Top-Brauer: Andreas Seufert von Pax Bräu – „Schwerter zu Zapfhähnen“

14195232_1197248547013602_1030554918200451930_oAndreas Seufert braut ganz nach dem Motto: „Bier sollte nie geschmacklos langweilig und charakterlos schmecken.“ Seine Biere sieht der Chef und Braumeister von Pax Bräu im unterfränkischen Oberelsbach, ein kleiner Ort in der Rhön, deswegen als „Leuchtfeuer der Nonkonformität in einer zunehmenden Wüste der Eintönigkeit der Großkonzernbiere.“ So überrascht Andreas seine Fans neben dem Standartsortiment mit Weizen- und Vollbier, jeden Monat mit einer neuen Spezialität. Dieses Jahr mit dabei: Eine ganz spezielle Gose, ein Milk Stout und auch ein „Basalt Bock“. Wegen seiner Experimentierfreude und bemerkenswerter Liebe zum Bier, zählt der Unterfranke für mich zu den besten Brauern der Nation.

Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das muss so um 1997 zu Beginn meiner Lehre bei der Würzburger Hofbräu in unserer damaligen WG-Küche gewesen sein. Es war auf jeden Fall ein helles untergäriges Bier. Ich war damals ziemlich positiv überrascht von dem gelungenen Geschmack – allerdings ging die Kohlensäure gar nicht. Damit habe ich mir die ganze Bude eingesaut.

 

Wie bist Du eigentlich auf den Namen „Pax Bräu“ gekommen?

Das geht zurück auf meine Zeit bei Doemens. Der 9/11 war unser erster Tag an zur Meisterschule. Danach wurde wieder verstärkt über Krieg und Frieden diskutiert. Dabei hat ein Klassenkollege irgendwann den Trinkspruch „Drum lasst uns also Schwerter zu Zapfhähnen schmieden. Trinken für den Frieden!“ ausgebracht. Dieser hat sich so positiv bei mir eingebrannt, dass ich ihn Jahre später als Brauereimotto hernehmen wollte. Nur hatte ich noch keinen passenden Namen für das Unternehmen. Das Motto mit dem Frieden stand nun mal schon. Aber Friedensbräu hörte sich für meinen Geschmack etwas zu morbide an, zumal wenn Du in einer Stadt aufgewachsen bist, in der es ein Bestattungsinstitut mit selbigen Namen gibt.

Auf den Namen kamen meine Freundin und ich schließlich während einer Rucksackreise in Laos, Kambodscha und Vietnam. In Laos las meine Freundin beim Warten auf einen Bus die Infotafel für die Fahrt nach Pakse vor. Bei ihr hat es klick gemacht, denn plötzlich ging ihr das lateinische Wort für Frieden, nämlich pax, durch den Kopf. Und pax hatte dann auch den von mir gesuchten guten Klang.

 

Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?

Es muss charakterstark und doch ausgewogen sein. Gerne auch mit alternativen Zutaten.

 

Welchen Biertyp trinkst Du am liebsten und warum?

Mein Lieblingsbier darf gerne etwas rauchig sein. Vielleicht bin ich als Kind mit Bauernhof-Background schon zu früh mit Geräuchertem aus der Hausschlachtung konfrontiert gewesen. Als ich am Ende meiner Ausbildung noch einmal alle Mitschüler und Lehrer auf eine Party in unseren WG-Garten eingeladen hatte, hat der eine Lehrer aus Bamberg einen Rucksack mit Bier von der Brauerei Spezial mitgebracht. Ab da war ich dem Rauchbier verfallen. Und sind wir doch mal ehrlich was gibt es leckereres zu einer deftigen Mahlzeit (von Brotzeit bis Schäuferla) als ein leicht rauchiges Bier?

 

Was sind Deine Lieblingshopfensorten?

Motueka und Riwaka aus Neuseeland, Topaz aus Australien und Perle aus Deutschland.

 

Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?

  • Er muss endlos belastbar sein.
  • Ein Ausbund an Kreativität.
  • Er braucht einen zuverlässigen Freundeskreis.
  • Einen elaborierten Sinn für Geschmack.
  • Niemals versiegende Neugierde.
  • Eine gewisse Unbeirrbarkeit gegenüber modischen und/oder vom Handel ausgeübten Einflüssen. 7. Organisationstalent und strukturiertes Arbeiten hilft ungemein.
  • Er braucht einen starken Rückhalt in der Familie.
  • Gutes handwerkliches Geschick.
  • Ein Gespür für die kaufmännischen Belange.
  • Sauberkeit, Sauberkeit, Sauberkeit!!!

 

Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?

Die Gurkengose von David Hertl und Hopfmeister.

 

An welchem Ort der Welt würdest Du mit Deinem besten Freund gern ein Bier trinken?

An einem lauen Sommerabend auf der Festungsmauer zu Würzburg sitzend mit traumhaften Stadtpanorama vor der Nase.

 

Und was hast Du als nächstes vor?

