
Spannende Foodpairing-Events gibt es hierzulande leider viel zu selten. Umso mehr freute ich mich über die Einladung vom Schuhbauers am Dom in Freising zum Kickoff des „Beer & Dine“ – ein 5-Gänge-Menü in Kooperation und somit auch mit Bierbegleitung von der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. „Speisen in Kombination mit Wein kennen die Leute“, sagt Markenbotschafter Matthias Ebner von der Brauerei, „aber Foodpairing mit Bier ist eigentlich noch viel interessanter, weil wir zwei Facetten haben, die der Wein nicht mitbringt: Kohlensäure und Bittere.“
Für das erste prickelnde Erlebnis wurde als Aperitif ein feinherber „Holled’Auer Hopfen-Secco“ aus der Hallertau gereicht. Nach der offiziellen Begrüßung durch Restaurantchef Benedikt Schuhbauer und Matthias Ebner ging es an den ersten Gang: Gebeizter Saibling mit Mango, Kokos und Passionsfrucht. Dazu gab es ein Hefeweißbier, das mit seinen bananigen Noten und dem vollmundigen Körper besonders mit den fruchtigen Aromen und der Kokosnuss punktete.
Als nächstes wurde geräucherter Aal mit schwarzem Rettich, Dunkelbier Miso Mayo und Senfkaviar serviert. Zugegeben, hatte ich vor diesem Gang etwas Respekt, da Aal nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfischen gehört. Dazu gab es das Weihenstephaner „Tradition“. Was hier bei mir im Mund passierte, war wirklich spannend. Die Kombination aus dem geräucherten Fisch mit den sanft röstigen Noten des Bayerisch Dunkel erwecken den Anschein, ein Rauchbier zu trinken.
Weiter ging es mit dem lackierten Schweinebauch mit Risotto und Blumenkohl. Als Pairing kam das Kellerbier – also eine eher traditionelle Begleitung. Das Besondere an dem Gericht war für mich, dass der Reis mit Pils gekocht wurde. Eine kleine Herausforderung für den Koch. „Es ist gar nicht so einfach mit Bier zu kochen, weil die Bittere immer mitspielt und harmonisch eingebunden werden sollte“, betont Benedikt Schuhbauer. In dem Fall ist es ihm super gelungen.
Im Restaurant wird auch viel Wert auf Regionalität gelegt. So gab es zweierlei vom Freisinger Land-Rind mit Karotte, Whisky sowie Röstzwiebel und dazu – passende zur Starkbierzeit – den dunklen Doppelbock namens „Korbinian“. Hier harmonierten vor allem die röstigen Noten vom Fleisch und den Röstzwiebeln mit denen vom Bier und dem Hauch Whisky in der Sauce.
Mal was ganz anderes war das Weißbiersorbet. Denn: Es wurde in einem Tumbler-Glas gebracht und am Tisch mit dem Vitus-Weizenbock aufgegossen. Auf der Zunge prickelte es, bis die Aromen vom Bock und dem Sorbet einen schmeichelnden Schmelz mit den Bananennoten ergaben. Den Abschluss machte eine Mascarpone Creme mit Karamell und Banane. Dazu wurde noch mal der Weizenbock gereicht. Deftig lecker.
Fazit: Das war ein echtes Erlebnis! Für mich ist die Erfahrung immer wieder spannend, wie hervorragend Bier mit feinster Küche zusammen passt. Klar, Sensorik ist sehr individuell und jeder mag andere Kombinationen, aber bei so einem Menü sind sicherlich für jeden ein paar Gaumenschmeichler dabei – auch Nicht-Biertrinker können dabei echte Geschmacksexplosionen erleben.
Tipp: „Beer & Dine“ kann bis 8. April im Schuhbauers am Dom gebucht werden. Gibt’s auch als Veggie-Variante.