Flügge Brauerei: Saure Symphonie

Flügge_FränkSauerbiere gelten immer noch als der heißeste Trend in diesem Sommer. Kein Wunder, sie sind meist fruchtig-prickelnd und durch ihre Säure absolut erfrischend. Eines der besten sauren hiesigen Vertreter ist für mich das Maracuja-Sauer namens „Fränk“ von der Flügge Brauerei aus Frankfurt. Das sonnengelbe Bier besitzt nur schlanke 3,5 Prozent Alkohol und haut einen bei den warmen Temperaturen nicht gleich um. Gebraut haben es Dominik Pietsch und Joachim Amrhein mit drei Malzen, Mosaic- und Columbus-Hopfen sowie mit spezieller Kveik-Hefe aus Norwegen. Als Finish lagerte das Flügge-Team den Sud noch auf Maracuja-Püree.

  • Brauerei: Flügge
  • Herkunft: Deutschland
  • Bierstil: Sauerbier
  • Alkoholgehalt: 3,5 Prozent
  • Stammwürze: 8,8° Plato
  • Farbe: sonnengelb
  • Schaum: feinporig, cremig
  • Hopfen: Mosaic, Columbus
  • Malz: Weizenmalz, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Sauermalz)
  • Hefe: Kveig
  • Sonstige Zutaten: Maracuja-Püree

Kaum schwimmt das Bier im Glas, schon strömen attraktive Fruchtnoten in die Nase. Der dominierende Maracuja-Ton wird unterstützt von einem Touch Grapefruit und einer sanften Malzigkeit. Auf der Zunge präsentiert sich „Fränk“ prickelnd-frisch und keineswegs fad. Auch im Geschmack triumphiert die tropische Maracujafrucht. Das Püree und der Mosaic-Hopfen gehen dabei eine gelungene Symbiose ein. Die deutlich spürbare Säure erfrischt und macht das Bier höchst lebendig. So verabschiedet sich das Sauer-Ale mit einem langen, harmonischen Nachhall.

Fazit: Ein wirklich irrer Drink. Für mich ist „Fränk“ mit seinen frischen, fruchtigen und sauren Charakterzügen eines der absoluten Top-Sommerbiere in diesem Jahr. Mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen. Sollte man unbedingt mal probiert haben, bevor die kalten Herbststürme über das Land fegen. Und: das Frankfurter Sauerbier überzeugt sicher nicht nur Craft-Geeks – sogar meine Freundinnen, die eigentlich kein Bier mögen, waren ab dem ersten Schluck begeistert.

 

Craft-Bier des Monats: „Hit me with a Brick“ – Mango-Milchshake in IPA-Tarnung

Hit me like a Brick

Mit seinen unzähligen Variationen gilt India Pale Ale heute als einer der facettenreichsten Bierstiele weltweit. In der langen Kette von Interpretationen – vom ursprünglich englischen Typ bis hin zum West Coast IPA – werden jetzt auch immer häufiger sogenannte Milkshake IPAs aufgelegt. Einen ziemlich coolen Vertreter davon haben die Brauer von Buddelship aus Hamburg und Sudden Death Brewing vom Timmendorfer Strand jetzt gemeinsam auf den Markt gebracht – allerdings nur in limitierter Auflage. Der 5,7-prozentige Kollaborationssud der Nordlichter heißt „Hit me with a Brick“ und ist gebraut mit Laktose und Mango. Eine besondere Hefe namens „London Fog“ und die Hopfensorten Amarillo, Mosaic, Citra und Eukuanot geben dem IPA ein sommerliches Aroma.

