Crew Republic: Handwerk aus „Hop Knox“

Eines der innovativsten deutschen Craft-Teams ist seit kurzem stolzer Besitzer einer eigenen Brauerei im Norden von München. Mit einem renommierten Investor und einem ehrgeizigen Konzept erleben die einstigen Kuckucksbrauer von Crew Republic derzeit ein Bilderbuchmärchen, wie es hierzulande nur die Craft-Bierbranche schreiben kann.  

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Crew Republic: Bayerns Wirtschaftsministerin kostet eigenes Grünhopfenbier

20161219_140401Mario Hanel und Timm Schnigula halten ihr Versprechen. Heute überreichten die Crew Republic-Gründer gemeinsam mit Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein speziell für den Anlass gebrautes Grünhopfenbier. Dafür besuchte die Politikerin die Brauerei in Unterschleißheim und würdigte damit – vielleicht eher unbewusst – die Bedeutung der neu aufkommenden Craft-Bierbranche. Im Rahmen der Party „500 Jahre Reinheitsgebot“ im April in Ingolstadt, wurde der Ministerin ein Paket mit verschiedenen Hopfensorten geschenkt – mit dem Schwur, zum Ausklang des Jubiläumsjahres, ein besonderes Bier für sie zu entwickeln.

img_20161219_143647Das Ergebnis namens „Lissi Green“ verkostete ich heute Nachmittag frisch gezapft beim Ministerinnenempfang gleich mit. Gebraut wurde das 5,5-prozentige Grünhopfenbier mit den Sorten Magnum, Herkules, Relax und Mandarina Bavaria. Golden glänzt es im brauereieigenen Glas. Es duftet nach frischen Noten von Alpenwiesenheu und süßen Zitrusfrüchten wie Mandarine und Orange. Am Gaumen kommt es erfrischend, angenehm grasig und fruchtig mit Nuancen von Clementine und Pampelmuse rüber. Im Finish bleibt eine dezente Herbe der 25 Bittereinheiten noch länger zurück.

Fazit: Ein prickelndes Grünhopfen Ale mit hoher Trinkbarkeit. Ich hätte mir die Fruchtnoten etwas intensiver gewünscht. Aber so ist es ein angenehm schlankes Allroundbier, das nicht den Gaumen der Ministerin überstrapazieren dürfte und auch als Erfrischung nach einem deftigen Weihnachtsmahl dienen kann.

Crew Republic & Herzl Brewery: Israel zu Gast in München

20160422_201405So eine Kollaboration hat es bisher wahrscheinlich noch nie gegeben. Die Münchner Crew Republic und die israelische Herzl Brewery aus Jerusalem brauten im Februar gemeinsam in Oberschleißheim ein Bier in der Typologie „California Common“, gerne auch Steam Beer genannt. Anlass für das Brauprojekt ist die Ausstellung „Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten“, die noch bis zum 8. Januar 2017 im Jüdischen Museum in der bayerischen Hauptstadt stattfindet. Zu sehen gibt es geschichtliches über Bier im Alten Israel, den jüdisch geprägten Hopfenhandel sowie jüdische Brauherren in Bayern. Die Besucher erfahren aber auch etwas über die derzeitige Craft-Bierszene in Israel. Ich habe mich dort im vergangenen Jahr auch schon mal dort umgesehen und darüber berichtet.

Aber jetzt zum Bier. Das orangefarbene Steam Beer mit feinporigem Schaum hat 5,2 Prozent und wurde mit Pilsner-, Münchner- und Karamell-Malz sowie den Hopfensorten Herkules, Tradition und Golding Hopfen gebraut. Das Besondere aber: Es ist mit untergäriger Hefe bei höheren Temperaturen vergoren – und zählt somit auch als das erste untergärige Projekt der Münchner. Im Geruch überzeugt es mich nicht so besonders, es riecht malzig und etwas nach Bierwürze. Der Hopfen hält sich stark zurück.  Am Gaumen entwickeln sich dann aber unerwartete Fruchtaromen, die erst an einen bunten Obstkorb erinnern. Doch dann brechen eher beerige Noten durch, umweht von Zitrus und Würze. Im Abgang verabschiedet sich das deutsch-israelische Craft mit 35 Bittereinheiten und einem interessanten Geschmack.

