Neuer World-Champion der Biersommeliers: „Ein richtig gutes Bier muss bei mir echte Wow-Effekte auslösen“

Die 70 besten internationalen Biersommeliers kämpften gestern in München um den Weltmeistertitel. Nur einer überzeugte durch Bierwissen und Präsentationstalent: Der 32-jährige Stephan Hilbrandt, ein Informatiker aus Bonn. Ein Exklusiv-Gespräch mit dem frisch gekürten Weltmeister.

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Foto: Doemens/Andreas Grieger

Feiner Hopfen: Stephan, wie fühlt man sich als frischgebackener Biersommelier Weltmeister?

Ich kann das noch gar nicht richtig fassen, wahrscheinlich brauche ich noch ein bisschen Zeit um das alles realisieren und einordnen zu können. Im Moment bin ich auf jeden Fall überwältigt.

Feiner Hopfen: Was war Dein Trick, um bis ins Finale einzurücken?

Ich habe mich im Vorfeld sehr gut sensorisch vorbereitet. Außerdem habe ich total von dem Trainingslager mit Hans Wächtler von Bierbegeisterung aus Bamberg profitiert – vor allem was die Präsentation angeht. Wer meinen Vortrag bei der deutschen Meisterschaft im Februar miterlebt hat, weiß, dass das damals noch lange nicht Weltmeisterwürdig war. Das Geheimnis ist Training, Training, Training.

Feiner Hopfen: Und wie viele Biere hast Du im Training so probiert?

Ach, das waren gar nicht so viele. Etwa 40 Bierstile und 40 verschiedene Biere.

Feiner Hopfen: Das ist ja nicht gerade viel. Was macht für Dich ein wirklich gutes Bier aus?

Kommt immer auf die Stimmung an. Ein gutes Bier muss beim Reinriechen schon einen Wow-Effekt auslösen, es muss es mich im ersten Moment schon richtig fesseln. Das kann eine erfrischend fruchtige Note sein, eine leichte Säure oder spannende Fassaromen.

Feiner Hopfen: Welche Rolle spielt für Dich dabei die Craft-Bierszene in Deutschland?

Ich selbst bin erst durch die Craft-Bierbewegung zum Thema Bier gekommen. Da geht es mir nicht anders, wie vielen anderen jüngeren Leuten, die wieder Gefallen an spannenden Hopfen- und Malzsäften finden. Früher war Bier auch für mich irgendwie was Piefiges, aber das hat sich bei mir und in meinem Freundeskreis radikal verändert.

Feiner Hopfen: Mal abgesehen von professionellen Tastings, was genießt Du persönlich am liebsten?

Das hängt ganz von meiner Laune ab, aber auch was ich dazu esse. Von Witbier oder bayerischen Hellen im Sommer, über einen schweren ein Doppelbock oder kräftigen Barley Wine.im Winter, schließe ich so gut wie keinen Bierstil aus.

Feiner Hopfen: Nach welchem Bier sehnst Du Dich jetzt im Moment des Triumphes?

Erst mal nach einem Wasser. Aber heute Abend sehne ich mich nach einem unkomplizierten bayerischen Hellen– da brauche ich einfach nur etwas, dass gut reinflutscht.

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Feiner Hopfen: Warum hast Du dich dann eigentlich im Finale für das Trappistenbier „Orval“ entschieden?

Das kannte ich am besten und konnte was dazu erzählen.

Feiner Hopfen: Als Informatiker hast Du mit dem Thema Bier ja nur sekundär zu tun, was sind denn Deine Ziele rund um die Hopfensäfte?

Vor allem will ich noch mehr Menschen die Vielseitigkeit der neuen Bierkultur näher bringen und zu vermitteln und sie nebenbei auch für das Thema Foodpairing begeistern.

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Der Weltmeister und ich 🙂

 

 

3 Gedanken zu “Neuer World-Champion der Biersommeliers: „Ein richtig gutes Bier muss bei mir echte Wow-Effekte auslösen“

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