Kaum zu glauben, dass bei dem Brauerei-Boom in den USA erst 2011 die erste Craft-Brauerei in Dallas, Texas, gegründet wurde. Deep Ellum nennt sich die Kreativstätte, die mich am Wochenende mit ihrem „Easy Peasy IPA“ auf sich aufmerksam machte. Auf das 5,2-prozentige Session IPA bin ich im Onlineshop „beerrepublic“ gestoßen und habe es wegen des ungewöhnlichen Dosen-Designs und der angegebenen Hopfenkonstellation mit Simcoe, Citra und Ahtanum gleich bestellt. Zudem kamen noch Mandarinen und Zitronenschalen in den Kessel.
In einem satten Goldton strahlt das naturtrübe IPA durchs Glas. Der Schaum zeigt sich schneeweiß mit fein- bis mittelporiger Konsistenz. Der Duft wirkt anfangs etwas parfümiert, was vermutlich an der Zitronezeste liegt, dann dringen aber fruchtige Noten von Mandarine durch. Fruchtig-frisch präsentiert sich das Bier im Antrunk, bis es sich angenehm schlank mit fruchtigen und würzigen Noten auf der Zunge ausbreitet. Im Finish verabschiedet sich das Ale mit einer sanften, aber bestimmten Bittere.
Fazit: Wirklich ein „Easy Peasy“-Bier, das niemanden überfordert, aber durch die Aromatik dennoch ein Genusserlebnis auf die Zunge zaubert. Ein tolles, unkompliziertes Feierabendbier oder auch ein harmonischer Begleiter zu gedünstetem Lachs oder Sushi. Bei der nächsten Bestellung gönne ich mir noch ein paar weitere Sorten der Dallas-Brauerei.
Double Dry Hopped Double IPAs mit rund acht Umdrehungen zählen gerade zu den Megatrends der Craft-Bierszene. Zu den bekanntesten hiesigen Produzenten solcher Hammerbiere gehört Brewheart aus Otterfing, im Süden von München. Andi und Roland brauen ihre wirklich tollen Sude als Gypsys bei Frau Gruber & Friends im bayerischen Gundelfingen. Dass die beiden Bayern aber auch hervorragende leichtere Biere draufhaben, beweist das neue Session IPA mit schlanken 4,5 Prozent Alkohol. Natürlich ist das aber auch doppelt kaltgehopft. Für das Aroma in „Hopacabana“ sind die Sorten El Dorado, Azacca und Mosaic verantwortlich.
Der Name des Bieres lässt schon ein wenig sommerliches Brasilien-Flair erwarten. Bei der Farbgebung kann man schon mal nicht meckern. Der attraktive Gelbton erinnert ein wenig an die Sonne über der Copacabana. Im Bukett legt das Session IPA schmeichelnde Tropik-Noten vor, die etwas an Multivitamin erinnern. Dazu gesellt sich eine gewisse Würze, die das Geschmacksprofil ziemlich einmalig macht. Die eingesetzten Hopfensorten schmettern anschließend ein exotisches Aroma auf die Zunge. Hier trifft Maracuja auf Mango und auf gelbe Steinfrüchte wie Pfirsich und Aprikose. Grasig-würzige Töne sowie ein Touch von Gelee-Banane runden den Geschmack ab. Der Körper gestaltet sich schlank mit moderater Kohlensäure, sodass das Bier schön erfrischend rüberkommt.
Fazit: Perfekt für den Sommer! Und ja, wenn man die Augen schließt und das Bier auf der Zunge hat, dann könnte man sich durch das tropisch-fruchtige Geschmacksbild für einen kurzen Moment schon am Strand von Rio de Janeiro sehen. Gefällt mir richtig gut!
In Barcelona tobt eine spannende Craft-Bierszene. Vor zwei Jahren war ich in der Hauptstadt von Katalonien und habe mich mal ein bisschen umgesehen, was es dort für coole Brauereien gibt. Unter meinen Favoriten landete der Brewpub von Garage Beer, eine richtig coole Bar inmitten des Universitätsviertels. Diese Biere konnte man in Deutschland bislang nicht kaufen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass man einige Sorten der Spanier nun auch endlich bei uns bekommt. Drei Biere, die jeweils als Gemeinschaftssud gebraut wurden, möchte ich euch gern vorstellen.
