Hoppebräu und Slyrs: Stout-Granate aus dem Whiskyfass

15195899_1362389013794095_7762491808078752898_oBei deutschem Single Malt Whisky mag so mancher Schotte die Nase rümpfen. Aber ein bayerisches Wässerchen von der kleinen Brennerei Slyrs am Südrand des Tegernsees hat inzwischen nicht nur hierzulande Kultstatus erzielt. Der oberbayerische Craft-Brauer Markus Hoppe aus Waakirchen konnte sich unlängst einige Fässer aus der wohl führenden deutschen Whisky-Manufaktur sichern und hat ein Imperial Stout darin einige Monate reifen lassen. Der Trunk kann sich wahrlich sehen lassen.

Schon beim Einschenken überrascht diese 11-prozentige Stout-Granate mit tief dunkelbraunem Teint und fast sirup-artiger Konsistenz. In der Nase liegt der schwere Duft des Slyrs-Whiskys mit seinem ganzen Aroma-Teppich. Zwischen den Fassnoten aus getoasteter US-Eiche bricht immer wieder mal der großzügig eingesetzte Mosaic-Hopfen durch. Ansonsten betören Aromen von Zartbitterschokolade, Vanille, Espresso, Dörrobst und Lakritze. Ein cremiges Mundgefühl bei mittlerem Hopfencharakter lässt aber keineswegs eine Dominanz des Alkohols zu. Im Abgang haftet lange der feine Whisky-Geschmack aus der Slyrs-Destille am Gaumen

Fazit: Seitdem Markus Hoppe 2010 sein erstes Bier in der Garage braute, hat er mit diesem „Oak Aged Imperial Stout“ jetzt ein wahres Meisterstück vorgelegt. Alles in allem ist dieser hochkarätige Edelstoff sehr gut durchkomponiert und mit einem ganz individuellen Charakter versehen. Nicht ganz billig dieser Trunk, aber der Tropfen lohnt sich allemal.

 

Hoppebräu: Vogelwildes Hopfenspiel

Vogelwuid von Hoppebräu
Vogelwuid von Hoppebräu

Zugegeben, ich mag Markus Hoppes Bezeichnungen für seine Biere: Wuide Hehna, Wuider Hund und jetzt Vogelwuid – echt bayerisch eben. Kein Wunder: Hoppebräu wird im oberbayerischen Waakirchen, in der Nähe des Tegernsees hergestellt. Dort wird noch richtig urbayerische gesprochen. Neben dem „Wuiden Hund“ probierte ich kürzlich sein India Pale Ale „Vogelwuid“ mit 6,5 Prozent Alkoholgehalt.

Farblich erinnert es an das Fruchtfleisch einer Pflaume. In die Nase strömt ein kräftiger Duft von Erdbeeren und reifer Mandarine. Auch um die Zunge spielen sich die roten Früchte, die sich mit einem Hauch von Pfirsich paaren. Das muss an der Kombination der fünf Hopfensorten liegen: Magnum, deutscher Cascade, Amarillo, Mandarina Bavaria und Citra. Eigentlich hätte ich auf Hüll Melon getippt, eine Hopfensorte, bei der ich schon einige wunderbare Überraschungen erlebte. Das Malz bringt eine harmonische karamellige Süße dazu. Die angegebenen 85 Bittereinheiten sind leider kaum wahrzunehmen.

Fazit: Ganz so vogelwuid kommt das Bier denn doch nicht rüber, aber – trotz seines gehobenen Alkoholgehalts – ist es ein echt feines Sommerbier, das durch seine gut ausbalancierte Aromenvielfalt überzeugt. Allerdings könnte die Bittere dieses IPAs etwas mehr durchdringen.

Hoppebräu: Wuide Hunde aus Oberbayern

Wuider Hund aus Oberbayern
Wuider Hund aus Oberbayern

Am Samstag startete ich mit ein paar Freunden einen Genusstrip in Papa’s Kesselhaus in Bad Tölz. Dort gibt es köstliche Rennsemmeln: Knapp ein Meter lange Baguettes mit verschiedenen Belägen wie Schweinsbraten, Schnitzel oder Käse/Schinken. Schon an der Eingangstür verweist ein Plakat auf den „Wuiden Hund“, einem Vollbier von Hoppebräu aus dem benachbarten Waakirchen. Ich hatte davor schon von diesem Bier gehört, aber es noch nicht getrunken.

Das Bier wird im Papa`s nur aus der Flasche getrunken, also konnte ich weder Farbe erkennen noch den Duft kaum wahrnehmen. Später gab es den untergärigen „Wuiden Hund“ mit 4,5 Prozent Alkoholgehalt und 11° P noch einmal zuhause. Gestopft ist das Vollbier mit amerikanischem Cascade Hopfen. Es leuchtet bernsteinfarben, fast schon rehbraun im Glas. Der Geruch ist zwar eher dezent, macht aber Lust auf’s Probieren. Malzige Noten dominieren, es kommen aber auch fruchtige Nuancen von Mango und Grapefruit des Hopfens zum Vorschein. Im Mund breitet sich ein volles Gefühl aus, etwas moussierend sogar. Auch hier drückt sich das Malzige mit einer angenehmen Karamellsüße in den Vordergrund. Trotzdem harmonisiert der „Wuide Hund“ ganz gut mit den Hopfenaromen. Die 50 IBU empfinde ich als sehr angenehm. Brauer Markus Hoppe sagt selbst, dass die Bittere eher wie 30 wirkt. Die Leichtigkeit des Bieres ist von dem 24-Jährigen Craftsman bewusst gewollt. „Ich sehe den wuiden Hund als Einsteigerbier für Neulinge der Kreativ-Bier-Szene“, erklärt Markus Hoppe. Geschmacklich könnte der Hopfen meiner Meinung nach etwas mehr durchdringen, aber sonst ist es ein durchaus sauberes und gut trinkbares Bier, das man auch mal als Durststiller genießen kann.

Markus Hoppe braut auch regelmäßig Spezialbiere in seiner „VogelWuid“-Serie, wie aktuell ein Oak Aged Imperial Stout mit 10,1 Prozent Alkoholgehalt, das erst im Whiskey- und dann noch im Rotweinfass gelagert wurde. Klingt spannend! Im Frühjahr soll es dann auch wieder die „Wuide Hena“ geben, die alkholmäßig noch unter dem wuiden Hund steht.