Einmal im Jahr legt Markus Hoppe von Hoppebräu aus dem bayerischen Waakirchen ein ganz besonderes Imperial Stout auf. Dieses reift jede Saison in einem anderen vorbelegten Fass der Whiskey-Brennerei Slyrs. Jetzt ist die neue Version rausgekommen. Sie reifte drei Monate im Tank, vier Monate in Rye Bourbon Whiskey-Fässern und dann nochmal rund sechs Wochen im Kessel, bis sie in die schicken Flaschen gefüllt wurde.
Schon beim Einschenken fließt das 11,2-prozentiges Imperial Stout in einer cremigen Textur und in nachtschwarzer Farbe ins Glas. Die appetitliche Optik ist getoppt von einem feinporigen, kakaobraunen Schaum. In die Nase strömen malzige Töne mit Aromen von Schokolade, Nougat, Dörrfrüchten, Vanille und Holz. Auf der Zunge entfaltet sich das Bier vollmundig und cremig bei moderater Kohlensäure sowie einer schmeichelnden Süße. Im Geschmack zeigen sich Noten von Kakao, Kaffee, Vanille, Dörrpflaume, Rosinen und Holz. Im Hintergrund versteckt sich ein sanfter rauchiger Touch. Das wärmende Finish gestaltet sich aromatisch und lang bei einer gewissen Herbe.
Fazit: Das Imperial Stout von Markus Hoppe ist wieder ein echtes Highlight geworden. Eine schöne Komplexität zeigt sich bei einer dichten Struktur und spannenden Aromen. Zum Glück habe ich mir mehrere Flaschen besorgt und bin echt gespannt, wie sich diese Spezialität von 2022 mit der Zeit noch entwickelt.
Bier und Käse zählen zu den ältesten Lebensmitteln der Welt, die zudem auch sehr gut zusammen harmonieren. Aber wie werden die beiden handwerklichen Produkte überhaupt hergestellt, worin unterscheiden sich die verschiedenen Sorten und wie verkostet man die regionalen Milcherzeugnisse eigentlich perfekt mit attraktiven Gerstensäften?
Käsemeister bei der Arbeit
Am Freitag, den 1. April um 19 Uhr, könnt ihr mit Markus Hoppe von Hoppebräu in Waakirchen, dem Käsemeister der Obermooser Bio-Käserei und mir persönlich in die vielfältige Welt von Bier und Käse eintauchen. Verkostet werden bei diesem Event sechs spannende Pairings. Highlight: Das Event findet direkt in der Brauerei zwischen den Sudkesseln statt. Besonderer Tipp: Im Anschluss lässt sich das ein oder andere Bier noch in der Zapferei genießen und Markus hat schon vorgewarnt, dass möglicherweise auch noch gezwickelt wird. Also lasst euch überraschen!
Seine ersten Sude braute er in der Garage seiner Eltern, machte zeitgleich eine Brauerlehre und zog eine Gasthausbrauerei auf der Insel Mauritius hoch. Als Gypsy-Brauer etablierte sich Markus Hoppe mit seiner Marke Hoppebräu in der bayerischen Craft-Szene und gilt heute mit eigener Familienbrauerei als Erfolgsbeispiel für viele seiner Kollegen.
