
Wenn eine Brauerei ein IPA mit 15 verschiedenen Hopfensorten braut, dann darf man eine ungewöhnliche Geschmacksodyssee erwarten. Gewagt hat dieses Abenteuer die 2006 gegründete Port Brewing Company im kalifornischen San Marcos, nördlich von San Diego.
Dieses Double IPA duftet nicht nur nach den bei West-Coast- Brauereien gewohnten Tropenfrüchten, sondern wie eine ganze karibische Insel: Neben allen erdenklichen Zitrusfrüchten bricht auch Ananas, Mango, Maracuja, Grapefruit, Pinie und Blutorange durch. Das „Hop 15“ ist ein echtes Killer-IPA, das trotz einer unüberschaubaren Hopfenvielfalt absolut ausbalanciert über den Gaumen rauscht. Über eine solche Komplexität verfügen nicht viele Craft-Biere auf diesem Planeten. Trotz des monströsen Hopfeneinsatzes ist dieses Double IPA aber keineswegs zu bitter.
Das Farbspiel im Glas erinnert mich an einen grandiosen Sonnenuntergang, den ich vor ein paar Jahren an der Westküste von Martinique erlebt habe. Der zehn-prozentige Alkohol schafft eine geradezu ölige Textur, in der geschmacklich neben einem tropischen Fruchtcocktail auch Pinie, Honig und Büffelgras eine Rolle spielen. Die Hopfen-Aromen bleiben in all ihren Schattierungen noch lange im Mund zurück.
Mein Fazit: Auch wenn ein kalifornischer Charakter dominiert, so symbolisiert das „Hop 15“ ein nicht ganz typisches West-Coast-IPA. Keine Frage, es ist ein außergewöhnlicher Tropfen, den uns Port Brewing da präsentiert. Aber etwas weniger Alkoholgehalt könnte diesem Ale nicht schaden, ihm sogar etwas mehr Harmonie geben. Ich bin mir sicher, dass dieses Bier mit zwei, drei Umdrehungen weniger sogar noch besser schmecken würde. Aber: Eingefleischte Hop-Heads sollten dieses sanfte, süffige und ungewöhnliche Hopfenmonster dennoch unbedingt mal probiert haben.