
Die Braumanufaktur Welde aus Plankstadt bei Mannheim ist längst nicht mehr nur bekannt für ihr „Slow Beer Pils“ in der kunstvoll geschwungenen Flasche. Neben traditionellen Sorten setzt die badische Braustätte inzwischen auch auf eine eigene Craft-Serie. Ich habe die drei neuen Sorten mal genauer unter die Lupe genommen.
„Citra Helles“
Lagerbiere wie Helles liegen derzeit total im Trend – natürlich aber neu interpretiert. So legte Welde auch eine spannende 5,2-prozentige Variante auf, die mit den drei Hopfensorten Select, Yellow Sub und Citra aromatisiert ist. Das sonnengelbe untergärige Bier präsentiert ein sehr frisches Bukett mit Zitronennoten, die von einer typischen Malzigkeit des Bierstils untermauert werden. Auf der Zunge zeigen sich neben dem schlanken Malzkörper auch Aromen der eingesetzten Hopfensorten. Erfrischend dominieren auch hier Zitronen- und Limonen-Noten, die von einer zarten Kräuterharmonie und einer dezenten Herbe von 16 Bittereinheiten begleitet werden.
Fazit: Ein aromatisches, schlankes und erfrischendes Bier für alle Tage. Bayerisches Helles eben mal ganz anders. Hohe Trinkbarkeit mit viel Geschmack, so mag ich das.
„Pale Ale“
Ein weiterer Vertreter in der Craft-Serie der Plankstädter-Brauerei ist das Pale Ale. Das bernsteinfarbene, 4,8-prozentige Bier wird mit drei hocharomatischen Hopfensorten gebraut: Simcoe, Pekko und Cascade. Schon im Duft zeigt das grüne Gold, was es bei richtigem Einsatz draufhat. In die Nase strömen hopfige Noten, die an reife Steinfrüchte erinnern. Eine gewisse Blumigkeit sowie Zitrusnoten schwingen noch mit. Vollmundig breitet sich das Ale im Mundraum aus und legt auch hier fruchtige Aromen vor, die von einer zarten Malzsüße begleitet werden. Im Nachhall verabschiedete sich das Pale Ale mit 30 schlanken IBUs.
Fazit: Ein modernes Pale Ale, das auch für Einsteiger gut funktionieren kann. Ich hätte mir allerdings noch etwas mehr Power der hocharomatischen Hopfensorten gewünscht. Aber auf jedem Fall bleibt eine hohe Drinkability.
„IPA“
Das India Pale Ale gilt in der Craft-Szene noch immer als Mutter aller Bierstile. Kein Wunder, dass auch Welde sich an diese Typologie wagt. Auch hier verwendet das Brau-Team drei Hopfensorten: Azacca, Cascade und Sorachi Ace. In einem attraktiven Kupferton strahlt das 6,7-prozentige Ale durch das Glas. Es duftet tropisch mit dominierenden Zitrusnoten, die ein Hauch von Kokos unterstützt. Am Gaumen inszeniert sich das Ale mit einem kräftigen, aber doch erfrischend Körper und süßlich-herben Hopfennoten, die an Mango und Zitrusfrüchte, aber auch an reife Bergpflaume erinnern. Im Finish bleibt das Bier noch lange angenehm zurück und zeigt neben den fruchtigen Aromen eine deutliche Herbe von 55 Bittereinheiten.
Fazit: Ein sehr schön ausbalanciertes IPA mit ungewöhnlichem Aromaspiel, das aber nicht gleich überfordert.