Finest Beer Selection: „Der neue Qualitätskompass für Brauereien“

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Dr. Werner Gloßner, Geschäftsführer Doemens, und Christian Wolf, Mitglied der Geschäftsleitung Meininger Verlag, im Interview über die Hintergründe der Finest Beer Selection, den Ablauf des neuen Verkostungsformates und die Unterschiede zu üblichen Bierwettbewerben.

Doemens und der Meininger Verlag haben mit der „Finest Beer Selection“ ein neues Verkostungsformat ins Leben gerufen. Was hat es mit der Kooperation auf sich?

Wolf: „Finest Beer Selection powered by Meininer Verlag & Doemens“ – eine bessere Konstellation kann man sich nicht vorstellen! Hier treffen sich zwei absolute Experten mit jahrelanger Erfahrung in der sensorischen Analyse und Bewertung von Bieren. Unser Meininger Verlag hat u.a. von 2014 bis 2022 den „Meininger’s International Craft Beer Award“ organisiert. Doemens ist seit 2004 die führende Institution in der nationalen und internationalen Ausbildung zum Biersommelier und bringt eine 20-jährige Erfahrung in der Organisation großer Bierverkostungen mit. Dieses Know-how zu bündeln und gewinnbringend in das neue Qualitätsformat „Finest Beer Selection“ umzusetzen, ist aus meiner Sicht ein riesiger, unschätzbarer Vorteil für alle Beteiligten.

Dr. Gloßner: Es ist tatsächlich ein Perfect Match, die beiden Unternehmen ergänzen sich mit ihrem fachlichen und auch technischen Background ideal. Der Meininger Verlag und die Doemens Akademie verfügen zudem über zahlreiche Medienkanäle, um die Ergebnisse der Finest Beer Selection einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Weiterhin können beide Unternehmen auf ein weltweites Netzwerk zurückgreifen!

Welche Akzente sollen mit dem neuen Format gesetzt werden und wie unterscheidet sich die „Finest Beer Selection“ von anderen internationalen Bierwettbewerben?

Dr. Gloßner: Im Unterschied zu üblichen Bier-Wettbewerben handelt es sich bei der Finest Beer Selection nicht um eine Competition, bei der je Kategorie Biere mit anderen Bieren verglichen werden. Es geht also nicht um einen Rankingvergleich von Bieren, die zufällig gleichzeitig am selben Verkostungstisch stehen. Das Konzept versteht sich vielmehr als sensorische Exzellenzprüfung und dient den Brauereien als Qualitätskompass ihrer Biere.

Wolf: Jedes Bier wird individuell aromatisch analysiert und auf Basis eines transparenten 100‐Punkte‐Schemas bewertet. Dieser Finest Beer Score ist zentrales Element des Formats. Nur die besten Biere eines Jahres mit einem Finest Beer Score von 90 oder mehr Punkten schaffen es in den exklusiven Kreis der Finest Beer Selection und erhalten ein entsprechendes Siegel mit ihrer Punktzahl, mit dem sie beispielsweise auf ihrer Flasche werben dürfen.

Das erinnert an Bewertungen aus dem Weinbereich…

Wolf: Genau, das 100-Punkte-Schema und die Kommunikation des Scores auf der Flasche sind im Weinbereich international anerkannt und bewährt, erfolgreich eingesetzt wird dies beispielsweise in Form von „Parker-Punkten“. Die Wiedererkennbarkeit des Siegels der Finest Beer Selection ist ebenfalls sehr hoch. So wird sich die Finest Beer Selection als neues, verlässliches Qualitätssiegel für Brauereien, den Handel, die Gastronomie und für alle Bier-Konsumenten etablieren.

Stichwort „Qualitätssiegel“. Es gibt Stimmen in der Branche, die einen Vergleich zum DLG-Qualitätssiegel ziehen…

Dr. Gloßner: Die beiden Ansätze sind nicht zu vergleichen. Bei der DLG-Prüfung geht es darum, einwandfreie, sprich fehlerfreie Qualität, vorweisen zu können, inklusive Laboranalysen, Deklarationskontrolle und Einzelprüfverfahren nach wissenschaftlichen Anforderungen. Zentraler Punkt der Finest Beer Selection ist die individuelle sensorische Bewertung der Biere durch ein geschultes Verkostungsgremium. Diese Bewertung geht auf jedes einzelne Bier individuell ein mit einem unabhängig ermittelten sensorischen Qualitätsstandard.  

