Brouwerij Verhaeghe: Komplexes Genusserlebnis

Innerhalb meiner Fortbildung zum „Master of Beer“ muss ich auch bestimmte Bierpakete im Eigenstudium bearbeiten. In 2020 hieß das Thema „Sauerbier“. Ein paar Spezialitäten möchte ich euch nicht vorenthalten. Zu meinen Favoriten zählt vor allem das Flanders Red Ale namens „Duchesse de Bourgogne“ von der Brauerei Verhaeghe aus dem belgischen Vichte in Westflandern.

Das Besondere an diesem Bierstil, auch häufig Oud Bruin genannt, ist, dass der Sud mit Hefe sowie Lactobacillus gärt und anschließend mehrere Monate in Stahltanks reift. In Westflandern, also auch bei den Machern von Verhaeghe, kommt das Bier nach der Gärung bis zu zwei Jahre in Holzfässer, um spätestens hier noch mit Brettanomyces-Hefe zu arbeiten.

So zeigt sich das 6,2-prozentige „Duchesse de Bourgogne“ in einem appetitlichen Kastanienbraun, getoppt von einem moderaten feinporigen und beigefarbenen Schaum. Es duftet nach Balsamico-Essig, Holz, Nougat, Dörrobst wie Pflaume und Rosine. Im Antrunk fließt das Flanders Red süßlich-sauer mit feiner Rezenz über die Lippen. Der Körper ist vollmundig, fast schon cremig. Die Säure ist auf der Zunge deutlich präsent, aber absolut harmonisch in die kräftige Süße eingebunden. Aromen von Balsamico, Honig, Holz und getrockneten Früchten charakterisieren das Geschmacksbild. Das Finish zeigt sich aromatisch und trocken.

Fazit: Dieses Flanders Red lag auf meiner Bewertungsskala ganz weit oben. Das Aromaspiel ist absolut spannend, vielfältig und komplex. Ein Bier, das nicht umsonst von Sauerbier-Fans rund um den Globus gefeiert wird.

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