Genussevent: Spannendes Bier- und Käseerlebnis in Neugiesing

Bier und Käse haben mehr gemein, als die meisten Leute denken. Beide gehören sie nicht nur zu den ältesten Lebensmitteln der Welt. Sie passen in richtigen Kombinationen sogar auch sehr gut zusammen. Aber wie werden die beiden Produkte überhaupt hergestellt, worin unterscheiden sich die verschiedenen Sorten und wie verkostet man eigentlich die beiden Genussmittel? Genau um diese Themen drehte sich vergangene Woche die Verkostung beim Giesinger Bräu im Werk 2.

Durch den Abend leiteten Basti und Sebi vom Giesinger Bräu sowie Franz und Sebastian von der Münchner Käse Manufaktur. Beide Unternehmen verbindet, dass sie ihren Traum durch diverse Crowdfunding-Aktion verwirklichen konnten. Zudem spielt ein Standort in der bayerischen Hauptstadt für die Macher eine bedeutende Rolle. Giesinger Bräu hat es durch den eigenen Brunnen bereits geschafft. Doch auch die Käsemanufaktur eröffnet gegen Ende des Jahres ihre eigene Produktionsstätte in der Prinzregentenstraße und gilt dann als einzige ihrer Art in München. Aktuell produzieren die Jungunternehmer noch in kleinen Mengen in Landsberg, sodass für das Tasting auch drei Sorten von geschätzten Käsekollegen aus der Schweiz mit ins Spiel kamen.

Los ging’s mit dem „Mühlistein“ aus der Schweiz – ein junger Schnittkäse aus Rohmilch mit gräulicher Rinde, cremigem Kern, goldgelbem Teig und Bruchlöchern. Das Aroma zeigte sich mild-säuerlich. Dazu reichte das Giesinger-Team das Helle. Die Süße des Bieres und die Cremigkeit des Käses sowie die sanfte Herbe des Hellen und die Würzigkeit vom Mühlistein harmonisierten unaufdringlich miteinander. Guter Start!

Weiter ging es mit dem bananigen-nelkenartigem Weißbier und dem „Oiden Topfen“ von der Münchner Manufaktur. Bei diesem Milchprodukt geht es um einen gereiften Frischkäse, der etwa vier Wochen alt war. Der erste Eindruck in Kombination erschien lieblich-süßlich, bis die Kohlensäure den Käseschmelz von der Zunge spülte und sich ein langes, aromatisches Finish eröffnete. Passt!

Als nächstes paarten die Bier- und Käseprofis die „Giesinger Erhellung“ und den „Fetten Ludwig“. Beide Produkte haben etwas gemein: sie waren jeweils die ersten der Unternehmen. Der Ludwig ist ein zwei Monate alter Weichkäse mit Camembert-Schimmel, der sich cremig, salzig und würzig zeigte. In Vermählung dringt eine deutliche Süße durch, die an Honig erinnert, bis sich eine angenehme Würze zeigt. Spannende Kombi!

Das nächste Pairing drehte sich um das würzige Märzen und einen Gruyère aus der Schweiz. Der Käse ist 20 Monate gereift, elfenbeinfarben und mit Salzkristallen bestückt. Hier präsentierten sich in Verbindung erst karamellartige, süßliche Noten, bis dann etwas Nussiges zum Vorschein kommt. Der Käse steht etwas im Vordergrund.

Zum Abschluss kamen noch zwei Kombinationen, bei denen einige Teilnehmer schon etwas überfordert waren. Das „Lemondrop Triple“ wurde zum „Isarbatzi“ gereicht, also ein 7,5-prozentig, belgisch-angehauchtes Bier mit Lemondrop-Hopfen zu einem acht Wochen gereiftem Weichkäse aus Rohmilch. Hier trafen zwei aromastarke Produkte aufeinander, die zitrusartige Noten vom Hopfen und eine leichte Alkoholschärfe des Bieres und dann eine cremig-würzige, umamiartige, sehr intensive Melange vorlegten. Gefiel mir.

Beim letzten Paar handelte es sich um einen intensiven Schweizer Blauschimmelkäse und den dunklen Bock „Innovator“ vom Giesinger. Die Kombination war nichts für schwache Geschmacksknospen. Sie war sehr intensiv, cremig, pikant, würzig, süßlich mit Umami-Flair. Sehr spannend, aber hier hätte der Käse tatsächlich ein noch kräftigeres Bier vertragen können.

Fazit: Das war ein echt tolles Bier- und Käse-Tasting – ich stehe einfach auf sowas. Sowohl die Brauer als auch die Käsemacher nahmen die Teilnehmer an die Hand und ließen sie in das jeweilige Handwerk eintauchen. Alle Kombinationen waren gut erklärt und zum Teil sicherlich nichts für Jedermann. Aber das macht solche Degustationen aus. Sensorik ist nun mal sehr individuell – zum Glück. Das nächste Tasting kommt bestimmt!

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