Riegele BierManufaktur & Sierra Nevada: „Bayerisch Ale 2“ – Freundschaftssud aus zwei Nationen

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Bayerisch Ale 2

Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine bayerische Traditionsbrauerei wie Riegele in Augsburg mit Sierra Nevada, der wohl ersten Craft-Brauerei der Welt, einen Kollaborationssud braut. Und dabei geht es sogar schon um den zweiten gemeinsamen Hopfensaft. Der erste war ein Festbier, das im vergangenen Jahr extra zum hauseigenen Oktoberfest der US-Brauerei produziert wurde. Am Freitag präsentierten die Macher dann bei einem Top-Event im sommerlichem Sonnenschein ihr neues Werk namens „Bayerisch Ale 2“ im gemütlichen Biergarten der Riegele BierManufaktur.

  •    Brauerei: Riegele BierManufaktur (Augsburg) und Sierra Nevada (Chicago)
  •    Bierstil: Pale Ale
  •    Alkoholgehalt: 5,0 Prozent
  •    Stammwürze: 12° Plato
  •    Farbe: sonnengelb
  •    Schaum: feinporig
  •    Bittere: 33 IBU
  •    Hopfen: Hallertauer Mittelfrüh, Citra, Cascade, Simcoe, Amarillo, Mosaic
  •    Malz: Gerstenmalz (Steffi)
  •    Hefe: Riegele Irish Ale
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Die Bierpräsentation im Riegele Biergarten (v.l. Sebastian Priller, Ken Grossmann, Frank Müller)

Nachdem erst Sebastian Priller, Chef von Riegele, etwas zum neuen Bier erzählte, beschrieb Ken Grossmann, Gründer von Sierra Nevada, die sonnengelbe Kreation mit dem feinporigen Schaum. Auch Braumeister Frank Müller war sichtlich stolz auf sein Ale. Das darf er auch sein. Es duftet tropisch-frisch nach Maracuja, Grapefruit und Limone, aber auch nach Pfirsich und Blutorange. Da zeigen schon die Hopfensorten was sie draufhaben. Im Antrunk fruchtig-süß, auf der Zunge dann prickelnd und schön erfrischend. Aromen von Maracuja, Aprikose und Pampelmuse begleiten einen harmonischen Malzkörper. Dezent säuerliche Nuancen, vermutlich von der Hefe, runden das Craft-Bier ab. Schließlich verabschiedet sich das vollmundige Ale mit zarten 33 Bittereinheiten.

Fazit: Durch seine Frische und Fruchtigkeit ist das „Bayerische Ale 2“ genau das richtige Bier für den Sommer! Es wirkt trotz tollem Aromareichtum eher leicht und überrascht bei jedem Schluck mit einer neuen Nuance. Da stimme ich Sebastian Priller bei seiner Aussage vom Freitag zu 100 Prozent zu. Er sagte: „Ein sehr komplexes, aber keineswegs kompliziertes Bier.“

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Ken Grossmann und ich

 

Riegele Biermanufaktur „Ator 20“: Ein unwiderstehlich süßer Bock

Riegeles "Ator 20"
Riegeles „Ator 20“

Neben sieben verschiedenen Bier-Kreationen in der Riegele-Genuss-Serie aus Augsburg, positioniert sich darin auch ein Doppelbock mit 7,5 Prozent Alkohol. „Ator 20“ nennt sich diese „Dunkle Versuchung“ – so wie die Macher ihn bezeichnen. Gebraut wurde er mit Pilsener, Münchner und Röstmalz sowie den klassischen Hopfensorten Hallertauer Perle und Opal. Die Zahl im Namen kennzeichnet die kräftigen 20 Prozent Stammwürze des rehbraunen Bieres. Den Geschmack verdankt der Bock seiner kalten Hauptgärung und einer langen kalten Reifung.

Schon im Geruch dominiert eine malzige Süße, die dezente Vanille- und Röstaromen mit sich bringt. Im Mund breitet sich pures Karamellaroma aus. Meiner Meinung nach ein bisschen zu viel des Guten. Im Hintergrund tummeln sich liebliche Kaffee- und Röstnuancen. Im Abgang balancieren würzige Hopfennoten den sonst eher süßen „Ator 20“ aus.

Fazit: Auf jeden Fall eine „dunkle Versuchung“, aber als Feierabend-Bier nicht unbedingt geeignet. Mir ist der Doppelbock fast zu süß. Ich könnte ihn mir aber als Begleitung zu einem leckeren Dessert besonders gut vorstellen.

