Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Stefan Schröer von den Superfreunden aus Hamburg.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Tagesgeschäft aus?
Wir arbeiten mehr denn je und erfinden uns jeden Tag neu. Wir schauen uns die Situation täglich neu an und reagieren hier schnellstmöglich. Natürlich ist uns das Hauptgeschäft, die Gastronomie, und ein großer Teil des Absatzes im Einzelhandel weggebrochen. Auch wir haben unseren Store in Hamburg schließen müssen, die SUPERFREUNDE Trinkhalle hat nur noch für den To-Go-Verkauf von Donnerstag bis Samstag geöffnet. Wir fokussieren uns aktuell auf das Online-Geschäft und hoffen, dass wir hier einen Teil des Ausfalls kompensieren können.
Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?
In unserem Fall sind wir Brauerei sowie Inverkehrbringer und ebenso Bar- und Shop-Betreiber. Hier trifft es uns von beiden Seiten. In der Krise werden sowohl die Brauereien und Lieferanten als auch die Bars, Taprooms sowie Restaurants in die Knie gezwungen. Die geplanten Absätze im Markt werden nicht wie geplant geschafft und die Produktionen werden teilweise ausgesetzt. Hier hängt viel mehr dran als man im ersten Moment denkt. Im Bereich Bier sind auch die Mälzereien, die Hopfenbauern und ebenso die damit handelnden Firmen betroffen. In unserem Fall betrifft es auch die Partner-Brauereien, die unser Bier herstellen. Alles steht still, die Arbeit wird zwangsweise auf das Minimum reduziert und Kosten können gegebenenfalls nicht gedeckt werden.
Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?
Was wir sehen und jetzt schon gelernt haben ist, dass wir eine tolle Community haben, die hinter uns steht. Wir bekommen sehr viel Zuspruch und Unterstützung – das ist wirklich sehr schön zu sehen. Ich glaube, dass uns die Krise menschlicher und verständnisvoller macht. Wir sehen jetzt, dass wir das nur zusammen schaffen können. Wenn dieser Zusammenhalt bleibt, ist die Welt ein kleines bisschen besser!
Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?
Ich denke, dass diese Krise viele Craft-Brauereien sehr herausfordert. Viele Brauereien sind in der Wachstumsphase in der viel investiert und wenig Kapital zurückgelegt wird. Jetzt ist Kreativität gefragt und ebenso ein langer Atem. Zudem müssen wir auf unsere Kunden hoffen, die weiterhin handwerklich gebraute Biere bestellen (natürlich online) und trinken. Wir können nur hoffen, dass die Krise keine Existenzen fordert. Das haben wir bzw. die Menschen zu Hause jetzt in der Hand!