
Manchmal muss man ein Craft-Bier einfach liegen lassen, ihm Zeit geben, damit es sich entwickeln kann. Seit einigen Monaten liegt bei mir im Bierkeller ein Hopfenstopfer-Trunk, den ich speziell für die kühleren Tage aufgehoben habe. Dieses „Dual Hop Ale“ mit seinen neun Prozent Alkohol und der mächtigen Stammwürze jenseits 20 Prozent, habe ich jetzt erstmalig aufgemacht.
Das Bier hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Feiner cremiger Schaum thront auf dem dickflüssigen, rotbraunen Wintertrunk. Einige Hopfenreste flirren durch das naturtrübe Strong Ale. Ein beinahe orientalischer Duft von Korinthen, Feigen, Datteln und Rumfrüchten, mit einem Hauch von Zitrus, strömt aus dem Glas. Der Einstieg überzeugt durch feine Brotaromen, die sich mit pikanten Honignoten vereinen und ein sanft moussierendes Mundgefühl hinterlassen. Dann entfalten sich Beerenaromen mit Anklängen von Aprikose und Süßkartoffel. Und schließlich: Ein donnernder Abgang in dem die Hopfenmischung aus Taurus und Cascade nochmals ihre volle Kraft entfaltet.
Mein Fazit: Mit seinem „Dark Red Temptation“ zeigt Brauer Thomas Wachno wieder einmal eindrucksvoll, zu welchen Qualitäten die deutsche Craft-Bier-Zunft fähig ist. In jeder Hinsicht ein richtig fetter Trunk, der mit seinen 50 IBUs zwar wenig Hopfenbittere zeigt, aber mit seiner Fruchtigkeit, seiner angenehmen Honigsüße eine gute Balance ergibt. Alles in allem eine malzbetonte, süße Versuchung, passende zum Weihnachtsfest.
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