Credit: Hoppebräu
Wer das bayerische Oberland mit seiner malerischen Bergkulisse, gemütlichen Biergärten und urigen Traditionswirtschaften bereist, der begibt sich auf einen Trip durch die Seelenlandschaft der Bajuwaren. In dieser ländlichen Bilderbuchregion gibt es seit April dieses Jahres an der Bundesstraße 472 zwischen Miesbach und Bad Tölz einen neuen Hotspot für Liebhaber kreativer Sude. In der 6000-Seelen Gemeinde Waakirchen nahe des Tegernsees, wo bunte Geranien die Balkone der alten Bauernhäuser schmücken, erfüllte sich Markus Hoppe einen Lebenstraum. Hier, an seinem Heimatort, errichtete der junge Hopfenkünstler seine eigene Brauerei mit kultiviertem Pub und heimeligen Biergarten. Für einen Mann, der gerade erst sein 30. Lebensjahr erreicht hat, eine wahre Meisterleistung: „Das brauchte einen ganz schön langen Atem“, bekennt Markus Hoppe schmunzelnd, „aber wenn die Realisierung einer Brauerei so einfach wäre, dann würde es wohl jeder machen.“
Ein solches Vorhaben fernab der Craft-Monopolen Berlin, Hamburg oder München erfordert viel Willensstärke, Mut und finanzielle Risikobereitschaft. Was Markus Hoppe dabei ziemlich kalt lässt, ist zudem die Tatsache, dass er sich dennoch in einem harten Konkurrenzumfeld bewegt. Denn in einem Radius von vielleicht dreißig Kilometern befindet sich fast ein Dutzend namhafter Traditionsbrauereien, wie das Tegernseer Brauhaus, die Klosterbrauerei Reutberg sowie der Weißbierspezialist Hopf. Doch lange vor dem Start, analysierte er das Marktumfeld und hat heute etwas vorzuweisen, was kaum einer der umliegenden Konkurrenten bieten kann: „Bei uns zählen die Identifikation als Familienbetrieb und die damit verbundene Authentizität, vor allem aber unsere Kreativbiere, die es in dieser Form bei keinem unserer Konkurrenten gibt.“
Dass es sich bei Hoppebräu um einen hochengagierten Familienbetrieb handelt, spürt jeder, der schon mal in Waakirchen eingekehrt ist. Seine Mutter leitet mit viel Charm die gemütliche Gastronomie, die den bierseligen Namen „Zapferei“ führt. Der Vater fungiert als betriebswirtschaftlicher Berater und packt überall dort an, wo gerade Not am Mann ist. Seine Frau Christina bezeichnet der junge Brauereichef als Kopf der Marke, sie erledigt alle organisatorischen Aufgaben, kümmert sich um das Marketing und den Auftritt in den sozialen Medien. Sein jüngerer Bruder ist gelernter Destillateur und unterstützt mit seinem Wissen die Barrel Aged-Spezialitäten aus dem Hause Hoppebräu.
Auf seine bescheidene Art macht Markus Hoppe keinen Hehl daraus, dass er ohne die Unterstützung seiner Familie, wohl noch längst nicht da wäre, wo er heute mit seinem Betrieb steht. So wollte er gleich nach der Realschule eine Brauerausbildung antreten. Seine Eltern legten ihm allerdings nahe, doch erst das Fachabitur zu machen. Markus quälte sich durch die Fachoberschule und ein angepeiltes Studium zum Bauingenieur, trat er gar nicht erst an. Er entschloss sich Brauer zu werden.
Zu dieser Zeit war der Oberbayer noch nicht mal ein bewusster Bierbekenner. Erst nachdem er sich für eine Lehre bei der rund 30 Kilometer entfernten Maxlrainer Brauerei entschied, infizierte er sich mit dem Virus Bier. Um erste Sude zu realisierten, kaufte er sich 2010 eine 100-Liter Brauanlage und begann in der Garage seine eigenen Biere zu brauen. Der erste Gerstensaft, den Hoppe in seinen Töpfen zusammenrührte, war ein Märzen, das nach seinen Aussagen „sogar ganz gut schmeckte“. Der zweite Sud dagegen, ein Helles, sei ungenießbar gewesen und auch Weißbier habe er damals in kleineren Mengen nie so richtig hinbekommen.
