Kollaborationssud: Malziges Ale aus dem Trüffel-Paradies

Wenn David Hertl von der gleichnamigen Braumanufaktur aus Schlüsselfeld bei Bamberg am Sudkessel steht, wundert es nicht, wenn wieder mal ein ganz ungewöhnliches Bier entsteht. Für sein jüngstes Projekt holte sich der Franke noch Almut Zinn von Emma – Biere ohne Bart aus Freiburg und Sebastian Sauer von Freigeist Bierkultur aus der Nähe von Köln mit ins Boot. Gemeinsam entwarf das Trio ein sechsprozentiges Ale namens „Room 309“, dass mit schwarzen Trüffeln und schwarzem Pfeffer gewürzt wurde. Der edle Pilz kam im Heiß- und Kaltbereich sowohl als Knolle, als auch in Form von Öl zum Einsatz.

Die Intensität des Trüffels zeigt sich schon beim Öffnen der Flasche. Während sich das Ale bernsteinfarben ins Glas ergießt, füllt der Duft den ganzen Raum. Hält man die Nase in das Trinkgefäß, so kombiniert sich zum Pilzaroma noch eine zarte Malzigkeit. Auf der Zunge präsentiert sich das Bier angenehm frisch mit harmonisch eingebundener Kohlensäure. Geschmacklich breitet sich der Trüffel deutlich im Mundraum aus, ergänzt sich aber mit einem leichten Malzbett, einem Hauch Hopfenbittere und einem würzigen Anklang vom schwarzen Pfeffer zu einem beflügelnden Gesamtbild. Im Finish spielt noch eine leicht brotige Note mit.

Fazit: Dieses Ale polarisiert und ist vermutlich nichts jedermann. Aber wer Trüffel mag, so wie ich, der wird von diesem Umami-Trunk definitiv nicht enttäuscht. Auch wenn der Duft einschlägt wie eine Bombe, ist der Geschmack sehr schön abgerundet. Ich hätte mir dazu Spaghetti mit Trüffel-Sauce gewünscht, um den Genuss dieses Bieres noch zu perfektionieren.

Braukollektiv Freiburg & Kitchen Brew: Fruchtiger Nachbarschafts-Kollab

Internationale Kollaborationssude sind in der Craft-Bierszene keine Seltenheit mehr. So taten sich auch kürzlich das Braukollektiv Freiburg mit der schweizerischen Braustätte Kitchen Brew zusammen, um ein exotische Fruchtbombe zu kreieren. Beide Parteien kennen sich aus der Brauerei Roog im Schwarzwald. Die Freiburger sind dort noch als Gypsys tätig, die Schweizer bedienen inzwischen nur wenige Kilometer entfernt ihre eigenen Sudkessel in Allschwill bei Basel.

Sowohl die Macher vom Braukollektiv, als auch das Team von Kitchen Brew lieben hopfenbetonte Biere. Also wundert es nicht, dass sich die Brauer für ein New England IPA mit den Sorten Equanot, Columbus, Citra und and Mosaic entschieden haben.

Dieses 5,6-prozentige Bier strahlt in einem trüben gelborange durch die Glaswand. Der Duft erinnert an einen tropischen Obstkorb mit Aromen von Mango, Maracuja und Grapefruit, zu denen sich harzige und grasige Noten gesellen. Und schließlich rinnt das NEIPA wie ein vollmundiger Fruchtsaft den Gaumen herunter. Die Kohlensäure ist ideal eingebunden, sodass auch der Frischefaktor überzeugt. Auch im Geschmack zeigen sich tropische Früchte, von harzigen Anklängen untermauert. Im Finish bleibt die Fruchtigkeit lang zurück und verabschiedet sich mit einer zarten Hopfenherbe.

Fazit: Der Kollab kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die Fruchtaromen sind ideal eingebunden und harmonieren perfekt mit Hefe und Malz. Gefällt mir. Für NEIPA-Fans gilt es schon fast als Pflicht dieses Bier mal zu probieren.

