Gralshüter des Reinheitsgebots würden diesen Sud wohl nicht anrühren. Craft-Bierfans dafür umso mehr. Christian Hans Müller von Hanscraft & Co. aus Aschaffenburg und Thomas Tyrell, Braumeister von Stone Brewing aus Berlin brauten ihr trübes Ale namens „Quince-Essential“ nämlich mit Quitten-Püree. Christian Müller ist von dem Gemeinschaftssud begeistert: „Die Quitte beeinflusst das Aromaprofil eines hopfenbetonten Bieres in vielerlei Richtungen.“
Dass die Hanscraft/Stone-Crew auch an Hopfen nicht sparte, kennzeichnet das Ale bei Duft und Geschmack. Vier Sorten sorgen neben der Quitte für den individuellen Kick: Centennial, Hallertauer Blanc, Amarillo und Yellow Sub. Schenkt man dann endlich das 6,3-prozentige „Hazy Ale“ ins Glas, dann geht die Sonne auf. In die Nase strömt sofort das Quitten-Aroma, gepaart mit Anklängen von Harz, Apfel, Birne, Zitrone und Orange. Auf der Zunge prickelt das Bier schön erfrischend und präsentiert fruchtig-herbe Noten des Quitten-Hopfenmix. Im Finish bleibt eine Bittere von 45 IBU noch länger am Gaumen zurück.
Fazit: Dieses Bier polarisiert und schmeckt vermutlich nicht Jedermann – das ist aber sicherlich auch nicht die Intention von Hanscraft und Stone. Mir gefällt an dem Ale besonders gut, wie sich die Aromen von der Frucht mit dem Hopfen zu einem spannenden Gesamtbild vereinen und harmonisieren. Auch wenn dieses Bier eher die Seelen von echten Craft-Anhängern wärmen dürfte, so ist es aber auch für Verfechter des Reinheitsgebots einen Versuch wert. „Quince-Essential“ kann ich mir gut zu einem knackigen Sommersalat oder gut gewürzten Fisch vorstellen.