Den Anspruch, ein gutes Bier zu brauen, hatte der engagierte Freizeitkoch aber von Anfang an. Seinen Ausbildungsbetrieb in Maxlrain bezeichnet der Waakirchner heute als Sprungbrett auf dem Weg zum Kreativ-Brauer. Immerhin konnte er innerhalb seiner Lehre ein Praktikum bei Brewdog in Schottland absolvieren. Hier tauchte er tief in die Philosophie hopfenbetonter Sude ein. Die Brauhunde boten ihm sogar eine Stelle an, die er allerdings ablehnte. Über den Maxlrainer Braumeister bekam er den Kontakt zur Firma Johann Albrecht, die weltweit Gasthausbrauereien verkaufen. Das Unternehmen hatte gerade ein Projekt auf der Insel Mauritius begonnen und wollte ihn dort als Braumeister einstellen. Der Braulehrling war anfangs unschlüssig, ob er den Schritt so weit von zuhause wagen sollte, sagte aber schließlich zu. Seine heutige Frau Christina erinnert sich: „Ich habe Markus damals gesagt, wenn du das allein wegen mir nicht machst, dann bist du echt dumm.“
Auf dem rund 9000 Kilometer entfernten Eiland im indischen Ozean zog er dann nahe der Hauptstadt Port Louis, die Flying Dodo Brauerei hoch und experimentierte erstmals mit Rohstoffen, die in seiner Heimat das Reinheitsgebot untersagt hätte. Das Flaggschiff der Braustätte war ein schlankes Blond, gebraut mit Zuckerrohr und gestopft mit Cascade-Hopfen. Neben verschiedenen India Pale Ales mit unterschiedlichen Hopfenspielen entwarf der Nachwuchsbrauer auch ein Imperial Stout, für das er Pinien-Rinde am Strand sammelte, trocknete und zur Nachgärung in den offenen Bottich packte. „In den 14 Monaten auf Mauritius habe ich wirklich alles ausprobiert, was irgendwie möglich war,“ bekennt der Oberbayer. Erst auf der Insel habe er die ganze Vielfalt kreativen Bierbrauens kennengelernt.
Mit der Intention, eine neue Biervielfalt nach Bayern zu bringen, kam Markus Hoppe zurück in sein Heimatdorf und experimentierte in der Garage seiner Eltern wie ein Besessener auf seiner 100-Literanlage. Seine Marke nannte er anfangs schlicht „Markus Hoppes Garagenbräu“. Aber kaum meldete er ein Gewerbe an, schon stand die Lebensmittelaufsicht vor der Tür und zwang ihn mit seinen Kesseln umzuziehen. Das Equipment wanderte ins ehemalige Schlachthaus auf dem Bauernhof seiner Großeltern – dort waren die Wände gefliest und es gab Heißwasseranschluss. Die neuen Biere kamen im Freundeskreis so gut an, dass der Jungbrauer mit der Produktion kaum nachkam. Inzwischen bedient er nahezu alle Vereine im Dorf, und rückt seine Sude zunehmend auf die Getränkekarten der umliegenden Gastronomie.
Schon bald reichten die heimisch produzierten Mengen nicht mehr aus um die Nachfrage zu stillen. So wurde Markus schließlich zum Gypsy-Brauer, und er begann einige Sude im österreichischen Schwoich zu brauen. Auf der Rückfahrt von der Brauerei fragte er seinen Vater, wie er denn nun das hopfengestopfte Lager nennen solle. Dieser meinte daraufhin: „Alle sagen zu dir, du bist ein wuider Hund, wieso nennst du das Bier nicht einfach wuider Hund?“. Der Name stand fest und der Weg zur heutigen Wuid-Serie war gelegt. Beim zweiten Bier, dem India Pale Ale, fungierte der Opa als Testperson. Der nippte am Glas, verzog das Gesicht und sagte: „Das schmeckt ja vogelwuid!“ Somit war das „Vogelwuid IPA“ geboren.
Mit diesen beiden Sorten leistete der Gypsy-Brauer schon 2013 echte Pionierarbeit in der bayerischen Craft-Szene. Die freien Kapazitäten waren in Schwoich jedoch bald ausgereizt, sodass er mit seiner Produktion zum Wildbräu nach Grafing bei München wechselte. Zeitgleich holte er sich noch den Braumeister-Titel und sprach beim Waakirchner Bürgermeister vor, der ihn aber wegen seines Vorhabens eine eigene Brauerei im Ort zu errichten, regelrecht auslachte. Als Markus Hoppe 2016 eine Existenzgründerförderung erhielt, begann er intensiv mit der Planung seines Bierreichs.
