Thomas Wachnos Kreationen aus Comet und Citra sind ein hopfiger Hochgenuss. Ob zu gutem Essen oder einfach mal so nebenbei, gerade jetzt im Frühling ein echter Traum. Macht Lust auf mehr!
- Foto: Mareike Hasenbeck
Häffner Bräu Brauerei
Geburtshaus der Hopfenstopfer Kreationen ist die Brauerei Häffner Bräu in Bad Rappenau nähe Heilbronn. Das Brauhaus steht seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Salinenstraße. Ursprünglich gehörte das Anwesen der Familie Reichardt. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm dann aber Jakob Ludwig Häffner, der aus einer Brauerfamilie stammt, die Brauerei mit Schankwirtschaft. Seitdem liegt eine lange Familientradition vor. Schließlich herrschen seit dem Millennium mit Hannelore und Susanne Häffner zwei Frauen über das Brauhaus.
Aber wie kommt es jetzt zu den Hopfenstopfer Bieren?
Thomas Wachno lernte den Beruf des Brauers ab 1993 bei Häffner Bräu. Nach seiner Gesellenprüfung musste er für vier Monate die Brauerei verlassen, weil es Unklarheiten mit dem Wehrdienst/Zivildienst gab. Seit März 1997 ist er aber der alleinige Brauer dort und wollte schließlich experimentieren.
Wachno im Originalton: „Der Landwirt, der den Biertreber abholt, hat Verwandtschaft in der Hallertau, die auch Hopfen angepflanzte. Wir saßen zusammen bei einem Bier und kamen auf die Idee, ein echtes Bad Rappenauer Bier zu brauen – mit selbst angebautem Hopfen und eigenem Malz. Das war an sich nichts Neues, deshalb dachte ich mir, ich probiere mal das Hopfenstopfen aus. Bis dahin hat das kaum jemand gemacht. So war zwischen 2008 und 2009 das erste Hopfenstopfer Jahrgangsbier geboren.
Ich hatte es im Gefühl, das in der Marke Hopfenstopfer noch viel Potential steckt und begann 2010 mit verschiedenen amerikanischen Hopfen zu experimentieren. So kam dann vor ziemlich genau zwei Jahren das Citra Ale auf die Welt. Nach und nach versuchte ich einige anderen Sorten, zum Teil auch saisonale.“
Und die Experimentierfreude hört zum Glück nicht auf. Mittlerweile gibt es fast zehn Hopfenstopfer Biere. Zwei davon möchte ich Euch gerne schon mal vorstellen.
Citra Ale
Das Citra Ale hat Thomas Wachno vor zwei Jahren erstmals extra für den „Tag des deutschen Bieres“ gebraut. Ob für nächste Woche auch eins geplant ist? Für dieses Bier jedenfalls nahm er die Hopfensorte Citra, die auch als „Obstsalat unter den Hopfen“ gilt. Eine Kreuzung aus „Hallertauer Mittelfrüh“, „U.S.-Tettnager“, „Brewers Gold“ und „East Kent Golding“. Außerdem stecken sieben verschiedene Malzsorten darin. Ein Alkoholgehalt von 5,1 Prozent mit einer optimale Trinktemperatur bei acht bis elf Grad Celsius.
Beim Einschenken des obergärigen Bieres entsteht ein starker Schaum, der sich längere Zeit hält. Das Ale ist leicht trüb und schimmert in einer goldenen bis bernsteinartigen Farbe. Es duftet angenehm frisch und fruchtig nach Zitrus. Bei dem Namen wohl klar.
Im Antrunk kommt ganz klar ein hopfiger Geschmack, aber kaum eine Bittere verbreitet sich im Mund. Mein Gaumen wird ummantelt von einem Zwischenspiel aus Steinfrüchten wie Aprikose und deutlichen Noten von Limette und Grapefruit. Im Abgang legt sich eine gewisse Süße fest, dann erst entwickeln sich stärkere Bitternoten.
Ein frisch-prickelndes Bier, das mit Sicherheit perfekte zu einem gemütlichen Grillabend passt. Oder um eine Frühlingsnacht bei lauen Wetter ausklingen zu lassen.
Comet India Pale Ale
Anlässlich des tollen Mittagessens habe ich mir heute gedacht, ein fruchtiges IPA zu dem langsam gegarten Lachs zu trinken. Während der Fisch noch ein bisschen ruht, schenke ich das Comet IPA ein. Ein starker, cremiger Schaum steht im Glas und das Bier leuchtet hell-golden, fast bernsteinartig.

Thomas Wachno verwendete neben Saphir und Taurus, die Hopfensorte Hallertauer Comet. Davon nicht zu wenig. Das IPA duftet nach Hopfen und leicht nach Zitrus. Ein Hauch einer anderen Fruchtnote steigt mir in die Nase, ich kann sie aber noch nicht genau zuordnen.
Kaum ist das Comet im Mund, machen sich Beerenaromen bemerkbar. Im Geschmack hat es deutlich mehr Bitternoten als das Citra Ale. Es ist sehr erfrischend und irgendwie samtig auf der Zunge. Nuancen von Zitrusfrüchten und einer im Hintergrund versteckten Maracujanote runden das Bier ab.
Zu gutem Essen oder einfach so, das Comet IPA ist ein wundervoll gelungenes Bier. Wieder ein eindeutiger Beweis, dass auch deutsche Brauer Indies produzieren können. Wenn nicht sogar besser als so mancher Vorreiter aus dem Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten.
• Alkohol:6,8 Prozent
• Stammwürze: 16,6 Prozent
• Trinktemperatur: 5 bis 7 Grad
• Bitterkeit: 55 EBU
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