Wolf: Mit einer Mindestpunktzahl von 90 Punkten haben wir die „Qualitäts-Latte“ sehr hochgehängt. Zum Vergleich: Bei Weinverkostungen wird zumeist bereits ab 85 Punkten oder sogar darunter veröffentlicht. Wir stellen also höchste Ansprüche an die Biere, nur die Besten eines Jahres schaffen es in den exklusiven Kreis der Finest Beer Selection.

Welche Vorteile haben die Brauereien zudem von einer Teilnahme?

Dr. Gloßner: Zunächst einmal erhalten die Brauereien ein professionelles, unabhängiges Feedback auf ihre Biere durch eine international besetzte Bierexpertenjury. Und dieses Feedback beschränkt sich nicht auf den Finest Beer Score, also die Bewertung in Form einer Punktzahl. Im Zuge der Verkostung erstellt die Jury für jedes Bier eine aromatische Beschreibung in Form eines Spinnennetzdiagramms, das Finest Beer Profile. Nicht zuletzt fertigen wir für jedes eingereichte Bier ein professionelles, hochaufgelöstes Foto an. Finest Beer Profile, Finest Beer Score sowie das Produktbild sind Bestandteil der Ergebnismittelung. Im Fall einer Aufnahme in die Finest Beer Selection erhalten die Brauereien für ihre siegreichen Biere zudem das Siegel samt Punktzahl, das sie frei verwenden können.

Wolf: Ein weiterer, wichtiger Benefit unseres Formats ist die Publikation der siegreichen Biere. Diese werden reichweitenstark über die eigene Website, die weltweiten Kommunikationskanäle von Doemens sowie die Meininger Publikationen präsentiert. Über die Getränkefachpublikationen des Meininger Verlags werden insbesondere die wichtigen B2B-Kanäle Getränkehandel, Gastronomie, Sommeliers und die Bar-Branche gezielt angesprochen.

Die „Finest Beer Selection“ verzichtet auf spezielle Bierstil-Guidelines. Wie genau sollen dann die Verkostungen ablaufen?

Dr. Gloßner: Wir schaffen nicht die Bierstile an sich ab, sondern befreien uns, oder besser gesagt die Brauereien und die Jury nur von dem engen Korsett, das die meisten Guidelines bei Bierwettbewerben mit ihren aromatischen Festlegungen und fixen Werten für Farbe, Bitterwerte, Stammwürze bzw. Alkoholgehalt oftmals vorgeben. Wir sind sicher, dass diese Vorgehensweise einer unvoreingenommenen, auf die Bierqualität fokussierten Verkostung absolut entgegenkommt.

Wolf: In der Praxis sieht das dann so aus: Die Brauereien melden ihr Bier einfach so an, wie sie es selbst einschätzen. Wenn sie meinen, einen hellen Bock gebraut zu haben, melden sie das Bier als solchen an. Oder als Witbier, oder als Double IPA oder, oder, oder. Es gibt weit über 100 Bierstile zur Auswahl. Wenn das Bier keinem der zur Auswahl stehenden Bierstile entspricht, es sich beispielsweise um ein kreatives Brauexperiment handelt, haben die Brauereien die Möglichkeit, ihr Bier individuell unter Angabe der wesentlichen Informationen anzumelden.

Und die Verkoster – wie bewertet die Jury dann die Biere?

Dr. Gloßner: Der von der Brauerei ausgewählte Bierstil bzw. die individuellen Informationen dienen als sensorischer Anhaltspunkt für die Verkoster. Auf Basis dieser Information, gepaart mit der hohen Fachexpertise der einzelnen Verkoster, beschreibt und bewertet die Finest Beer Expert Jury die Biere. Kurz gesagt: Statt sich an Styleguides klammern zu müssen, werden die Biere durch die Erfahrungsexpertise und den Verkostungshorizont bewertet.

Nach welchen Faktoren werden die Juroren ausgewählt?

Dr. Gloßner: Sowohl der Meininger Verlag als auch Doemens verfügen durch die langjährige Organisation verschiedener Bierwettbewerbe über eine Vielzahl an Verkosterkontakten, von denen wir wissen, dass sie ein ausgeprägtes Know-how über die weltweite Bierlandschaft mitbringen. Diese hohe Fachexpertise und Erfahrung sind entscheidend für eine Jury-Einladung zur Finest Beer Selection.

