Altenburger Brauerei: Winterbier zum Lebkuchen

Es bereitet mir immer wieder eine Freude neue Sude aus Traditionsbrauereien zu probieren. Die Altenburger Brauerei aus dem thüringischen Altenburg, südlich von Leipzig gelegen, legte in diesem Jahr gleich zwei Spezialitäten auf. Im Frühling war es ein sanft gehopftes „Sommerhelles“ und jetzt ein dunkles „Winterbier“. Dabei handelt es sich um ein 5,5-prozentiges Wiener Lager. Eines schon vorweg: Kann man locker auch im Herbst genießen.

Im Glas zeigt sich die untergärige Spezialität in einem attraktiven Kastanienbraun mit deutlichem Rotstich. In die Nase strömen angenehme malzig Noten von Karamell, Brotkruste und Nuss. Hinzu kommen ein würziger Anklang sowie ein Hauch von Nougat. Auf der Zunge präsentiert sich das „Winterbier“ mit einem schlanken und spritzigen Mundgefühl. Der volle Geschmack ist geprägt von nussigen, brotigen und karamelligen Noten. Ein würziger Anklang schwingt noch mit. Im Finish zeigt sich noch eine deutliche, aber angenehme Herbe, die in einen trockenen Abgang übergeht.

Fazit: Das Altenburger „Winterbier“ ist ein wirklich fein ausbalanciertes und aromatisches Bier, das einen mit seinen Aromen nicht erschlägt. Hierzu könnte ich mir sehr gut einen Lebkuchen als Pairing-Partner vorstellen. Da der Winter aktuell noch auf sich warten lässt, habe ich das Bier einfach zum gegrillten Steak genossen.

Gutshofbrauerei „Das Freie“: Reise durch winterliche Gewürzwelten

Zugegeben, bislang war mir die Gutshofbrauerei „Das Freie“ völlig unbekannt. Umso mehr freute ich mich, als Christoph Digwa mir das „Winterbier“ aus seiner Braustätte im niedersächsischen Rethmar als Biersommelier-Wichtelgeschenk schickte. Gemeinsam mit seinem Bruder Stephan begann er vor rund zehn Jahren mit Omas Einkocher die ersten Sude zu brauen. Im Sommer 2015 gründeten die beiden Niedersachsen ihre Braustätte. Inzwischen führen die Digwa-Brüder fünf Sorten im Standardsortiment. Hinzu kommen zwei saisonale Biere. G

Unter den Seasonals bezaubert das 7,4-prozentige Winterbier, das mit einer abgestimmten Mixtur an winterlichen Beigaben aromatisiert wird: neben üblichen Bier-Zutaten, angereichert mit etwas Haferflocken, packen die Digwas noch Honig, Orangenschalen, Zimt, Muskatnuss, Piment, Koriander sowie Vanilleschoten in den Sud. Hinzu kommt noch ein eigens angesetzter Sirup aus regionalen Zuckerrüben.

Das Ergebnis: In einem ansprechenden Rehbraun leuchtet das Bier durch das Tulpenglas. Ein feinporiger, cremefarbener Schaum vollendet die Optik. In die Nase strömt ein Bukett mit allem was eine weihnachtliche Backstube zu bieten hat. So duftet das Bier durch die verwendeten Gewürze fast wie Lebkuchen und Spekulatius. Im Vordergrund steht der Koriander, dann folgen Aromen von Schokolade, Piment und zarte Orangennoten. Samtig-weich und mit moderater Kohlensäure präsentiert sich das Winterbier im Antrunk. Trotz der 7,4 Prozent Alkohol, wirkt der dunkle Sud angenehm schlank. Auf der Zunge breitet sich eine sanfte Säure aus, die von Aromen von Schokolade, Kakao, Orangenschalen und den Gewürzen untermauert wird. Erst im Finish tritt eine wärmende Wirkung durch die erzielten Alkoholwerte ein.

Fazit: Ein wirklich tolles Bier, dass auf eine Reise durch die winterliche Gewürzwelt einlädt. Die Aromen sind harmonisch eingebunden underschlagen einen nicht gleich. Ein klein wenig mehr Süße könnte dem Rethmarer Wintersud vielleicht nicht schaden. Aber: Wahrscheinlich passt nichts besser dazu, als ein schöner, würziger und schokoladiger Lebkuchen.

Ostsee Brauhaus: Winterbier zur gebackenen Honigbanane

Winterbier
Winterbier

Bisher blieb hierzulande der Winter leider aus: Kaum Frost, kein Schnee und jede Menge Frühlingsgefühle. Um trotzdem Winter-Feeling zu bekommen, gab es gestern das „Winterbier“ der Ostsee Brauhaus AG, die zwei Brauhäuser an der Ostsee betreibt – in Kühlungsborn-Ost und Rostock. Manche mögen mich für verrückt halten, aber ich gönnte mir das unfiltrierte, dunkle, fast rehbraune Vollbier mit 5,1 Prozent Alkoholgehalt als Dessert zu gebackenen Honigbananen.

Mit kräftigem Schaum und einem dezent rötlichen Schimmer präsentiert sich das Winterbier im Glas. Das Bukett ist eher zurückhaltend, aber deutlich malzig und dennoch fruchtaromatisch. Im Antrunk dominiert ebenso das geröstete Korn. Im Mund breiten sich Aromen von getrockneten Früchten wie Datteln und Rosinen aus. Dabei ist das Vollbier absolut süffig mit überbordenden Malz- und Röstnoten. Der Abgang charakterisiert sich durch eine schlichte Bittere, die von einer angenehmen Süße mit säuerlichen Touch begleitet wird.

Fazit: Geschmacklich fehlt mir ein bisschen die Überraschung. Ich hätte mir für ein Winterbier ein paar Prozente mehr gewünscht, dann wäre das Bier kräftiger. Trotzdem war das „Winterbier“ lecker und passte super als Begleiter zu den gebackenen Bananen.