Silvester in Reykjavik: Bierige Überraschung am nördlichen Polarkreis

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Silvester-Abend in Reykjavik

Island ist zum Jahreswechsel der heißeste Platz der Welt – und das feinerhopfen-Team mittendrin. Das heißt, meine Schwester, die teilweise für die Fotos verantwortlich ist, und ich. Unser Trip nach Island war aber nicht nur wegen der wilden Festivitäten zum Jahreswechsel nebst sagenhaften Feuerwerk ein echter Hammer. Ebenso spannend sind die traumhaften Landschaften, die vereisten Wasserfälle und das alles bei abenteuerlichen Erlebnissen im tagelangen Schneesturm. Vor allem aber die ungewöhnlichen Craft-Biere sowie Reykjaviks quirlige Craft-Bars waren allein schon eine Reise wert. Das würden die meisten Bier-Enthusiasten wohl eher weniger erwarten – schon gar nicht so hoch im Norden. Doch: Die Isländer können viel mehr als Bier mit gerösteten Walhoden brauen. Zwar müssen sie Hopfen und Malz importieren, aber das Gletscherwasser ist so weich wie das Fell eines Robben-Babys.

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MicroBar

Mittlerweile experimentieren Islands Sud-Akrobaten auf der Insel etwa in sieben echten Craft-Brauereien: zu den Highlights gehören ganz sicher Steðja im Westen, Borg in der Hauptstadt oder Gæðingur im Norden. Kaufen kann man die Spezialitäten nur in speziellen Alkoholshops. Auf der Polarinsel angekommen, deckte ich mich erst einmal mit dem doch eher malzigen Gæðingur Pale Ale, dem Farmhouse Ale mit Aromen von roten Beeren von Ölvisholt Brugghús und ein paar Bieren der Borg Brauerei ein, die international schon etliche Preise absahnen konnte. Ja, in der Ferienwohnung verkosten, war ziemlich langweilig.

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MicroBar

Viel spannender ist es hingegen die Sude in den Craft-Bars zu genießen, wie etwa in der MicroBar mitten im Herzen von Reykjavik nahe des Hafens. Schon der Gang die Treppe hinunter in den Schankraum, zaubert jedem Hop-Head ein Lächeln ins Gesicht. Es duftet nach Bier und rund 20 Fässer von isländischem Craft schmückten den Eingangsbereich. Die Uhr zeigt gerade mal halb neun, die Bar ist aber schon gut besucht. Am Tresen bestellen wir jeweils einen 10er Sampler – schließlich gibt es zehn silberglänzende Zapfhähne mit verschiedenen Stilen. Mit dabei: Ein Bier, das nach pürierten Erdbeeren duftet, ein Stout mit Aroma von starkem Filterkaffee sowie ein IPA mit einer Bittere, die den Mund zusammen ziehen lässt. Ich bin begeistert von diesem Laden, nur der hektische Modern-Jazz ist gewöhnungsbedürftig. Vor allem hängen fast nur Einheimische in der urgemütlichen und stylischen Bar – Japaner und Amerikaner sitzen auch Spätabends noch in ihren Ice-Trucks und brettern durch die Schneewüste.

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Skúli Craft Bar

Nur wenige Meter von der MicroBar entfernt liegt die Skúli Craft Bar. Hier geht es etwas internationaler zu – aber nur an den 14 Zapfhähnen. Neben isländischen Spezialitäten kann man hier auch Sude von Westbrook, Omnipollo oder Pizza Port Brewing genießen. Erstaunlich, dass selbst unter der Woche jeder Platz belegt ist. Wir bestellen erst mal das 6,8-prozentige, ziemlich herbe und würzige Saison sowie das kaffeelastige Porter von der Borg Brauerei. Mehr Zeit blieb an diesem Abend leider nicht, da wir noch Polarlichtern jagen wollten. Doch der anhaltende Schneesturm war wie eine weiße Wand und die bunten Lichter brachen nicht durch den Horizont. Zumindest wärmte uns das schokoladige Stout von Borg…

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