In München gibt es seit 2015 ein neues Bistro, das italienische Speisen nicht wie üblicherweise mit Wein, sondern mit Craft-Bier kombiniert. Feiner Hopfen testete die Location bei einem kulinarischen Dinner

Wer an diesem Sonntagabend die Tür vom Ambar Bistro öffnete, dem strömten bereits verführerische Düfte in die Nase. Das gemütliche Lokal in München Giesing, mit nicht einmal zehn Tischen, ist bis auf den letzten Platz belegt. Das Interesse der Gäste scheint groß. Schließlich präsentiert Gianluca Massa, gebürtiger Neapolitaner und Besitzer des Bistros, spannende kulinarische Interpretationen aus seiner Heimat. Für noch mehr Wow-Effekt zum 5-Gang-Menü sorgen Dario Stieren und Niklas Zerhoch: Die beiden Macher der Munich Brew Mafia reichten dazu eine bierige Begleitung.
Lange mussten die Gäste nicht auf dem Trockenen sitzen. Als Aperitif reichten die Münchner ein leichtes Saison namens „Roxy“ aus der italienischen Brauerei Karma, das mit rosa Pfeffer gebraut ist. Dazu servierte das Team einen Gruß aus der Küche: Bacalao mit Minze – Stockfischcreme auf Baguette. Das würzige Bier passt perfekt zum leichten Fisch. Während die Gästeschon genießen, erzählt Dario etwas über Food & Bier. „Bier ist deutlich komplexer als Wein“, sagt der Sommelier. Er erklärt, dass bei solchen Pairings entweder komplementär Paarungen gefunden werden müssen, die zueinander passen, oder eben konträr zu einander sind und sich quasi widersprechen. „Aromen im Bier können die Speisen also verstärken, oder aufheben“, erläutert der Bayer.
Das zweite Bier hat noch kein Label. Ganz exklusiv durften wir die Kollaboration von der Munich Brew Mafia und der neapolitanischen Karma-Brauerei probieren. Die Bayern brachten den Hopfen aus der Hallertau mit nach Neapel, während die Italiener den Sud mit feinen Bergkräutern aus der Region abrundeten. Das Ergebnis: Ein belgisch angehauchtes Kölsch mit Kandiszucker. Schmeckt schön würzig, kräuterig und etwas fruchtig. Dazu die erste Vorspeise: Ein Dreierlei aus falschem Couscous mit mediterranem Gemüse, frittierte Kartoffelkroketten mit Käse und einer Sauce vom schwarzen Knoblauch sowie Artischockenherzen mit Lardo (feines Fett) vom schwarzen Schwein. Das Bier passt wieder perfekt.
Weiter ging es mit einem Kartoffelschaum mit kandierten Pale-Ale-Zwiebeln und geraspelter Schweineschwarte plus Ei. Dario und Niklas reichten dazu den neuen Giesinger „Winterbock“. Die bockigen Aromen harmonisieren wirklich toll mit der Süße des Eigelbs. Im Anschluss gab es etwas Erfrischendes: Das Citra-Pils „Don Limone“ der Brew Mafia. Gianluca entwarf mit seinem Küchentrupp dazu ein Risotto, das mit Fisch in einer Zitrusbrühe gekocht wurde. Hier ergänzen sich die zitronigen Nuancen vom Bier und dem Meerestier. Dann wurde es deftiger. Als Hauptspeise gab es ein 36 Stunden lang gekochtes Zicklein und dazu ein Barley Wine vom dänischen Midtfyns Bryghus. Die Karamell-, Honig- und Holzfassnoten des Bieres sollen zur Ziege passen. Das hat nach meinem Geschmack nicht ganz so perfekt harmoniert.
Ok, jetzt war wahrscheinlich schon jeder richtig satt. Vor dem Dessert servierte der Chef noch einen 18 Monate gereiften Käse, die Brew Mafia dazu das „Lovebeer“ der Camba Bavaria aus Truchtlaching. Ideale Kombi! Dann wurde es süß. Zur Ricottacreme mit Mango schenkte Dario ein Coffee Porter von Left Hand Brewing ein. Für mich war das Porter allerdings etwas zu erfrischend für die Nachspeise. Ein cremigeres und stärkeres Bier hätte vielleicht besser gepasst. Aber: Wow, das war ein wirklich überraschendes und beeindruckendes Dinner. Solche Speisen habe ich in der Form vorher noch nicht gegessen und die Kombination mit den Craft-Bieren war super interessant. Dazu kam jede Menge Input über neapolitanische Kulinarik und die Paarung von besonderen Suden. Ein echter Genussabend!
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