Hopfmeister: Sommerdrink mit Kriecherln

Sommer, Sonne, Sauerbier: Wer eine aromatische und ungewöhnliche Erfrischung für die warmen Tage sucht, sollte mal ins Portfolio von Hopfmeister aus München schauen. Das „Bella Mira“ braute das bayerische Team mit Minze, Ingwer und Kriecherln – das ist eine kleine, leicht säuerliche Pflaumenfrucht, aus der normalerweise Schnaps gebrannt wird. Gehopft ist das 4,9-prozentige Bier mit Cascade.

In einem trüben gelborangen Ton fließt das Sauerbier ins Glas. Der Schaum ist stiltypisch eher zurückhaltend. In die Nase dringen sofort Noten von Ingwer und Minze. Über die Lippen läuft „Bella Mira“ äußerst erfrischend, bis sich auf der Zunge eine sanfte Säure präsentiert, die sich harmonisch mit dem fruchtigen Aroma der gelben Pflaumen und würzigen Ingwernoten vereint. Im Finish zeigt sich eine kühlende Wirkung der Minze, die gleich Lust macht, einen nächsten Schluck zu nehmen.

Fazit: Die Kombination der Rohstoffe ist auch für die Craft-Branche wirklich mal was ganz anderes. Dieses „Fruchtsauer“ passt ideal als Erfrischungsgetränk für die warmen Tage. Macht Spaß!

Corona-Krise: Wie geht es Hopfmeister?

Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Marc Gallo von Hopfmeister aus München.

Credit: Brigitte Sporrer

Hallo Marc, wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Tagesgeschäft aus?

Der Verkauf ist ziemlich eingebrochen. Ich schätze mal um mindestens 50 Prozent. April und Mai waren bislang eigentlich immer die stärksten Monate. Das Auslandsgeschäft ist nicht mehr existent.

Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?

Natürlich erhebliche. Alle unsere Gastro-Kunden mussten schließen. Viele trifft das hart und die Frage ist ob sie jemals wieder öffnen. Dazu kommen die abgesagten Veranstaltungen.

Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?

Augen auf bei der Berufswahl. Aber im Ernst: theoretisch werden Lebensmittel ja immer konsumiert. Die Frage ist nur, ob das Craft-Bier und regionale Brauereien wirklich davon profitieren. Der Preis ist bedingt durch das derzeit verminderte Einkommen ein wichtiger Faktor. Vermutlich werden die einen bewusster einkaufen und andere versuchen bei den Lebenshaltungskosten zu sparen. Der Bier-Konsum daheim fällt auf jeden Fall geringer aus. Gleichzeitig kann ich eine Welle der Solidarität gegenüber den kleineren Betrieben feststellen, da uns Kunden durch direkte Bestellungen unterstützen. Wir haben deshalb unseren Online-Shop kurzfristig realisiert. Gleichzeitig gibt es online aktuell ein Überangebot und auch hier steigt der Wettbewerb.

Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?

Das vermag ich nicht einzuschätzen. Es gibt derzeit so viele Entwicklungen. So gewähren viele größere Brauereien den Gastronomen Kredite und werben damit auch um neue Kunden. Die kleineren Brauereien haben da eher das Nachsehen. Wenn ich mir aber ansehe, welche Verluste die großen Brauereien derzeit fahren, frage ich mich ob wir kleineren mit unseren schlanken Kostenstrukturen da nicht besser dran sind. Trotzdem werden viele Brauereien diese Zeit nicht überleben und die Karten neu gemischt werden. Ich glaube aber nicht, dass Craft-Bier stirbt, sondern weiterhin ein fester Bestandteil unserer Bierlandschaft sein wird.

Hopfmeister: Charakter-Lager für den See

HopfmeisterFranzJosefHelles ist wieder im Trend. Aber nicht unbedingt im ganz traditionellen Sinn, sondern eher als modern interpretierte Version. So etwa auch das „Franz Josef“ von Hopfmeister aus München mit schlanken 5,1 Prozent Alkohol. Veredelt hat es Marc Gallo mit vier Hopfensorten: Tettnanger, Crystal, Centennial und Citra. Der Brauer ist eigentlich Werbedesigner. Dass seine Biere aber dennoch gut ankommen, zeigt die Prämierung von zwei Suden beim Meiningers International Craft Beer Award. Da gab es für das „Surfers Ale“ eine Gold- und für das „Gipfel Glück“ eine Silbermedaille.

Aber nun zum Hellen, das es erst seit wenigen Wochen zu kaufen gibt. Strohgelb steht der Franz Josef im Glas. Das Lager duftet fruchtig-frisch nach Zitrone und feinem Malz. Also schon ganz anders als von diesem Bierstil erwartet, jedenfalls hält sich die sonst so drückende Malzigkeit eher dezent zurück. Im Antrunk präsentiert es sich ganz schön frisch. Da merkt man schon, dass es wohl ziemlich süffig wird. Am Gaumen zeigen dann die Hopfensorten was sie draufhaben. Aromen von Zitrone und Mandarine paaren sich mit einem Hauch Stachelbeere und etwas Würzigem. Von den 20 Bittereinheiten merken Hop-Heads wohl eher weniger. Dennoch bleibt das Helle noch einige Zeit im Rachen.

Fazit: Ein sehr süffiges, fruchtiges und charaktervolle Helles. Franz Josef ist weder eine schwere Geschmacksbombe noch eine der üblichen Malzgranaten – aber richtig lecker, leicht und angenehm. Davon kann man beim gemütlichen Nachmittag oder abends am See ruhig ein paar Gläschen mehr zischen.