Russian River Brewing: „Pliny the Elder” – großer Hype um eine Craft-Legende

Mitbringsel frisch aus dem Brewpub in Santa Rosa. Abfülldatum: 13.3.2019

Zu den besten India Pale Ales der Welt zählt angeblich das „Pliny the Elder“ von der Russian River Brewery aus dem kalifornischen Santa Rosa. Nicht nur auf der Bierbewertungsplattform „ratebeer“ ist es von Bierfans mit vollen 100 Punkten bewertet, auch heimste sich das Ale schon zahlreiche Goldmedaillen bei internationalen Awards ein. Für jeden echten Craft-Bierfan gilt es als Herausforderung, dieses achtprozentige Double IPA irgendwo zu ergattern und zumindest einmal in seinem Leben probieren. Dafür braucht man sogar im USA-Urlaub etwas Glück, das Bier vom Fass in irgendeinem Tap-House oder bei einem Craft-Shop in der Flasche zu finden.

Glück gehabt in Haight-Ashbury

Als meine Schwester und ich uns Anfang März im Hippie-Viertel von San Francisco umsahen, stießen wir eher zufällig auf diesen Sud mit Legendenstatus. Beim Bummel durch die Stadt kamen wir an einer Kneipe vorbei, und da sprang uns ein Plakat mit einer vielversprechenden Botschaft ins Auge: „Pliny the Elder on draft“. Das war die erste Bekanntschaft mit diesem Bier. Ein weiteres Mal genossen wir das kräftige IPA im Brewpub der Russian River Brauerei in Santa Rosa, wo ich mir auch eine Flasche für eine genauere Verkostung mit nach Hause nahm.

Brewpub von Russian River Brewing in Santa Rosa

Aber was ist denn nun das Besondere an diesem Bier und wie schmeckt es überhaupt? Aromatisiert haben es die Brauer mit sechs Hopfensorten: Amarillo, Cascade, CTZ, Centennial, Simcoe und Warrior. Golden-opal schwimmt es im Glas, ein feinporiger, schneeweißer Schaum liegt oben auf. Das Ale duftet nach weißem Bergpfirsich, Zitrusfrüchten, dezent nach Mango sowie angenehm würzig, harzig und grasig. Auf der Zunge breitet sich eine moderate Kohlensäure aus. Im Geschmack stehen blumige, sowie grasig-würzige Noten im Vordergrund, die sich mit Aromen von Grapefruit vereinen. Im Finish zeichnet sich das Ale mit einer deutlichen Herbe von rund 90 Bittereinheiten ab.

Fazit: Das ist wirklich ein absolut gelungenes Double IPA, keine Frage. Es ist hocharomatisch, perfekt ausbalanciert und sehr gut trinkbar. Allerdings finde ich den Hype um dieses Bier ein wenig übertrieben. Beim ersten Schluck war ich erst einmal verwundert. Die Erwartungshaltung war so hoch, bis ich dann merkte, es ist doch bloß ein sehr, sehr gutes Double IPA. Und ehrlich gesagt, gibt es hierzulande inzwischen auch einige Kreativ-Brauer, die hervorragende DIPAs entwickeln.

Sierra Nevada: Tropisches Bierwunder von der Westküste

Liebe Community, ich bin aus den USA zurück und habe den Jetlag nach fast drei schlaflosen Nächten so gut wie überstanden. Nach knapp vier Wochen Abwesenheit im Büro herrscht erst einmal Land unter, sodass ich leider noch keine Zeit gefunden habe euch von all meinen tollen Erlebnissen zu berichten. Dennoch möchte ich euch schon mal ein Bier von Sierra Nevada Brewing aus Chico vorstellen, das auf meiner Reise zu den Highlights im Glas zählte.

Wer in Kalifornien durch die Brewpubs tingelt, dem wird sofort auffallen, dass es dort keine New England IPAs gibt. Die Brauer an der Westküste nennen diese Bierart „Hazy IPAs“. Und genau so eins ist auch das „Little Thing“ von Sierra Nevada. Zum ersten Mal trank ich es im Taproom der Brauerei zu einem leckeren Cheddar-Dip mit Brezn. Das Ale besitzt 6,7 Prozent Alkohol und präsentiert sich in einem trüben Goldgelb, getoppt von einer stabilen, schneeweißen Schaumkrone. In die Nase strömen sofort tropische Noten und Aromen von Zitrus- und gelben Steinfrüchten. Kein Wunder, in diesem IPA steckt jede Menge Hopfen: Citra, Comet, Simcoe, El Dorado und Mosaic. Auf der Zunge breitet sich ein moderater Körper und ein schön frisches Mundgefühl aus. Hier zeigen auch die eingesetzten Hopfensorten, die bei Sierra Nevada übrigens meist als Dolden oder Powder in die Kessel kommen, ihre volle Wirkung. Eine echte Fruchtbombe! Die zarte Bittere im Finish stammt vom deutschen Magnum Hopfen.

Fazit: Was für ein tolles Bier! Das schöne an dem IPA ist, dass es trotz der knapp sieben Prozent und seiner Trübung absolut gut trinkbar ohne jegliche Schwere ist. Es kommt nicht ganz so saftig daher, wie viele Vertreter dieses Bierstils. Heißt: Man könnte sich sogar eine zweite Dose aufmachen.

