Collaborationbrew: Karibischer Sonnenaufgang zwischen Odenwald und Bayernwald

Braukunstkeller und Hofmarkbrauerei - SunRise Session IPA
Braukunstkeller und Hofmarkbrauerei – SunRise Session IPA

Hier zeigt der Hopfen mal wieder sein echtes Können. Das „SunRise Session IPA“, Ergebnis einer Kooperation zwischen Braukunstkeller aus Michelstadt und der Hofmark Brauerei aus Loifling bei Cham, hat nur 2,9 Prozent und schmeckt selbst als Leichtbier richtig gut. Klar, Alkohol ist Geschmacksträger. Aber die grünen Dolden auch!

Dieses India Pale Ale leuchtet wirklich wie ein karibischer Sonnenaufgang im Glas. Im Geruch präsentieren sich die eingesetzten Hopfensorten Centennial, Citra, Simcoe und Columbus. Es duftet wie ein ganzer Korb voller Tropenfrüchte. Im Antrunk exotisch-fruchtig mit Mango, Papaya und etwas Aprikose. Am Gaumen dann erfrischend prickelnd. Im Finish zeigt das grüne Gold nochmals seine volle Kraft. Mit 59 Bittereinheiten geht das „SunRise“ ganz schön herb und bitter die Kehle runter. So mag ich das.

Fazit: Alexander Himburg und Werner Drexler haben mit ihrem gemeinsamen Projekt ein wunderbar charakterstarkes Sommerbier für echte Hopheads mit großem Durst hingelegt. Aber: Craft-Anfänger sollten sich hier lieber vorsichtig ran tasten, der IBU-Wert könnte ihn den Spaß verderben. Ich hab mir jedenfalls gleich noch ein paar Flaschen besorgt. Toll!

Braukunst Live: Der perfekte Moment für das perfekte Bier

Es war wieder ein grandioses Fest! Mehr als 8600 Besucher strömten in die Halle des Münchner MVG Museums um die rund 700 Biere der 95 Aussteller aus der ganzen Welt zu probieren. Auch für mich waren echte Highlights dabei. Sei es der Collabrew von Mashsee und Hanscraft, das „Moll“ von der Kehrwieder Kreativbrauerei und BrauKunstKeller oder die schmackhaften Biere der Macher von Bierol sowie das Monroes von Hopfenstopfer, das „Undrinkable“ von Nøgne ø, das Witbier von Braufactum oder die Kreationen von Tilmans Biere – um nur ein paar von vielen Besonderheiten zu nennen.

Doch das wirklich spannende ist doch, interessante Brauer, Freunde und  Bekannte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen und zu diskutieren. Aber ich ja war nicht nur zum Verkosten auf dem Festival der Biere. Es heißt ja so oft, dass es nicht das Lieblingsbier gibt. Ein bestimmter Zeitpunkt, die Gemütslage, der Ort und die Begleitung machen das jeweilige Bier erst zu dem, was es genau dann ist. Meine Schwester und ich fragten mal ein paar Brauer (und Frank Böer), was für sie eigentlich der perfekte Moment, für das perfekte Bier ist. Viel Spaß beim Anschauen!

Brauer Portrait: Alexander Himburg – „Life is too short to drink bad beer!”

Foto: Elena Hasenbeck
Foto: Elena Hasenbeck

Er steht für das Besondere. Seit rund zwölf Jahren beschäftigt sich Alexander Himburg nun mit Bier. Dabei war ihm der Brauerberuf keineswegs in die Wiege gelegt. Erst nachdem er sein Biologiestudium in Ulm abbrach, entdeckte er seine Liebe zur Braukunst. Während seiner anschließenden Brauereilehre wurde daraus echte Leidenschaft zum Bier. Nach hunderten von Sud-Experimenten, die er mit Freunden zuhause vollzog, reifte die Idee zur eigenen Braustätte. Alexander Himburg nennt diese Zeit die „Geburtsstunde des BrauKunstKellers“.

Unter diesem Namen braut er auch heute noch. Vor rund fünf Jahren verschlug es den gebürtigen Berliner in den hessischen Odenwald. Dort arbeitet der Bierprofi in Kooperation mit der Michelstädter Brauerei. Seine innovativen Kreationen entwickelt er aber komplett selbständig. Himburgs Motto: „Life is too short to drink bad beer“ (Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken).

