Es ist schon was Besonderes, wenn eine ganz normale Regionalbrauerei neben Pils, Weizen und Dunkel auch India Pale Ale und Brown Ale im Standartsortiment führt. Schinkels Brauhaus aus dem hessischen Witzenhausen ist ein ganz besonderer Ort. Das Team versorgt dort seine Kunden zusätzlich mit saisonalem Bock- und Kirschbier. Als echte Überraschungen legt das Familienunternehmen gern auch limitierte Sude vor. Eine dieser Spezialitäten hatte ich kürzlich im Glas: das Hanfbier. Nur zur Erinnerung: Hanf gehört zu der ältesten Pflanzengattung der Menschheit, heißt im lateinischen Cannabis.
Eines schon mal vorweg: High macht das 4,5-prozentige Ale durch seine überschaubare Dosierung natürlich nicht, das wäre gesetzlich auch nicht erlaubt. Das orangefarbene „Bio Cannabi(-er)“ ist mit der Hanfsorte „Finola“ gebraut, die in der Region angebaut wird. Das Bier bringt hanfige Aromen in die Nase, die zwar ein wenig muffig wirken, aber dazu gesellt sich neben einer würzigen und blumigen Hopfennote aus der Sorte Bio-Perle auch ein getreidiger Touch von der Malzmixtur. Im Antrunk zeigt sich eine gewisse Süße. Die Rezenz ist schön frisch. Auch im Geschmack präsentiert das Ale einige wohl typische Noten aus der Hanfbeigabe. Aber der Hopfen schenkt dem Bier letztendlich einen angenehmen floralen Hauch sowie zarte Töne von Zitrone. Im Finish bleibt das Gesamtbild noch einige Zeit im Mund zurück.
Fazit: Nichts für harte Drogen-Freaks, aber eine nette Idee der Familienbrauerei Schinkel. Ich bin froh, dieses Bier mal probiert zu haben, denn unter all den Craft-Geschmäckern, ist es sicherlich eine seltene Ausnahme. Allerdings stört mich ein wenig diese Muffigkeit, die den Charakter des Ales untermauert. Aber wer gern Hanftee oder ähnliches genießt, der wird sicherlich begeistert sein.
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