Mashsee: Dunkle Liebe

Mashsee Love & Ace
Love & Ace – das Baltic Porter von Mashsee

Leider lässt der Frühling und auch die Grillsaison in München noch auf sich warten. Nach den ersten wärmenden Sonnenstrahlen vor ein paar Tagen habe ich mir gleich erst mal einen gemischten Kasten von Mashsee bestellt, um Trainingslager, Beverly Pils & Co. am Osterwochenende mit meinen Freunden zu genießen. Mal sehen, wie sich das Wetter so entwickelt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Jedenfalls konnte ich es wirklich nicht erwarten schon mal vorab das neue 6,1-prozentige „Love & Ace“ der Hannoveraner zu probieren.

Das kastanienbraune Baltic Porter mit einer beigefarbenen, cremigen Schaumkrone, die eine nahezu perfekte Struktur aufweist, stopfte Braumeister Kolja ordentlich mit der ursprünglich japanischen Hopfensorte „Sorachi Ace“. Schon im Duft zeigt sich das grüne Gold mit voller Wucht. Kräftige, aber keineswegs aufdringliche Kokosnoten befeuern die Nase. Hinzu kommt ein Hauch von  Vanille, der an Fassreifung erinnert sowie dezente Zitrustöne. Auf der Zunge zeigt sich das Baltic Porter samtig-weich mit einer feinen Malzsüße und einer präsenten Hopfigkeit. Toffee-Töne verschmelzen mit nussigen und röstigen Noten. Im Abgang verabschiedet sich „Love & Ace“ mit Aromen von Kakao, Milchschokolade und 20 zarten Bittereinheiten.

Fazit: Ein wirklich sehr schön gelungenes Baltic Porter mit völlig eigenem Charakter. Ich mag die Harmonie zwischen den hopfigen Noten und der malzigen Süße. Die Kombination aus Kokos, Toffee, dezenter Röstigkeit und Schokolade passt perfekt zusammen. Kompliment nach Hannover!

 

Deutsche Top-Brauer: Kolja Gigla von Mashsee steht auf Biere, die zum Nachdenken anregen

13501842_531763367011239_1786690828681037547_nFernab jeglichen Mainstreams ist Kolja Gigla einer der wenigen Vorzeige-Brauer im Norden der Nation. Er kreiert im nicht gerade von der Craft-Welle beglückten Hannover tolle Biere, die nicht zu überladen sind und eine sehr hohe Trinkbarkeit vorlegen.  Dennoch scheut er sich nicht, seine Fans auch mal mit ganz ungewöhnlichen Sude zu überraschen.

Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das erste eigene Bier habe ich in 2006 im Keller meines Elternhauses gebraut. Übrigens auf der gleichen selbstgebauten Anlage, mit der wir heute noch die Mashsee-Biere entwickeln. Es war ein Pils. Natürlich naturtrüb, also eher ein Kellerpils. Ich kann mich gut erinnern, dass es ziemlich schnell weggetrunken wurde. So schlecht wird es wohl nicht gewesen sein.

 

Wie bist Du eigentlich auf den Namen Mashsee gekommen?

Alexander und ich haben uns endlos mit dem Namen beschäftigt. War aber alles nicht so toll. Eines Tages, im Auto, schwirrte mir der Maschsee im Kopf herum, ein bekanntes Ausflugsziel mitten in der Stadt. Aber nur Maschsee klang zu langweilig, deshalb schrieb ich Alexander: was hältst du von Mashlake? Mash steht im Englischen für Maische. Der antwortete spontan: Wie wärs mit Mashsee?Da waren wir beide sofort angefixt und sind von der Nummer nicht mehr weggekommen. 

 

Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?

Abgesehen davon, dass Bier an sich schon außergewöhnlich ist, handelt es sich dabei für mich um Biere, die mich nachhaltig beeindrucken, zum Nachdenken anregen und im Gedächtnis bleiben. Das kann technologische Hintergründe haben, an besonderes gut kombinierten Extrazutaten liegen oder einfach an einem super stimmigen und spannenden Gesamtbild. Ich muss mir die Frage stellen: Wow, wie bekommen die das so hin?

 

Welchen Biertyp trinkst Du am liebsten und warum?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Bierwahl immer auch von der jeweiligen Situation abhängig ist. Wer unsere Biere kennt, merkt schnell, dass wir uns bei den Stammbieren eher im untergärigen Bereich wiederfinden. Dabei kombinieren wir ja die gängigen deutschen Typologien mit den Einflüssen der „Craft-Bierstile”. Aber wir überschreiten auch immer wieder mal gern die Grenzen eines bestimmten Bierstils, wie etwa bei unserem TrainingsLager.

 

Was sind Deine Lieblingshopfensorten?

Allen voran Hallertauer Magnum und Sorachi Ace. Es gibt aber viele weitere tolle Hopfensorten, die es für mich noch zu entdecken gibt.

 

Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?

Neugierde, Kreativität, Technikverständnis, der Wille permanent seinen Horizont zu erweitern und ein gutes Gespür für Bier und Herstellung. 

 

Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?

Der Kollaborationssud von Buddelship´s und Lervig´s namens „Sauer´d Krauts“ ist da ziemlich weit vorne. Gar nicht wegen des Geschmacks, der großartig ist, sondern vielmehr wegen der Idee ein Sauerkraut herzustellen und damit Bier zu brauen. Da schneide ich mir gern eine Scheibe von ab.