Sein Glück war es, sagt er heute, dass seine Unternehmung noch nie schlechte Zahlen schrieb. Er hatte immer alle Einnahmen in seinen Betrieb reinvestiert und sich selbst nur wenig gegönnt. So konnte er schon vor dem Bau der Brauerei einen stabilen Marktwert und ein konstantes Wachstum verbuchen. Damit gelang es ihm beispielsweise finanzielle Unterstützung von der Regierung von Oberbayern zu bekommen, die ihm einen Zuschuss von 287.000 Euro gewährte. Auch Firmen wollten sich am Hoppe-Bräu beteiligen, das schlug er aber aus. „Die ganze Finanzierung war alles in allem ein echt brutaler Akt“, bekennt er ohne Reue.
Auch wenn der Jungbrauer zugibt, dass er viel Lehrgeld blechen musste, so hat sich die Mühe für ihn gelohnt. Inzwischen zählt er zu den bekanntesten Craft-Brauern der Nation. Der erste Spatenstich fand im April 2018 statt, bei dem Markus Hoppe die Freudentränen nur so über die Wangen kullerten. Ein Jahr danach eröffnete er sein Bier-Erlebniszentrum – und nur wenige Monate später musste er bereits die Brauerei um das Rolec-Sudhaus herum mit drei neuen Tanks erweitern. Machte seine Braumanufaktur 2016 noch etwa 1000 Hektoliter pro Jahr, waren es 2018 schon 2500 und in 2019 rechnet er mit einem Ausstoß von 4000 Hektolitern, die er wiederum innerhalb der nächsten drei Jahre auf 7000 ausreizen will. Sein Zugpferd ist inzwischen ein Helles, das vor allem den Regionalmarkt bedient.
Bei allen Erfolgen, auch mit Auszeichnungen für seine Biere, ist Markus Hoppe auf dem Teppich geblieben. Neben seiner Wuid-Serie mit Session Pale Ale, IPA, hopfengestopftem Lager, Double IPA und Amber Ale braut er zunehmend auch klassische Bierstile. Neben dem Bestseller Helles, auch Weißbier und Märzen – natürlich mit individuellem Hoppe-Touch und immer mit regionalen Zutaten. Wichtig ist es dem Braumeister, dessen Lieblingsplatz für ein Feierabendbier die Hausbank an der Ostseite der Brauerei ist, dass alle seine Sorten „rund, stimmig, charaktervoll und süffig“ sind. „Ich sehe unsere Sorten als Bindeglied zwischen traditionellen und extremen Bieren“, bekräftigt der 30-Jährige. Er versteht das als Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne, den viele Traditionsbrauereien derzeit gerade versuchen nachzuvollziehen.
Bei seinen Bieren hält sich der Chef von Hoppebräu strikt ans Reinheitsgebot, setzt aber auch auf Experimentierfreude. Seiner Meinung nach sind die Möglichkeiten, die das Gesetz hierzulande vorschreibt, noch längst nicht ausgereizt. Auf einer kleinen Versuchsanlage laboriert er bereits fleißig mit Sauerbieren, die mit Fruchtzucker vergoren werden. In den Kessel kommen alle möglichen Früchte, die in der Region wachsen. Vor allem Zwetschgen haben es ihm angetan.
Jetzt kam aber erst mal die neue Version seines alljährlich aufgelegten Imperial Stouts auf den Markt, dass er wieder in Whiskyfässern der nur 20 Kilometer entfernten Kultbrennerei Slyrs am Schliersee reifen ließ. Diesmal handelte es sich um Fässer einer Mountain-Edition, die auf 2000 Höhenmetern in den bayerischen Alpen lagerten. Um die hohe Kunst des Barrel Agings zu beherrschen, errichtete Markus Hoppe im Keller der Brauerei einen speziellen Reiferaum, in dem er die Luftfeuchtigkeit exakt regulieren kann. „Innovation ist sehr wichtig, um sich selbst weiterzuentwickeln und neue Bierstile auszuprobieren“, urteilt das typisch bayerische Mannsbild.
