Bier und Brot haben viel mehr gemeinsam, als die meisten Leute wahrscheinlich wissen. Und noch viel wichtiger: Sie können im Pairing auch wunderbar miteinander funktionieren. Genau um dieses Thema soll sich die „große Sommerbier-Probe“ am 27. Juli ab 19 Uhr im Weldegarten in Plankstadt drehen. Gemeinsam mit Welde-Chef Max Spielmann und Biersommelier Malte Brusermann verkoste ich mit euch spannende Biere, die perfekt zu heißen Temperaturen passen. Wir erzählen spannende Geschichten über unser Lieblingsgetränk, führen euch in die Sensorik ein und geben euch Stammtischwissen mit auf den Weg. Als zusätzliches Highlight probieren wir zu den Bieren mit Bäckermeister Tan Karadagli passende Brotsorten der Tans Brotboutique aus Mannheim.
Nach dem offiziellen Teil ist bestimmt noch Zeit für bierigen Austausch.
Am kommende Juli-Wochenende lockt das dreitägige Weldefest wieder in den Weldegarten und ans Sudhaus der Brauerei in Plankstadt. Das Fest wird am Freitagabend um 18 Uhr mit Live-Musik und den sechsten „Craft Beer Tapdays Rhein-Neckar“ eröffnet. Wie jedes Jahr stehen die Brauer selbst hinter der Theke, schenken ihre Biere aus und sind gespannt auf Gespräche mit interessierten Bier-Fans. Welde freut sich auf die Kollegen von Störtebeker (Stralsund), Zötler (Rettenberg/Allgäu), Steamworks (Vancouver), BrauArt Sausenheim (Grünstadt), Glaabsbräu (Seligenstadt), Munich Brew Mafia (München), Brewers Tribute (Berlin) und auf die Brauerei Riegele (Augsburg). Neben den Gastbieren bietet die Braumanufaktur Welde ihre hauseigenen Brauspezialitäten und kleine Mengen exklusiver Weldefest-Biere an.
Credit: Welde
Burger, Maultaschen und Pulled Beef
Für kulinarische Grundlagen ist auch gesorgt. Was sich bewährt, kommt gern wieder: neben Leckereien von Bratwurst bis Knödel aus der Weldegarten-Küche beziehen an allen drei Festtagen verschiedene Foodtrucks in der Sudhausstraße Stellung und bieten ihre Snacks an. Passend zu den unterschiedlichen Bieren haben die Foodtrucker eine kleine, aber feine Auswahl an Gerichten mit und ohne Fleisch dabei. Zubereitet wird alles direkt vor den Augen der Genießer. Die Speisekarte reicht von verschiedenen Burger-Variationen und Burritos über ungarische Langos und Pulled Beef bis hin zu Currys aus Sri Lanka und Maultaschen.
Verkostungen, Brauereitouren und Kinderspaß
Die WeldeBierwelt öffnet am Samstag und Sonntag ihre Tore auch für Brauereiführungen und das Kinderprogramm „Fassbrause-Forscher“. Ein besonderes Highlight werden die Bierverkostungen am Samstag und Sonntag in der WeldeBierwelt sein. Biersommelier Malte Brusermann verbindet Brauspezialitäten mit dem handgemachten Käse von der Käsemanufaktur Müller. Der „Bierpadre“ wird von der „Wunderwaffe Hopfen“ berichten und am Sonntagnachmittag stellt Braumeister Stephan Dück die prämierten Gewinnerbiere des diesjährigen Internationalen Craft Beer Awards vor. Die Verkostungen finden im Zwickelkeller der Braumanufaktur statt, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Tickets gibt es online auf www.welde.de/weldewelt/.
Die kleinen Besucher lädt die WeldeBierwelt zur betreuten
Fassbrause-Forschungsreise ein und der Mitmachzirkus Paletti baut auf der
kleinen Wiese am Sudhaus seine Zirkusarena auf. Jonglieren, Seiltanz und mehr
aus der Welt der Artisten selbst ausprobieren – das geht unter fachkundiger
Anleitung bei dem Zirkus aus Mannheim. Wer sich zwischendurch auspowern möchte,
kann nach Herzenslust in einer der beiden Hüpfburgen toben. Für durstige
Kinderkehlen haben die Getränkestationen alkoholfreie Getränke wie
Mineralwasser und Fassbrause im Sortiment.