Braukollektiv Freiburg & Kitchen Brew: Fruchtiger Nachbarschafts-Kollab

Deutsch-russischer Gemeinschaftstrunk: Drei Kameraden mit länderübergreifendem Sud

20181208_113945Kollaborationssude sind meistens eine spannende Sache. Vor allem, wenn sich Brauereien aus verschiedenen Ländern zusammenschließen. Vergangene Woche stellte Braufactum gemeinsam mit Braumeister Mikhail Ershov von Wolfs Brewery aus Moskau ihr gemeinsames Bier vor, das sie mit noch einer weiteren russischen Brauerei namens Poet Brewery entwickelten. Gebraut hat das internationale Team ihr „Fest-Pilsner“ namens „Drei Kameraden“ mit sechs verschiedenen Hopfensorten aus Deutschland und Tschechien. Innerhalb des „Talk & Taste“ im Braufactum Berlin konnten die Teilnehmer das Bier erstmals probieren. Ich habe mir noch eine Flasche reservieren lassen, um den Sud noch mal in Ruhe in heimatlichen Gefilden zu verkosten.

Gestern schenkte ich mir das bernsteinfarbene, 6,7-prozentige Pils ins Glas. Zunächst überrascht ein feinporiger, strahlend weißer Schaum auf dem Bier. Dann präsentiert „Drei Kameraden“ eine frische, würzige Hopfenblume in der Nase und einer zarten Malzsüße. Auf der Zunge breitet sich ein kräftiger Körper mit malzig-brotigen und leicht karamelligen, honigartigen Noten aus. Dazu gesellen sich zurückhaltende Dörrobsttöne sowie eine hopfige Würzigkeit und eine angenehme, aber deutliche Herbe. Im Finish bleibt der Geschmack noch lange am Gaumen haften.

Fazit: Bierstil-Hybride scheinen momentan im Trend zu sein. Finde ich spannend. Mikhail Ershov bezeichnete den Sud auch als „Wiesn-Pils“. Das passt! Also eine Kombination aus einem hopfigen Pils und einem malzigen Märzen. Ich hätte mir geschmacklich noch ein wenig mehr Hopfendominanz gewünscht, aber „Drei Kameraden“ ist ein gut trinkbares und aromatisches Bier, das hervorragend zur Brotzeit und zu russischen Sakuski-Vorspeisen passt.

Maisel & Friends und Schanzenbräu: Fränkische Beerenpower

Maisel und Schanzenbräu_roter BärEinen fränkischen Kollaborationssud wie „gestopfter Bär“ hat es so wohl noch nie gegeben. Maisel & Friends aus Bayreuth und Schanzenbräu aus Nürnberg schlossen sich zusammen, um einen hopfengestopften Bock zu entwerfen. In das 7,3-prozentige Bier packten die Frankenbrauer gleich vier Hopfensorten: Saphir, Topaz, Vic Secret und Ariana.

In einer Kupferfarbe leuchtet der untergärige Bock durch das Glas, eine feinporige, cremige Schaumkrone liegt oben auf. Die Nase wird verwöhnt von einem Duft nach Karamell, Honig, roten Früchten wie Walderdbeeren und Brombeeren sowie einem Hauch Zitrus. Das Bier fließt mit einer leichten Süße auf die Zunge. Dort präsentiert sich der Bock mit einem weichen Mundgefühl und kräftigen Aromen von roten Beeren, Karamell, Brotkruste, Nuss und einem Anklang von Nougat. Letztlich verabschiedet sich der Kraftprotz mit 50 Bittereinheiten, die angenehm den Gaumen schmeicheln.

Fazit: Eine wirklich spannende Komposition eines Bockbieres. Die Beerennoten harmonieren schön mit der karamelligen Malzsüße. Ungewöhnlich für einen Bock ist der kräftige IBU-Wert, der Hopfenliebhabern wie mir sehr zugute kommt. Tatsächlich könnte ich mir den bärigen Sud auch als besondere Zutat in einer Erdbeerbowle gut vorstellen.

