Das Brauer-Portrait – Fritz Wülfing, der Kuckucks-Brauer

Fritz Wülfing arbeitet eigentlich in der Telekommunikationsbranche. Anfang 2000 urlaubte er in den USA und war von der ungewöhnlichen Biervielfalt fasziniert. Mit Hilfe amerikanischer Brauer lernte er das Handwerk. So entstand die Idee für sein „FritzAle“ und Heimbrauen wurde für ihn zur Profession. Er versteht sich als Kuckucksbrauer mit einer Mission.

Nach anfänglichen Versuchen im eigenen Schuppen wollte der freiberufliche Brauer einen größeren Sud. Er mietete sich in einer Braustelle in Köln ein. Seitdem bezeichnet sich der rund 50-Jährige Telekomexperte als „Kuckucks-Brauer“. Seit Ende 2010 kann man nunmehr sein „FritzAle“ kaufen. Am besten laufen nach seinen Aussagen die IPA Kreationen außerhalb Deutschlands. Seiner Meinung nach sind die meisten Brauer hierzulande noch zu konservativ und zu ignorant um sich anderen Brauverfahren zu öffnen.

In diesem Jahr will Fritz Wülfing in einer Brauerei in Bonn 300 bis 400 Hektoliter produzieren und noch eine neue Marke auf den Markt bringen. Zum Überleben reicht „FritzAle“ seiner Meinung nach noch nicht, aber der Kuckucksbrauer will noch weitere Biersorten kreieren und das vielleicht irgendwann hauptberuflich machen.

Das Brauer-Portrait – 7 Fragen an Fritz Wülfing

1. Wann und wie tranken Sie ihr erstes Bier?

…muss so 1970 gewesen sein, Bremme Export mit meinen älteren Brüdern in der Kneipe.

2. Wann und warum haben Sie sich für den Brauerberuf entschieden?

Beruflich? 2010, weil Bierbrauen das Größte ist!

3. Auf welches Bier sind Sie besonders stolz und warum?

Stolz? Nie! Es geht immer noch besser.

4. Was macht für Sie ein wirklich gutes Spezialitätenbier aus?

Viel komplexer Geschmack.

5. Was sind Ihre Lieblingshopfensorten?

Ich liebe sie alle.

6. Was ist für Sie der schönste Ort der Welt?

Portland Oregon.

7. Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Brauen, trinken, missionieren.

Was ist India Pale Ale?

India Pale Ale (IPA) ist ein Bier, das im 19. Jahrhundert in England und Schottland für die indischen Kronkolonien gebraut wurde. Natürlich musste es aber erst einmal von der nördlichen zur südlichen Halbkugel transportiert werden. Das Bier musste also eine lange Seefahrt überstehen. Damit es nicht vor der Ankunft verdorben war, wurde es mit einen hohen Alkohol- und Hopfengehalt versetzt. So schaffte das India Pale Ale die Umrundung des afrikanischen Kontinents unbeschadet und die Kolonien konnten sich auf ein leckeres Getränk freuen. Früher wurde das Bier allerdings noch mit Wasser verdünnt, damit der ursprünglich hohe Alkoholgehalt keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Michael Zeno Diemer [Public domain], Wikimedia Commons
Michael Zeno Diemer [Public domain], Wikimedia Commons

Heute werden India Pale Ales hauptsächlich von handwerklich orientierten Kleinbrauereien (Craft Breweries) hergestellt. Durch den hohen Hopfenanteil schmeckt man eine deutliche Bitterkeitsnote, die schon beim Aromatest wahrnehmbar ist. Um das Hopfenaroma noch mehr zu erhöhen, werden die Ales oft Hopfengestopft. Das bedeutet, dass während der Reifung noch mehr natürlicher Hopfen dazu gegeben wird. Dabei reichern sich die sonst leicht flüchtigen Hopfenöle an und sorgen für den einmaligen Geschmack. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bieren wird hier die sogenannte Kalthopfung eingesetzt, das heißt, der Hopfen wird in seiner natürlichen Form verwendet und nicht verkocht.

Zur Gattung der India Pale Ales gehören auch die Imperial Pale Ales. Sie werden nach dem gleichen Verfahren hergestellt, verfügen aber über einen erhöhten Alkoholgehalt. Da sollte man also nicht zu viel von trinken.