
Credit: Eva Andersone
Georg Fürst und Lukasz Wiacek kamen eher durch Zufall zum Bierbrauen. Während einer Reise durch Jordanien machte der Web-Entwickler Lukasz spontan ein Praktikum bei der Craft-Brauerei Carakale – angefixt von der Materie dann auch bei Põhjala in Tallinn und bei Beavertown in London. Letztlich tingelte der Berliner noch in den USA durch diverse Kreativstätten und baute zuhause mit seinem Kumpel die Tätigkeit als Hobbybrauer weiter aus. Eigentlich wollten Lukasz und Georg Whisky produzieren, aber irgendwie waren die selbstgebrauten Biere dann doch spannender. Die Hauptstädter nannten ihre Marke „Fürst Wiacek“ und brauen seitdem als Gypsys ihre Sude im größeren Stil bei der Camba in Gundelfingen. Es dauerte nicht lang, schon zählten die Biere der Quereinsteiger landesweit zu den kreativsten Sorten. Ihren Namen macht sich die beiden Nachwuchsbrauer mit megafruchtigen New England IPAs. Inzwischen gibt es aber auch ein paar saure Vertreter. Georg Fürst im Gespräch:
Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?
Ausdauer, Authentizität, Leidenschaft, Kreativität, den Willen zur Perfektion und das Wissen, dass er immer nur so gut ist wie sein letztes Bier.
Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?
Sich immer auf das zweite Glas zu freuen und unbedingt diese Entdeckung auch Freunden zu empfehlen.
Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?
Für mich hat Bier immer eine soziale Komponente. Ich genieße das Biertrinken in guter Gesellschaft und deswegen ist das schrägste Bier für mich vielleicht ein Pils aus Nordkorea, das ich bei der Mikkeller Beer Celebration in Kopenhagen im Glas hatte. Nicht allein des Bieres wegen, sondern weil das Gespräch mit den Brauern und der kurze Einblick in deren Welt so interessant waren.
Mit welchen ungewöhnlichen Zutaten würdest Du gern einmal brauen?
Ich hatte schon mal für unsere Smoothie IPAs über Jackfruit nachgedacht. Die hatte ich mal in Kambodscha frisch vom Baum gegessen, die war richtig köstlich. Hier habe ich allerdings noch keine leckere Jackfruit bekommen, die vergleichbar mit den Früchten in Kambodscha war. Oft wird sie unreif geerntet und ist dann eher geschmacklos.
Was ist eigentlich Dein Lieblingsgericht und was trinkst Du dazu?
Pizza und dazu ein hazy IPA.
Wie siehst Du die Entwicklung der Craft-Bierszene in fünf Jahren?
Wir sind viel auf Festivals unterwegs und freuen uns immer über den Austausch mit anderen Brauereien sowie Bier-Enthusiasten. In allen Ländern gibt es unterschiedliche Entwicklungsstadien, aber tatsächlich sind die meisten Länder weiter als Deutschland. Das meine ich auch hinsichtlich der Konsumenten. International sind die Biergenießer sehr neugierig und haben dabei gute Kenntnisse was Fehler im Bier angeht. Diese Eigenschaften werden sich in den nächsten fünf Jahren wohl auch in Deutschland weiterentwickeln. Dabei denke ich, dass generell kleinere Brauereien, egal ob bereits etabliert oder neu im Markt, mit lokaler Verbundenheit wachsen können.
Und was hast Du als Nächstes vor?
Eine eigene Brauerei besitzen. Wir planen schon eine Weile, aber nächstes Jahr sollte es so weit sein.
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