Die Braumanufaktur Welde aus Plankstadt bei Mannheim ist längst nicht mehr nur bekannt für ihr „Slow Beer Pils“ in der kunstvoll geschwungenen Flasche. Neben traditionellen Sorten setzt die badische Braustätte inzwischen auch auf eine eigene Craft-Serie. Ich habe die drei neuen Sorten mal genauer unter die Lupe genommen.
„Citra Helles“
Lagerbiere wie Helles liegen derzeit total im Trend – natürlich aber neu interpretiert. So legte Welde auch eine spannende 5,2-prozentige Variante auf, die mit den drei Hopfensorten Select, Yellow Sub und Citra aromatisiert ist. Das sonnengelbe untergärige Bier präsentiert ein sehr frisches Bukett mit Zitronennoten, die von einer typischen Malzigkeit des Bierstils untermauert werden. Auf der Zunge zeigen sich neben dem schlanken Malzkörper auch Aromen der eingesetzten Hopfensorten. Erfrischend dominieren auch hier Zitronen- und Limonen-Noten, die von einer zarten Kräuterharmonie und einer dezenten Herbe von 16 Bittereinheiten begleitet werden.
Fazit: Ein aromatisches, schlankes und erfrischendes Bier für alle Tage. Bayerisches Helles eben mal ganz anders. Hohe Trinkbarkeit mit viel Geschmack, so mag ich das.
„Pale Ale“
Ein weiterer Vertreter in der Craft-Serie der Plankstädter-Brauerei ist das Pale Ale. Das bernsteinfarbene, 4,8-prozentige Bier wird mit drei hocharomatischen Hopfensorten gebraut: Simcoe, Pekko und Cascade. Schon im Duft zeigt das grüne Gold, was es bei richtigem Einsatz draufhat. In die Nase strömen hopfige Noten, die an reife Steinfrüchte erinnern. Eine gewisse Blumigkeit sowie Zitrusnoten schwingen noch mit. Vollmundig breitet sich das Ale im Mundraum aus und legt auch hier fruchtige Aromen vor, die von einer zarten Malzsüße begleitet werden. Im Nachhall verabschiedete sich das Pale Ale mit 30 schlanken IBUs.
Fazit: Ein modernes Pale Ale, das auch für Einsteiger gut funktionieren kann. Ich hätte mir allerdings noch etwas mehr Power der hocharomatischen Hopfensorten gewünscht. Aber auf jedem Fall bleibt eine hohe Drinkability.
„IPA“
Das India Pale Ale gilt in der Craft-Szene noch immer als Mutter aller Bierstile. Kein Wunder, dass auch Welde sich an diese Typologie wagt. Auch hier verwendet das Brau-Team drei Hopfensorten: Azacca, Cascade und Sorachi Ace. In einem attraktiven Kupferton strahlt das 6,7-prozentige Ale durch das Glas. Es duftet tropisch mit dominierenden Zitrusnoten, die ein Hauch von Kokos unterstützt. Am Gaumen inszeniert sich das Ale mit einem kräftigen, aber doch erfrischend Körper und süßlich-herben Hopfennoten, die an Mango und Zitrusfrüchte, aber auch an reife Bergpflaume erinnern. Im Finish bleibt das Bier noch lange angenehm zurück und zeigt neben den fruchtigen Aromen eine deutliche Herbe von 55 Bittereinheiten.
Fazit: Ein sehr schön ausbalanciertes IPA mit ungewöhnlichem Aromaspiel, das aber nicht gleich überfordert.
