Firestone Walker: Ganz großes Kino mit amerikanischem Jahrgangsbier

Es war mal wieder Zeit für eine Inventur in meinem Bierkühlschrank. Alles raus, geordnet, eingelagert und anschließend auch eine ganz besondere Spezialität genossen. In den hinteren Rängen fand ich das „22. Anniversary Ale“ von Firestone Walker von 2018. Jedes Jahr präsentieren die Kalifornier ein besonderes Jahrgangsbier, wofür sie ein paar Winzer einladen, die sie beim Blending unterstützen.

Diese Vintage-Cuvée besteht aus mehreren verschiedenen, fassgereiften Ales. Darunter etwa zwei Barley Wines, die in Rum- und Gin-Fässern schlummerten, ein Central Coastal Quad sowie ein Imperial Stout und ein Imperial Brown Ale aus Bourbon-Fässern – die Reifezeit bei den jeweiligen Barrels ist ebenso unterschiedlich wie die ausgewählten Sorten.

Aber jetzt zum Bier: In einem attraktiven, rotbraunen Farbton fließt das 12,7-prozentige Cuvée ins Glas. Ein nussbrauner, feinporiger und stabiler Schaum liegt oben auf. In die Nase strömen Noten von Dörrobst wie Bergpflaume und Rosine. Hinzu kommen Aromen von Nougat, Holz, Vanille, Zuckerrüben und Umami. Auf der Zunge breitet sich das Starkbier cremig-weich und süßlich aus, bis sich schmeichelnde Töne von Waldhonig, Schokolade, Holz, Rum-Topf, dunklen Beerenfrüchten, Karamell und Toffee entfalten. Im Finish bleiben die Aromen noch lange, lange zurück.

Fazit: Wow, einfach nur wow. Dieser Sud ist ganz großes Kino, unfassbar rund und harmonisch. Ich habe in meinem mittlerweile mehr als zehnjährigen Craftbier-Leben wohl inzwischen ein paar tausend Biere degustiert, aber dieser Trunk von Firestone Walker gehört ganz sicher zu den besten in diesem Jahr. Das Aromaspiel zeigt sich total komplex, sodass sich bei jedem Riechen und Schmecken eine weitere Note entpuppt. Selbst der kräftige Alkoholgehalt ist so gut eingebunden, dass man ihn erst gar nicht bemerkt. Ein wirklich faszinierendes Bier, das ich gern mit meinen Liebsten geteilt habe. Im Kühlschrank wartet jetzt noch die Version aus 2019, die ich aber erst im Winter aufmache.

Bierspiele: Cornhole – der Brauerei-Allrounder

Fotocredit: Braufactum

Das Spiel

Kaum ein Spiel ist in der Craftbier-Szene so beliebt, wie Cornhole. Schlicht gesagt werfen Teilnehmer dabei gefüllte Säckchen auf ein Holzbrett, in das ein kreisrundes Loch angebracht ist – daher wird das Game auch oft als Sackloch oder Bean Bag bezeichnet. Wo der Ursprung des Spieles liegt, weiß keiner so genau. Angeblich sollen aber Indianer des Blackhawk-Stamms damals schon mit einer ähnlichen Variante gespielt haben. Seinen Höhenflug erlebte Cornhole aber erst in den 1990er Jahren in den USA. Dort gibt es heute kaum eine Brauerei, in der nicht solche Bretter bereitstehen.

Der Ablauf

Beim Cornhole treten bestenfalls mehrere Zweier-Teams gegeneinander an. Zwei Bretter, die eine gewisse Schräglage und ein Loch im oberen Bereich haben, werden gegenüber aufgestellt. Der Abstand sollte zwischen acht und zehn Metern betragen. An jedem Board steht eine Person aus einem Team. Man wirft abwechselnd die Säckchen auf das gegenüberliegende Brett. Bleibt das Säckchen auf dem Brett liegen, gibt es einen Punkt, fällt es in das Loch, sind das drei Punkte. Allerdings gleicht sich die Punktzahl wieder aus, wenn der andere Spieler ebenfalls Brett oder Loch trifft. So kann Spieler 1 kann beispielsweise auch die Säckchen von Spieler 2 vom Brett kicken. Das Team, das zuerst 21 Punkte erreicht, gewinnt die Runde. Werden zwei Runden vom gleichen Team bestritten, dann hat es das Spiel gewonnen.