  • Brauerei: Buddelship und Sudden Death Brewing
  • Herkunft: Deutschland
  • Bierstil: Milkshake IPA
  • Alkoholgehalt: 5,7 Prozent
  • Farbe: Sonnengelb
  • Schaum: feinporig, cremig
  • Hopfen: Amarillo, gestopft mit Mosaic, Citra und Eukuanot
  • Hefe: London Fog
  • Sonstige Zutaten: Laktose, Mango

Schon beim Einschenken geht im Glas eine nordische Sonne auf. Das Milkshake IPA leuchtet mir in einem wohligen Gelbton mit dezentem Orange-Touch milchig-trüb entgegen. Eine schneeweiße, feinporige und cremige Schaumkrone liegt wie ein Eisberg obendrauf. Sehr appetitlich! In die Nase strömen schon milchige Noten der Laktose, gepaart mit Mango und tropischen Fruchttönen vom Hopfen. Allein vom Duft bekomme ich schon richtig Lust auf dieses Ale. Vollmundig und frisch zeigt sich der Antrunk und feuert sofort Mango-Milchshake-Aromen auf die Zunge. Im Finish scheinen komplimentierend noch dezente würzige Töne und eine sanfte Herbe vom Hopfen durch.

Fazit: Wow! Eine wirklich tolle Kombination aus der Laktose, Mango und den fruchtigen Hopfensorten. Die Stilbeschreibung ist vollends getroffen. Und auch wenn ich die erste Flasche zwar als kostenfreie Probe erhalten haben, scheue ich mich nicht, rund vier Euro für dieses hervorragende Bier auszugeben. Dieser Trunk fließt direkt ins Herz. Habe direkt nach der Verkostung nachbestellt. Es lohnt sich wirklich, dieses fruchtig-frische Milkshake IPA mal zu probieren.

Craft-Bier des Monats: Tierisches Sauerbier aus Brasilien

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Nachverkostung in heimischen Gefilden

Dieses Mal kommt mein Craft-Bier des Monats nicht aus Deutschland, sondern vom anderen Ende der Welt. „Alter Ego“ heißt das wahrscheinlich beste Bier, das ich auf meiner Brasilien-Reise im März probieren konnte. Dabei handelt es sich um einen Kollaborationssud von zwei offensichtlich tierfreundlichen Brauereien aus Rio de Janeiro: Rock Bird Craft Brewing und W*Kattz. Ihren Sud bezeichnen die Macher der Craft-Stätten als Double New England Sour Juicy, dem sie gleich mal ordentliche 9,3 Prozent Alkohol schenkten. Entdeckt habe ich das Sauerbier übrigens nach einer Tour auf den Zuckerhut von Rio de Janeiro in „As Melhores Cervejas do Mundo“, ein Craft-Biershop mit angeschlossener Bar.

sdrIm Glas erinnert die trübe, blutorangene Farbe fast an einen brasilianischen Sonnenuntergang. Schon beim Öffnen der Dose schießen fruchtig-tropische Aromen in die Nase. Verwöhnt wird man dann mit Noten von Maracuja, Pampelmuse, Grapefruit und reifer Blutorange. Im Antrunk präsentiert sich das Bier zunächst wie ein prickelnder Fruchtnektar, bis sich dann eine angenehme und erfrischende Säure entwickelt. Der Geschmack erinnert an einen Tropencocktail aus Maracuja, Papaya und Pampelmuse. Dazu gesellt sich noch ein Hauch von reifer Reneklode. Im Finish zeigt der Hopfen dann noch seine herbe Seite. Das Ale verabschiedet sich mit knackigen 60 Bittereinheiten.

Fazit: Wow, das „Alter Ego“ – schön kalt serviert – ist das perfekte Bier für den Sommer. Die Säure harmonisiert hervorragend mit den tropischen Fruchtaromen des Hopfens und macht das Sour zu einem hocharomatischen Erfrischungshammer. Und dass, obwohl es fast zehn Umdrehungen vorweist. Die merkt man allerdings erst nachdem ersten Glas. Ich würde mir wünschen, dass man dieses Bier vielleicht auch irgendwann in unseren Shops kaufen kann…

Craft-Bier des Monats: „La Dolce Vita“ – Märzenbock mit voller Mosaic-Power

20180207_152959Es ist doch immer wieder spannend, wenn Brauer nicht nur mit Rohstoffkombinationen experimentieren, sondern auch Hybride aus verschiedenen Bierstilen entwickeln. So haben etwa die Macher der Munich Brew Mafia aus München und das Team von Varionica aus Zagreb gemeinsam einen bernsteinfarbenen Märzenbock namens „La Dolce Vita“ gezaubert – den die Brauer ordentlich mit Mosaic-Hopfen stopften.