 

An welchem Ort der Welt würdest Du mit Deinem besten Freund gern ein Bier trinken?

Mit Alexander, eines nicht allzu weit entfernten Tages, erschöpft aber stolz nach dem ersten Sud in der eigenen richtigen Brauerei.

 

Und was hast Du als nächstes vor?

Mehr brauen und ganz besonders zurück zu den nicht ganz RHG-konformen Bieren. Im Moment hängt es nur vom geeigneten Standort, bzw. der Entwicklung des deutschen Konservatismus ab. Ideen sind da. Vielleicht auch ein, zwei neue Rezepte…

 

Mashsee: Zarte Gesänge im Hafen von Hannover

MashseeHafensänger (1)Der eigene Keller bringt doch immer wieder Überraschungen. Kürzlich stolperte ich über das Baltic Porter „Hafensänger“ mit 6,1 Prozent von Mashsee. Das Bier der Hannoveraner wollte ich eigentlich schon viel früher probieren. Doch jetzt bei den kalten Temperaturen war es genau der richtige Moment. Ein Baltic Porter ist übrigens ein Stil zwischen einem britischen Porter und einem süßlichen, hochalkoholisierten Russian Imperial Stout.

Hafensänger ist aber eine ganz eigene Kreation von Brauer Kolja Gigla. Es funkelt rehbraun im Glas, getoppt von einem cremigen Schaumhut. Die Nase wird von dem typischen Duft eines Baltic Porters gekitzelt: Dezent röstig, Noten von Karamell und eine Hauch Zitrus. Auf der Zunge wirkt das Craftbeer samtig weich. Zarte Aromen von Röstmalz, Karamell, Zartbitterschokolade und dunklem Kakao tanzen am Gaumen. Lakritz lässt sich auch erahnen. Sogar etwas Säuerliches spielt mit, vermutlich ein Zitrus-Touch des Hopfens. Zum Schluss bleibt das Aromenspiel noch etwas zurück, aber schnell will man doch den nächsten Schluck nehmen.

Fazit: Auch wenn Hannover nur über kleine Binnenhäfen verfügt – Grund zum Singen gibt es dort allemal.  Hafensänger weist ein überraschendes Aromenspektrum auf, ist aber nicht überladen. Die verschiedenen Nuancen sind dezent, aber gut wahrnehmbar. Gefällt mir echt gut! Ein paar mehr davon und egal in welcher Stadt, da fängt jeder an zu singen…

 

 

 

 

Kollaborationssud: „Very White Pornstar“

Christian Hans Müller und Kolja Gigla
Christian Hans Müller und Kolja Gigla

Exklusiv für die Braukunst Live in München zauberten Christian Hans Müller von Hans Craft aus Aschaffenburg und Kolja Gigla von Mashsee aus Hannover gestern ein Witbier. Gebraut haben es die beiden mit Pilsner Malz und Weizenflocken, gehopft mit East Kent Goldings. Veredelt wurde es mit geriebenen Orangen- und Zitronenschalen aus Bioanbau sowie Kardamon und der chinesischen Süßholzwurzel. Es wird knapp unter fünf Prozent haben, soll schlank und gut trinkbar sein, vor allem aber äußerst geschmacksstark. Der Name dieses individuellen Trunks: „Very White Porn Star“.

Grund für den Kollaborationssud: Die Stände der beiden stehen auf der Braukunst direkt nebeneinander. Insgesamt wird es 150 Liter vom Fass in München zum Verkosten geben. Schon im vergangenen Jahr stellte Christian Hans Müller bereits ein Witbier auf der Finest Spirit & Beer Convention in Bochum vor. Nach seinen Aussagen kam es sehr gut an. Er wollte es danach in Flaschen zum Verkauf anbieten. Aber in Bayern bekäme man wohl keine Sondergenehmigung für solch einen Sud. Deswegen startet er mit Kolja Gigla in diesem Jahr einen neuen Versuch – diesmal in Niedersachsen.

Mashsee „Xoco IPA“: Kreativtrunk mit Kakao

Xoco IPA von Mashsee Brauerei aus Hannover
Xoco IPA von Mashsee Brauerei aus Hannover

Eines der wichtigsten Craft-Bier-Kriterien ist Experimentierfreude. Dieses Gesetz hat sich der hannoversche Brauer Kolja Gigla von der Mashsee Brauerei auf die Fahnen geschrieben. Seine neueste Kreation ist ein Ale, das er mit Kakaobohnen ansetzte. Das  „Xoco IPA“ ist ein obergäriges Bier, dessen Name sich von dem alten mayanischen Begriff „Xocolätl“ für Schokolade ableitet.

Im Glas leuchtet das Craft in einem sanften Karminrot. Es duftet fruchtig und süß nach gelben Steinfrüchten und Kakao. Geschmacklich breitet sich das Xoco samtig-weich, aber deutlich herb am Gaumen aus. Die Kakaobohnen positionieren sich neben hopfigen und fruchtigen Noten. Im Abgang zeigen sich die 42 Bittereinheiten des grünen Goldes mit einem Hauch Bitterschokolade.

Fazit: Nach dem Erfolg seines „Trainingslagers“ überrascht Kolja Gigla wieder durch große Experimentierfreude. Wirklich interessant, dass der Geschmack von Kakaobohnen so stark in einem Bier hervortritt. Für ein IPA ist das Xoco mir allerdings zu wenig hopfig. Trotzdem großes Lob an den Brauer.