Der Spaßfaktor

Das Spiel macht nicht nur Spaß und Freude. Es macht auch Durst, weckt echten Ehrgeiz und trainiert zugleich ein bisschen die Armmuskulatur beim Werfen. Während man den Mitstreiter am anderen Brett gegenüber anfeuert, darf man sich selbst auch etwas immer wieder etwas Zielwasser gönnen.

Erschienen im Meininger’s Craft Magazin für Bierkultur.

Freedl: Aromatisches Alkoholfreies mit Bergbasilikum

Alkoholfreie Biere entwickeln sich immer mehr zu spannenden Erfrischungs- und Lifestylegetränken. So legt auch die Familienbrauerei Pefferlechner in Südtirol unter der Marke „Freedl“ eine ganz besondere Version vor. Gebraut ist „Calma“ mit Bergbasilikum, das auf über 1.500 Metern wächst und von einem Kräuter-Startup aus den Alpen stammt. Gründerin Maria-Elisabeth Laimer setzt bei diesem Bier auf „functional brewings“, dass so viel bedeutet wie: den fehlenden Geschmacksträger Alkohol einfach durch andere natürliche Zutaten zu kompensieren.

Gestern hatte ich das obergärige Bier aus Lana im Glas. Es zeigt sich in einem Honiggoldton, getoppt von einem schneeweißen, feinporigen Schaum. Im Duft strömen sofort Basilikumnoten in die Nase, die aber keineswegs aufdringlich daherkommen. Hinzu gesellen sich gewisse Malztöne sowie eine sanfte Hopfenwürze. Der Antrunk präsentiert sich frisch. Auf der Zunge breiten sich malzige Töne neben den grünen Basilikumaromen aus. Im Finish dringt noch eine dezente Herbe durch, die das Gesamtbild abrunden.

Fazit: Ein wirklich spannendes Bier mit ungewöhnlicher, aber köstlicher Aromatik. Das Basilikum ist harmonisch eingearbeitet und überfordert nicht beim Trinkgenuss. Mal was ganz anderes. Kann ich mir gut als Aperitif oder als Speisebegleiter sowohl zur Pizza, gemischtem Salat als auch zum gegrillten Steak vorstellen.

Black Forest Brewing: Neue Sude aus dem Schwarzwald

Die Geschichte von Black Forest Brewing aus Hornberg beginnt 2014. Steffen Obert studierte Brau- und Getränketechnologie und lernte zeitgleich die Münchner Craftbier-Szene kennen, von der er sofort begeistert war. Sein Ziel war es von da an, auch Bierstile wie Pale Ale, IPA und Stout in den Schwarzwald zu bringen. So überzeugte er seinen besten Kumpel Dominic von der Idee eine Brauerei zu gründen. Lange tüftelten die beiden im Keller an Rezepturen. Wegen Studienabschlüssen und beruflichen Orientierungen geriet der Plan allerdings wieder ins Stocken. Steffen arbeitet als Braumeister auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem er Manuel Borchert kennenlernt. Dieser war damals passionierter Hobbybrauer. Ende vergangenen Jahres gründeten Steffen, Manuel und Dominic dann die Black Forest Brewing GmbH.

Gestern hatte ich ihre beiden ersten Sude im Glas. Beim „ALEien“ handelt es sich um ein Juniper Pale Ale mit 5,6 Prozent Alkohol. Gebraut ist das bernsteinfarbene Bier, das von einem feinporigen und schneeweißen Schaum getoppt ist, mit Wacholderbeeren. In die Nase strömen würzige Noten, die vom eingesetzten Columbus-Hopfen und den Beeren stammen. Ein sanfter Zitrus-Touch kommt noch hinzu. Im Antrunk zeigt sich das Schwarzwald-Ale leicht malzsüßlich, bis eine deutliche Würzigkeit sowie harzige Töne und etwas zitrusartiges das Aromaspiel dominieren. Das Finish ist lang und legt noch eine sanfte Herbe von 20 Bittereinheiten vor.

Bei dem zweiten Bier geht es um ein 5,5-prozentiges Sweet Stout namens „Black Forest Cake“. So landeten neben den klassischen Zutaten auch noch Sauerkirschsaft, Laktose und Kakaopulver mit im Sud. Im Glas leuchtet das Stout in einem dunkelbrauen Farbton, der schon fast ins Schwarze neigt. Die Nase wird betört mit röstigen Anklängen und Aromen von Schokolade, Kakao, Kirsche und dunkler Brotkruste. Im Antrunk zeigt sich das Bier angenehm süßlich. Auf der Zunge breitet sich das Ale weich und mit einer moderaten Kohlensäure aus. Das Geschmacksspiel setzt sich aus Noten von Milchschokolade, Sauerkirschen, Toffee und einer dezenter Röstigkeit zusammen.

