Countrymusik, super Stimmung und hauseigenes Red Ale: Münchens versteckte Cowboy-Kneipe schenkt nun eigenes Craft-Bier aus. Ein Geheimtipp für Bier- und Western-Fans.

Am vergangenen Samstagabend konnten wir uns den Craft-Bier-Anstich im Rattlesnake Salon nicht entgehen lassen. Mitten in einem Wohngebiet in München-Ludwigsfeld taucht völlig unscheinbar die Kneipe auf. Vor der Eingangstür rattert ein Propeller der lautstark Frittiergerüche aus der Küche bläst. Ein paar Cowboys stehen rauchend vor der Tür. Perfektes Western-Ambiente, fehlen nur die Waffen und die Gäule.
Drinnen ertönt zur Begrüßung „Hallo Rattlesnake“ aus dem Mikrophon. Ein Musiker mit ergrauter Hippie-Mähne und Western-Gitarre sitzt in seinem Rollstuhl auf der Bühne und heizt die Stimmung an. Es ist Bruno Theil, Inhaber der Country-Kneipe und Bandleader seiner eigenen Musiktruppe „Rattlesnake Torpedos“. Die Bude ist gerappelt voll und die Laune der Gäste kocht bereits auf Hochtouren, obwohl die Uhrzeiger gerade mal halb zehn Uhr anzeigen. Wir gesellen uns zu den Profis an den Brauertisch und bestellen das ab heute hauseigene Klapperschlangen-Bier.

Braumeister Felix Magziarz von Auxburg City Brewing strahlt vor Freude. Schließlich ist es sein Red Ale, das die Gäste hier trinken. „Ich bin echt stolz drauf, dass mein Bier bei den Leuten sichtlich gut ankommt“, sagt der 28-Jährige. Sein Craft-Trunk vermisst 5,4 Prozent Alkohol und ist nach schottischem Rezept gebraut, obwohl es in den Highlands weder Cowboys noch Klapperschlangen gibt. Das tut der Qualität des Bieres aber keinen Abbruch. Als obergärige Version mit Hersbrucker und Hallertauer Mittelfrüh Hopfen gebraut, liegt es auf jeden Fall besser im Mund, als der Lang-Revolver in der Hand von Wyatt Earp.

Bei einem guten Schluck erzählt der Brauer, wie es eigentlich dazu kam, dass ausgerechnet er das Ale produziert. Eher zufällig kam das Auxburg City Brewing Team in den Rattlesnake Salon und präsentierten ihr „Fucking Rock & Roll Pale Ale“. Dem Chef Bruno Theil war das zu herb. Er nehme es ins Sortiment, aber wollte zusätzlich sein eigenes Bier. Nach ein paar Gläschen entstand dann die Idee für den eigenen Schlangentrunk. Blutrot muss er sein, verlangte der Rattlesnake-Inhaber von Brauer Magziarz. Zur Farbe Rot hat Theil offensichtlich ein ganz besonderes Verhältnis. Er kommt aus Transsilvanien, der Heimat von Graf Dracula und bezeichnet sich selbst als „halben Vampir“. Im Rollstuhl sitzt er, weil er vor einigen Jahren einen schweren Motorradunfall hatte. „Nach 29 Jahren habe ich nun endlich mein eigenes Bier in der Kneipe, das auch noch super schmeckt“, freut sich der Kneipenchef. Wenige Minuten später sitzt er wieder auf der Bühne und stimmt gutgelaunt seine Cowboy-Variante von „Proud Mary“ an. Mit seltsamen Rasseleiern imitiert das Publikum die Kampfgeräusche der Klapperschlange und grölt lauthals mit…. Rollin‘, rollin‘, rollin‘ on the river.

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Tel.: 089 1504035
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