Frank Böer (49) ist Genussmensch, Herausgeber und Veranstalter der „Braukunst Live“ in München. Im Feiner-Hopfen-Interview verrät er exklusiv, welche Highlights die Besucher auf dem Bierfestival vom 21.-23. Februar 2014 erwarten, wie er das Problem gegen Glas-Klauer lösen will und warum im deutschen Craft-Bier-Markt eine Konsolidierungswelle ansteht.

1. Feiner Hopfen: Frank, im vergangenen Jahr explodierte die Besucherzahl der Braukunst Live im Gegensatz zum Vorjahr um das Doppelte. Was erwartest Du Dir für Runde Drei?
„Der Bier-Trend wird ganz klar anhalten. Ich gehe von einem deutlichen Zuwachs der Besucheranzahl aus. Das Thema ist heiß. Aber das in Zahlen zu packen ist wie Stochern im Nebeln.“
2. Feiner Hopfen: Können sich Bierfans in diesem Jahr auch auf noch mehr Aussteller freuen?
„Auf jeden Fall! In diesem Jahr haben wir einen deutlichen Ausstellerzuwachs. Es kommen deutlich mehr als 80 Repräsentanten.“
3. Feiner Hopfen: Wird es einige internationale Überraschungen unter den Ausstellern geben und wie sieht der Anteil ausländische Brauereien generell 2014 aus?
„Die Internationalität in diesem Jahr ist deutlich gestiegen. Es kommen neue Kult-Brauereien aus den unterschiedlichsten Nation hinzu, wie beispielsweise:
– De Molen und Jopenkerk Bierbrouerij aus den Niederlanden
– Sierra Nevada aus den USA
– Bierra Toccalmatto aus Italien
– Nøgne Ø aus Norwegen
– Mikkeller aus Dänemark
– Brewdog aus Schottland
– St. Austell aus England
Sowie einige interessante österreichische und belgische Brauer.“
4. Feiner Hopfen: Was werden die Highlights der nächsten Messe sein, gibt es diesmal auch echte Überraschungsgäste?
„Für mich ist das Masterclass-Programm der Kern und eines der Highlights der Messe. Es spiegelt die Vielfalt der Aussteller, Biere, Themen und Storys wider. Das ist doch ein echter Wow-Effekt, persönlichen Kontakt zu den Machern der Craftbier-Szene zu haben. Außerdem freue ich mich besonders auf die Brewers Association aus den USA.“
5. Feiner Hopfen: Nachdem im vergangenen Jahr so viele Degustationsgläser geklaut wurden, gibt es bereits Gerüchte, dass künftig jeder sein Glas selbst mitbringen muss. Wie habt Ihr das jetzt organisiert?
„Ja, leider sind die Leute 2013 teilweise mit vollen Armen von der Veranstaltung gegangen, das war schon ärgerlich. Den Besuchern war es wohl nicht bewusst, dass ein Teku-Glas im Einkauf nicht gerade günstig ist. Aber nein, Gläser muss keiner selbst mitbringen, das wäre absurd. Wir stellen auf ein Pfandglas-System um.“
6. Feiner Hopfen: Wie wird sich Deiner Meinung nach die deutsche Craft-Bierbranche in den nächsten Jahren entwickeln?
„Zum einen sehe ich künftig eine Konsolidierung. Viele starteten bereits Bierprojekte und es werden immer mehr. Problem an der Sache ist, dass einige davon die Projektphase nicht überleben. Diese Menge an Kleinprojekten muss erst noch nachweisen, dass sie auf dem Markt bestehen bleiben.“
7. Feiner Hopfen: Braukunst Live: Warum so pessimistisch?
„Das hat mit Pessimismus nichts zu tun. Ich glaube nur, dass die wirklich tolle IPA-Welle irgendwann mal vorbei ist und die eigentliche Chance der deutschen Avantgarde in heimischen Biersorten liegt. Verlorene Biersorten werden vielleicht wieder entdeckt und mit den heutigen Möglichkeiten und Rohstoffen neuinterpretiert. Die vorwärtsdenkenden Brauer hierzulande werden erkennen, dass sie auf einer Jahrhunderte alten, ungebrochenen Biertradition stehen, im Gegensatz zu Amerika. Das wird eine neue deutschsprachige Craft-Bier-Kultur begründen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Wir haben die Chance mit Stolz und erhobenem Haupt den Amerikanern in die Augen zu schauen.“
Termin vormerken:
Zahlt man mit dem Eintrittspreis von 20€ nicht für ein Tekuglas mit?
Wenn dann jemand sein Glas vergisst oder stehenläßt und ein anderer nimmt es mit, wo ist dann das Problem?
So ein Glas kostet 5 € und bei der Menge die Herr Böer benötigt, bekommt er von Rastal bestimmt einen sehr guten Preis.
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