Brauer Portrait: Seppi Sigl – Kreativer Hophead aus Österreich

Seppi Sigl auf dem Trumer Hopfenfest
Seppi Sigl auf dem Trumer Hopfenfest

Schon früh entdeckte Seppi Sigl von der Trumer Privatbrauerei aus Obertrum bei Salzburg seine Leidenschaft für Bier. Mit 16 Jahren braute er bereits seine erste Kreation. Kein Wunder, ihm wurde die Braukunst schon in die Wiege gelegt bei über 200 Jahren Brauereigeschichte der Familie Sigl. Mittlerweile arbeitet der 31-Jährige Brauereichef der österreichischen Kreativstätte in achter Generation. Dort stellt Sigl mit rund 45 Mitarbeitern sieben Biersorten her. Am bekanntesten ist wohl das Trumer Pils, das schon häufig mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Heute gilt die Trumer Brauerei als eine der innovativsten in Österreich. Seit Ende 2012 ist das Haus Trumer Mitglied von „slowbrewing“, ein Verein für „das Brauen mit Zeit für Geschmack“. Seppi Sigl gehört aber auch seit vergangenem Jahr auch zu den österreichischen „CulturBrauern“. Ein Zusammenschluss von neun Familien- und Traditionsbrauereien, dessen Ziel es ist, „die Biervielfalt mit individuellen Produkten zu beleben und das Wissen über das Handwerk des Bierbrauens weiterzugeben“.

 

1.    Was ist passiert, damit Sie sich für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Naja, wenn man in einem Familienunternehmen aufwächst, bekommt man schon sehr früh mit, was es heißt mit Leidenschaft und Überzeugung gutes Bier zu produzieren. Als Jugendlicher hinterfragt man dann vielleicht ob man das will oder andere Ideen hat. Ich sehe es für mich als eine unglaublich tolle Aufgabe in diesen Zeiten die Veränderung der Wertschätzung für gutes Bier mitzugestalten.

 
2. Wann haben Sie Ihr erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Mit einer Gruppe mit Familie und Freunden in der Creativbrauerei (jetzt Kiesbye’s Bierkulturhaus)- da war ich ungefähr sechzehn. Soweit ich mich erinnern kann, hat es ausgezeichnet geschmeckt, klar! 😉

3. Welche anderen Brauer/Brauereien haben Sie am meisten inspiriert?

In Österreich haben wir den Zusammenschluss der CulturBrauer mit neun österreichischen Privatbrauereien. Hier gibt es tolle Brauereien und einen intensiven Gedankenaustausch, was mich sehr inspiriert. Aber natürlich auch die Amerikaner, Italiener und einige deutsche Brauer.

4. Welches Bier (außer den eigenen) würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?

Uuh schwierig – da gibt es einige… Dead Pony Club (Brewdog) trinke ich gerade sehr gern. Oder auf der BraukunstLive hab ich ein Helles Single-Hopped von „Kraftbräu“ aus Trier verkostet –auch hervorragend.

5. Was sind Ihre Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Der Begriff Craft-Bier wird meiner Meinung derzeit eigentlich etwas falsch besetzt aber wahrscheinlich braucht es das aktuell um den Konsumenten Orientierung zu geben. Wir dürfen aber als leidenschaftliche Brauer mit langjähriger Tradition nicht vergessen, dass unsere „normalen“ Sorten auch Craft-Biere sind! Unser Trumer Pils zum Beispiel ist ein 100 Prozent Craft Bier (z.B. in Berkeley/Kalifornien zählt Trumer absolut als Craft). Mit mehr Leidenschaft und Qualitätsüberzeugung (offene Gärung, lange Reifezeiten, Naturhopfen) kann man ein Pils eigentlich nicht brauen. Letztendlich zählt für mich nur eines: mit welcher Grundüberzeugung und mit welcher Leidenschaft Bier gebraut wird. Aber eines ist für mich auch klar, gutes Craft-Bier muss Finesse haben und richtig ausbalanciert sein.

 
6. Was sind Ihre Lieblings-Hopfensorten?

Wir haben bei unserem Trumer Hopfenspiel erstmals Triskel im Einsatz, eine französische Sorte mit sehr feinem Aroma – find ich minzig – phantastisch. Aber natürlich auch viele andere: Hauptsache Hopfen.

 
7. Mit welcher berühmten Person würden Sie gern mal anstoßen und warum?

Es gibt sehr viele Menschen mit denen ich gerne anstoße und über gutes Bier und die Wertschätzung für gute Lebensmittel philosophieren möchte – berühmt müssen diese aber nicht sein.

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