Brauerei: “Craft Country” in Hall in Tirol, nahe Innsbruck. Hier wird noch per Hand die Menge des Malzes vermessen, individuell der Hopfen hinzugegeben und die Flaschen eigenhändig abgefüllt. Inzwischen läuft das Geschäft richtig gut an. Die beiden Craft-Macher wollen auch künftig konsequent ihr ehrgeiziges Ziel verfolgen: Biere mit Kreativität, vielfältigen Aromen und individuellem Charaktere zu brauen.

  1. Was ist passiert, damit Sie sich für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Ich bin in die USA ausgewandert, habe dort Craft-Bier lieben gelernt. Nach meiner Rückkehr nach Österreich merkte ich, dass es hier noch kein Craft-Bier gibt. Da war klar – es muss selbst gebraut werden.

 

  1. Wann haben Sie Ihr erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das war ca. 2012. Es war ein Weißbier mit sehr starken Bananenaromen. Alles in allem aber sehr lecker.

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben Sie am meisten inspiriert?

Definitiv die Dogfish Head Brewery. Die IPAs von der amerikanischen Brauerei waren zu Thunfischsteaks in Florida mein Einstieg in die Craft-Bierszene und sind handwerklich top.

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?

Das Milk Stout der Left Hand Brewing Co. aus Colorado. Es gibt meiner Meinung nach kein besseres Milk Stout – die genaue Abstimmung der feinen Aromen ist absolut perfekt.

  1. Was sind Ihre Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Themenbezogenheit. Es gibt nicht eine Richtung oder einen Stil, der ein richtig gutes Craft-Bier ausmacht. Der Braumeister entscheidet sich für ein Thema, welches von vorne bis hinten durchgezogen werden muss. Ein Summer Session Bier, ob Ale oder sogar Stout, muss zur Thematik „Sommer“ passen. Nicht immer ist Kreativität ein Muss, solange das Bier in sich gut durchdacht und ausgeführt ist.

 

  1. Was sind Ihre Lieblings-Hopfensorten?

Je nach Jahreszeit unterschiedlich. Im Sommer die fruchtigeren wie Citra, Simcoe oder Lemondrop. Im Winter die komplexeren wie Northdown, Warrior oder Equinox.

  1. Mit welcher berühmten Person würden Sie gern mal anstoßen und warum?

Ken Grossman, Gründer der Sierra Nevada Brewing Company. Das „Warum“ ist hier denkbar einfach: eine der größten Brauereien weltweit die doch immer wieder zu Craft-Bier gezählt wird. Da fragt man sich, ob er damit gerechnet hat, wie steinig der Weg war und wieso er nicht zum generellen industriellen Abklatsch gehört, sondern sich weiterhin als Craft Beer Company auszeichnen kann.