Kollaborationssud: Quintessenz mit Quitten

Stone und HanscraftGralshüter des Reinheitsgebots würden diesen Sud wohl nicht anrühren. Craft-Bierfans dafür umso mehr. Christian Hans Müller von Hanscraft & Co. aus Aschaffenburg und Thomas Tyrell, Braumeister von Stone Brewing aus Berlin brauten ihr trübes Ale namens „Quince-Essential“ nämlich mit Quitten-Püree. Christian Müller ist von dem Gemeinschaftssud begeistert: „Die Quitte beeinflusst das Aromaprofil eines hopfenbetonten Bieres in vielerlei Richtungen.“

Dass die Hanscraft/Stone-Crew auch an Hopfen nicht sparte, kennzeichnet das Ale bei Duft und Geschmack. Vier Sorten sorgen neben der Quitte für den individuellen Kick: Centennial, Hallertauer Blanc, Amarillo und Yellow Sub. Schenkt man dann endlich das 6,3-prozentige „Hazy Ale“ ins Glas, dann geht die Sonne auf. In die Nase strömt sofort das Quitten-Aroma, gepaart mit Anklängen von Harz, Apfel, Birne, Zitrone und Orange. Auf der Zunge prickelt das Bier schön erfrischend und präsentiert fruchtig-herbe Noten des Quitten-Hopfenmix. Im Finish bleibt eine Bittere von 45 IBU noch länger am Gaumen zurück.

Fazit: Dieses Bier polarisiert und schmeckt vermutlich nicht Jedermann – das ist aber sicherlich auch nicht die Intention von Hanscraft und Stone. Mir gefällt an dem Ale besonders gut, wie sich die Aromen von der Frucht mit dem Hopfen zu einem spannenden Gesamtbild vereinen und harmonisieren. Auch wenn dieses Bier eher die Seelen von echten Craft-Anhängern wärmen dürfte, so ist es aber auch für Verfechter des Reinheitsgebots einen Versuch wert. „Quince-Essential“ kann ich mir gut zu einem knackigen Sommersalat oder gut  gewürzten Fisch vorstellen.

Craft-Bier des Monats: „Hit me with a Brick“ – Mango-Milchshake in IPA-Tarnung

Hit me like a Brick

Mit seinen unzähligen Variationen gilt India Pale Ale heute als einer der facettenreichsten Bierstiele weltweit. In der langen Kette von Interpretationen – vom ursprünglich englischen Typ bis hin zum West Coast IPA – werden jetzt auch immer häufiger sogenannte Milkshake IPAs aufgelegt. Einen ziemlich coolen Vertreter davon haben die Brauer von Buddelship aus Hamburg und Sudden Death Brewing vom Timmendorfer Strand jetzt gemeinsam auf den Markt gebracht – allerdings nur in limitierter Auflage. Der 5,7-prozentige Kollaborationssud der Nordlichter heißt „Hit me with a Brick“ und ist gebraut mit Laktose und Mango. Eine besondere Hefe namens „London Fog“ und die Hopfensorten Amarillo, Mosaic, Citra und Eukuanot geben dem IPA ein sommerliches Aroma.

  • Brauerei: Buddelship und Sudden Death Brewing
  • Herkunft: Deutschland
  • Bierstil: Milkshake IPA
  • Alkoholgehalt: 5,7 Prozent
  • Farbe: Sonnengelb
  • Schaum: feinporig, cremig
  • Hopfen: Amarillo, gestopft mit Mosaic, Citra und Eukuanot
  • Hefe: London Fog
  • Sonstige Zutaten: Laktose, Mango

Schon beim Einschenken geht im Glas eine nordische Sonne auf. Das Milkshake IPA leuchtet mir in einem wohligen Gelbton mit dezentem Orange-Touch milchig-trüb entgegen. Eine schneeweiße, feinporige und cremige Schaumkrone liegt wie ein Eisberg obendrauf. Sehr appetitlich! In die Nase strömen schon milchige Noten der Laktose, gepaart mit Mango und tropischen Fruchttönen vom Hopfen. Allein vom Duft bekomme ich schon richtig Lust auf dieses Ale. Vollmundig und frisch zeigt sich der Antrunk und feuert sofort Mango-Milchshake-Aromen auf die Zunge. Im Finish scheinen komplimentierend noch dezente würzige Töne und eine sanfte Herbe vom Hopfen durch.