Feiner Hopfen in Kalifornien

Liebe Craft-Community,

es ist wieder soweit, ich bin mal wieder auf einem längeren Auslandtrip unterwegs: In den kommenden vier Wochen werdet ihr nur wenig von mir hören. Ziel meines Roadtrips ist das Geburtsland der modernen Craft-Bierszene. Gemeinsam mit meiner Schwester fahre ich von San Francisco über Los Angeles, San Diego, Las Vegas, Grand Canyon und über den Yosemite Park zurück. Brauerei-Touren bei kalifornischen Klassikern wie Anchor Brewing, Firestone Walker, Stone Brewing, Sierra Nevada, Russian River usw. sind bereits eingeplant. Vielmehr freue ich mich aber auch über viele neue kleine Braustätten und coole Brewpubs entlang des Highway Number One, der Route 66 und den den vielen Nebenstraßen in Kalifornien, Nevada und Arizona zu entdecken.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr unseren Trip über Instagram und Facebook verfolgen.

In diesem Sinne, gute Zeit und bis bald!

Eure Mareike

Lagunitas Brewing: Maximus Ale – Fruchtbombe für Mutti

Maximus Ale von Lagunitas Brewing aus Kalifornien
Maximus Ale von Lagunitas Brewing aus Kalifornien

Wenn Mutter und Schwester zu Besuch kommen, dann muss ich schon was ganz Besonderes auftischen. Also wählte ich das „Maximus Ale“ von der kalifornischen Lagunitas Brewing aus Petaluma – ein Double IPA mit 8,2 Prozent Umdrehungen.

Wir drei begutachten die Farbe. Attraktiv leuchtet das Ale in einem Bernsteinton mit feinporigem Schaum im Glas. Ein kräftiges Bukett mit Waldhonig, Aprikose und Pfirsich strömt in die Nasen. Im Mund dann eine echte Wucht. Vollmundig breiten sich Aromen von Waldhonig, gelben Steinfrüchten, ein wenig Mango und einem Hauch Zitrus, vermählt mit Waldbeeren aus. Im Abgang dominiert der Malzkörper. Maximus Ale verabschiedet sich brotig mit wenig Hopfenbittere. Doch angeblich soll es 72 Bittereinheiten besitzen.

Fazit: Ein absolut rundes Ale, bei dem sich der starke Alkoholgehalt eher im Hintergrund versteckt. Es reichte, um der Familie einen kurzen aber fruchtigen Gaumenschmaus nach der Brotzeit zu bescheren. Mir fehlte für ein IPA leider etwas die Bittere. Vor allem, wenn mehr als 70 angekündigt werden.

Port Brewing Hop 15: Uriges Hopfenmonster aus Kalifornien  

Hop15 von Port Brewing aus Kalifiornien
Hop15 von Port Brewing aus Kalifiornien

Wenn eine Brauerei ein IPA mit 15 verschiedenen Hopfensorten braut, dann darf man eine ungewöhnliche Geschmacksodyssee erwarten. Gewagt hat dieses Abenteuer die 2006 gegründete Port Brewing Company im kalifornischen San Marcos, nördlich von San Diego.

Dieses Double IPA duftet nicht nur nach den bei West-Coast- Brauereien gewohnten Tropenfrüchten, sondern wie eine ganze karibische Insel: Neben allen erdenklichen Zitrusfrüchten bricht auch Ananas, Mango, Maracuja, Grapefruit, Pinie und Blutorange durch. Das „Hop 15“ ist ein echtes Killer-IPA, das trotz einer unüberschaubaren Hopfenvielfalt absolut ausbalanciert über den Gaumen rauscht. Über eine solche Komplexität verfügen nicht viele Craft-Biere auf diesem Planeten. Trotz des monströsen Hopfeneinsatzes ist dieses Double IPA aber keineswegs zu bitter.

Das Farbspiel im Glas erinnert mich an einen grandiosen Sonnenuntergang, den ich vor ein paar Jahren an der Westküste von Martinique erlebt habe. Der zehn-prozentige Alkohol schafft eine geradezu ölige Textur, in der geschmacklich neben einem tropischen Fruchtcocktail auch Pinie, Honig und Büffelgras eine Rolle spielen. Die Hopfen-Aromen bleiben in all ihren Schattierungen noch lange im Mund zurück.

Mein Fazit: Auch wenn ein kalifornischer Charakter dominiert, so symbolisiert das „Hop 15“ ein nicht ganz typisches West-Coast-IPA. Keine Frage, es ist ein außergewöhnlicher Tropfen, den uns Port Brewing da präsentiert. Aber etwas weniger Alkoholgehalt könnte diesem Ale nicht schaden, ihm sogar etwas mehr Harmonie geben. Ich bin mir sicher, dass dieses Bier mit zwei, drei Umdrehungen weniger sogar noch besser schmecken würde. Aber: Eingefleischte Hop-Heads sollten dieses sanfte, süffige und ungewöhnliche Hopfenmonster dennoch unbedingt mal probiert haben.