So eine Kollaboration hat es bisher wahrscheinlich noch nie gegeben. Die Münchner Crew Republic und die israelische Herzl Brewery aus Jerusalem brauten im Februar gemeinsam in Oberschleißheim ein Bier in der Typologie „California Common“, gerne auch Steam Beer genannt. Anlass für das Brauprojekt ist die Ausstellung „Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten“, die noch bis zum 8. Januar 2017 im Jüdischen Museum in der bayerischen Hauptstadt stattfindet. Zu sehen gibt es geschichtliches über Bier im Alten Israel, den jüdisch geprägten Hopfenhandel sowie jüdische Brauherren in Bayern. Die Besucher erfahren aber auch etwas über die derzeitige Craft-Bierszene in Israel. Ich habe mich dort im vergangenen Jahr auch schon mal dort umgesehen und darüber berichtet.
Aber jetzt zum Bier. Das orangefarbene Steam Beer mit feinporigem Schaum hat 5,2 Prozent und wurde mit Pilsner-, Münchner- und Karamell-Malz sowie den Hopfensorten Herkules, Tradition und Golding Hopfen gebraut. Das Besondere aber: Es ist mit untergäriger Hefe bei höheren Temperaturen vergoren – und zählt somit auch als das erste untergärige Projekt der Münchner. Im Geruch überzeugt es mich nicht so besonders, es riecht malzig und etwas nach Bierwürze. Der Hopfen hält sich stark zurück. Am Gaumen entwickeln sich dann aber unerwartete Fruchtaromen, die erst an einen bunten Obstkorb erinnern. Doch dann brechen eher beerige Noten durch, umweht von Zitrus und Würze. Im Abgang verabschiedet sich das deutsch-israelische Craft mit 35 Bittereinheiten und einem interessanten Geschmack.
Fazit: Ein wirklich spannendes Bier mit Charakter. Allein schon die länderübergreifende Kollaboration macht diesen Trunk sehr spannend. Vielleicht ist dieses Steam Beer nicht unbedingt der große Bringer für eingefleischte Hop Heads, aber wegen seiner überraschenden Aromen absolut eine Empfehlung wert.
P.S.: Übrigens gebe ich am 28. Juni um 19 Uhr eine Verkostung im Jüdischen Museum in München. Würde mich freuen, wenn ihr teilnehmt.