Also biertechnisch kommen 2017 einiges Neues dazu: ein Milk Stout, eine Rhabarber-Hibiskus-Rosen-Gose, ein Rubin Single Hop Pils. Und dann steht ja noch Anfang Juni (Pfingsten) das Festwochenende zum 10-jährigen Bestehen der Pax Bräu in Oberelsbach an. Das wird echt ein Brett.

Braukunst Live: Topbrauer wollen mit Zaubertrank überraschen

Einige der besten Brauer Deutschlands zauberten gemeinsam einen „streng limitierten Sondersud“: Ein IPA mit knapp sieben Prozent Alkoholgehalt und verschiedenen Hopfensorten aus Neuseeland, USA und Deutschland. Verantwortlich für die angekündigte Hopfenbombe sind Alexander Himburg, Thomas Wachno, Thorsten Schoppe, Fritz Wülfing, Andreas Seufert und Oliver Wesseloh. Eingebraut haben die kreativen Köpfe im BrauKunstKeller im Odenwald. Verkosten können Bierfans das India Pale Ale am Verkostungsstand der Craft-Brauer auf der Braukunst Live vom 21. bis 23. Februar in München im MVG Museum.

Meine Meinung: Ich bin sehr gespannt! Das kann nur etwas ganz Besonderes sein, bei der hochkarätigen Konstellation von Brauern. Vielleicht sieht man sich am Braukunst-Stand…

 

Pax Bräu: Gourmet-Tipp zum Entenbraten

Foto: Mareike Hasenbeck
Foto: Mareike Hasenbeck

Um gebührend in die Vorweihnachtszeit zu starten, gab es gestern am Sonntag zum ersten Lichtlein einen Entenbraten. Dazu aber keinen edlen Rotwein, wie es einschlägige Fernsehköche meist empfehlen, sondern den hellen Doppelbock „Fasenöchtor“ von Pax Bräu. Von der Ein-Literflasche goss ich ein Drittel über die Ente, um eine kräftige Sauce zu gewinnen… war köstlich. Der 8,5 prozentige Bock wurde mit Gerstenmalz und zehn Hopfensorten gebraut – ein ganzes Aromapaket aus Deutschland, Neuseeland, Australien und den USA: Pacific Gem, Galaxy, Smaragd, Millennium, Wakatun, Green Bullet, Dr. Rudi, Motueka, Cascade und Galena.

Die Farbe des Bocks ist hellbraun, getoppt von einem cremigen Schaum. Der Geruch ist durch die Vielseitigkeit des Hopfens auch in meiner geschulten Nase nicht ganz klar definierbar. Aber ich glaube das Bier duftet in einem wilden Mix nach schwarzen Johannisbeeren, Brombeere, aber auch etwas nach Mango, abgerundet durch Nuancen von diversen Gewürzen. Dem Hopfen nach zu urteilen müsste es schwarzer Pfeffer und Vanille sein. Ganz genau kann ich es nicht feststellen. Im Mund dringen rauchige Aromen durch, die im Zusammenspiel mit den Röstnoten der Ente ein optimales Zusammenspiel bilden. Im Übrigen lassen sich nur schwer dominierenden Aromen herausfiltern. Mit 35 IBUs, wirkt der Doppelbock kaum bitter. Zur Ente passte der „Fasenöchtor“ aber einwandfrei. Dem Namen zu urteilen, wohl als Faschingstrunk gedacht, passt das Bier aber prima in die kalte Jahreszeit. Solltet ihr einmal probieren!

Pax Bräu: Cissy IPA mit stark dominierenden Malznoten

Foto: Mareike Hasenbeck
Foto: Mareike Hasenbeck

Ja, ich muss zugeben, dass ich wohl etwas spät dran bin. „Cissy IPA“ stammt aus dem Bierkalender des Pax Bräus aus dem unterfränkischen Oberelsbach und war dort im Frühlingsmonat April positioniert. Ehrlich gesagt schreckte mich die ein Liter Flasche etwas ab, vor allem wen man so ein Bier in aller Ruhe mal allein eine degustieren will. So ein Gefäß lässt sich nur mit mehreren Leuten trinken. Also lud ich ein paar Freunde zum „Gaumengenuss“ ein.

Optisch ist das IPA des Braumeisters Andreas Seufert rehbraun und trüb. Im Geruch überwiegt die Süße des Malzes, während im Hintergrund nur dezent Zitrusfrüchte durchkommen. Mit 7,2 Prozent Alkoholgehalt wirkt es auch etwas schwer. Auf der Website heißt es, dass wohl schon fast verschwenderische Mengen an Hopfen eingesetzt wurden. Davon ist leider kaum etwas zu spüren. Der eingesetzte Hopfen (Saphir, Cascade und Nelson Sauvin) scheint geschmacklich nur ganz dezent durch – das Malz dominiert. Als IPA-Variante empfinde ich das Bier etwas eigenartig. Mir fehlen hier eindeutig die prickelnden, fruchtigen Aromen die man von einem modernen IPA kennt. Das heißt nicht, dass das Bier mir nicht schmeckt. Zu einem deftigen Rinderbraten oder einen knusprigen Hirschlende könnte ich mir das „Cissy“ sehr gut vorstellen.