Fazit: Ein wirklich spannendes Bier mit Charakter. Allein schon die länderübergreifende Kollaboration macht diesen Trunk sehr spannend. Vielleicht ist dieses Steam Beer nicht unbedingt der große Bringer für eingefleischte Hop Heads, aber wegen seiner überraschenden Aromen absolut eine Empfehlung wert.

 

P.S.: Übrigens gebe ich am 28. Juni um 19 Uhr eine Verkostung im Jüdischen Museum in München. Würde mich freuen, wenn ihr teilnehmt.

Bier des Monats: „91X Socal IPA” von Crew Republic & Coronado Brewing

91X Socal IPA - Crew Republic und Coronado Brewery
91X Socal IPA – Crew Republic und Coronado Brewery

Für das „91X Socal“ reisten die amerikanischer Brauer aus dem kalifornischen Coronado ins bayerische Oberschleißheim, um mit der Münchner Crew Republic ein echtes Westcoast IPA zu zaubern. Fünf Hopfensorten geben dem Ale seinen unvergleichlichen Charakter: Tradition, Chinook, Simcoe, Citra, Centennial. Heraus kam ein Collaboration-Brew der sich wirklich sehen lassen kann.

  • Bierstil: India Pale Ale
  • Brauerei: Crew Republic und Coronado Brewing
  • Alkoholgehalt: 6,7 Prozent
  • Farbe: Bernstein
  • Schaum: feinporig
  • Bittere: 65 IBU
  • Hopfen: Citra, Centennial, Tradition, Chinook und Simcoe
  • Malz: Pale Ale, Crystal

Wow, Nase ans Glas und anfangen zu träumen. Vor mir sehe ich einen frischen tropischen Obstkorb. Ein herrlich exotischer und süßlicher Duft von Mango, Maracuja und Papaya schüren bereits die Erwartung an ein großes Bier. Auf der Zunge breitet sich dann das IPA dann vollmundig aber zugleich erfrischend aus. Aromen von Zitrusfrüchten wie Grapefruit und Limone, gepaart mit süßen Früchten wie Mango und Papaya, legen sich an den Gaumen. Im Abgang machen sich die 65 Bittereinheiten noch einmal ordentlich bemerkbar. Das tropische Aroma mit der gewissen Herbe bleibt noch lange in der erinnerung zurück.

Fazit: Eine echte Fruchtbombe! So mag ich das. Gerade die Kombination aus den säuerlichen Zitrusfrüchten mit dem süßen Tropenobst machen das Bier fast perfekt! Wirklich ein gelungenes Westcoast IPA.

Crew Republic X-Serie: Wilde Experimente aus der Bierhauptstadt

 

Crew Republic - Experiment 3
Crew Republic – Experiment 3

Seit einigen Monaten kreieren die Jungs der Münchner Crew Republic neben ihren gängigen Bieren ihre „X“-Serie. Bei jeder Version überlegen sich die Gypsys – leider sind sie noch ohne eigene Brauerei – immer wieder mal was Neues. Neben Barley Wine oder Witbier, bringen sie jetzt mit dem „eXperimental 3.0“ ein rabenschwarzes „Sour Black“ unter die Genießer. Das Besondere daran: Erst wurde es mit einer Ale Hefe vergoren, dann wurde der Sud geteilt. Die eine Hälfte wurde in ein Whisky- und die andere in ein Sherry-Fass gegeben. Dort durchlief der Sud eweils eine zweite Vergärung mit Brettanomyces Hefe und Lactobacillus (Milchsäure), die feine saure Aromen hervorrufen. Für die speziellen Noten sind auch die Hopfensorten Columbus und Tradition sowie Pilsener-, Karamell-, Schokoladen- und dunkles Malz verantwortlich. Rund ein Jahr lagerte das Bier in Holzfässern.