Wolf: Wichtig ist uns, dass die Verkoster vor Ort geschult werden, damit sie nicht nur ihr hohes Level in der Verkostungspraxis einbringen, sondern dass sie auch die Systematik der Finest Beer Selection verstehen und erfolgreich umsetzen können. Auch in diesem Punkt bringen der Meininger Verlag und Doemens eine umfangreiche, vielseitige und langjährige Expertise mit.

Ab wann können Brauereien ihre Biere anmelden?

Dr. Gloßner: Die Anmeldung ist seit Ende April freigeschaltet. Alle Informationen und den direkten Link zur Bier-Anmeldung findet man unter finest-beer-selection.com.

Alle Infos unter:

https://finest-beer-selection.com/

10 Jahre Feiner Hopfen: Eine Zeit mit Dynamik, Bierfieber und Flaute

Liebe Community,

heute gibt’s mal wieder was zu feiern: feinerhopfen.com wird heute zehn Jahre alt. Unglaublich eigentlich, wenn ich zurückdenke, dass ich vor rund elf Jahren eigentlich kaum Bier trank. Es hat mir nicht wirklich geschmeckt. Als ich dann durch Zufall an amerikanische Pale Ales kam und in der Journalistenschule ankündigte, dass ich meinen Blog über Bier schreiben möchte, starten mich verwirrte Augen an. „Über Bier? Als Frau?“ Klar, warum denn nicht? Nach gewisser Vorbereitung gingen die ersten Beiträge am 3. Februar 2013 über „Edelbiere“ online, wie man die neuartigen Sude damals noch bezeichnete.

Es gibt nicht viele Biere, die man nach zehn Jahren noch genießen kann. Auch für einen Craftbier-Blog ist das eine lange Zeit, in der ich alle Höhen und Tiefen der Braubranche durchlebt habe. Anfangs war alles noch so ungeheuer spannend. Es herrschte eine ungebremste Dynamik: die ganzen neuen Biere, viele motivierte Kreativbrauer, Festivals, Tastings, Taprooms und eine wachsende Craft-Gemeinde, die sich für Stile, Rohstoffe und die Macher begeisterte. So etwas gab es vorher nicht. In dieser Zeit tauchten auch hierzulande einige Bierblogs auf, die aber fast allesamt nach kurzer Zeit wieder verschwanden.

Angesteckt vom Biervirus entwickelte und bildete ich mich permanent weiter. Ich besuchte Braukurse, sprach mit Brauern, absolvierte die Ausbildungen zur sensorischen Sachverständigen für Bier, zur Biersommelière und zum Certified Member of the Insitute of Masters of Beer. Zudem saß ich in der Jury vieler toller Bierawards rund um den Globus – in Brasilien, Belgien, Finnland, Italien, und Österreich. Ich war immer dabei. 2017 wurde ich bei den Beerkeeper-Awards in Salzburg zur besten Bierjournalistin ausgezeichnet. 2021 gewann ich die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers und im Jahr drauf wurde ich als einzige Frau im Finale die beste Biersommelière der Welt.

Und jetzt? Auf der Suche nach ungewöhnlichen Suden und Kulturen reise ich noch immer voller Freude um die halbe Welt, habe im letzten Jahr sogar auf Feuerland die südlichsten Taprooms der Welt besucht. Noch immer unterstütze ich auf meinen Kanälen oder bei Tastings vor allem die hiesigen Crafties und versuche weiterhin den Markt hierzulande voranzutreiben. Das mache ich alles, ohne auch nur einen Cent dafür zu bekommen.

Doch die aktuelle Situation mit Pandemie, Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg hat auch bei mir ihre Spuren hinterlassen. Als freiberufliche Journalistin musste ich glücklicherweise bisher nie jammern, das will ich auch jetzt nicht. Dennoch ist es schade, als Teil der Craftbier-Bewegung, die ich mit feinerhopfen.com von Anfang an mitbegleitet habe, zu erleben, dass von den meisten Brauern nur wenig zurückkommt – auch wenn es nur mal ein Danke ist. Das war auch der Grund, warum ich bereits mit dem Gedanken spielte, meinen Blog aufzugeben und schon vor einigen Monaten die Beiträge auf meinem Blog reduzierte.

