Rittmayer Oak Reserve: Fränkisches Strong Ale mit hohem Reifepotential

Rittmayer Oak Reserve
Rittmayer Oak Reserve

Wenn eine deutsche Brauerei älter ist als das Reinheitsgebot, dann ist es schon etwas besonders, wenn diese ein Strong Ale produziert, das auf Whisky-Eichenholz und gesondertem Süßholz gelagert ist. Aber der gleichnamige Chef der Brauerei Rittmayer im fränkischen Hallerndorf ist schon seit langem für besondere Bierüberraschungen bekannt. Seine 1422 gegründete Braustätte zählt heute zu den innovativsten Biertempeln in der an Brauereien nicht gerade armen Region.

Das fränkische Strong Ale schäumt kastanienbraun im Glas und reizt mit cremiger Schaumkrone. In der Nase überwiegt eine komplexe Aromatik von Bitterschokolade, Schwarzbrot mit dezentem Anklang von Erdbeeren, Vanille und leichten Single Malts aus den schottischen Lowlands. Diese Edition Nr. 7 ist gestrickt aus Wiener und Pilsener Malz der Sorten „Marthe“ und „Braemar“, angesetzt mit belgischer Trappistenhefe und gekrönt von Tettnanger Aromahopfen.

Der Auftakt im Mund ist packend, samtig weich mit warmen Holztönen, die ihre Aromatik durch das sogenannte Chipping mit Whisky- und Süßhölzern erzielen. Bei diesem Verfahren kommen Holzschnitzel in den Stahltank und geben so dem Bier einen individuellen Charakter. Das spürt man im Geschmack: Am Gaumen macht sich Whiskymalz bemerkbar, aber auch wieder Schokolade, Pumpernickel bei gut austarierter Karamellsüße. Es folgt ein enormer Abgang. Das Bier bleibt lange am Gaumen und lässt eine pikante Würze von Röstmalz und Beerenfrucht mit einer harmonischen Süße zurück.

Mein Fazit: Kein Bier gegen den Durst. Aber eine prächtige Alternative zu Barolo am sommerlichen Gartenkamin. Ein perfektes Digestifbier mit hohem Reifepotential (Haltbarkeit bis 2018). Aber bei kräftigen neun Prozent Alkoholgehalt kann man nach so einem Tropfen auch mal gut auf die obligatorische Brotzeit verzichten- das Ale macht richtig satt. Die Oak Reserve ist nur in limitierter Menge verfügbar und deshalb nicht ganz billig, aber dieses Bier sollte man einmal probiert haben. Ich habe zwei Flaschen gebunkert und bin gespannt wie diese in ein paar Jahren schmecken.

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