Fazit: Wow! Eine wirklich tolle Kombination aus der Laktose, Mango und den fruchtigen Hopfensorten. Die Stilbeschreibung ist vollends getroffen. Und auch wenn ich die erste Flasche zwar als kostenfreie Probe erhalten haben, scheue ich mich nicht, rund vier Euro für dieses hervorragende Bier auszugeben. Dieser Trunk fließt direkt ins Herz. Habe direkt nach der Verkostung nachbestellt. Es lohnt sich wirklich, dieses fruchtig-frische Milkshake IPA mal zu probieren.

Deutsch-russischer Kollab: „Immer über den Tellerrand hinausschauen“

Der moderne Russe trinkt lieber Bier anstatt Wodka. Jetzt hat auch Braufactum aus Frankfurt gemeinsam mit zwei russischen Brauereien ein speziell interpretiertes Pils entwickelt. Im Interview erzählt Braufactum-Chef Marc Rauschmann, wie es zu diesem Kollaborationssud kam, was er sich davon erhofft und warum es in Russland gerade keinen Hopfen gibt. Weiterlesen „Deutsch-russischer Kollab: „Immer über den Tellerrand hinausschauen““

Bier.Kultur.Region: Innovativer Schulterschluss niederbayerischer Brauereien

einbrauen_01-sw
Die Brauer der „Bier.Kultur.Region“ (Foto: WEISSRAUM.media)

„Gemeinsam sind wir stark“ – unter dieser Devise feierten acht Brauereien, 17 Gastronomie- und Hotelbetriebe sowie eine Glashütte in Niederbayern gerade offiziell ihren Zusammenschluss als „Bier.Kultur.Region“. Neben regionaler DNA spannender Biere, wollen die Macher gemeinsam auch die Trink- und Tischkultur rund um den Biergenuss weiterentwickeln. Anheizer der Initiative ist Bernhard Sitter, Diplom-Biersommelier und Inhaber des „Bier- und Wohlfühlhotel Gut Riedelsbach“. Die erste Vision für dieses Projekt hatte er schon 2005. „Jetzt ist es endlich soweit“, freut sich Sitter.

einbrauen_02
Fünf Hopfensorten stecken im Kollaborationssud (Foto: WEISSRAUM.media)

Bei der Einstandsfeier in dieser Woche beim Apostelbräu in Hauzenberg stellten die Brauereien aus den niederbayerischen Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau auch gleich ihren ersten Kollaborationssud vor. Für den Auftakt entwickelten die Brauer ein spezielles Starkbier aus Weizen-, Pilsner-, Dinkel- und Cara Amber-Malz sowie fünf verschiedenen Hopfensorten: Mandarina Bavaria, Ariana, Cascade, Opal und Sorachi Ace. Flaschengärung rundet den „Hopfenklang – Partitur 1“, wie das Bier heißt, aromatisch ab.

IMG_20180507_231143_672Das Ergebnis leuchtet bernsteinfarben durch das Glas, das extra für das Event von der Glashütte „Eisch“ in Frauenau angefertigt wurde. Getoppt ist das 6,8-prozentige Starkbier von einem feinporigen, cremigen und beigefarbenen Schaum. In die Nase strömen Noten von Kokos, Grapefruit, Orange und Banane. Dabei spielt ein blumiger, würziger und hefiger Anklang mit. Auf der Zunge moussiert das obergärige Bier und breitet sich samtig-weich aus. Es zeigt sich ein Aromaspektrum von Aprikose, Zitrone, reifer Banane, Birne und Ananas, gepaart mit einer angenehmen Malzigkeit. Im Finish taucht neben einer dezenten Hopfenbittere noch ein zarter nussiger Grundton auf.

Fazit: Erst einmal großen Respekt für das Projekt, mit dem die Bierszene einer Region gemeinsam vorangetrieben wird. Mit ihrem ersten Wurf „Hopfenklang“ haben die Macher auch gleich gezeigt, dass sie nicht nur Wert auf Tradition, sondern auch auf Kreativität und Authentizität legen. Die „Bier.Kultur.Region“ plant weitere Mitglieder aufzunehmen und regelmäßig gemeinsame Sude zu brauen. Ich freue mich schon auf die nächsten Biere, die aus dieser Kooperation entstehen!