Nach zehn Jahren voller Euphorie, mit tollen Bieren und fantastischen Menschen, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass die Szene endlich wieder einen Aufschwung erfährt und an Bedeutung gewinnt. Mir ist bewusst, dass die Situation im aktuellen Krisenumfeld nicht besonders rosig aussieht, und mir scheint, als hätten viele Macher ihre Vision zum Weitermachen verloren. Ich gebe jedenfalls nicht so schnell auf – versprochen! In dieser Phase habe ich im vergangenen Jahr ein Buch geschrieben, das im März im Münchner Callwey Verlag unter dem Titel „Bier Unser“ erscheint. Man kann es jetzt bereits vorbestellen. Ich hoffe, dass ich damit viele Menschen animieren kann, mit einem guten Glas Craft-Biere die Welt wieder etwas positiver zu sehen.

In diesem Sinn hebe ich mein Glas auf eine entflammbare Branche, in der noch so viel ungeahntes Potential steckt. Also auf euch, meine lieben Leser, auf all die tollen Brauer, die in der Krisensituation standhaft bleiben, uns weiterhin mit spannende Bieren überraschen. Und heute, das habe ich mir verdient, stoße ich auch mal auf mich an 🙂 Prost!

Yankee & Kraut bauen eigene Brauerei

Max Senner und Bryan France von Yankee & Kraut

Trotz sinkendem Bierkonsum, anhaltender Corona-Krise und Ukraine-Krieg: Bryan France und Max Senner von Yankee & Kraut wagen jetzt den Schritt zur eigenen Brauerei und erweitern ihr Team um Alexander Böheim. Dieser ist ein guter alter Kumpel von Max, der jetzt als dritter Geschäftsführer agiert und für Buchhaltung sowie Steuerangelegenheiten zuständig ist – mit der Option irgendwann auch den Vertrieb zu unterstützen. Die Brauerei der drei Jungunternehmer entsteht gerade in deren Ingolstadt, nur einen Steinwurf von der Autobahn 9, nahe des beliebten Auwald-Badesee und gerade mal zehn Minuten mit dem Fahrrad von der Yankee & Kraut-Bar „ZWØLF“ entfernt. „Ein blöderes Timing hätte es bei all den Preiserhöhungen und Lieferschwierigkeiten nicht geben können“, sagt Bryan, „aber wenn nicht jetzt, dann nie.“

Lange Zeit suchten der Yankee und der Kraut schon nach der passenden Location. Im vergangenen Jahr, mitten in der Weihnachtszeit, stellte sich raus, dass ein Jugendfreund von Max‘ Onkel eine riesige Halle vermietet. „Besser ging’s eigentlich gar nicht“, schwärmt Bryan. Seit Januar hat sich in dem Gebäude viel getan. Etwa 20 Tonnen Holzboden wurde entfernt, etliche Rohre verlegt, Wandverkleidungen angepasst und die nötige Elektronik installiert.

Anfang September soll das vollautomatisierte 10-Hektoliter-Sudhaus ankommen, mit dem Bryan künftig acht Sude am Tag brauen kann. Hinzu kommt ein eigener Dosenfüller. Mit den ersten Test-Suden rechnet der Yankee im Oktober. Eine Gastronomie soll es vorerst in der Brauerei nicht geben. Irgendwann aber vielleicht einen Biergarten, wo die Leute ihre eigenen Snacks mitbringen können.

Kleine Umfrage: Craftbier in Deutschland

Liebe Community,

seit knapp neun Jahren versorge ich euch auf meinem Blog mit Themen rund um das Thema Craftbier. Um mein Wissen an Euch weitergeben zu können, bilde ich mich regelmäßig fort. Gerade bin ich dabei den „Master of Beer“ abzuschließen und schreibe dafür eine Masterarbeit. Es wäre super von Euch, wenn ihr Euch zwei Minuten Zeit nehmen würdet, um an meiner Umfrage zu unserem Lieblingsthema teilnehmen würdet. Je mehr Leute mitmachen, umso aussagekräftiger wird das Ganze. Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Teilnahme.

https://www.surveymonkey.de/r/C63WPJQ

Sierra Nevada: Tropisches Bierwunder von der Westküste

Liebe Community, ich bin aus den USA zurück und habe den Jetlag nach fast drei schlaflosen Nächten so gut wie überstanden. Nach knapp vier Wochen Abwesenheit im Büro herrscht erst einmal Land unter, sodass ich leider noch keine Zeit gefunden habe euch von all meinen tollen Erlebnissen zu berichten. Dennoch möchte ich euch schon mal ein Bier von Sierra Nevada Brewing aus Chico vorstellen, das auf meiner Reise zu den Highlights im Glas zählte.

