Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Marc Gallo von Hopfmeister aus München.

Hallo Marc, wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Tagesgeschäft aus?
Der Verkauf ist ziemlich eingebrochen. Ich schätze mal um mindestens 50 Prozent. April und Mai waren bislang eigentlich immer die stärksten Monate. Das Auslandsgeschäft ist nicht mehr existent.
Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?
Natürlich erhebliche. Alle unsere Gastro-Kunden mussten schließen. Viele trifft das hart und die Frage ist ob sie jemals wieder öffnen. Dazu kommen die abgesagten Veranstaltungen.
Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?
Augen auf bei der Berufswahl. Aber im Ernst: theoretisch werden Lebensmittel ja immer konsumiert. Die Frage ist nur, ob das Craft-Bier und regionale Brauereien wirklich davon profitieren. Der Preis ist bedingt durch das derzeit verminderte Einkommen ein wichtiger Faktor. Vermutlich werden die einen bewusster einkaufen und andere versuchen bei den Lebenshaltungskosten zu sparen. Der Bier-Konsum daheim fällt auf jeden Fall geringer aus. Gleichzeitig kann ich eine Welle der Solidarität gegenüber den kleineren Betrieben feststellen, da uns Kunden durch direkte Bestellungen unterstützen. Wir haben deshalb unseren Online-Shop kurzfristig realisiert. Gleichzeitig gibt es online aktuell ein Überangebot und auch hier steigt der Wettbewerb.
Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?
Das vermag ich nicht einzuschätzen. Es gibt derzeit so viele Entwicklungen. So gewähren viele größere Brauereien den Gastronomen Kredite und werben damit auch um neue Kunden. Die kleineren Brauereien haben da eher das Nachsehen. Wenn ich mir aber ansehe, welche Verluste die großen Brauereien derzeit fahren, frage ich mich ob wir kleineren mit unseren schlanken Kostenstrukturen da nicht besser dran sind. Trotzdem werden viele Brauereien diese Zeit nicht überleben und die Karten neu gemischt werden. Ich glaube aber nicht, dass Craft-Bier stirbt, sondern weiterhin ein fester Bestandteil unserer Bierlandschaft sein wird.