 

 

 

Craft-Bier des Monats: Tierisches Sauerbier aus Brasilien

20180502_101646
Nachverkostung in heimischen Gefilden

Dieses Mal kommt mein Craft-Bier des Monats nicht aus Deutschland, sondern vom anderen Ende der Welt. „Alter Ego“ heißt das wahrscheinlich beste Bier, das ich auf meiner Brasilien-Reise im März probieren konnte. Dabei handelt es sich um einen Kollaborationssud von zwei offensichtlich tierfreundlichen Brauereien aus Rio de Janeiro: Rock Bird Craft Brewing und W*Kattz. Ihren Sud bezeichnen die Macher der Craft-Stätten als Double New England Sour Juicy, dem sie gleich mal ordentliche 9,3 Prozent Alkohol schenkten. Entdeckt habe ich das Sauerbier übrigens nach einer Tour auf den Zuckerhut von Rio de Janeiro in „As Melhores Cervejas do Mundo“, ein Craft-Biershop mit angeschlossener Bar.

sdrIm Glas erinnert die trübe, blutorangene Farbe fast an einen brasilianischen Sonnenuntergang. Schon beim Öffnen der Dose schießen fruchtig-tropische Aromen in die Nase. Verwöhnt wird man dann mit Noten von Maracuja, Pampelmuse, Grapefruit und reifer Blutorange. Im Antrunk präsentiert sich das Bier zunächst wie ein prickelnder Fruchtnektar, bis sich dann eine angenehme und erfrischende Säure entwickelt. Der Geschmack erinnert an einen Tropencocktail aus Maracuja, Papaya und Pampelmuse. Dazu gesellt sich noch ein Hauch von reifer Reneklode. Im Finish zeigt der Hopfen dann noch seine herbe Seite. Das Ale verabschiedet sich mit knackigen 60 Bittereinheiten.

Fazit: Wow, das „Alter Ego“ – schön kalt serviert – ist das perfekte Bier für den Sommer. Die Säure harmonisiert hervorragend mit den tropischen Fruchtaromen des Hopfens und macht das Sour zu einem hocharomatischen Erfrischungshammer. Und dass, obwohl es fast zehn Umdrehungen vorweist. Die merkt man allerdings erst nachdem ersten Glas. Ich würde mir wünschen, dass man dieses Bier vielleicht auch irgendwann in unseren Shops kaufen kann…

Heidenpeters & Tilmans Biere: Aromaspiel zwischen Berlin und München

IMG_20180204_125553_425Kollaborationssude sind der wahrscheinlich heißeste Trend der Craft-Bierszene. Auch Tilman Ludwig von Tilmans Biere aus München traf sich jüngst mit Johannes Heidenpeters von Heidenpeters aus Berlin um ein wirklich innovatives Bier zu entwickeln. Dabei kombinierten die beiden Crafter zwei altdeutsche Bierstile (Berliner Weiße mit Münchner Dunkel) miteinander und zauberten eine ganz eigene Kreation, die es so zuvor wohl noch nie gegeben hat.

Die „Berliner Dunkle“ legt schlanke 4,5 Prozent Alkohol vor und wurde neben den Hopfensorten Perle und Citra noch mit Kakao- und Zitronenschalen gepimpt. Gesäuert haben die Brauer ihr Bier mit Naturjoghurt – klingt doch schon mal richtig spannend. Im Glas präsentiert sich das Sauerbier dann in einem appetitlichen Mokkabraun, getoppt von einem espressofarbenen Schaum. In die Nase strömt ein dominierendes Bukett von Schokolade und Zitrone. Ein milder Hauch von Filterkaffee schwingt noch am Gaumen. Auf der Zunge zeigt sich eine deutliche, aber sanfte Säure, die von Kakao und süßlichen sowie herben Schokoladennoten begleitet wird. Das Mundgefühl zeigt sich prickelnd-moussierend. Im Finish bleibt das Aromaspiel noch länger zurück.

Fazit: Cooler Sud! Die Kombination aus den dunklen Aromen mit der Säure und den Zitronenschalen passt echt gut zusammen. „Berliner Dunkle“ ist trotz aller Zutaten keineswegs schwer, sondern eher eine etwas andere aromatische Erfrischung. Vielleicht brauen die beiden Kreativzauberer das Bier nochmal?