Brauer Portrait: Johannes Kugler – Von Omas Einmachtopf zur eigenen Brauerei

Brew Age
Brew Age

Johannes Kugler ist Gypsy-Brewer. Mit seinen Kumpels Michael Mauer, Raphael Schöer und Thomas Mauer strebt er aber kräftig das Ziel einer eigenen Brauerei an. Die vier Bier-Enthusiasten, die alle ihr individuelles Wissen von Marketing bis Brauen in das Projekt integrieren, wollen unter ihrem Label „Brew Age“ außergewöhnliche Biere mit besonderen Geschmäckern für Genießer kreieren. Den Anfang machten sie vor wenigen Monaten mit einem dreifachgehopften Pale Ale (Citra, Chinook und Centennial) und einem Wiener Lager.

Für Johannes Kugler begann seine Liebe zum Bier im Heizraum des Elternhauses. Dort experimentierte er mit einem 20 Liter Einkochtopf der Oma und versuchte sich an seinem ersten Sud. Aber zuerst studierte der 26-Jährige Technische Physik in Wien, bis ihn seine Leidenschaft einholte und er an die TU nach Weihenstephan wechselte um sich ganz dem Brauwesen und der Getränketechnologie zu widmen. Das Highlight seiner Ausbildung war sein Praktikum in der kalifornischen Firestone Walker Brewing Company, wo er die ganze Welt moderner Craft-Biere kennenlernte. Dort nahm er Erfahrungen und Wissen über Dryhopping und Holzfasslagerung mit, die er und seine Kollegen künftig auch in ihren Brew Age-Spezialitäten umsetzen wollen.

 

1. Was ist passiert, damit Sie sich für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Angefangen hat alles 2006 als Hobbybrauer. Man spielt ja immer mal wieder mit dem Gedanken, sein Hobby zum Beruf zu machen und so kam der Wunsch nach einer eigenen (gewerblichen) Kleinbrauerei Ende 2007 auf. Zu der Zeit begann ich gerade in Wien Technische Physik zu studieren. Während des Studiums wurde fast jedes Wochenende ein Sud gebraut. Da war schnell klar, dass die Physik zwar interessant ist, aber die Leidenschaft fürs Brauen war dann doch größer. Inspiriert durch meinen Kollegen Tom, der jetzt auch bei Brew Age mit im Boot sitzt, wagte ich den Studienwechsel an die TU München nach Weihenstephan um Brauwesen und Getränketechnologie zu studieren. Der Gedanke an die eigene Brauerei wurde nie ganz verworfen und vor zwei Jahren erneut aufgegriffen. Mit der Unterstützung von Tom, Raphi und Michael wurde ein Konzept erarbeitet und heraus kam Brew Age.

 

2. Wann haben Sie Ihr erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Mein erstes Bier habe ich 2006 gebraut. Im Heizraum des Elternhauses habe ich im 20l Maßstab mit einfachsten Mitteln begonnen, Bier herzustellen. Gleich von Beginn an wurde mit allerlei Zutaten und Brauverfahren experimentiert. So war das erste Bier ein Honigbier. Geschmeckt hat‘s für den ersten Versuch überraschend gut. Und damit war die Motivation für weitere Kreationen gegeben. Die ersten Sude waren u. a. ein Steinbier, ein Holunderblütenbier, ein Pfefferminzbier, aber auch Weizen und Pils waren mal dabei. Die Brauanlage wurde ständig verbessert, die Kapazitäten erweitert und so nahm ich bald den Großteil des elterlichen Kellers in Beschlag.

 

3. Welche anderen Brauer/Brauereien haben Sie am meisten inspiriert?

Unter den österreichischen Brauern war das bestimmt Jens Luckart, damals bei der Brauerei Hofstetten tätig. Auf dem Heimweg von Weihenstephan nach Wien habe ich regelmäßig den kleinen Umweg über St. Martin im Mühlkreis gemacht. Dann tauschten wir uns aus und verkosteten neue Kreationen. Gerade zu Studienbeginn, wenn auf dem Lehrplan die Grundlagen wie Mathe, Chemie oder BWL standen, hat er mich immer wieder motiviert.

Sehr prägende Erfahrungen habe ich bei der Firestone Walker Brewing Company gemacht. Ich hatte das große Glück letztes Jahr dort ein Praktikum absolvieren zu dürfen. Mich hat die große Leidenschaft, mit der jeder dort täglich am Arbeiten ist, beeindruckt. Eine derartige Selbstverständlichkeit alles zu tun, um das bestmögliche Bier zu brauen, habe ich noch selten gesehen.

 

4. Welches Bier (außer den eigenen) würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?

Ich würde ihm eines empfehlen, das er noch nie getrunken hat. Denn nur durchs Probieren lernt man Neues kennen und entwickelt seine eigenen Vorstellungen von einem perfekten Bier. Jedoch würde ich mir die Freiheit nehmen, ihm vor dem einen oder anderen Fehltritt zu bewahren.

 

5. Was sind Ihre Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Es muss frisch sein (Starkbiere ausgenommen). Es muss Ecken und Kanten haben und somit die Handschrift des Brauers tragen. Es sollte naturbelassen sein. Also unfiltriert, nicht stabilisiert oder pasteurisiert sein. Idealerweise kenne ich den Brauer und weiß, wie und wo es hergestellt wird. Schmecken sollte es selbstverständlich auch. Und es muss nicht immer extrem sein. Ein gutes, hopfig-herbes Pils tuts manchmal genauso.

 

6. Was sind Ihre Lieblings-Hopfensorten?

Europa: Tettnanger, Hallertauer Mittelfrüher

USA: Citra, Chinnok

 

7. Mit welcher berühmten Person würden Sie gern mal anstoßen und warum?

Da gibt es wohl einige. Seien es irgendwelche Präsidenten, Musiker oder andere bekannte Brauer. Aber die Frage die mich mehr interessiert ist: Welche berühmten Personen würden einmal gerne mit mir auf ein Bier anstoßen? 😉

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