Wer in Kalifornien durch die Brewpubs tingelt, dem wird sofort auffallen, dass es dort keine New England IPAs gibt. Die Brauer an der Westküste nennen diese Bierart „Hazy IPAs“. Und genau so eins ist auch das „Little Thing“ von Sierra Nevada. Zum ersten Mal trank ich es im Taproom der Brauerei zu einem leckeren Cheddar-Dip mit Brezn. Das Ale besitzt 6,7 Prozent Alkohol und präsentiert sich in einem trüben Goldgelb, getoppt von einer stabilen, schneeweißen Schaumkrone. In die Nase strömen sofort tropische Noten und Aromen von Zitrus- und gelben Steinfrüchten. Kein Wunder, in diesem IPA steckt jede Menge Hopfen: Citra, Comet, Simcoe, El Dorado und Mosaic. Auf der Zunge breitet sich ein moderater Körper und ein schön frisches Mundgefühl aus. Hier zeigen auch die eingesetzten Hopfensorten, die bei Sierra Nevada übrigens meist als Dolden oder Powder in die Kessel kommen, ihre volle Wirkung. Eine echte Fruchtbombe! Die zarte Bittere im Finish stammt vom deutschen Magnum Hopfen.

Fazit: Was für ein tolles Bier! Das schöne an dem IPA ist, dass es trotz der knapp sieben Prozent und seiner Trübung absolut gut trinkbar ohne jegliche Schwere ist. Es kommt nicht ganz so saftig daher, wie viele Vertreter dieses Bierstils. Heißt: Man könnte sich sogar eine zweite Dose aufmachen.

Städte-Special: Helsinki im Craft-Bierfieber

Finnen gelten seit jeher als besonders trinkfreudiges Volk – allerdings mit Vorliebe für harte Sachen. Mit der Craft-Bierbewegung wächst jetzt auch im hohen Norden die Freude am Biergenuss. Speziell in Helsinki boomt die Szene mit neuen Brau-Werkstätten, Brewpubs und ganz ungewöhnlichen Suden. Weiterlesen „Städte-Special: Helsinki im Craft-Bierfieber“

Buchtipp: „Die 100 besten Craft Bier-Bars“

20181022_123008„Kaum etwas ist süßer als die Qual der Wahl“, heißt der erste Satz im neuen Buch „Die 100 besten Craftbier-Lokale in Deutschland“. Stimmt, aber nach langer Durststrecke gibt es endlich auch hierzulande eine spannende Vielfalt. Die Herausgeber Marika Schiller und Benjamin Brouër vom Meininger Verlag in Neustadt an der Weinstraße präsentieren in ihrem Werk die ihrer Meinung nach besten 100 Bierbars, Pubs und Restaurants der Nation, die Craft-Sude in den Vordergrund rücken.

20181022_122901Ganz egal ob Hamburg, München oder Berlin, in deutschen Metropolen eröffnen immer mehr spannende Bier-Locations, bei denen es sich um urige Kneipen, szenige Taprooms oder gleich ein ganzes Biererlebniszentrum handelt. Aber auch in kleineren Städten wie Münster, Essen oder Kaiserslautern gibt es inzwischen echte Craft-Tempel. Neben den Bars bietet das Buch auch noch eine Übersicht von 30 Craft-Biershops sowie Wissenswertes zu Herkunft, Herstellung und Genuss von Bierstilen. Hinzu kommen anschauliche Anleitungen, wie man Bier richtig verkostet und was dabei zu beachten ist.

20181022_122932Fazit: Das Buch stellt einen schick aufgemachten und übersichtlichen Guide dar, den man schon fast als kleinen Reiseführer durch die hiesige Craft-Welt sehen kann. Dieses Werk sollte jeder Bierfan, der sich auch mal jenseits seiner Stammkneipe bewegt, unbedingt im Regal stehen haben. Aber auch Craft-Novizen, die sich gerade erst mit dem Thema beschäftigen, finden in diesem Werk den Kompass für vergnügliche Stunden.

Verkaufspreis: 16,95 Euro

Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Meininger Verlag unter diesem Link.