Dieses Craft-Highlight sollte man im Terminkalender haben. Nächstes Wochenende findet wieder das dreitägige WeldeFest im Biergarten der Brauerei in Plankstadt statt. Zum nordbadischen Craft-Event erwartet die Braumanufaktur Welde wieder spannende Brauereien aus ganz Deutschland.Weiterlesen „Partnerprogramm: Genuss- und Craft-Bierfest in Plankstadt“→
Alle Jahre wieder setzt das Brau-Team der Braumanufaktur Welde aus Plankstatt eine alte Biertypologie aus einem spannenden Land kreativ um und sucht für ihre Spezialität besondere Rohstoffe aus. Nach Neuseeland, Südafrika und England reiste das Kollektiv um Braumeister Stephan Dück für ihr neues Jahrgangsbier nach Belgien. Jetzt steht ein 7,8-prozentiges Saison, auch als Farmhouse Ale bezeichnet, mit den belgischen Hopfensorten Goldings und Challenger aus dem einzigen Anbaugebiet Poperinge in Westflandern in ausgewählten Regalen. Aber auch eine spezielle Hefe soll für das Aroma verantwortlich sein. Ursprünglich wurde dieser Bierstil von Feldarbeitern, den „Saisonniers“, in der arbeitsarmen Winterzeit gebraut, um im Sommer eine köstliche Erfrischung im Kelch zu haben.
Die Umsetzung des Welde-Ales ist allerdings weniger als Durstlöscher gedacht, sondern als reines Genussmittel – das optisch in der Champagnerflasche präsentiert wird. Im Glas leuchtet das Bier appetitanregend in einem satten Orangeton, getoppt von einer stabilen, cremigen und schneeweißen Schaumkrone. Das Plankstätter Jahrgangsbier duftet nach Banane, weißen Trauben, reifer Birne und Toffee. Auch eine zarte Pfeffrigkeit lässt sich erkennen. Im Antrunk zeigt sich erst eine zarte Säure, die an grünen Apfel erinnert, bis sich dann ein samtig-weiches Mundgefühl mit feiner Kohlensäure ausbreitet. Aromen von Karamell, Biskuit und ein würziger Hopfenhauch gleiten über die Zunge. Schließlich verabschiedet sich das Saison mit einer leichten, aber doch wahrnehmbaren Bittere von 35 IBU und einem malzigen Touch von Weißbrotkruste.
Fazit: Den Welde-Brauern ist mit dem Jahrgangsbier 2018 wieder eine wahre Spezialität gelungen. Säure, Süße und Fruchtigkeit sind harmonisch eingebunden und erinnern nicht an ein typisches Saison. Das gefällt mir. Zum Glück habe ich noch eine Flasche im Kühlschrank, die ich zu Jakobsmuscheln am Festabend genießen werde. Wahrscheinlich funktioniert dieser Trunk aber auch super als Aperitif. Tipp: Nicht zu kalt probieren.
Wahrscheinlich war ich eine der ersten Genießerinnen, die dieses Bier probieren durfte. Zumindest peilte ich auf der Braukunst Live in München zuerst den Welde-Stand an. Es war der erste Tag der Craft-Messe und für normale Gäste waren die Tore noch verschlossen. Aber bei Welde feierte der untergärige Kollaborationssud der Plankstädter Brauerei mit der niederländischen Bierschmiede Jopen aus Haarlem schon seine Premiere: „First tRye“ heißt das India Pale Lager mit 5,5 Prozent Alkohol.
Das Besondere daran: In diesem Bier zeigt sich die Lager-Expertise der Braumanufaktur Welde und die Erfahrung der Holländer mit Roggenmalz, das laut vieler Brauer nicht ganz einfach zu handhaben sei im Brauprozess. Satte 51 Prozent Roggen wurde für den Kollab verwendet. Schmeckt man! Das Korn bringt schöne würzige und kräftige Noten in das bernsteinfarbene Lagerbier. Dazu gesellen sich Aromen der eingesetzten Hopfensorten Chinook, Calypso, Mosaic und Pekko. Pekko ist übrigens ein neuer Zwerghopfen, benannt nach dem finnischen Gott des Feldes und der Fruchtbarkeit. Allein der Duft von „First tRye“ nach tropischen Früchten mit einem grasigen Anklang regt an, endlich zu probieren. Frisch und mit aromatischer Power breiten sich dann all die Aromen von Grapefruit, Limone und reifen Steinfrüchten auf der Zunge aus. Mit einer unaufdringlichen, zarten Bittere verabschiedet sich der Craftstoff.