Fazit: Mich freut es immer wieder, wenn neue Brauereien auf den Markt kommen, die den Biermarkt und dessen Vielfalt erweitern. Bei diesen beiden Bieren handelt es sich um saubere und spannende Biere, die durch ungewöhnliche Aromaspiele sowie eine hohe Trinkfreude überzeugen. Ich bin schon auf die nächsten Sude der Schwarzwälder gespannt.

Brauhaus Faust: Ausgezeichnete Spezialitäten aus Churfranken

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Das 1654 gegründete Brauhaus Faust zu Miltenberg ist schon etwas Besonderes. Es ist nicht nur die älteste Brauerei im Rhein-Main-Gebiet, sie gilt auch als eine der besten der Nation. Das beweisen etliche Auszeichnungen bei verschiedenen Bierwettbewerben sowie die erneute Auszeichnung als „Craft-Brauer des Jahres“ beim Meininger’s International Craft Beer Award – insgesamt bekamen die Churfranken diese schon zum dritten Mal.

Geführt wird das Brauhaus, das im historischen Schwarzviertel liegt und rund 63.000 Hektoliter pro Jahr braut, in vierter Generation der Familie Faust. So leben die Macher der Brauerei schon immer nach der Philosophie: „Beste Bierqualität und erstklassiger Geschmack für die Region“.

Mit diesem Hintergrund macht es als Bier-Sommelière, -Sensorikerin und Certified Member of the Institute of Masters of Beer gleich noch mehr Spaß, die ausgezeichneten Biere vom Meininger’s International Craft Beer Award zu verkosten.

Faust-Pils (Gold)

Pils gilt immer noch als beliebtester Bierstil der Deutschen. Die 4,9-prozentige Interpretation aus Miltenberg gilt als eine der Besten. In einem attraktiven Strohgelb leuchtet sie durchs Glas, getoppt von einer schneeweißen, feinporigen und stabilen Schaumkrone. Im Duft präsentiert das Pils eine sehr gute Balance aus Hopfen und Malz. In die Nase strömen würzige, sanft grasige, kräuterartige und strohige Noten. Auf der Zunge breitet sich das untergärige Bier stiltypisch erfrischend aus. Der vollmundige Körper wird von malzigen und hopfigen Aromen begleitet. Im Finish verabschiedet sich das Pils mit einer angenehm knackigen Hopfenherbe.

Faust-Export (Gold)

Laut den Machern von Faust ist dieses 5,3-prozentige Export ein Muss für Liebhaber dieses Bierstils. So zeigt sich der Trunk klar und goldfarben im Glas, ein beigefarbener, stabiler und fast sahniger Schaum liegt obenauf. In die Nase strömen malzbetonte und getreideartige Aromen. Hinzu kommen Töne von Karamell, Waldhonig und rotem Apfel. Auf der Zunge zeigt sich das Export weich und vollmundig mit würzigen Aromen, die sich mit Karamell, Waldhonig und rotem Apfel verbinden. Die Kohlensäure ist moderat, die Bittere sanft und das Bier dadurch angenehm süffig.

Faust-Festbier (Gold)

Beim „Faust Festbier“ handelt es sich um eine saisonale Spezialität, die es immer von April bis Oktober auf dem Markt zu finden gibt. Das 5,5-prozentige untergärige Bier strahlt in einem Honiggold durch das Glas, der Schaum ist weiß, stabil und in fast sahniger Konsistenz. Im Duft präsentiert sich das untergärige Bier mit malzigen und würzigen Aromen sowie mit einem Anklang von Tabak. Vollmundig breitet sich das Festbier auch im Mundraum aus und charakterisiert sich durch Noten von Tabak, Leder und etwas Honig. Im Finish dringen neben einer zarten Hopfenherbe auch Töne von Weißbrotkruste durch.