Beim „Dark Times & Difficult Places“ handelt es sich um eine Berliner Weiße, die mit Laktose, Birnen und schwarzen Johannisbeeren gebraut ist. Das Bier brauten die Spanier in Kollaboration mit der US-amerikanischen Brauerei J. Wakefield aus Miami. Allein die Farbe ist schon einzigartig. In einem verführerischen Himbeerrot strahlt das Sauerbier durchs Glas wie ein Sonnenuntergang in Andalusien. Einen stabilen Schaum hat es zwar nicht unbedingt, darauf kann man aber notfalls gern verzichten. Was vor allem für wärmere Regionen punktet: Die 6,5-prozentige Weiße erfrischt, duftet und schmeckt säuerlich mit einem Hauch Beeren.
Das „Left Saigon“ dagegen ist ein New England Session IPA mit schlanken 4,8 Umdrehungen. Dieses Bier hat das Garage-Team gleich mit zwei Brauereien entwickelt. Mit am Sudkessel standen die Brauer von Civil Society aus Florida und 3 Stars Brewing aus Washington. Gehopft haben die Kreativköpfe den sonnengelben Sud mit Mosaic, Simcoe und Amarillo – und das nicht zu gering. In die Nase strömt ein tropischer Duft von Maracuja und reifer Mango, der von einer gewissen Würze begleitet wird. Auf der Zunge präsentiert sich das Session IPA prickelnd-frisch mit leichtem Körper. Auch hier zeigen sich die fruchtigen Noten des Hopfens. Im Finish verabschiedet sich das Leichtbier ganz schön bitter.
Von den drei Suden ist das „That Chihuahua“ mit acht Prozent am kräftigsten. Für das gelborangefarbene Double IPA holten sich die Katalanen die US-Brauerei Barrier mit ins Boot. Auch hier verwendeten die Macher wieder drei hocharomatische Hopfensorten: Mosaic, Palisade und Bru-1. Das Ale duftet süßlich, grasig und überwiegend nach Ananas. Auch auf der Zunge präsentiert sich eine deutliche Süße mit einem vollmundigen Körper. Hinzu kommen tropische Aromen und Zitrusfrüchte. Eine angenehme Herbe rundet das Double IPA ab.
Fazit: Das sind wirklich drei spannende und grundverschiedene Sude. Bei der Weiße hätte ich allerdings ein bisschen mehr Aroma von den eingesetzten Früchten erwartet. Vor allem die Birnen sind nur sehr schwer im Geschmack zu entdecken. Das Session IPA zeigt sich typisch leicht mit zartem Aroma, während das Double IPA dagegen eher wuchtig auftritt. Biere, die auf jeden Fall einen Genuss wert sind, aber für knapp acht Euro pro Dose nicht unbedingt als Dauergäste in meinen Kühlschrank auftauchen müssen. Aber: probiert selbst!
Der Sommer ist in vollem Gange und die meisten Craft-Bierliebhaber wohl permanent auf der Suche nach aromatischen, aber nicht zu kräftigen Erfrischungen. Kürzlich hatte ich die beiden neuen Biere der Munich Brew Mafia im Glas, die ich beide bei den heißen Temperaturen „wärmstens“ empfehlen kann.
Für alle, die sich eher einen schlanken Alkoholgehalt in der aktuellen Hitzeperiode wünschen, eignet sich das Session IPA „Gangsters Paradies“ mit 4,5 Umdrehungen. Braumeister Dario Stieren und sein Team aromatisierten das goldfarbene Bier mit drei fruchtigen Hopfensorten: Mosaic, Azacca und Chinook. Die zeigen auch sofort ihre Qualitäten, wenn man die Nase über das Glas hält. Das Bier offenbart im Duft blumige und tropische Noten von Mango sowie Papaya. Der würzige Chinook bringt noch eine gewisse Piniennote mit. Auf der Zunge präsentiert sich das Session IPA mit einer feinen Rezenz und fruchtigen Aromen von Mango, Papaya und Zitrusfrüchten wie Grapefruit. Im Finish bleibt noch eine zarte, sehr angenehme Bittere mit blumig-harzigen Noten zurück.