Alle Biere des umtriebigen Braumeisters können Interessierte auch in seiner „Zapferei“ genießen. In der gemütlichen Location fließen die Sude aus elf Hähnen, einer davon ist für wechselnde Gastsorten vorgesehen. Zudem gibt es eine Speisekarte mit zünftigen Brotzeit-Schmankerln und ein paar warmen Gerichten, wie einem speziellen Hoppe-Dog, Biergulasch oder Bierbratwürste. Die Zutaten stammen allesamt von Landwirten aus der Gegend, das Wild wird in den Bergen nahe der Brauerei geschossen. Die hauseigene Gastronomie überlässt der Jungunternehmer aber seiner Mutter Susanne. „Unser Leben hat sich komplett verändert“, sagt die quirlige Hoppe-Mama, „ich hätte nie gedacht, dass die Gastronomie so einschlägt.“ Häufig helfen auch ihre Schwester und die Schwiegermutter ihres Sohnes mit.
Zu den Hoppes kommen nicht nur neugierige Craft-Bierfans, sondern auch Ausflügler und Urlauber, vor allem aber fast alle Dorfbewohner, die eine Brauerei in ihrem Heimatdorf als echten Glücksfall verstehen. An Sonn- und Feiertagen bringen Stammtischler manchmal sogar ihre Instrumente mit und unterhalten mit Ziehharmonika und Gitarre die Gäste mit altbayerischem Liedgut. Und wenn der Chef sich nicht gerade ums Bierbrauen kümmert oder hin und wieder mal mit seinem Sohn in den Bergen des Voralpenlandes unterwegs ist, dann lässt er sich auch immer wieder mal in seiner Location sehen. „Das schafft Transparenz, baut Vertrauen auf und sorgt für den Gewinn neuer und nachhaltiger Kunden“, weiß Markus Hoppe. Aber dem Brauer ist auch klar, dass man sich niemals auf seinen Lorbeeren ausruhen darf. Er setzt auf Expansion und habe noch so einige Ideen in der Schublade – die will er aber noch nicht verraten.
Wenn sich zwei Topmarken zusammentun, kann eigentlich nur ein gutes Bier bei rauskommen. Heute morgen war ich bei Hoppebräu in Waakirchen, wo Brauereichef Markus mit Max und Bryan von Yankee & Kraut aus Ingolstadt dessen Freundschaftssud in Dosen abgefüllt haben. Bei dem Collab handelt es sich um ein siebenprozentiges „Kveik NEIPA“ namens „Døgn“, das mit norwegischer Hornindal Kveik-Hefe bei 40 Grad vergoren und ausschließlich mit Simcoe-Hopfen gestopft ist.
Im Glas präsentiert sich das trübe New England IPA in einem saftigen Gelborange und mit einer feinporigen, fast schon sahnigen, schneeweißen Schaumhaube. In die Nase strömen sofort superfruchtige Noten von Ananas, Weinbergpfirsich und Grapefruit. Über die Lippen fließt das Bier mit einer zarten Säure, die gleich in das Aromaspiel aus von frischer Ananas, Maracuja, Grapefruit und einer gewissen Würze übergeht. Dazu gesellt sich ein sanft süßlicher Touch von Dosenpfirsichen. Die Kohlensäure zeigt sich moderat, ist aber perfekt eingebunden. Im Finish zeigt sich noch eine zurückhaltende Bittere, bis sich das NEIPA staubtrocken verabschiedet und gleich animiert, den nächsten Schluck zu nehmen.