Faust-Jahrgangsbock 2019 (Platin)

Jedes Jahr braut das Faust-Team einen limitierten Doppelbock ein, der durch die regionalen Rohstoffe immer ein echtes Unikat darstellt. Direkt nach der Abfüllung werden die Flaschen eingelagert, um die Biere zu einem besonderen Geschmackserlebnis heranreifen zu lassen. Die Version von 2019 leuchtet in einem Mahagoniton durch das Verkostungsglas, getoppt von einem cremefarbenen, sahnigen und stabilen Schaum. Im Duft betört der kräftige Doppelbock mit malzbetonten Aromen, die an Karamell, Brotkruste und Nuss erinnern. Hinzu kommen Noten von roten Beeren und Dörrfrüchten wie etwa Pflaume. Der Geschmack charakterisiert sich aus einem harmonischen süß-saurem Spiel. Neben einem prickelnden Mundgefühl schmeicheln Aromen von Waldhonig, getrockneter Pflaume, Karamell, Nougat, sanften Sherrynoten sowie einem holzigen Anklang den Gaumen. Das Finish gestaltet sich lang und ausbalanciert.

Faust-Eisbock (Platin)

Der holzfassgereifte Eisbock aus Miltenberg ist wohl das meistprämierte Bier aus dem Hause Faust. Kein Wunder: In der Optik zeigt sich der Zwölfprozenter in einer dunklen Mahagonifarbe mit einem beigefarbenen Schaum. Im Duft verführt das Schwergewicht mit Aromen von Karamell, Dörrfrüchten wie Pflaume und Aprikose sowie Anklängen von Vanille, Marzipan und Holz. Im Mund zeigt sich der Bock cremig-weich und in öliger Konsistenz. Süßliche Noten von Waldhonig treffen auf Karamell, Sherry und Whiskey sowie holzige und fruchtige Töne. Das Finish gestaltet sich wärmend, lang und komplex.

Fazit: Diese Faust-Spezialitäten haben ihre Auszeichnungen auf jeden Fall verdient. Sie kennzeichnen sich durch hohe Trinkfreude, spannende Aromaspiele oder gewisse Komplexität. Die Miltenberger führen noch weitere spannende Spezialitäten wie etwa das „Auswandererbier 1849“ oder die „Brauerreserve 1237“ im Portfolio. Die nehme ich mir aber zu einem anderen Zeitpunkt noch genauer vor.

Preisverleihung – Craft Beer Award 2022

Budweiser Budvar: Die Kraft der Freiheit

Frische Ideen, moderner Markenauftritt und spannende Kollaborationssude mit jungen Craftbrauern: Budweiser Budvar ist nicht nur eine der größten Brauereien in Tschechien, sondern gilt auch als eine der innovativsten. Die Macher der staatlichen Braustätte beweisen, dass man neue Wege gehen kann ohne dabei seinen Wurzeln zu verlieren.

Tschechien gilt als europäische Bierregion schlechthin. Das Land, in dem einst das Pils erfunden wurde, zählt heute mehr als 600 Brauereien und die stets durstigen Einwohner halten mit rund 140 Litern Bier pro Kopf immer noch den Spitzenrang beim weltweiten Bierkonsum. Neben den größten Städten Prag und Pilsen ist vor allem das historische Budweis eine der wichtigsten Biermetropolen. Inmitten der Hauptstadt von Südböhmen, in der sich die Flüsse Moldau und Maltsch zwischen den Ausläufern des Böhmerwaldes treffen, liegt die Staatsbrauerei Budweiser Budvar. Hier hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. Aber: „Trotz aller Modernisierunsgbestrebungen legen wir nach wie vor großen Wert auf unsere Tradition bei der Bierqualität und beim Brauprozess“, betont Brauereidirektor Petr Dvořák.

Das Team von Budweiser Budvar zeigt sich kreativ, legt neue Biere auf, entwickelt spezielle Biergläser und unterstützt mit Kollaborationssuden die heimische Craftbier-Szene. So gilt die Marke mit einem Ausstoß von rund 1,7 Millionen Hektolitern pro Jahr als tschechisches Musterbeispiel für den gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne. Zum Budweiser-Imperium, das nichts mit der gleichnamigen Marke in den USA gemein hat, zählt aber nicht nur die Brauerei, die hinter gläsernen Gebäuden produziert. Dazu gehören auch ein nagelneues Besucherzentrum mit schicker Bierbar sowie eine Multimedia-Ausstellung zur Geschichte des städtischen Brauwesens sowie ein Merchandise-Shop und eine angeschlossene, hochmoderne Gastronomie mit spezieller Zapftechnik.