  • Brauerei: Munich Brew Mafia und Varionica
  • Herkunft: Deutschland/Kroatien
  • Bierstil: Märzenbock
  • Alkoholgehalt: 6,7 Prozent
  • Stammwürze: 16,2 °P
  • Farbe: Bernstein
  • Schaum: feinporig, cremig
  • Hopfen: Mosaic
  • Bittereinheiten: 28 IBU

Ergebnis: Der 6,7-prozentige Märzenbock duftet karamellig und nach tropischen Früchten. Frisch und vollmundig gleitet das deutsch-kroatische Craft über die Lippen, bis es seine volle Aromapracht entfaltet. Hopfige Noten des Mosaic, der seine volle Power von reifen Tropenfrüchte wie Mango, Maracuja, Pampelmuse und Papaya präsentiert, paaren sich mit Malzkomponenten von Honig und Biskuit. Im Finish präsentiert sich abschließend noch eine zarte aber wahrnehmbare Bittere von 28 IBUs. Ein wirklich rundes und spannendes Produkt.

 

Craft-Bier des Monats: Hammerhartes „Sidekick“ mit nachtschwarzer Optik

20171130_194654Wenn ein „Brauer“ mich zur Verkostung seines neuen Bieres einlädt und meine Meinung dazu wissen möchte, ist das schon eine coole Sache. Vergangene Woche besuchte ich Franz von Tilmans Biere im Münchner Nordwesten. Er war ganz schön nervös als ich an seinem Imperial Stout schnupperte und erst mal verstummte um den neuen Trunk in all seinen Facetten zu analysieren. Der Grund: Franz ist eigentlich überhaupt nicht für das Brauen zuständig, das macht in der Regel Tilman.

Aber wie kam es überhaupt dazu, dass ausgerechnet Franz die neue Kreation aus der Taufe hob? Die Münchner sind mit Yankee & Kraut aus Ingolstadt gut befreundet und planen schon seit längerem einen kreativen Kollab. Beide Startups saßen bei einigen Kaltgetränken zusammen und überlegten krampfhaft, was für einen besonderen Sud sie denn produzieren könnten. Aus der Bierlaune heraus fragte Yankee-Bryan, warum nicht mal sein Kollege Max, der eigentlich für die Vermarktung zuständig ist, und sein Pendant Franz bei Tilmans mal was ganz Eigenes entwickeln wollen. Die beiden „Sidekicks“, so wie Max und Franz sich selbst betiteln, waren spontan begeistert und eine neue Brauidee stand im Raum. Aber warum gleich ein Imperial Stout, das in seiner Herstellungsweise schließlich nicht ganz unkompliziert ist? „Wir stehen beide auf starke und dunkle Biere“, verrät Franz, „außerdem passt der Stil gut zur kalten Jahreszeit“.

Eigentlich sollte das Imperial Stout satte elf Prozent Alkohol ins Glas bringen. Mit den jetzigen neun sind die beiden aber überausaus zufrieden. Es dominiert nicht der Alkohol wie bei so manchem Imperial-Bruder. In den Sudkessel gaben Max und Franz neben diversen Spezialmalzen die Hopfensorten Merkur, Saphir und Comet. So steht „Sidekick“ nun nachtschwarz und mit espresso-farbenen Schaum im Glas. Es duftet nach Milchschokolade, Haselnuss, Filterkaffee und roten Beeren. Das Bukett lässt ein süßliches Stout erwarten. Cremig-weich fließt es mit kräftigen Schoko- und Kaffeearomen auf die Zunge. Im Antrunk  lässt sich tatsächlich eine dezente Süße entdecken, aber dann driftet eine elegante und leichte Säure an den Gaumen und die ganze Wucht des Hopfens bricht durch. Ein Aromaspiel aus dunklen Malznoten, dem beerigen Anklang des Comet-Hopfens und einem Hauch von Zitrus der Sorte Saphir balanciert dieses Stout optimal aus. Im Abgang zeigt sich eine unaufdringliche Bittere, die dem Charakter des Ales den letzten Schliff verleiht.

