Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an David Hertl von der Braumanufaktur Hertl in Schlüsselfeld bei Bamberg.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Deine Tagesgeschäft aus?
Es fallen bei uns derzeit die wichtigsten Gastrokunden wie Alexander Herrmann oder die Elbphilharmonie weg. Dadurch sind auch alle Händler gehemmt bei uns Bier zu bestellen und zu holen. Das Schlimmste ist allerdings der Ausfall der Brauseminare, Bierseminare und Gin-Tastings in der Brauerei aber auch in der Bierothek in Bamberg.
Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?
Es wird einfach weniger Bier getrunken, da die wenigsten Leute daheim und allein meist weniger trinken als außer Haus…
Jede Krise hat Sieger und Verlieren. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?
Leider gibt es wesentlich mehr Verlierer als Gewinner in dieser Krise. Ein kleiner Gewinn bei uns ist erkennbar, da der Onlineshop um zirka 30 Prozent zugelegt hat und unsere Mission „Rosinenbomber“ richtig gut ankommt. So haben wir zumindest per Mail und Telefon gute Kontakte zu den Konsumenten aufbauen können, die unser Bier und unseren Gin lieben. Was wir daraus lernen: Dass Bier trinken Freunde und Gesellschaft braucht!
Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?
Viele Traditionsbrauereien, wie etwa die Wernecker Brauerei haben schon aufgeben. Und auch im Craft-Biermarkt wird Covid-19 sicherlich Spuren hinterlassen. Viele werden mit Überproduktionen Probleme haben und versuchen das Bier noch vor MHD in den Markt drücken. Das erschwert dann auch jeglichen nicht etablierten Craft-Bierbrauern das Handwerk. Was wir jetzt brauchen ist viel Kreativität – und nicht nur beim Brauen. Aber letztlich ist das Glas noch immer halb voll mit guten Bier!