Die Erfolgsgeschichte von Budweiser Budvar begann am 7. Oktober 1895 als heimische Brauberechtigte mit der Situation des damaligen „Bürgerbräu“ unzufrieden waren, das weitgehend unter deutscher Regie betrieben wurde. Kurzentschlossen gründeten sie als Protestaktion ein Konkurrenzunternehmen, die Tschechische Aktienbrauerei, die fortan dem tschechischem Volk gehören sollte. Schon ein Jahr nach der Gründung heimste das Bier wegen seiner besonderen Qualität renommierte Auszeichnungen auf europäischen Getränkemessen ein und kassierte 1897 – erstmalig in Deutschland – eine Goldmedaille auf der Lebensmittelausstellung in Stuttgart.

Das süffige Bier konnte sich bald einen Ruf über die tschechischen Grenzen hinaus erarbeiten. So musste mit wachsendem Absatzerfolg schon bald die Produktionsstätte erweitert werden. Zwischen 1905 und 1908 wurden eine zweite Brauanlage und eine neue Maschinenhalle gebaut, die Lagerkeller erweitert und auch weitere Teile der Brauerei modernisiert. Zur selben Zeit kam es zum Konflikt mit dem Braukonzern Anheuser-Busch, der die Marke Budweiser in den USA registrieren ließ. Nach jahrelangem Markenstreit wurde 1911 ein Vertrag geschlossen, in dem die Tschechische Aktienbrauerei gegen erheblichen Schadensersatz die amerikanische Marke anerkannte. Budweiser gab allerdings nicht die Rechte ab, den Zusatz „Original“ auf ihrem Label zu nutzen. Seit 1947 fungiert die Brauerei nunmehr als rein staatlicher Betrieb und läuft seit 1967 unter dem Namen Budweiser Budvar.

Die Staatsbrauerei ist bekannt für seinen unbändigen Modernisierungsdrang. So wurden in den vergangenen 90er Jahren ein eigenes Vertriebslager errichtet und Handelsbeziehungen im In- und Ausland geknüpft. Die Produktion konnte damit um 250 Prozent gesteigert und die Millionengrenze bei den Hektolitern geknackt werden. Hundert Jahre nach der Gründung exportierte die Brauerei das Bier bereits in 56 Länder. Heute sind es über 70. Den größten Absatzmarkt bildet seit jeher Deutschland, wo der böhmische Gerstensaft mit zum meistverkauften internationalen Bier zählt. „Wir gehören nicht wie die meisten großen Biermarken irgendeinem internationalem Braukonzern,“ sagt Brauereidirektor Petr Dvořák, „umso mehr freuen wir uns über eine absolute Unabhängigkeit.“

Als Flaggschiff der Tschechen gilt das „Budweiser Budvar Original“, ein Lagerbier, das rund 70 Prozent des Verkaufs ausmacht und ausschließlich aus regionalen Zutaten gebraut wird: tschechischem Saazer Doldenhopfen, mährischem Gerstenmalz, traditioneller Bierhefe und Quellwasser aus einem 300 Meter tiefen, auf dem Brauereigelände gelegenen Brunnen. Zur Vollendung seines feinherben Geschmacks reift es dann 90 Tage in riesigen, liegenden Tanks. Auch beim Meininger’s International Craft Beer Award wurde das Bier jüngst mit der Goldmedaille gehuldigt.

Zum Konzept der böhmischen Brauer gehört nicht nur die Qualität des Bieres, sondern auch die Art und Weise des Ausschanks. So werden beispielsweise die Schankkellner ausgebildet, um die speziell gekühlten Gläser, die penibel gereinigt und in einem tiefen Becken mit eisigem Wasser liegen, korrekt zu füllen. Experten rühmen die aufwändige Zapftechnik als einzigartiges Ritual in der Bierszene. Gezapft wird aus einem Schwenkhahn, dessen eingebautes Kugelventil besondere Konsistenzen verspricht. Das Innenleben besitzt ein Mikrosieb, mit dessen Hilfe ein „nasser“ Schaum aus mindestens 50 Prozent Bier entsteht. Zudem wird bei diesem Prozess der CO2-Gehalt etwas reduziert, sodass das Bier eine noch höhere Trinkbarkeit aufweist. In Budweis befolgt man seit jeher die alte Regel: „Der Braumeister braut das Bier, aber der Schankkellner macht es.“

Credit Budweiser Budvar

Neben dem Besteller gibt es noch weitere Sorten im Budvar-Portfolio. Darunter ein Alkoholfreies, Hinzu kommt das 4,7-prozentige „Dark Lager“, das ein sanft bitteres, röstiges Aroma mit Anklängen von Kaffee präsentiert.

