Meinungsbeitrag: „Fake Craftbier – Immer mehr Blender als Trittbrettfahrer“

Ein Meinungsbeitrag von Bierzauberer Günther Thömmes.

Fake Craftbier – Immer mehr Blender als Trittbrettfahrer

von Dipl. Braumeister Günther Thömmes

„Anlässe zu dieser Polemik wurden mir in letzter Zeit wiederholt geliefert. Neue, so genannte „Craftbiere“, hinter denen aber auf Anhieb keine Person, kein zuständiger Brauer oder keine Brauerei, zu erkennen war, drängen sich durch Werbung und mediale Berichterstattung in meinen Sichtkreis. Natürlich bringt Erfolg immer die Gefahr des Plagiats mit sich, aber es lohnt sich für jeden Bierfreund unbedingt, sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen.

Sei es, um mal grundsätzlich echt von unecht zu unterscheiden; sei es aber auch, um den eigenen Geldbeutel zu schonen. Denn diese Fake-Craftbiere sind ja letztlich nur für einen Zweck geschaffen worden: Um sich finanziell von einem erfolgreichen Trend eine Scheibe abzuschneiden. Daher sind Fake-Craftbiere meist erheblich teurer – und bieten meist weniger. Man sollte da aber streng unterscheiden zwischen klassischen (Industrie-)Brauereien, die jetzt auf den fahrenden Zug aufspringen, aber wenigstens Braukompetenz besitzen (und deren „Craftbiere“ meist günstiger sind), und echten Fakes, die mit Bier brauen so gar nichts am Hut haben.

Meist geht es um einen spannendend anmutenden Auftritt von selbsternannten Craft-Machern, der mit einer toll gestalteten Website, mit viel Getue und in englischem Marketingslang daherkommt. Geschichte, Image und Ambitionen? Fehlanzeige! Es werden die üblichen Märchen über das IPA durchgekaut, aber sonst erfährt man nichts über den/die Brauer, die Braustätte, die Rohstoffe und das Bier an sich. Online- und Markenauftritt sind jedoch stets professionell gemacht. Kein Wunder, dass dann hinter so manchen eine Design- und Kommunikationsagentur steht. Nichts mit Brauerei. Und dann gibt es schon mal eine Flasche davon um die 40 Euro im Handel.

Daher nur als Warnung für Craftbierfreunde: Wenn das Bier mehr Schein als Sein ausstrahlt, sollte man vorsichtig sein und Hintergrundinformationen suchen. Via Website, Händler oder andere Brauer. Über die Brauerei, den Braumeister, die verwendeten Rohstoffe (besonders Malz und Hopfen). Alles unter dem Stichwort „Transparenz“. Wenn die nicht geboten wird, ist etwas faul und dann sollte man die Finger von diesem Bier lassen. Ganz gleich, wie verlockend es sich präsentiert. Denn präsentieren können sie ja, die Blender!“

2 Gedanken zu “Meinungsbeitrag: „Fake Craftbier – Immer mehr Blender als Trittbrettfahrer“

  1. Hier mal einige konkrete Bespiele zu nennen, hätte den inhaltlich korrekten Artikel noch besser gemacht. So verliert es sich in allgemeiner Kritik und bietet wenig Orientierung!

  2. Mich wurde auch ein paar Beispiele interessiern aber überraschend finde ich das nicht. Ich habe IPAs probiert die einfach chaotisch waren. In dem Moment ist es kein „Craft“ mehr sondern „Crap“ Beer! Nice blog by the way…

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