Fazit: „Sidekick“ ist mein Craft-Bier des Monats, weil es allein schon von den beiden Machern her ein ungewöhnliches Imperial Stout ist. Vor allem überrascht ein wirklich voluminöses Aromaspektrum. Ich finde es toll, dass sich der Geschmack nach einer Weile ganz anders entwickelt, als es der etwas liebliche Duft anfänglich vermuten lässt. Die massige Hopfengabe neutralisierte die Röstaromen des Malzes und macht das Bier zu einem wahren Geschmackserlebnis. Kompliment an Franz und Max, verbunden mit der Bitte, dass es nicht ihr letzter Sidekick ist.

 

Craft-Bier in Kuba: Karibik pur in Havannas hipper Micro-Brauerei

 

IMG_0375Bei durchschnittlichen Sommertemperaturen jenseits der 30 Grad Celsius, ist der Durst ein ständiger Begleiter auf der größten Insel der Karibik. Kuba ist bekannt für knallbunte Oldtimer, dicke Zigarren, coole Drinks und gute Laune. Vor allem aber für das Nationalgetränk, den Rum. Dass hier jetzt auch Craft-Bier gebraut wird, ist eine echte Novität für das Antillen-Eiland. Aber seitdem die USA die Daumenschrauben der Wirtschaftsblockade etwas lockerten wächst auf Kuba zunehmend das Interesse an ungewöhnlichen Suden.

In Havanna, dem Sehnsuchtsort für Lebenskünstler aus aller Welt, gehören Gerstensäfte inzwischen zum Lifestyle in Bars und Restaurants. Die Standardbiere in der Zwei-Millionen-Stadt kommen aus der Brauerei „Cervecería Bucanero“ in Holguín im Südosten der Insel, die mit einer Jahresproduktion von 1,5 Millionen Hektoliter vor allem die Touristenströme bedient. Seitdem sich immer mehr US-Investoren auf Kuba einkaufen, gehört die Hälfte der Brauerei zum Großkonzern AmBev, einem Ableger von Anheuser Busch. Eiskalt getrunken, sind die kubanischen Topsellern wie das malzig-säuerliche „Bucanero Fuerte“ oder die goldfarbene Malzbombe „Cristal“ durchaus genießbar.

Ungewöhnliche Sude gibt es jedoch eher am Seehafen von Havanna, in der größten Privatbrauerei der Stadt. Dort liegt direkt an einem ehemaligen Pier die „Cervecería Antiguo Almacen De La Madera Y El Tabaco“, nicht weit von der Kunstmarkthalle Almacenes San José und dem prunkvollen Teatro Martí entfernt. Wer die einst heruntergekommene Lagerhalle betritt, in der zuvor Holz und Tabak lagerten, ist von den 400 Sitzplätzen und einer fast 40 Meter langen Theke überwältigt. Die Cervecería wirkt mit buntem Graffiti an den Wänden,  Stahlträgern und viel Glas wie ein Flugzeughangar mit angeschlossenem Restaurant. An jedem dritten Tisch steht ein sogenannter Turm, eine eisgekühlte 3-Liter-Zapfanlage.  Dazwischen ein Bühnen-Podest, wo regelmäßig heimische Bands für karibische Stimmung sorgen. In der Hitze des Tages sind die baumhohen Außentüren stets geöffnet, damit der salzige Nordostpassat eine sanfte Brise in die Trinkhalle fächeln kann.