Als neuestes Highlight im Sortiment gilt das 7,5-prozentige „Budvar Reserve“, ein lang gereiftesStarkbier , das mit regionalen Rohstoffen hergestellt wird und in den Brauereikellern 200 Tage schlummerte, um ein vielschichtiges und komplexes Aromaspiel entstehen zu lassen. Ergebnis: Ein Bier mit filigranem Duft von malzigen, angenehm würzigen und sanft floralen Noten. Mit vollmundigem Geschmack präsentiert sich ein süßlicher Anklang von Karamell und Honig. Eine Herbe von 26 Bittereinheiten rundet das Bier ab.  

Dass Budweiser Budvar keine eingestaubte Traditionsbrauerei ist, beweist die Mannschaft um Braumeister Aleš Dvořák, die sich seit ein paar Jahren auch für Kollaborationssude mit heimischen Kreativbrauern begeistert. Gerade erst kam ein Bier mit der 2012 gegründeten tschechischen Craftbrauerei Pivovar Clock aus Potštejn, östlich von Prag gelegen, auf den Markt. Bei dem limitierten Sud handelt es sich um ein 5,2-prozentiges Lager in der Dose mit dem Namen „Bohemian Idols“. Zwei tschechische Hopfensorten werden hier in den Fokus gerückt: Saaz Late ist eine Variation des Saazer Hopfens, der für ein ausgewogenes Verhältnis von Bitterkeit und Aroma sorgt, der Kazbek wiederum bringt ein harmonisches Zitrusaroma sowie eine angenehme Würze mit. „Mit diesem Gemeinschaftsbier wollen wir das klassische tschechische Lager in eine neue Richtung bringen, ohne unsere Kernqualitäten beim Bierbrauen zu vernachlässigen“, bekräftigt Braumeister Dvořák.

Der Braumeister. Credit Budweiser Budvar

Die tschechische Staatsbrauerei ist seit jeher berühmt für ihre untergärigen Lagerbiere. Umso mehr überraschte, dass die Budweiser Brauer 2021 gemeinsam mit den Crafties von Nachmelená Opice aus der Kleinstadt Krnov, nahe der polnischen Grenze, das erste obergärige Bier aus der Taufe hoben. Dabei handelt es sich um ein 4,9-prozentiges Pale Ale namens „Opičí Ejl“, das mit den amerikanischen Hopfensorten Cascade, Simcoe, Amarillo und Mosaic kaltgehopft ist. Warum sich Budweiser für solche Sondersude begeistert, erklärt Brauereichef Petr Dvořák: „Wir möchten von Zeit zu Zeit auch mal etwas ganz Neues vorstellen, um uns selbst und unseren Kunden zu beweisen, dass es sich beim Bier um eine lebendige Kategorie handelt, die uns immer noch mit spannenden Produkten überraschen kann.“

Für einigen Wirbel sorgte indes, als sich Budweiser Budvar vor zwei Jahren in neuem Gewand präsentierte. Grundgedanke: Das Design soll aufgeräumter und klarer wirken, ohne den Wiedererkennungswert der Marke zu verlieren. So wurde auch das Logo, das als Herz der Marke gilt, angepasst und stärker in den Vordergrund gerückt. Die Botschaft „Greetings from the Republic of Beer“ soll die Position als einzige Staatsbrauerei der Tschechischen Republik untermauern. „Marken, die den Wunsch der Menschen nach Ehrlichkeit, Qualität und Nachhaltigkeit erfüllen, haben in Zukunft die besten Chancen im Markt“, erklärt Rüdiger Schleusner, Geschäftsführer der Budweiser Budvar Importgesellschaft mit Sitz in Erfurt.

Der Relaunch stärkt den Auftritt der Marke, die Kollaborationen unterstreichen das innovative Image. Brauereichf Petr Dvořák ist aber auch der Meinung, dass vor allem die Craftbrauereien derzeit dazu beitragen, dass das Thema Bier insgesamt wieder interessanter wird. Er gibt zu, dass auch sein Haus davon profitiert, dass Konsumenten über Geschmack, Zutaten und den Brauprozess sprechen. Seiner Meinung nach bringen gerade die jungen Kreativbrauer wieder Aufregung in die zuvor etwas einfallslose Kategorie Bier. „Die Chancen stehen nicht schlecht,“ so Petr Dvořák, „dass Craftbiere zur neuen Premium-Kategorie werden.“ Mit Budweiser Budvar wolle er in der Nähe dieser Kräfte sein und gemeinsam mit den neuen Akteuren lernen.