Fazit: Mich fasziniert in diesem Bier der hohe Roggenanteil. Es ist wirklich spannend, welche Power und welche würzigen Aromen dieses Korn ins Lager bringt. Die Kombination mit den fruchtig-grasigen Noten der Hopfensorten ergibt für mich ein wahres Genussbier mit ganz individuellen Nuancen. Sollte man unbedingt mal probiert haben. Leider wird es hierzulande aber nicht in Flaschen verkauft, sondern nur an den Hähnen ausgewählter Craft-Bars ausgeschenkt.
Wie wäre es am Festabend mal mit einer spannenden Promenadenmischung im Glas? Das neue Jahrgangsbier der badischen Braumanufaktur Welde ist kein reinrassiger Bock, sondern ein untergäriger Lagerbock. Klingt doch schon mal ungewöhnlich. Außerdem macht er in der Champagnerflasche schon was her, passend für ein weihnachtliches Festmahl. Sein Name: „England – God save the bock“.
Was das 6,7-prozentige, bernsteinfarbene Bier so englisch macht? Der würzige Warrior Queen Hopfen aus Kent, südöstlich von London, mit dem der Sud aromatisiert wurde. Anregend duftet der Lagerbock nach süßen Trockenfrüchten wie Aprikose und Pflaume. Dazu gesellen sich aber noch holzige und harzige Noten. Am Gaumen vereinigt sich der Geschmack von dunklem Honig und Karamell mit fruchtige Nuancen von Rosinen und getrockneten Pflaumen. Erst wirkt der Lagerbock ziemlich süß, doch dann gleichen würzig-harzige Töne des Hopfens das Gesamtbild aus. Zarte 30 Bittereinheiten bleiben angenehm noch einige Zeit im Rachen zurück.
Fazit: Die edle Flasche gaukelt einen besonderen Inhalt vor: Aber das Bier hält was die Aufmachung verspricht. So ist es nicht nur ein passender Trunk zum Festtagsbraten, sondern macht sich auch gut als originelles Weihnachtsgeschenk. Mir gefallen die würzigen Noten in Kombination mit dem Geschmack von Trockenfrüchte aus dem englischen Hopfens, die durch die Malzsüße aber nicht zu überladen daherkommen. Ein anregender, harmonischer und kraftvoller Trunk.
Wenn eine Brauerei, die seit 1752 regionale Gerstensäfte produziert, plötzlich auf einen „Bourbon Barrel Bock“ aufsteigt, ein Kellerbier unter dem Namen „Hop Stuff Ella-Equinox“ ins Regal stellt und auch noch den Mut für eine „Badische Gose“ hat, könnte man von einer Kulturrevolution sprechen. Aber für Stephan Dück sind ungewöhnliche Craft-Rezepturen inzwischen Programm. Was bei Braumeister und Biersommelier der badischen Braumanufaktur Welde aus Plankstadt-Schetzingen inzwischen aus dem Sudkessel fließt, ist nicht von schlechten Eltern.
Nach schweißtreibender Arbeit habe ich mich über die Badische Gose hergemacht, die mit ihren zarten 4,6 Umdrehungen nicht unbedingt einen schnellen Rausch verspricht. Dieses „Slow Beer“, so die offizielle Bezeichnung auf der Flasche, präsentiert sich hellgelb mit leichter Hefetrübung im Glas. In der Nase dezente Duftnoten von Banane, Zitrusfrüchten und einer leichten Korianderwürze. Vor allem wenn man Durst hat, genießt man die spritzig frische Note dieser Brauspezialität mit ihrer leicht mineralischen Süße sowie einer moderaten Bittere besonders. Diese Kombination aus einem Hopfen-Cocktail von Select, Saphir und Citra gibt dieser Gose einen ganz einwilligen Charakter, der durch die Zugabe von Kochsalz und Koriander noch unterstrichen wird. Das 500-jährige Reinheitsgebot lässt grüßen…
Fazit: Diese wahrscheinlich erste Gose aus Badischer Fertigung ist zwar nicht zu vergleichen mit den komplexeren belgischen Lambic- oder Geuze-Schwestern, aber auf jeden Fall ein schmackhaftes, unkompliziertes Bier mit fein prickelnder Perlage. Wenn Braumeister Stephan Dück diesen Weg mit neuen Craft-Rezepturen fortsetzt, wird man noch viel von ihm hören.