IMG_0387Am hinteren Ende der Halle thronen auf einem Podest – sichtbar für jeden Gast – zwei Kupferkessel vom Wiener Brauanlagenhersteller Salm. Damit produziert das Team um die Braumeister José Martinez und Wandi Marquez Suarez täglich rund 2000 Liter Bier. Auf der Karte stehen „Clara“, „Obscura“ und „Negra“ – nicht als Hinweis auf den Bierstil zu verstehen, sondern eher auf die Farbe der Sude: hell, bernsteinfarben und schwarz. Dabei handelt es sich um eigens interpretierte Sorten wie Export, Märzen und Dunkel, alle mit einem Alkoholgehalt um die 4,7 Prozent. Genauere Angaben über Hopfen- und Malzbeigaben unterliegen wohl der kubanischen Schweigepflicht.

IMG_0384Biertrinken ist auf Kuba nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Geldes.  Immerhin kostet ein Glas in der Cervecería mehr als zwei Euro, was sich der Durchschnittskubaner kaum leisten kann. Zu den wirklich gut trinkbaren, malzbetonten Sorten sollten Gäste allerdings die gegrillten Spezialitäten des Hauses probieren: Schweinekotelett mit Biermarinade, fangfrischer Fisch mit Bohnenreis oder Hühnerbein mit karibischem Kartoffel-Gemüsebrei. Ob Speis oder Trank – die Cervecería ist in vielerlei Beziehung ein Geheimtipp für alle Havanna-Besucher mit Bier-Affinität.

Erschienen im Meiningers CRAFT Magazin.

Craft-Bier des Monats: Buddelships „Mr. B“ – New England IPA per excellence

IMG_20170909_212501_129Es ist immer wieder spannend zu schmecken, was Lagerung und Alterung bei Craft-Bier ausmachen kann. Vor einiger Zeit kaufte ich das New England IPA von Buddelship namens „Mr. B“ in einem Online-Biershop. Es war in der Nase und am Gaumen echt ok. Vergangenen Woche traf ich bei den Hopfentagen in Wolnzach den Brauer Simon Siemsglüss. Der Hamburger hatte das Bier frisch aus der Brauerei dabei. Ich habe mich dort allein schon in den Duft verliebt – der war ganz anders, als bei meiner ersten Verkostung.

  •    Brauerei: Buddelship
  •    Herkunft: Hamburg
  •    Bierstil: New England IPA (NEIPA)
  •    Alkoholgehalt: 6,7 Prozent
  •    Stammwürze: 16,3 °P
  •    Farbe: saftiges Orange, trüb
  •    Schaum: feinporig, cremig
  •    Hopfen: Motueka, Callista, Citra
  •    Malz: Gersten- und Weizenmalz
  •    Bittereinheiten: 40 IBU

Das 6,7-prozentige NEIPA ist stiltypisch total trüb. Sieht aber durch einen strahlenden Orangeton und eine schneeweiße, feinporige Schaumkrone mehr als appetitlich aus. In meine Nase strömen Aromen von tropischen Früchten wie Mango, Maracuja und Ananas aber auch Zitrusnoten von Orange, Pampelmuse und Zitrone. Im Antrunk erinnert „Mr. B“ an einen Fruchtsaft, dann prickelt das Craft aber schön erfrischend auf der Zunge. Hier vereinen sich dann die fruchtigen Hopfennoten per excellence: Mango, Grapefruit, Maracuja und Orange. Eine gewisse Würze gesellt sich noch dazu. Angeblich hat Simon übrigens 25 Gramm des grünen Goldes pro Liter hinzugegeben. Die 40 Bittereinheiten zeigen sich im Finish, die das Gesamtbild noch mehr harmonisieren.