Erschienen im Meininger’s CRAFT.

Craftbier-Festival in Bozen: Tolles Event im Schloss-Ambiente

Der Veranstaltungsort: Schloss Maretsch

Das lange Warten hat ein Ende: Nach zwei Jahren Corona-Wahnsinn finden endlich wieder Bierfeste statt – sowohl national als auch international. So bin ich am Samstag ganz spontan mal eben über den Brenner nach Bozen zum „Beer Craft – International Craft Meeting“ gedüst. Dieses Festival mit vielen italienischen, österreichischen, deutschen, aber auch belgischen und niederländischen Ausstellern ist wirklich etwas Besonderes.

Die Eingangshalle

Allein der Veranstaltungsort ist einzigartig. Das Spektakel findet seit 2015 im mehr als 800 Jahre alten Schloss Maretsch im Zentrum von Bozen statt, umgeben von Weinstöcken und mit Blick auf das Bergmassiv des Rosengartens. Während des Festivals schlendert man durch verwinkelte Räume mit bunten Gemälden an den Wänden, wo die Brauereien ihre Stände haben.

Neben vielen tollen hopfigen Bieren, leckeren Gosen und diversen spontan vergorenen Sorten, zählten auch ganz ungewöhnliche Sude zu meinen Highlights, wie etwa ein Imperial Tiramisu Pastry Stout von Lambrate. Aber auch das Gose-Style Sour Ale mit Tomaten und Basilikum von Liquid Story Brewing aus Braunschweig, das alkoholfreie „Camra“ mit Basilikum von Freedl aus Lana, die Brot-Gose von Viertel Bier aus Natz-Schabs sowie ein Zirbenbier von Gustahr aus Ahrn haben mich begeistert. Als etwas ganz besonderes empfand ich auch das „Oachkatzlschwoaf“ von Finix Brewing aus Bozen, das mit traditionellen Südtiroler Speckknödeln und Sauerkraut gebraut ist.

Südtirol hat also einiges in Sachen Craftbier zu bieten und das Festival in Bozen gehört zugegebenermaßen zu meinen Favoriten. Ich freue mich schon sehr auf das Event im kommenden Jahr.

ÜberQuell: Kellerpils und Bambule

ÜberQuell feiert ein neues Flaggschiff: „Bambule“ heißt das neue 4,8-prozentige Kellerpils aus Hamburg. Zwei Jahre tüftelte das Team an den Kesseln an den River Kasematten für das perfekte Ergebnis. Gehopft ist es nun mit Tettnanger und Polaris. Das Bier scheint so gelungen, dass es beim diesjährigen Meininger’s Craft Beer Award eine Platinmedaille und sogar die Sonderauszeichnung „Kellerpils des Jahres 2022“ abräumte.

So zeigt sich das naturtrübe Pils schon beim Einschenken in einem attraktiven, hellen Goldton. Getoppt ist es von einem schneeweißen, fein- bis mittelporigem Schaum. Im Duft zeigen sich malzige Noten, die sich mit kräuterartigen, würzigen und sanft fruchtigen Tönen vereinen. Auf der Zunge präsentiert sich das Bier frisch und prickelnd mit malzig-würzigem und sanft floralem Aromaspiel. Im Abgang verabschiedet sich das Kellerpils trocken und mit einer harmonischen, eher leichten Herbe.

Fazit: Das Kellerpils aus Hamburg ist ein unkomplizierter Allrounder mit hoher Trinkfreude, der nicht wirklich Bambule auf der Zunge veranstaltet, sondern eher dazu einlädt noch eins aufzumachen. So ist das wohl auch gedacht. Perfekt geeignet also als Feierabendbier oder als Begleiter am Grill.

Übrigens: Wer den QR-Code auf der Flasche scannt, kann sich via „Bier-Augmented Reality“ in den ÜberQuell-Bambule-Kosmos entführen lassen.