Wenn es um die Rohstoffe für seinen Zaubertrank geht, legt sich der 34-Jährige Jungbrauer nicht nur auf regionale Typologien fest sondern orientiert sich gerne rund um den Globus. Dabei experimentiert er mit alten Malzsorten, unbekannten Hopfenaromen und vergessenen Bierrezepturen – sein Geheimnis einzigartiger Bierkreationen.

Das Brauer-Portrait – 7 Fragen an Alexander Himburg

1. Wann und wie tranken Sie ihr erstes Bier?

Daran kann ich mich kaum noch erinnern. Ich weiß nur dass es mich nicht besonders begeistert hat.

2. Wann und warum haben Sie sich für den Brauerberuf entschieden?

Als ich realisierte, dass mein Biostudium mir zu theoretisch war, suchte ich nach einer praktischen Alternative, die zu meinem Abi auf einem ernährungswissenschaftlichen Gymnasium und dem angefangenen Studium passte. Allzu viel gab es da nicht, was mir gefiel. Bierbrauer fand ich damals irgendwie ne coole Idee.

3. Auf welches Bier sind Sie besonders stolz und warum?

Alle meine Biere sind von mir gleichermaßen geliebt. Wenn eines nicht 100%ig so ist, wie ich es mag, dann ändere ich es dahingehend. Jedes Bier spiegelt meinen persönlichen Geschmack und Charakter wieder. Wie könnte ich da nur ein einziges bevorzugen?

4. Was macht für Sie ein wirklich gutes Spezialitätenbier aus?

Ein Bier im Allgemeinen muss den Bierdurst wecken. Es wird zu schnell leer und macht Lust auf ein Neues. Eine Spezialität darf auch mal gerne satt machen. Es sollte dann aber viele wohlgefällige Geschmackseindrücke bieten.

5. Was sind Ihre Lieblingshopfensorten?

Aus Deutschland mag ich den Hersbrucker sehr.

Der tschechische Saazer ist noch immer der Klassiker für Pilsner Biere.

Am meisten mag ich aber diese abgefahrenen Sorten wie Simcoe, Amarillo, Citra und auch den Chinook, der ein einzigartiges harziges Aroma ins Bier bringt.

Auch spannend sind die Hopfensorten aus Neuseeland. Als abgelegene Insel hat man dort ganz andere Prioritäten bei der Hopfenzucht gesetzt und muss sich nicht um Viren oder Schädlinge kümmern, sondern kann auch mal tropische Früchte ins Bouquet kreuzen.

6. Was ist für Sie der schönste Ort der Welt?

Der schönste Ort ist dort wo dein Herz ist.

7. Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Bier wieder den Stellenwert zu geben, den es eigentlich verdient hat und durch die letzten Jahrzehnte der Massenbierindustrialisierung verloren hat. Ich würde mich freuen, wenn die Biere aus dem BrauKunstKeller überall erhältlich wären und niemand mehr von Bier enttäuscht sein müsste. Das ist mein Teil für eine bessere Welt.

Braukunst Live: Topbrauer wollen mit Zaubertrank überraschen

Einige der besten Brauer Deutschlands zauberten gemeinsam einen „streng limitierten Sondersud“: Ein IPA mit knapp sieben Prozent Alkoholgehalt und verschiedenen Hopfensorten aus Neuseeland, USA und Deutschland. Verantwortlich für die angekündigte Hopfenbombe sind Alexander Himburg, Thomas Wachno, Thorsten Schoppe, Fritz Wülfing, Andreas Seufert und Oliver Wesseloh. Eingebraut haben die kreativen Köpfe im BrauKunstKeller im Odenwald. Verkosten können Bierfans das India Pale Ale am Verkostungsstand der Craft-Brauer auf der Braukunst Live vom 21. bis 23. Februar in München im MVG Museum.

Meine Meinung: Ich bin sehr gespannt! Das kann nur etwas ganz Besonderes sein, bei der hochkarätigen Konstellation von Brauern. Vielleicht sieht man sich am Braukunst-Stand…