
Kürzlich traf ich Florian Kuplent, Braumeister und Chef der amerikanischen Urban Chestnut Brewery, im Münchner Red Hot, um mit ihm nebst Biersommeliere Sandra Ganzenmüller und Tibor Kantor, Chef der Kneipe, sieben seiner Kreationen zu verkosten. Kuplent ist eigentlich Bayer. Doch rund zwei Mal im Jahr reist er aus den USA in die Heimat um sich im deutschen Craft-Markt umzusehen. Er muss gestehen: „Ich hätte nicht gedacht, dass sich Craft-Bier hier so durchsetzt“.

Umso mehr freut er sich, ab Sommer wieder im Herzen der bayerischen Hopfenregion zu brauen. Nach mehr als zehn Jahren hat er wohl genug vom Mittleren Westen. Er kaufte vor wenigen Wochen eine Brauerei in Wolnzach in der Hallertau um von dort aus den bayerischen Craft-Bier-Markt aufzumischen: Das Bürgerbräu Wolnzach.
Doch auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten pflegt er bayerische Tradition. Allein der Name seiner US-Brauerei knüpft an seine Heimat an: Urban (städtisch) soll die Moderne ausdrücken und Chestnut (Kastanie) ist eine Hommage an bayerische Biergärten, die Florian Kuplent nach eigenen Worten lange vermisste. Auch seine Biere führt er unter zwei verschiedenen Kategorien: Die traditionellen Sude unter „Reverence Series“ mit Pilsener und Berliner Weisse sowie die experimentellen Biere unter der Kategorie „Revolution Series“.
Nun zu den Bieren:
- Ku’damm Berliner Weisse Ale
– vier Prozent
– Hopfen: Hallertau Tradition
– Malz: German Pilsner, German Wheat, German Sour Malt
Kuplent war schon immer von diesem Bierstil fasziniert, weil er fast ausgestorben ist. Und in den USA kommt er sehr gut an. Betitelt hat er die Weisse so, weil der Kurfürstendamm für ihn der Inbegriff von Berlin ist.
– Fazit: Säuerlich fruchtig mit harmonischer Beerennote.
- Stammtisch Pilsener

– 5,4 Prozent
– Hopfen: Hallertau Merkur, Hallertau Mittelfrüh, Hallertau Hersbrucker, Strisselspalt
– Malz: Pilsner
Für Kuplent gibt es keinen besseren Hopfen als den Hallertauer Mittelfrüh.
– Fazit: Ein erfrischend Pils mit dezenter Hopfennote.
- Imperial Pilsener

– 7,5 Prozent
– Hopfen: französischer Aramis, Hallertau Saphir, Hallertau Hersbrucker, amerikanischer Sterling
– Malz: German Pilsner, German Munich
Ein starkgehopfter Bock. Aber nicht gerade der liebste Bierstil des Braumeisters. Seine Philosophie: „Von einer Sorte sollte man auch zwei oder drei Biere trinken könne, ohne das es kratzig und zu bitter ist.“
Fazit von Tibor Kantor: „Ich vermisst die stärkere Hopfennote.“
- Fantasyland Midcoast IPA

– 6,5 Prozent
– Hopfen: Amarillo, Chinook, Cascade
Fazit: Ein eher malziges IPA mit angenehmer Karamellsüße. Tibor: „Der Abgang erinnert an Creme Brulée“.
- Winged Nut

– 5,4 Prozent
– Hopfen: US-Willamette
– Malz: Munich, Chestnut Flour
Gebraut mit Kastanien.
Fazit: Vergleichbar mit einem dunklen Weißbier. Spannend nussiger Geschmack.
- Daft Barley Wine Barrel Aged

– 9 Prozent
– Hopfen: First Gold, East Kent Goldings
– Malz: Pale Ale, Munich, Victory
Im Rye Whisky Fass gelagert.
Fazit: Harmonische Aromen von Vanille und Rosinen.
- Count Orlok Black Pumpkin Ale

– 5,4 Prozent
– Hopfen: Opal
– Malz: Pale Ale, Munich, German Wheat
Fazit: Schmeckt würzig nach Nelken und Kürbis.
Gesamtfazit: Craft-Fans können sich freuen, wenn Florian Kuplent wieder in Bayern braut. Dann gibt es diese und noch einige weitere spannende Kreationen von ihm auch bei uns zu kaufen.
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