Das Black Sour hat kräftige 8,9 Prozent Alkoholgehalt und riecht nach frischem Espresso, Zartbitterschokolade und charakterisiert sich durch ein deutlich saures Aroma. Im Mund breitet sich dann das Bier erstaunlich soft und rund aus. Im Geschmack ist das Black sehr intensiv, wirkt aber trotz hoher Umdrehungen keineswegs zu schwer. Es dominieren die Kaffeenoten. Eine dezente fruchtige Note legt im Hintergrund eine zweite Geschmacksspur, leider kann ich nicht exakt deuten welche Aromen da immer wieder durchbrechen. Im Finish verabschiedete sich das Bier mit angenehmen 62 Bittereinheiten. Eine belgisch anmutende Säuernis bleibt in Verbindung mit feinem Kaffeearoma noch lang im Mund zurück.

Fazit: Ein harmonisches und echt leckeres Sauerbier. Zwar kein Sommerbier, aber bestimmt passt es toll zu Desserts wie Schokoladenkuchen oder auch zu Creme Caramel. Aber als Trunk beim Spiel Deutschland : Brasilien sollte man eher vorsichtig sein – sonst erlebt man die zweite Halbzeit nicht.

Crew Republic „Detox“: Leichtes Sommerbier mit schwerem Überraschungseffekt

Detox - Crew Republic
Detox – Crew Republic

Sommer, Sonne Bier: Bald kommt die langersehnte Jahreszeit mit heißen Grillpartys und gemütlichen See-Besuchen. Natürlich darf bei solchen Aktionen das passende Erfrischungsgetränk nicht fehlen. Eine tolle Option in diesem Jahr wird sicherlich das „Detox Session IPA“ von der Münchner Crew Republic. Ein Blick auf den Alkoholgehalt, dürfte jedoch so manchen Craft-Bierexperten wohl erst einmal abschrecken. Mit 3,4 Prozent bewegt sich das Münchner Konstrukt nicht gerade im Bereich kultiger IPAs, die meist mit kräftigen Suden jenseits der Sieben-Prozent-Marke aufwarten. Dennoch hat es dieses Bier wirklich in sich.

Hier zeigt sich was trotz Leichtigkeit mit modernem Aromahopfen alles möglich ist. Denn mit Hopfen sparte Braumeister Richard Hodges offenbar nicht: Comet, Galaxy und Chinook stopfte er in den Kessel. Dazu kommen Pilsener, Karamell und Münchner Malz. Im Glas scheint – bei Gegenlicht – fast die Sonne. In einem satten, trüben gelb glänzt das „Detox“ – getoppt von cremigem Schaum – durch den Verkostungskelch. Dieses leichte IPA duftet – beinahe kalifornisch – fruchtig und intensiv. Hier macht sich wohl vor allem der Galaxy-Hopfen bemerkbar. Aromen von Zitrus, Bitterorange, Mango und Grapefruit strömen dann auch durch die Nasenräume. Auch im Geschmack verbreitet sich diese Aromenvielfalt, hinzu kommt noch ein Hauch Ananas. Echt erfrischend! Selbst im Abgang zeigt der Hopfeneinsatz noch einmal seine volle Wirkung trotz eher bescheidener 32 Bittereinheiten.

Aber woher kommt eigentlich der seltsame Name des Bieres? Jan Hrdlicka, Mitglied der Crew und verantwortlich für das Marketing, trank, nach eigenen Aussagen, im vergangenen Sommer zu viel Bier, woraufhin sich der Körper mit einem Gichtanfall rächte. Zu seinem 30. Geburtstag wurde ihm das „Detox“ gewidmet. Detox-Kuren sollen angeblich wie ein Frühjahrsputz im Körper wirken.

Fazit: Ein wirklich geiles Sommerbier. Zwar leicht, aber absolut geschmackvoll und erfrischend. Lädt zum häufiger Trinken am See, beim Grillen oder einfach im Garten ein. So einen Drink würde ich mir auch mal in einem bayerischen Biergarten nach anstrengender Radtour wünschen. Übrigens: Session-Biere liegen derzeit wohl im Trend!