Corona-Krise: Wie geht es der Inselbrauerei?

Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Markus Berberich von der Inselbrauerei auf Rügen.

Markus, wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Tagesgeschäft aus?

Das ist sehr vielfältig. Der Außendienst kann die Kunden weitestgehend nicht besuchen und nur schwer erreichen. Heißt: es gibt viele Aufgaben, um die Distribution sicher zu stellen. Wir haben sehr viele Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt, um uns so gut wie möglich auf die Situation einzustellen. Wir nutzen diese Zeit aber auch, um an vielen Zukunftsprojekten zu arbeiten. Jetzt ist es besonders wichtig, sich strategisch auf die Zeit danach vorzubereiten. Die Stimmung im Team ist gut und zwei Meter soziale Distanz ist in Vorpommern ja eine Annäherung.

Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?

Das hängt vor allem von der Zeitdauer ab. Vier bis sechs Wochen sind wahrscheinlich relativ gut verkraftbar, längerfristige Schließungen werden für viele Betriebe schwierig sein. Hier kann es insgesamt schon zu starken Veränderungen kommen. Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir unseren Verkostungsraum wieder eröffnen können.

Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?

Staat und Gesellschaft müssen die Gesundheit der Bürger schützen. Die Politik macht hier, glaube ich, vieles sehr richtig. Ich glaube, dass man in Zukunft deutlich besser auf solche Situationen vorbereitet sein wird und man solch drastische Maßnahmen nicht mehr braucht. Hier sind vielleicht Südkorea, Taiwan oder Singapur schon etwas weiter als wir. Wenn man den Blick ein wenig weitet und schaut, was in anderen Ländern gerade passiert, muss man deutlich sehen und anerkennen, in was für einem gut strukturierten und sozialen Staat wir leben. Ich bin im Moment ganz froh Staatsbürger und Unternehmer in Deutschland zu sein und sehe die gezahlten Steuern als gute Anlage in Gesundheit und wirtschaftliche Zukunft des Staates.

Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?

Schwer zu sagen, da sind sehr viele Unwägbarkeiten drin. Ich glaube eher, das Marktsegment wird deutlich kleiner. Die zu vermutende Weltwirtschaftskrise wird die Preisbereitschaft für solche Biere sinken lassen. Es werden sich aber auch neue Chancen ergeben, die man versuchen muss zu nutzen. Ich kann mir auch vorstellen, in zwei Jahren besser da zu stehen. Ich muss aber zugeben, da ist natürlich eine Portion Wunschdenken drin.

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