De Jyske Bryghuse „Elefantastic IPA“: Blumen für die Oma

Meine Großmutter ist schon ihr ganzes Leben lang eine echte Genussfrau. Aber zugegeben, obwohl sie mit ihren 83 noch immer gern mal zum Essen ein Pils wegzischt, versteht sie nicht wirklich etwas von einem guten, soliden Craft-Bier. Immer wenn Sie mal bei mir zu Besuch ist, jubel ich ihr eine meiner Spezialitäten unter, allein um ihre Reaktion zu testen. Diesmal war es das „Bollywood Elefantastic IPA“ aus dem dänischen De Jyske Bryghuse.

Dies obergärige Bier im englischen Stil ist mit East Kent Goldings und Cascade gebraut und verströmt einen schönen, frischen Duft nach Mango, Zitrusfrüchten und Holunderblüten. Wahrscheinlich war es der Holunder, der meine Großmutter zum Kommentar hinreißen ließ: „Das riecht ja richtig schön blumig, wie bei mir im Garten.“ Na ja. Gefallen hat ihr dann aber auch das kupferfarbene Funkeln des Dänen-Ales im Glas. Vielleicht war es auch der Geschmack von Pfirsich, Mango, Ananas und pinkfarbener Grapefruit, weshalb der alten Dame dieses IPA schließlich so überraschend gut gefallen hat. Oder es war der feine Karamellgeschmack, der dem Bier eine gut ausbalancierte Süße verleiht.

Mein Fazit: Was der Oma schmeckt, schmeckt auch mir. Das Elefantastic der dänischen Brauer hat zwar nicht gerade die Wucht einer kalifornischen IPA-Granate.  Aber mit seinen 5,5 Prozent Alkohol, seinem mittleren Körper und seinen sehr gut ausbalancierten Aromen, ist es ein vollmundiges und fruchtiges Standard-IPA. Dieses Bier braucht keinen besonderen Anlass, man kann es zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach mal so nebenbei genießen.

 

Ørbæk India Pale Ale: Sanfte Welle am Strand von Fünen

Dass die Dänen hervorragende Craft-Biere zaubern können, wissen wir nicht erst seit dem ersten Sud von Mikkeller. Die Bier-Maker von der Ørbæk Bryggeri auf der Insel Fünen haben nicht nur eine bewegte Geschichte, sondern heute auch einen etwas breiteren Ansatz: Die Brauerei wurde 1906 gegründet und war lange Zeit bekannt für sein „Stakitøl“, ein obergäriges, dunkles und rauchiges Bier, das früher in Fünf-Liter-Flaschen ausgeliefert wurde. Nach Turbulenzen in den 90er Jahren bestimmt inzwischen ein junges Team mit einer Vielzahl neuer Craft-Biersorten die Geschicke des Traditionsunternehmens.

Eines ist klar: Das mit Biogerstenmehl gebraute IPA der Dänen ist kein wirklicher Hammer-Drink, keine Hopfengranate á la Mikkeller. Es ist ein angenehm frisches Ale für Zwischendurch. Das Bier besitzt mit seinen fünfprozentigen Alkoholgehalt einen leichten Körper, fliegt sanft über die Zunge, fast so wie die Wolken über die dänische Inselwelt. Im Glas macht das IPA mit seinem orange-goldenen Farbspiel einen appetitlichen Eindruck. Man muss aber schon etwas länger schnuppern um unter dem weißen Schaumkleid die feinen Hopfenaromen aufzuspüren. Ebenso dezent wie das Aromenspiel, machen sich auch die Geschmacksnoten des IPA bemerkbar: Grapefruit, Zitronen, Kräuter, Apfel, frisches Büffelgras und etwas Blutapfelsine. Dahinter zeigen sich eine mittlere Süße und eine geringe Bittere. All dies mündet – wie eine sanfte Welle am Strand von Fünnen – in ein frisches, kurzes Finish.

Fazit: Auch wenn die Aromenvielfalt dieses IPA niemand wirklich umhaut, so ist dies insgesamt kein schlechtes Bier. Alle Zutaten sind unaufdringlich und dezent ausbalanciert. Ein guter Drink für den kleinen Augenblick des Tages, für den kurzen Durst oder als Belohnung für schweißtreibende Tätigkeiten.

To Øl: Hopfen-Tsunami aus Kopenhagen

Dangerous Close
Dangerous Close

„Dangerously Close, But no Cigar“ nennen die dänischen Macher von To Øl ihr Double IPA, das mit einer handvoll Zedernholzchips gebraut wurde. Was auch immer der skurrile Name des Craft-Getränks andeuten soll, auf jeden Fall sind keine Zigarren drin. Vielmehr handelt es sich um ein wirklich tolles Bier, das sich bei neun Prozent Alkohol und einer ganzen Menge Hopfen mit wirklich ungewöhnlichem Geschmack und individuellem Charakter präsentiert.

Allein die Aprikosenfarbe im Glas, begleitet von schneeweißem Schaum, macht schon Appetit. Aber der Zedernduft in Verbindung mit einem scharfen, fast pfeffrigen Hopfengeruch in der Nase ist irgendwie ungewohnt. Nur dezent dringen süßliche Fruchtaromen von Mandarine, Mango und Blutorange an die Oberfläche.

Aber dann der Geschmack dieses Cedar India Pale Ale: ein echter Hopfen-Tsunami bricht an den Gaumen. Starke Bitterkeit mit Anklängen von Zeder und Waldkräutern aber auch von Aprikosen, Mango und Karamell ergeben einen knackigen Körper sowie ein komplexes Mundgefühl. Das Ganze mündet in ein trockenes Finish, mit langem, angenehm bitterem Nachgeschmack.

Mein Fazit: Nicht ganz billig dieser Dänentrunk, aber einen Versuch absolut wert. Manchen mag das Bier vielleicht etwas zu bitter sein und der Holzgeschmack ist auch nicht jedermanns Sache, aber es ist wirklich ein großes IPA.