Fazit: Wow, dieses New England IPA ist echt gefährlich. Jeder Schluck macht Lust auf einen nächsten. Wer es gern mega fruchtig und saftig mag, kommt an „Mr. B“ nicht vorbei. Ich bin kurz davor mich auf den Weg nach Hamburg zu machen und mir das Auto mit frischen Flaschen vollzuladen…

 

Craft-Bier des Monats: „HopGaudi“ – das vielleicht beste Weißbier der Welt

IMG_20170802_145043_306Es ist raus. Mein Kollaborationssud, den ich mit Tölzer Mühlfeldbräu und Yankee & Kraut gebraut habe, steht in den ersten Läden. Ab heute wird es unsere „HopGaudi“ in der „Getränke Oase“ und der „Bierothek“ in München geben. Spätestens kommende Woche gibt es das Bier auch im „Biervana“ und weiteren Craft-Biershops der Nation wie etwa im „Dolden Mädel“ in Berlin. Und: Heute und am Samstag fließt das Craft auch frisch vom Hahn bei den „Welde Craft Beer Days“ in Plankstadt.

Was euch erwartet? „HopGaudi“ ist das etwas andere Weißbier – und genau das Richtige für den Sommer. Denn schon beim Einschenken geht die Sonne im Glas auf. Das 5,6-prozentige Craft duftet nach Banane und dezent nach roten Früchten. Im Aroma dominiert aber ganz klar die Maracujanote. Kein Wunder: Wir haben es mit ordentlich Mosaic- und Callista-Hopfen gestopft und dabei wahrlich nicht gespart. Das Mundgefühl ist sehr erfrischend, vollmundig und verlangt nach Mehr. Auf der Zunge paaren sich die typischen bananigen Weißbiernoten mit den Hopfenaromen wie Maracuja, Waldbeeren und Zitrus zu einem harmonischen einer harmonischen Geschmackstiefe. Im Abgang ist neben frischen Zitrustönen noch eine dezente Bittere wahrnehmbar.

Fazit: Mit einem Augenzwinkern darf ich wohl sagen, dass unsere „HopGaudi“ für mich das derzeit wahrscheinlich beste Weißbier der Welt ist. Nicht nur eingefleischte Hop-Guys werden daran ihre Freude haben, denn dieses Bier hat eine hohe Trinkbarkeit und ist ein Spaßbegleiter für einen ganzen Abend. Craft-Bier soll glücklich machen, und zumindest was den Geschmack meiner Freunde anbelangt, die sich bereits an diesem Göttertrunk laben konnten, ist dies wohl gelungen. Freue mich auf euer Feedback!

 

Craft-Bier des Monats: „IPA 2+3“ – alkoholfreie Offenbarung

20170524_105316Sebastian Priller und sein Team sind bekannt für echte Spezialitäten und große Experimentierfreude. Gerade erst zeichnete das Meiningers Craft Magazin die Augsburger zum „Craft-Brauer des Jahres 2017“ aus. Und jetzt manifestiert die Riegele-Crew einen neuen Trend der modernen Bierszene. Beim Genuss der neuen Kreation des Hauses geht nicht nur autofahrende Craft-Liebhaber das Herz auf: „IPA 2+3 Liberis“ heißt der alkoholfreie Hopfensaft. „Die Zeit ist reif für so ein Bier“, bekräftigt Priller.

  •    Brauerei: Riegele Biermanufaktur
  •    Bierstil: alkoholfreies India Pale Ale
  •    Alkoholgehalt: alkoholfrei
  •    Farbe: sonnengelb
  •    Schaum: feinporig, cremig
  •    Hopfen: Mandarina Bavaria, Simcoe, Amarillo
  •    Malz: Pilsener, Steffi Malz, Weizenmalz
  •    Hefe: Irish Ale, Riegele Hefe

In einem attraktiven Orangeton – wie feinstes IPA – strahlt das Augsburger-Alkoholfreie im Glas, gekrönt von einem feinporigen, schneeweißen Schaum. Im Duft und auf der Zunge zeigt sich der Cocktail der eingesetzten Hopfensorten mit vollem Fruchtspektrum: gelbe Steinfrüchte, Papaya und Zitrus wie Grapefruit und Orange vereinen sich zu einem spannenden und harmonischen Gesamtbild. Der Körper wirkt keineswegs wässrig oder langweilig, wie bei so vielen alkoholfreien Bieren. Am Gaumen ist noch eine dezente Karamellnote sowie eine grazile Bittere im Abgang wahrnehmbar. Eine zarte Säure bringt eine spritzige Frische mit sich.