Wer es zwar hopfig, aber weniger herb mag, der sollte mal das „Harakiri“ probieren. Das belgische Saison besitzt mit sechs Prozent Alkohol etwas mehr Power als das „Gangsters Paradies“, ist aber durch seine Spritzigkeit mindestens genauso erfrischend für den Sommer. Im „Harakiri“ sorgt der Hopfen Sorachi Ace für das Aromaspiel. Diese Sorte stammt ursprünglich aus Japan, wächst jetzt aber auch im bayerischen Anbaugebiet der Hallertau. Sowohl im Duft, als auch auf der Zunge präsentiert sich das goldgelbe Münchner Saison mit hefig-würzigen und fruchtigen Noten von Limone und Kokosnuss. Durch lange Gärung erzielte die Brau-Mafia einen schlanken und trockenen Abgang.
Fazit: Beide Biere überzeugen durch einen eigenen Charakter, der wohl niemand überfordern dürfte. Sowohl das Session IPA, als auch das Saison präsentieren sich elegant, erfrischend und fruchtaromatisch. Sowie bisher alle Sude der Munich Brew Mafia, kennzeichnen sich auch die neuen durch eine gewisse Süffigkeit. Gerade wegen der hohen Trinkbarkeit eignen sich die Biere als genüssliche Erfrischung für Craft-Profis, aber auch für Novizen, die sich mal an kreative Sorten wagen möchten.
Im Sommer darf es gern mal etwas leichter sein. Als fruchtige Erfrischung zog ich kürzlich das Session IPA namens „East Breeze“ aus dem Kühlschrank. Dabei geht es um einen Kollaborationssud von Labieratorium aus Cottbus und Lenny’s Artisanal Ales aus Berlin. Gebraut haben die Crafties ihr bernsteinfarbenes, 5,1-prozentiges Ale mit hellem Karamellmalz, Pale Ale und Wiener Malz. Das hopfige Aroma kommt von den Hopfensorten Mosaic und Ariana.
Der Hopfenduft zeigt sich schon beim Einschenken. In die Nase strömen frische tropische Noten von Mango und Maracuja. Dazu kommen würzige sowie harzige Anklänge und ein Hauch von gelben Steinfrüchten. Im Antrunk fließt eine dezente Malzsüße über die Lippen, bis sich das Fruchtspiel erfrischend mit solider Kohlensäure auf der Zunge ausbreitet. Das Session IPA präsentiert sich auch hier mit den tropischen Aromen des Mosaic-Hopfens und den harzig-würzigen Noten vom Ariana, der noch Zitrus- und Aprikosennoten mitbringt. Im Abgang verabschieden sich schlanke 21 Bittereinheiten, die zwar dezent wahrnehmbar sind, aber wohl niemanden überfordern.
Fazit: Perfektes Sommerbier! Leicht, erfrischend, fruchtig und ein bisschen herb – was braucht man mehr bei 25 Grad und Sonnenschein? Das Session IPA ist ein toller Allrounder für jede Tageszeit, der kürzlich erst beim „Meininger Craft Beer Award“ die Silbermedaille gewann.
Sommer, Sonne, Durst: Was gibt es schöneres als an heißen Tagen ein leichtes, aber fruchtiges Bier zu genießen? Genau richtig war gerade das 4-prozentige Session IPA „Juice Willis” von Sudden Death Brewing vom Timmendorfer Strand zu Spargel in einer Kräutersauce. Gebraut haben die Nordlichter das Bier mit speziellen Gersten- und Weizenmalz, Haferflocken sowie Ale-Hefe. Für das Aroma packten sie vier fruchtige Hopfensorten dazu: Ekuanot, Azacca, Denali, El Dorado.
Das sonnengelbe, trübe IPA hat eine schneeweiße, stabile Schaumkrone, die das Bier optisch schon mal sehr attraktiv gestaltet. Es duftet fruchtig-frisch nach Birne sowie tropischen Früchten wie Maracuja, Ananas und Mango. Am Gaumen zeigt sich das Session IPA schön schlank mit einem hefigen Anklang, der dann von den Hopfennoten dominiert wird. Im Finish präsentiert sich noch eine gewisse Herbe mit 33 Bittereinheiten.
Fazit: Ein schlankes, fruchtiges und erfrischendes Session IPA, bei dem mir allerdings etwas die Balance fehlt. Die Nase verspricht mehr, als der Geschmack hält. Auf der Zunge war die Hefenote etwas zu überladend, bis dann die Fruchtnoten der tollen Hopfensorten durchdringen. Dennoch war es zum Essen ein Genuss.