Glühbier: Eine Wärmeflasche für den Winter

Schnee, Eis und kalte Temperaturen: Da braucht man nicht nur Plätzchen und einen flammenden Kamin, sondern auch ein leckeres Getränk, das von Innen wärmt.

Foto: Mareike Hasenbeck
Foto: Mareike Hasenbeck

Am Sonntag, den zweiten Advent, machte ich mit Hund und Schwester einen Spaziergang durch den Ayinger Wald. Halberfroren kamen wir zurück und bekamen Lust auf etwas Warmes. Kaffee? Tee? Glühwein? Nein! Ich legte uns das Glühbier der Stralsunder Störtebeker Braumanufaktur in den Kochtopf und war echt gespannt, wie das schmeckt. Glühbier kannte ich bis dato noch nicht. Während das Wasser im Topf langsam erhitzte, erzählte ich meiner Schwester die Geschichte vom Piraten Störtebeker, von dem die Brauerei wohl ihren Namen trägt:

Klaus Störtebeker war ein gefürchteter Seeräuber des 14. Jahrhunderts. Der Sage nach, stammt sein Name aus dem Niederdeutschen und bedeutet „Stürz den Becher“. Er soll einen vier Liter Humpen Bier mit einem Zug getrunken haben. Schließlich wurde dem Freibeuter mit seiner 30-köpfigen Mannschaft die Todesstrafe ausgesprochen. Nacheinander sollten sie enthauptet werden. Störtebeker handelte einen Deal aus: Er solle zuerst geköpft werden, laufe dann an seinen Kameraden entlang und alle die er passiere, dürfen überleben. Er rannte kopflos an elf seiner Piraten vorbei, dann warf ihm der Scharfrichter einen Klotz vor die Füße, sodass er stürzte. Letztlich wurden dann doch alle hingerichtet.

Genug Historie, jetzt wird das Bier geköpft! Auf 40 Grad soll die Flasche erhitzt werden steht in der Anleitung. Fertig. Ich schenkte das tiefrote untergärige Bier in russische Zaren-Becher, die ich mal in Moskau gekauft hatte und schön für heiße Getränke sind. Es duftet weihnachtlich nach Nelke und Zimt, aber auch etwas nach Kirsche. Erinnerungen an Glühwein und Punsch werden wach. Im Mund fühlt sich der Wintertrunk erst einmal komisch an. Heißes Bier bin ich nicht gewöhnt. Der warme, prickelnde Trunk schmeckt nach Holunder. Klar, gebraut wurde das Bier schließlich auch mit Holundersaft, leider aus Konzentrat. Schade, frischer Holunder hätte sicherlich für eine intensivere und noch fruchtigere Note gesorgt. Zudem wurden Magnum-Hopfen und auch winterliche Gewürze zugegeben. Das deutsche Reinheitsgebot lässt grüßen. Mich stört das nicht. Hauptsache es schmeckt!

Viele Bierfans meckern sicher, aber ich sehe das Glühbier der Hanseaten als eine echte Alternative zu den pappsüßen Glühweinen die derzeit millionenfach als Gehirntöter auf den Weihnachtsmärkten über die Theke gehen. Und meiner Schwester und mir wurde nach winterlicher Kälte auch gleich wieder warm.

Ein Gedanke zu “Glühbier: Eine Wärmeflasche für den Winter

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