Dirndl Bräu: Vier Frauen stehen auf Schürzenjäger

20180821_131732Dass „Dirndl Bräu“ auf den ersten Eindruck ziemlich bayerisch und traditionell klingt, ist offensichtlich. Hinter der neuen bajuwarischen Biermarke stehen vier Frauen, die eigentlich beim Hofbrauhaus Freising arbeiten. Die Brauerinnen Antje Leisler, Steffi Meyer, Liesa Pfützenreiter und Sylvia Tromba wollten aber als Frauen-Quartett neben den Bieren, die sie im Freisinger Traditionshaus produzieren, auch einen eigenen Kreativsud auf den Markt bringen. Vor ein paar Tagen habe ich ihr Erstlingswerk probiert. Beim „Schürzenjäger“ handelt es sich um ein India Pale Lager (IPL), dass die Dirndl mit vier Hopfensorten brauen: Tradition, Mandarina Bavaria, Citra und Callista.

Im Glas leuchtet das moderne, 5,1-prozentige Lagerbier in einer kräftigen Orangefarbe. Ein cremefarbener, feinporiger Schaum vollendet die attraktive Optik. Im Duft zeigt sich das IPL malzig-fruchtig mit prägnanten Noten von Mandarine. Kaum fließt das Bier über die Lippen, schon entfaltet es sich vollmundig und frisch. Auf der Zunge breitet sich ein hopfiges Aromaspektrum aus, bei dem Zitrustöne wie Mandarine, Zitrone und Orange überwiegen. Dazu gesellen sich noch beerige Noten vom Callista-Hopfen. Begleitet wird die Fruchtigkeit von einem angenehmen Malzkörper. Im Finish präsentiert sich abschließend noch eine solide Bittere.

Fazit: Der „Schürzenjäger“ beweist wieder einmal, dass Frauen über ein besonderes Händchen bei der Rohstoffauswahl und am Sudkessel verfügen. Das hopfige Lagerbier ist harmonisch, fruchtig und sehr schön ausbalanciert. Passt sowohl zu Fisch, als auch zu pikanter Pasta oder einfach als aromatisches Feierabendbier. Bin gespannt, was noch von „Dirndl Bräu“ auf den Markt kommt.

 

Kommentar: Kampfplatz Gastronomie

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Foto: Veex_Pixabay

Für alte Branchenhasen ist es längst eine Binse: Über Zukunft und Erfolg der Craft-Bierbranche wird maßgeblich die Akzeptanz in der Gastronomie entscheiden. Zwar zeichnet sich in urbanen Bars, Clubs, Kneipen und Restaurants bereits eine gewisse Dynamik ab, aber so richtig sind Kreativbrauer mit ihrem Bierabsatz noch nicht zufrieden.

Das Craft-Potential in der Gastronomie ist zwar enorm, aber die meisten Wirte haben die Bedeutung eines vielfältigen Bierangebots, wohl noch nicht überrissen. Wie sich mit einem attraktiven Bierangebot auch Image, Reputation und Umsatz steigern lassen, machen die in den Geburtsstunden der neuen Bier-Szene entstanden freien Kneipen und Restaurants gerade vor. Junge Konsumenten auf der Suche nach neuen Geschmacksabenteuern wollen sich jedoch den Craft-Kick nicht nur in Tap-Houses abholen, sondern auch bei ihrem Lieblingsitaliener, beim Chinesen oder in der Sushi-Bar. Hier liegen noch viele Absatzchancen brach.

Klar ist, Marken werden in der Gastronomie gemacht. Aber der Kampf um neue Gastro-Partner verlangt auch von Craft-Einsteigern viel Kreativität bei der Wahl des richtigen Sortiments, bei Events und Aktionen. Dabei fehlt es an potentiellen Craft-Tankstellen noch immer an Bierwissen und kompetenten Bedienungen, die ihre Gäste mit neuen Bierstilen vertraut machen. Ein spannendes Bierangebot – das ist inzwischen bewiesen – überrascht nicht nur den probierfreudigen Gast, es lockt auch neue, kaufkräftige Kunden an den Tresen. Dazu müssen sich die Wirte jedoch vor allem aus langfristigen Abnahmeverpflichtungen der Großbrauereien lösen. Wer als Kneipier nur ideenlos eine einzige Biermarke ausschenkt, hat kaum eine Überlebenschance, wie Kneipen- und Wirtshaussterben schmachvoll demonstriert.

Ein Tipp noch für alle Craft-Jünger: Immer wieder mal in Kneipe oder im Restaurant mit der Frage nach Craft-Bieren nerven. Irgendwann wird auch der behäbigste Schankwirt reagieren müssen.

Erschienen im Meiningers CRAFT Magazin für Bierkultur.