Fazit: Aus einigen Gesprächen habe ich rausgehört, dass viele Craft-Bierfans der Meinung sind, es braucht kein Alkoholfreies in der Szene. Sehe ich nicht so. Jeder kommt mal in die Situation, dass vor der Tür der Craft-Kneipe noch der Kraftwagen wartet. Aber nicht nur für Leute, die mit dem Auto noch nach Hause müssen, ist dieses fruchtige IPA ein Hochgenuss – auch als Feierabend-Schmankerl, zu Fischgerichten oder im Sommer, wenn die Sonne heiße Temperaturen vom Himmel brennt. Probiert es, es lohnt sich.

 

Craft-Bier des Monats: Fuerst Wiacek – Geheimtipp für den Sommer

IMG_20170427_233528_459Diese Craft-Marke ist in der Republik noch völlig unbekannt. Dafür fließt das New England IPA (NEIPA) namens „A quick one while she’s away“ von Fuerst Wiacek schon vom Hahn in der Mikkeller-Bar in Reykjavik. Als ich kürzlich Enzo Frauenschuh von Frau Gruber Craftbrewing bei der Camba Old Factory in Gundelfingen besuchte, lernte ich die beiden Macher Lukasz Wiacek und Georg Fürst flüchtig kennen, als sie gerade an einem neuen Sud tüftelten. Die beiden Berliner schickten mir gleich eine Kostprobe.

Die beiden Gypsys sind keine ausgebildeten Brauer. Wiacek reiste allerdings durch die Welt um das Brauhandwerk während verschiedene Praktika in ungewöhnlichen Craft-Stätten zu lernen. Darunter war eine Micro-Brauerei in Jordanien, Põhjala in Tallin, Beavertown in London und Boneyard in Oregon. Eigentlich ist der Berliner studierter Web-Entwickler und eigentlich wollten die beiden Hobbybrauer vor allem Whisky brennen. Ihr Bier funktionierte aber besser. So brauten Wiacek und Fürst erst mal 1.700 Liter und  verkaufen ihren Sud in angesagten Craft-Bierbars der Hauptstadt. Und da geht es angeblich weg wie warme Semmeln. Das NEIPA hat sechs Prozent und ist ordentlich gestopft mit Citra und Mosaic.

  •    Brauerei: Fuerst Wiacek (gebraut wird in Gundelfingen bei der Camba      Bavaria)
  •    Bierstil: New England India Pale Ale (NEIPA)
  •    Alkoholgehalt: 6 Prozent
  •    Farbe: bernstein
  •    Schaum: feinporig, cremig
  •    Hopfen: Mosaic und Citra
  •    Hefe: frisch aus den USA importiert

Schon beim Öffnen der Bügelflasche weht der Duft von tropischen Früchten durch den Raum. Noten von Maracuja, Mango, Papaya, Ananas und Zitrusfrüchten wie Grapefruit sowie Limone betören die Nase. Allein der Geruch lässt schon ein Hammerbier erwarten. Das trübe NEIPA läuft dann überraschend  frisch über die Lippen. Auch auf der Zunge zeigen die Hopfensorten Mosaic und Citra ihre volle Aromapracht. Exotische Früchte, allen voran Maracuja und Pampelmuse, vereinen sich harmonisch mit einer zarten, aber durchaus spürbaren Herbe.

Fazit: Das Berliner NEIPA ist für mich – wenngleich etwas kräftiger – das perfekte Sommerbier: Frisch, fruchtig, leicht und mit dezenter Bittere. Außerdem stopften Wiacek und Fürst ihr Bier mit zwei meiner Lieblingshopfen. Ich liebe diese exotischen Aromen. Dennoch finde ich, dass der Name des Bieres „A quick one while she’s away“ nicht unbedingt passt. Das ist definitiv kein Bier zum schnellen runterschütten. Es lohnt sich, diesen Zaubertropfen ganz in Ruhe anzugehen.