Spiele rund ums Bier: BEERIQ

Credit: BeerIQ – https://www.helvetiq.com/

Das Spiel                      

Auf welchem amerikanischen Brauerei-Logo kämpfen Bär und Löwe miteinander, welche Flaschenfarbe schützt das Bier am besten vor Sonnenstrahlen oder in welchem Land gibt es die meisten unabhängigen Brauereien? Mit 400 Multiple-Choice-Fragen auf kleinen Karten können Bierfans ihr Wissen testen und verbessern. Die Themen drehen sich rund ums Brauen: Es gibt Fragestellungen zu Braustätten, Zutaten aber auch zu Aromatik, Kulturen, Traditionen oder Festivals.

Der Ablauf

BeerIQ ist keine One-Man-Show. Gespielt wird in maximal vier Teams mit zwei oder mehreren Spielern. Die Karten werden gemischt und 24 davon aus dem Stapel gezogen. Nur um diese geht es in dieser Partie. Das Spiel läuft in zwei Runden. Beim ersten Durchlauf geht es ums Wissen, beim zweiten ums Erinnerungsvermögen. Einer aus dem Team liest die Frage vor und kann entscheiden, ob er auch die drei angegebenen Antwortmöglichkeiten nennt oder seinen Mitspielern vertraut. Bei jeder Variante gibt es unterschiedliche Punkte. Falsche Antworten bringen Minuspunkte. Das Team mit der höchsten Punktzahl und somit dem höchsten Beer-IQ gewinnt.

Der Spaßfaktor

Bier einschenken, Freunde treffen und gemeinsam das Bierwissen bestätigen und auffrischen kann eigentlich nur Freude machen. Eines vorweg: Die Fragen haben es wirklich in sich. Dennoch ist das Spiel gleichermaßen für Anfänger und Profis geeignet.

Bitburger Brauerei: Saisonale Hopfenspezialität aus der Eifel

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Kaum ein traditioneller Bierstil ist so saisonal und vielfältig interpretiert wie das Bockbier. Während sich die Fastenzeit mit ihren dunklen Vertretern gerade dem Ende neigt, startet jetzt die Saison der hellen Maiböcke. Sie gelten als ganz besondere Interpretation des Starkbieres. Bei der Herstellung packen die Brauer meist weniger Gerstenmalz und dafür mehr Hopfen in die Kessel – immer häufiger kommen auch spannende Aromasorten zum Einsatz. Dennoch gilt auch hier die Regel: ein Bock muss mindestens eine Stammwürze von 16 Prozent besitzen, damit das Bier überhaupt die Bezeichnung tragen darf.

Eine der ersten Braustätten hierzulande, die schon im April mit einem Maibock starten, ist die Bitburger Brauerei aus der Eifel. Die renommierten Pils-Produzenten wagen sich schon seit einiger Zeit auch mal an andere limitierte Sude und beweisen, dass sie nicht nur auf den beliebtesten Bierstil der Nation festgefahren sind. So legt der Bitburger „Maibock“, der von Braumeister Stefan Meyna entwickelt und gebraut wird, stolze 6,7 Prozent Alkohol und eine Stammwürze von 16,2 Prozent vor. Gehopft ist das Starkbier mit Hallertauer und Bitburger Siegelhopfen sowie der Aromasorte Ariana.

Schon beim Einschenken strahlt das Bier in einem attraktiven Honiggold durchs Glas. Getoppt ist der Bock von einem schneeweißen, feinporigem, fast schon sahnigem und vor allem stabilem Schaum. Im Duft zeigen sich Noten von Blütenhonig, Zitrusfrüchten wie Orange und Zitrone, sanft brotige und florale Töne sowie ein Hauch von roten Beeren. Auf der Zunge präsentiert sich der „Maibock“ mit einem vollmundigen Mundgefühl und einer gewissen Süße.

Im Aroma entfalten sich florale und fruchtige Noten. Der Bock verabschiedet sich im Finish mit einer deutlichen Hopfenherbe, die aber keineswegs unangenehm rüberkommt. Noch lange bleibt ein fruchtiger Charakter zurück, der an Orangenschale und Pfirsich erinnert. Durch den trockenen Nachhall ist der Alkohol sehr gut eingebunden, dass sich die Alkoholprozente erst nach mehreren Schlucken bemerkbar machen.

Fazit: Bei dem Bitburger Maibock handelt es sich um ein sehr gut ausbalanciertes Bier mit schmeichelndem Aromaspiel und einer hohen Trinkfreude.