Fazit: Mit diesem Collab haben die Macher mal wieder ihr ganzes Können bewiesen. Ein echt gelungenes, rundes Bier, dass zeigt, welche Aromen auch durch den Einsatz spezieller Hefen erzielt werden können und wie diese sich mit dem Hopfen zu einer außergewöhnlichen Fruchtbombe paaren lassen. Trotz sieben Umdrehungen bringt „Døgn“ eine grandiose Trinkfreude mit sich. Absolute Probierempfehlung!
Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Markus Hoppe von Hoppebräu in Waakirchen.
Hallo Markus, wie wirkt sich die Corona-Krise auf Dein Tagesgeschäft aus?
Es ist katastrophal. Unsere und andere Gastronomien sowie die Hotellerie sind zu, der Export ist tot und wir verzeichnen 50 Prozent Umsatzeinbußen.
Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?
Es gibt kein Umsatz mehr, volle Fässer stehen rum, die keiner anzapfen kann. Wir hoffen, dass sich die Situation bis Ende Mai, Anfang Juni beruhigt und wir wieder weiter machen können.
Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?
Regionalität ist wichtig! Beim Handwerk und in der Lebensmittebranche – es muss nicht alles von weit herkommen. Ich hoffe, dass die Leute hierzulande künftig mehr Wert auf regionale Lebensmittel legen und bereit sind ein paar Euro mehr auszugeben.
Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?
Eine Welle der Feste wird losgehen. Ein neues Lebensgefühl wird entstehen und einige Menschen werden mehr Neues ausprobieren, auch Biere. Somit sehe ich einen großen Aufwärtstrend in der Branche, wenn der Corona-Wahnsinn erst mal vorbei ist. Jetzt gilt es nur bis dahin auszuharren und irgendwie über die Runden zu kommen.
Für die Macher von Bierol aus dem österreichischen Schwoich und das Team von Hoppebräu aus dem bayerischen Waakirchen bedeutet ein Kollaborationssud echte Freundschaft. Schon häufig entwickelten die Kreativbrauer gemeinsame Biere. Jetzt kam eine neue Kreation auf den Markt: das 5,6-prozentige „Hammertime 2.0“. Dabei handelt es sich um ein India Pale Ale, dass die Freunde mit den vier Hopfensorten Callista, Calypso, Sabro und Citra brauten.
In einem trüben Orangegelb strahlt das unfiltrierte IPA im Glas, getoppt von schneeweißem Schaum. In die Nase schwirren fruchtige Noten von Ananas, Zitrus und gelben Steinfrüchten. Dazu gesellen sich würzige und grasige Aromen mit einem Anklang von Kokosnuss. Im Antrunk zeigt sich „Hammertime 2.0“ schön schlank, die Kohlensäure ist perfekt eingebunden. Auf der Zunge entfalten sich harmonische Komponenten von tropischen Früchten, Kokosnuss, Pfirsich und Aprikose sowie ein sanfter, würziger Kräuterton. Im Finish legt das IPA eine ausgewogene Bittere vor und regt nach jedem Schluck gleich zum nächsten an.
Fazit: Dieses IPA sorgt wirklich für eine Hammerzeit. Kein überhopfter Trunk, der nach Aufmerksamkeit hechelt, sondern ein perfekt ausbalanciertes und hocharomatisches Bier für alle Tage. Und für alle, die sich wundern, warum das IPA in einer 0,5-Liter Euroflasche steckt: Es ist gefährlich süffig. Davon könnte man locker auch mal ein paar Flaschen mehr genießen. Ich bin schon gespannt auf das „Hammertime 3.0“.
Das Warten hat sich gelohnt: Bei Kaiserwetter öffnete Markus Hoppe gestern offiziell seine Brauerei mit Gastronomie im bayerischen Waakirchen in der Nähe des Tegernsees. Mit idyllischem Bergpanorama im Biergarten oder mit Blick auf die glitzernden Sudkessel in der gemütlich eingerichteten „Zapferei“, können Bierfans künftig neun Hoppebräu-Biere – vom Weißbier über Double IPA und Kollaborationssude mit befreundeten Brauereien – frisch vom Hahn genießen. Der zehnte Hahn ist für ständig wechselnde Gastbiere vorgesehen. Fassgereifte Spezialitäten gibt es aus der Flasche.