Brauhaus Riegele „Noctus 100“: Schwarzes Geheimnis aus Schokolade und Früchten

Riegele Noctus100
Riegele Noctus100

Heute gab es als Digestif zum hausgemachten Bananeneis das „Noctus 100“ aus der neuen RiegeleGenussserie. Die Zahl im Namen soll die Optik des Bieres auf der Farbskala deutlich machen. Aus dem lateinischen bedeutet „Noctus“ schwarz – und genauso erstrahlt es im Glas: Tiefschwarz. Für die Dunkelheit sorgen die verwendeten Malze: helles und dunkles Schokoladenmalz, die historische Sorte „Steffi“ sowie Caramünch. Gebraut wird das Imperial Stout mit zehn Umdrehungen in drei Maischverfahren. Zur Gärung warfen die Braumeister irische Ale Hefe in den Sud. Gehopft ist es mit Mandarina Bavaria und Opal.

Nun zur Sensorik des Bieres. Das nachtschwarze Stout toppt ein sahniger Schaum, der dem „Noctus“ einen besonderen Anblick verleiht. In der Nase fallen sofort die für diesen Bierstil typischen Kaffee- und Röstmalzaromen auf, aber dazu kommen noch fruchtige Noten des Hopfens. Um die Zunge breiten sich diese Nuancen noch kräftiger aus. Was mir besonders an diesem Stout gefällt, ist die Kombination mit den Fruchtnoten. Schokolade gepaart mit Kirsche, Waldbeeren wie Brombeere und Himbeere, dazu ein Hauch Orange. Echt lecker! Außerdem moussiert das „schwarze Geheimnis“, so wie die Brauer es bezeichnen, mit einer prickelnden Perlage wunderbar im Mund. Im Abgang läuft „Noctus 100“ zartbitter die Kehle hinunter.

Fazit: Trotz zehn Prozent Alkoholgehalt wirkt das Imperial Stout eher leicht. Es ist nicht so deftig, nicht ölig und macht auch nicht gleich satt, so wie viele andere Starkbiere. Mir hat es wirklich super zu meinem Bananeneis geschmeckt.

Bestellen könnt ihr es zum Beispiel hier.

Riegele Biermanufaktur: Simco 3 – Hopfenwucht aus Augsburg

Foto: Mareike Hasenbeck
Foto: Mareike Hasenbeck

Bei einer Serie von acht unterschiedlichen Craft Bieren der Augsburger Riegele Braumanufaktur kann ich mich nur schwer entscheiden, welches ich zuerst probiere. Die Optik der Etiketten ist ansprechend, hier war ein kreativer Designer am Werk. Auch die Flaschengröße mit 0,66 Liter Inhalt ist ungewöhnlich. Besonders gefällt mir die Rückseite mit einer Infotafel. Hier kann man lesen, was in dem Bier steckt und welche Aromen sich hinter Hopfen und Malz verstecken. Besonders hilfreich auch für „Anfänger“. Ein bisschen verwundert mich allerdings, warum gleich zweimal die Signatur des Inhabers und ehemaligen Sommelier-Weltmeisters Sebastian Priller-Riegele auf den Etiketten prangt – einmal hätte wohl auch gereicht.

So, ich habe mich entschieden: Simco 3 soll das Erste sein. Ein India Pale Ale, das mit einem markigen Slogan als „Hopfiges Lebensglück“ bezeichnet wird. Die „3“ steht für den Hopfendreiklang aus amerikanischer Simcoe, deutschem Hallertauer Perle und Opal. Das klingt doch schon einmal spannend, oder? Ab ins Glas: das IPA besticht durch seine kupferne Farbe auf der eine kräftige Schaumkrone prunkt. Der Geruch? Wow! Sehr hopfig mit Aromen von Holunder, Aprikose, Pfirsich und Mango. Außerdem bringt wohl die selbstgezüchtete obergärige Ale Hefe eine bananige Note dazu.

Geschmacklich tritt vor allem Mango in den Vordergrund. Dazwischen tummeln sich Nuancen von Aprikose und feinem Holunder. Etwas Blumiges ist auch dabei. Simco 3 charakterisiert sich durch seine Vollmundigkeit, Fruchtigkeit und einer moussierenden Perlage. Im Abgang dominiert eindeutig ein Pfirsich Aroma. Eine angenehme Bittere schenkt dem Bier zudem eine leicht herbe, aber nicht dominierende Note. Spätestens beim Abgang schmeckt man buchstäblich die Erfahrung des ehemaligen Weltmeisters der Biersommeliers.

Fazit: Schickes Design, absolut fruchtig und das für nur 3,99 Euro. Sollte man sich wirklich mal gönnen! Bestellen könnt ihr zum Beispiel hier.