Das deutsche Craftbier-Angebot steckt voller Überraschungen. Als ich am letzten Wochenende von einer langen Wanderung durch das Leitzachtal nach Hause kam, wollte ich nach herbstlichen 20 Grad eigentlich nur etwas gegen den Durst trinken. Ohne große Erwartungen öffnete ich eine 0,5 Literflasche Weizenbock der oberfränkischen Brauerei Meinel des Jahrgangs 2012. Ich weiß nicht mal mehr, wann ich die Flasche gekauft habe oder von wem mir dieses Bier empfohlen wurde. Vielleicht lag es am etwas biederen Etikett-Design, dass ich dieses Bier nie so richtig beachtet habe.
Meine Erwartungen an diesen 7-prozentigen Weizenbock waren also nicht besonders groß, als ich das Bier einschenkte. Umso größer war die Überraschung: Eine wundervolle, feste Schaumkrone mit echter Langzeitwirkung prunkt auf dem sonnenfarbenen Weizenbock. Gerüche nach vollreifen Kernfrüchten wie Aprikose, Pfirsich neben dem obligatorischen Bananen und Gewürznoten.
Solche Aromen machen mich immer neugierig, also auf zum ersten Schluck. Der Geschmack hält, was der Geruch verspricht: Die gleichen Fruchtaromen umschmeicheln auch würzig und mit dezenter Süße den Gaumen. Trotz seiner vollen und kräftigen Gestalt kommt der Bock dennoch eher lieblich, cremig und leicht hopfig daher. Alles in allen aber in Frucht, Süße und Bitterkeit sehr schön ausbalanciert.
Mit dieser Kreation hat Deutschlands jüngste Braumeisterin, die 20jährige Meinel-Juniorchefin Monika Hansen, ihre Meisterprüfung mit Auszeichnung bestanden und gleich damit den European Beer Star 2010 in Gold gewonnen. Zusammen mit ihren Kolleginnen von HolladieBierfee macht sie auch auf anderem Terrain bereits Furore.
Von Meinel kommt jetzt im dritten Jahr dieser herrlich vollmundige, süffige Weizenbock… und wenn die Hofer Frauenpower mit Brauerei-Chefin Gisela Meinel-Hansen an der Spitze noch etwas am Flaschendesign drehen würde, etwa in Richtung ihrer HolladieBierfee-Präsentation, könnte dieses ungewöhnliche Vollbier sicherlich noch mehr Bewunderer finden.
Respekt! Einen 7-prozentigen Weizenbock gegen den Durst… 😉