Die gute Stube der „Zapferei“
Verhungern muss in der „Zapferei“ auch niemand. Es gibt eine
kleine, aber feine Speisekarte mit zünftigen Brotzeit-Schmankerln und maximal zwei
warmen Gerichten wie Biergulasch, Bierbratwürste oder Chili con Carne.
Regionalität spielt bei den Hoppes eine bedeutende Rolle, so kommen die Zutaten
von Landwirten aus der Region. Die Gastronomie betreibt Familie Hoppe selbst,
die Leitung übernimmt Markus Mutter Susanne. „Wir haben ein
Kommunikationszentrum geschaffen, in dem jeder mitmachen, hinterfragen und
genießen kann“, schwärmt Markus bei seiner Begrüßungsrede, „und ich habe mir damit
meinen größten Traum erfüllt.“ Sein Ziel ist es, noch mehr Menschen vom Bier zu
begeistern, ganz egal ob Ausflügler, Sportler oder Urlauber.
Auch wenn sich dieser Spätherbst als der wohl wärmste seit der Wetteraufzeichnung präsentiert, beginnt jetzt wieder die Zeit der fassgereiften Spezialitäten. Markus Hoppe von Hoppebräu ist wohl einer der ersten deutschen Craft-Brauer, der diese Saison mit einem frischgebackenen Imperial Stout mit stolzen 11,6 Prozent Alkohol einleitet. Sein „Oloroso“ lag mehrere Monate in einem gleichnamigen Sherry-Fass aus dem andalusischen Jerez. Oloroso-Sherrys gelten als besonders komplex und schwer, sie bezaubern meist durch ein Bukett mit Aromen von Karamell, Vanille und Nuss. Ob davon auch was in dem Hoppe-Stout steckt?
Beim Einschenken zeigt sich das espressofarbene Bier mit cremigem Schaum in einer fast öligen Textur. Das Stout duftet – äußerst appetitanregend – röstig-malzig mit Schokoladen- und Kakaonoten. Erst auf der Zunge geht das Aromafeuerwerk so richtig hoch. Vollmundig und cremig fließt die dunkle Verführung über die Lippen, bis sich ein komplexes Geschmacksspiel von süß-sauren, holzigen und röstigen Anklängen mit Noten von Vanille, Zartbitterschokolade, Nuss und Rosinen absolut harmonisch vereint. Ein langes, kraftvolles Finish bleibt mit sehr schönem, herbem Kakao-Touch zurück.
Fazit: Das nenne ich mal einen gelungenen Saison-Start. Das Imperial Stout von Markus ist wahrlich eine komplexe Geschmacksbombe, die sich aber nicht überladen zeigt, sondern super harmonisch und ausbalanciert einen Aromatanz auf der Zunge hinlegt. Großes Kompliment an Hoppebräu. Übrigens: Mit so einem Bier als Geschenk, kann man sicher auch unter dem Weihnachtsbaum glänzen.
Er begann seine Brauerkarriere auf der Flitterwocheninsel Mauritius, 9000 Kilometer von seiner bayerischen Heimat entfernt. Nur wenige Jahre später startete Markus Hoppe mit dem Bau seiner eigenen Brauerei in Waakirchen nahe des Tegernsees. Seinen Erfolg verdankt der Bayer seinen Suden, die nicht nur mit ungewöhnlichen Namen wie „Wuidsau“, Wuide Hehna“ oder „Fuchsteufelswuid“ bei den Konsumenten punkten. Hoppes Biere sind kreativ, überfordern jedoch durch eine hohe Trinkbarkeit keine Craft-Novizen. Gern tüftelt Markus auch an aromatisch extremeren Suden. Momentan füllt er ein dunkles Bier in Flaschen, das in Whisky-Fässern reifte. Und weil der Bayer das ganze Portfolio von Helles, India Pale Ales und fassgereiften Bieren in hoher Qualität liefert, gehört Markus für mich zu den besten Craft-Brauern der Republik.
Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?
Das war 2009 während meiner Ausbildung in der Schlossbrauerei Maxlrain. Da ich mich bereits etwas auskannte, ist das Bier ganz super geworden. Ein Jahr später habe ich dann auf meiner 100-Liter- Versuchsbrauerei zuhause das erste Bier ganz alleine gebraut. Das war ein Märzen mit Flaschengärung und wurde erstaunlich gut. Der zweite Sud, ein Weißbier, war dann leider eine Katastrophe. Aber das gehört zum Bierbrauen dazu. Learning by doing eben. Nur dann kann am Ende was Besonderes dabei rauskommen.
Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?
Schwere Frage. Ich will den Gedanken des Brauers kennen und nachempfinden, ob er diesen auch wirklich getroffen hat. Wenn das zutrifft, dann bin ich begeistert. So merke ich, dass es sich beim Brauer um Leidenschaft dreht und nicht darum, im aufstrebenden Craft-Biermarkt nur schnelles Geld zu machen. Mir muss nicht jedes Bier schmecken, aber es sollte dem Bierstil entsprechen und qualitativ top sein.
Welchen Biertyp trinkst Du am liebsten und warum?
Jedes Bier hat einen richtigen Moment. Aber zwei Typologien sagen mir momentan besonders zu: Einerseits sind das Session Pale Ales, die leicht und mit wenig Alkohol, dafür aber herb und fruchtig daherkommen. Andererseits stehe ich auf Imperial Stouts – in allen Varianten, gern auch fassgereift.
Was sind Deine Lieblingshopfensorten?
Herkules, Galaxy, Callista, Calypso.
Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?
Ein Craft-Brauer soll sich selbst treu sein und sich nicht verbiegen. Ich werde oft gefragt, warum ich meine Biere filtriere. Ganz einfach: ich find‘s einfach geiler! Der Hopfen kommt so besser durch. Immer wieder muss ich mich dafür rechtfertigen, weil ich es ja nur machen würde, um die Haltbarkeit zu verlängern. Aber nein, ich nehme schlicht nur die Hefe weg. Dabei muss man auch äußerst genau arbeiten um keine Sauerstoffprobleme aufkommen zu lassen. Am wichtigsten ist für einen Craft-Brauer aber die Leidenschaft gepaart mit Wissen. Wer für sein Bier brennt, der kann auch einiges Zaubern.
Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?
Das schrägste Bier, das auch noch sehr gut war, ist das „Road Jam“ von TwoRoads und das „Mexican Cake“ von Westbrook.
An welchem Ort der Welt würdest Du mit Deinem besten Freund gern ein Bier trinken?
In der Flying Dodo Brewing Company auf Mauritius – um der alten, wunderschönen Zeiten willen.
Der erste Sud von Hoppebräu war schon mal gar nicht schlecht
Markus Hoppe von Hoppebräu stellt morgen zum ersten Mal den zweiten Sud seines „Helles“ innerhalb eines Bierfestes im bayerischen Waakirchen vor. Der Event ist ein Testfall für das neue Bier. Erst wenn er von seiner Kreation überzeugt ist und auch die Konsumenten davon begeistern lassen, bringt der Braumeister das Bier in größeren Mengen auf den Markt. Und um das herauszufinden veranstaltet Hoppebräu morgen, Freitag, den 29. September ab 16 Uhr, eine gemütliche Biersause an der Meseralm in Waakirchen. Klar gibt es auch die beliebten Wuid-Biere von Markus Hoppe frisch vom Fass. Für Stimmung sorgt erst die Cover-Band „Brav is a“. Für alle Feier- und Tanzwütigen legt nach Mitternacht noch DJ Marki fette Beats bis in die Morgenstunden auf. Verhungern wird übrigens auch niemand, denn Profi-Brutzler heizen den Grill an. Vom Bahnhof aus gibt es einen Shuttle-Service.